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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monal 2 — AM. - mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemeinde-VerbanoS-GIrokonko Nr. 8 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 ; Postscheckkonto Dresden 125 48 - Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafl, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter »reit« Millimeterzeilr 6 Rpfg.; Im Tertteil -is 93 Millimeter breit« MIlllmeterzelle 1t Rpfg Anzeigenschluß 10 Uhr vormittags 100. Jahrgang Sonnabend, am 5. Mai 1034 Nr. 104 -ertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Der heftige Südsturm, der am gest rigen Tage tobte, hat strichweise doch recht erheblichen Schaden ungerichtet. Wir teilten gestern schon mit, daß der Maibaum auf dem Marklplatze vom Sturme umgebrochen wurde, aber auch die Linde auf dem Olxrtorplaßc hat wieder starke Acste eingebüßt. ES wird kaum zu umgehen sein, daß sie in nicht zu ferner Zeil umge- lcgl wird. An den Obslbüumcn wurden recht viel Acste wcggc- knickt. Am Wilisch hat der Slurm ebenfalls recht heftig gehaust und hat, kaum daß erst die Schäden des vorjährigen Sturmscha dens beseitigt worden waren, neues Unheil ungerichtet. Auch an Dächern ist mancher Schaden entstanden. Der erhoffte Regen aber ist immer noch ausgeblichen und die Erde ist weit hinein ausgc- rocknek. Dippoldiswalde. Volkshochschule: Montag, den7.Mai, 20 Uhr: Lehrer Riecke—Ulberndorf über „Deutsche Sprache". Dippoldiswalde. „Saison in Kairo", dieser be zaubernde Ufa-Großtonfilm läuft am Wochenend in den „ Ar-Ni "-Lichtspielen. Der Film führt, wie der Titel schon sagt, den Beschauer nach dem elegantesten Modebad der Welt — Kairo, dem Tummelplatz der finanzkräftigen Welten bummler aller Länder und ist neben dem eleganten EeseU- schaftsfilm auch gleichzeitig ein Natur- und Kulturfilm. Neben den: luxuriösen Eesellschastsleben sieht man das Leben und Treiben im Lande der Pharaonen — in Aegypten. Wie vor Jahrtausenden schreiten die Kamele an den Pyramiden und Sphinx vorbei, hinein in die gelbe, sonnenbestrahlte Wüste und werden es noch weiter tun ... Daß aber ein Hochzeits paar (und dazu noch das falsche) die Hochzeitsnacht in der Wüste, im Zelte der Beduinen, verbringt, dies dürfte wohl nur im Film vorkommen... Die Hauptpersonen in diesem abwechselungsreichen Film sind Renate Müller und Willy Fritsch. — Ein herrlicher Natur- und Kulturfilm zeigt den kaum glaublichen, ungeheuer großen Vogelreichtnm ain Nordkap und die Nist- und Brutstätten auf den einsamen, von keinem Menschen bewohnten Felseninseln des Nordens. Ein Kurztonsilm: „Der falsche Tenor" sorgt in ausgiebigster Weise für Bewegung der Lachmuskeln ... — Die Wochenschau bringt u. a. Bilder von der Neuerung Berlins: Bon seinen Milchtankstcllen, von Rettungsmanövern der englischen Marine mit neuartigen Apparaten zur Selbstrettung der Besatzung aus gesunkenen Unterseebooten, vom 2594. Geburts tag „Des Landes der aufgehenden Sonne" — Japan. — Geschichtliches vom Spargel. Der hohe gesund heitliche Wert, den wir neben dem feinen Geschmack am Spargel ganz besonders schätzen, ist schon seit Jahrtausenden bekannt. Zwar weiß man nicht genau, ob die alten Aegypter den Spargel schon verwendeten, weil einige Zeichnungen noch nicht eindeutig geklärt werden konnten, doch von den Griechen ist bekannt, daß sie ihn sehr schätzten. In hohem Ansehen stand er bei den alten Römern, von denen uns mancherlei über Kultur und Verwendung in Schriften überliefert worden ist. Nach Deutschland drang der Anbau nur langsam vor. Erst um die M'tte des 15. Jahrhunderts wird der Spargel anbau zum ersten Male nördlich der Alpen erwähnt. In mittelalterlichen Büchern wird dem Spargel nachgerühmt, daß er „den Bauch erweiche, die Brust räume und den Harn treibe". Die Zubereitungsarten der damaligen Zeit dürften allerdings dem heutigen Geschmack nicht entsprechen. — Spargel bevorzugt leichtere Böden. Deshalb hat sich sein erwerbsmäßiger Anbau auf bestimmte Gebiete Deutschlands zusammengeballt. Bekannt ist das sächsische Anbaugebiet in Weinböhla und den umliegenden Orten. Auf weit über 400 da wächst hier der als besonders wohlschmeckend bekannte Spargel, betreut von zahlreichen Familien und anderen Arbeitskräften, deren Existenz abhängig ist von der Wetterlage, die zu beeinflussen der Anbau nicht imstande ist, und von dem guten Willen des Verbrauchers, die Erzeugnisse zu einem gerechten Preis abzunehmen. Deshalb auf dem Speisezettel Weinböhlaer Spargel nicht vergessen! Dippoldiswalde. Wandcriag dcr Dculschcn Turner- fchast. Dcr Himmclsahrtslag ist scil allcrshcr dcr Tag Ler segc- nannlen Hcrrcnparlien. Fast jede und selbst kleinste Vcrcins- vcrbindung benutzt diesen Tag zn Ausflügen in die weitere oder nähere Umgebung ihres Wohnortes. Ecit vielen, vielen Zähren führt auch die Deutsche Turncrschast an diesem Tage Turnsahrtcn durch. Götzwandcrlag hieß er früher, bis er in neuerer Zeit zum Wandertag dcr Dculschcn Turncrschast umgenann! wurde. Line schöne Silke verband sich mit diesem Wandertag der DT. Er galt als Besuchstag kleinerer Bcreine in dcr Provinz. Mit srisch- sröhlichcm gemeinsamen Turncn wurde der Nachmittag begonnen, nachdem dcr Vormittag zum Wandern benutzt worden war, ein anschließender Kamcradjchaslsabcnd gab dann regelmäßig Gelegen- Die Landeskirche In Anwesenheit des Reichsbischofs Müller, des Mini sterpräsidenten von K i l l i n g e r, eines Vertreters des Neichsstatthalters Mutschmann und des neuen Rechtswalters der Deutschen Evangelischen Kirche, Ministerialdirektor Dr. Jäger, fand in Dresden die bedeutungsvolle letzte Sitzung der Ev.-luth. Landessynode statt. Die Synode billigte zu nächst einstimmig die bisher erlassenen Notverordnungen der Sächsischen Kirchenregierung mit der Begründung, dah der Landesbischof stets in der großen Linie die Zustimmung der Synode erfahren habe. Landesbischof Coch gab darauf eine grundsätzliche Er klärung über das der Synode vorliegende kirchengeseh über die Aeberlragunq der Befugnisse der Landeskirche auf die Deutsche Evangelische Kirche ab. Es gelte, Ernst zu machen mit der Behauptung, daß wir nicht nur eine bewahrende sondern auch eine wagende Kirche seien. Das Gesetz sei sei nem Wesen nach eine Vertrauensknndgebung zu den ver antwortlichen Führern der Deutschen Evangelischen Kirche und die Bekundung eines ungeheuren Gottvertrauens sowie die Auswirkung eines Glaubens, der nicht nur das Erbe dcr Väter ängstlich hüte, sondern auch wage, das zu vollenden, was Luther gewollt habe. Dcr Synode sei die kirchengeschicht liche Aufgabe gestellt, das Werk der Einigung des deutschen Protestantismus unter der Führung des vom Vertrauen des hcit bei frohem Lied Freundschaften zu schließen mid Gedanken auszutauschcn. Namentlich die größeren Turnvereine dcr Städte wandcrtcn gern zu kleineren Landvcrcinen hinaus, um Anre gungen zu geben. So hält cs auch dcr Allgemeine Turn verein zu Dresden schon jahrelang, am Himmelfahrlslag mit seinen über 30 Abteilungen getrennt zu wandern und einem gc- mcinsamcn Ziele zuzustrcbcn. Zn diesem Zahrc will er Dippol diswalde besuchen. Dieser Besuch des Turnvereins Dippol diswalde hat eine historische Bedeutung. Dor 90 Zähren unlcr- nahm der erst damals gegründete Dresdner Turnverein, wie er sich nannte, seine erste Turnsahrt nach Dippoldiswalde. Dio Ver- cinsgeschichle des ATD. Dresden besagt darüber folgendes: Mil 96 Mitgliedern wurde die erste Turnsahrt nach dem lieblichen Städtchen Dippoldiswalde unternommen. Es galt dem am 4. Sep tember 1844 gegründeten Turnverein zu Dippoldiswalde einen Be such abzustallcn und mil ihm seinen Turnplatz zu weihen, zugleich aber-denselben durch wackere Turnarbcil zu unterstützen. Die An regungen waren auf fruchtbaren Boden gefallen, denn der Verein Dippoldiswalde entwickelte sich zu einer für «ine Kleinstadt ziem lich großen Turngemcinschast. Diesmal wird aber dcr ATV. Dres den nicht nur mil 96 Turnsahrern in Dippoldiswalde einlreffcn, sondern nach den Voranmeldungen sind cs bis jetzt schon gegen 600, da die Turnvereine dcr Umgebung ebenfalls zur Teilnahme cingcladcn sind, wird sich wohl die Besucherzahl ganz gewaltig noch erhöhen. Am Nachmittag ist ein Marsch durch die Stadl geplant. Am Schützcnhaus wird sich der Zug auslösen. Fauslball- und Fuß ballspiele werden auf dein Sportplätze ausgeführl. Ein sich im Schützcnhaus anschließender Kameradschaflsabend soll dcr Erinne rung an die erste vor 90 Zähren ausgeführte Turnsahrt des Allge- meinen Turnvereins zu Dresden nach Dippoldiswalde dienen. Turnerische Vorführungen werden geboten. Ein Sonderzug wird die Teilnehmer gegen 20,30 Uhr nach Dresden zurückbringen. Vor 90 Zähren wanderten die Teilnehmer in geschloffenem Zuge nach Dippoldiswalde, ebenso marschierten sic auch wieder nach Dresden zurück. Bci den heutigen Verkchrsvcrhältnissen ist dies natürlich unmöglich. Aus diesen Gründen hat die technische Leitung des Vereins einen Mandcrplan zusammengestclll, an Hand dessen die einzelnen Abteilungen und Riegen ihre Wanderungen aussühren. So werden also aus allen Himmelsrichtungen die Turnfahrer und Turnfahrerinnen in den Mittagsstunden in Dippoldiswalde ein treffen und in den Gaststätten ihr Mitlagsbrot verzehren, um ge gen 1S Uhr sich auf dem Markle zum Umzug zu stellen. Nebenverdienst und öffentliche Fürsorge. In einem neuen Erlaß des Reichsarbeitsministers wird darauf hin- gewiesen, daß es sich zur Erhaltung des Arbeitswillens der Hilfsbedürftigen empfiehlt, einen Teil ihres Nebenverdien stes von der Anrechnung auf die Unterstützung freizulassen. Dies rechtfertige sich auch daraus, daß mit der Erwerbs arbeit Mehraufwendungen (erhöhter Ernährungsbcdarf, verstärkter Kleidcrverschleiß usw.) verbunden sind. Um dem Hilfsbedürftigen den Anreiz zu geben, seine Erwerbs tätigkeit zu steigern, müsse mit der Vermehrung des Er werbseinkommens auch der anrechnungsfreis Teil des Ne benverdienstes erhöht werden. Eine lediglich schematische Erhöhung des Bedarsssatzcs bei voller Anrechnung des Ne benverdienstes sei daher nicht zweckmäßig Lie Woche der deutschen Werbung.' Die Neichssachschaft oeutscher Werbekausleute führt in der kommenden Woche unter dem Motto „Die Woche der deutschen Werbung" eine Reihe von Aufklärungsoeraustaltungen durch. Den Höhe punkt der Werbewoche werden 150 Kundgebungen tm gan zen Reich am !). Mai bilden. Liese Kundgebungen haben den Zweck, die Wirtschaft anzuregen und durch erhöhte Werbetätigkeit dcn Arbeitsmarkt zu beleben. Anmeldepflicht bei Tuberkulose-Verdacht. Das preußi sche Gesetz zur Bekämpfung der Tuberkulose ist in einigen Vunklen aeändert morden. Bisher war nur jede anstek- tt -er Reichskirche Volkskanzlers getragenen Reichsbischofs im Dritten Reich vollenden zu helfen. Dcr Landesbischof sprach die Hoffnung aus, daß dadurch auch der unselige Kirchenstreit beendet wer den könne, und stellte fest, daß die Evangelische Kirche auch künftig die Freiheit des Gewissens in Glaubensfragen nach dem Stand des Bekenntnisses zusichere und bisher kein Pfar rer der Landeskirche daran gehindert worden sei, das Evan gelium lauter und rein zu verkünden. Das Gesetz wurde einmütig unter großer Bewegung des Hauses angenommen. Der Nechtswalter der Deutschen Evangelischen Kirche, Ministerialdirektor Dr. Jäger erklärte, daß wir als Chri sten uns zum Werden eines einigen deutschen Volkes be kennen, daß dieses Gottes Tat sei. In der Kirchs gehe es nur um die ewigen Quellen, die aus Bekenntnis und Evan gelium ihre starke Kraft nähmen. Wir folgen als Christen der führenden Hand Gottes: Im geeinten Volk eine gläubige und starke und darum nur auf Bekenntnis und Evangelium gegründete Evangelische Kirche! Im Schlußwort des Reichsbischofs Ludwig Müller ging dieser auf den Kampf und die Befreiung in der Kirche ein. Es gehe jetzt darum, daß das Christische in der Kirche den Antrieb zu neuem Leben und zu einer neuen Bewegung aus dem Glauben heraus gebe. Die vornehmste Aukaabe. kende Erkrankung und jeder Todesfall an Lüngen- und -Kehlkopftuberkulose meldepflichtig. Fortan ist auch jeder Todesfall an Tuberkulose jeder Art sowie jede Erkrankung an Hauttuberkulose und der Verdacht dieser Erkrankung zu melden. Wer der Anmeldepflicht und den übrigen nach dem Gesetz obliegenden Mitteilungen böswillig nicht nach kommt, wird mit Geldstrafe bis zu 150 RM bestraft. lUcßlenwälde. Bei Ausbefserungsarbeiten an der hiesigen elektrischen Leitung verunglückten am Freitag vormittag hier zwei Arbeiter des Chemnitzer Eltwerkes dadurch, daß sie von einem durch den Sturm abgerissenen Ast einer Linde von ihrer hohen Leiter heruntergestreift wurden und sich durch den Sturz Verletzungen zuzogen. Nach Anlegen von Verbänden durch einen Frankenberger Arzt wurden die beiden durch Kraftwagen in ihre Chemnitzer Wohnungen gebracht. Der Ast schlug überdies noch auf das Dach eines Hauses auf und richtete auch dabei erheblichen Schaden an. Wie wird da; Wetter? Als die hochsommerliche Hitzewelle um die April-Mitte kuropa überfiel, herrschte in Rußland Frost. Dann drehten Sch die Verhältnisse um. Einer kühlen Periode bei uns ent- prach große Wärme in Rußland. Unser Wetter der letzten Woche bestimmten eine kühle Nordwestströmung über dem Etlichen Nordatlantik und eine wärmere südwestliche von un- zewöhnlicher Stärke in der Höhe über Mitteleuropa, von der )ie von Südgrönland kommenden zyklonalen Störungen beb Südengland auf nordöstlichen Kurs umgebogen wurden, viese Störungen konnten ihre Reßenzonen nur nach West- ind Nordwestdeutschland hereinschicken, sonst blieb der not- vendige Regen leider aus. Der starke, sehr warme, weit wrdwärts vorgedrungene subtropische Südstrom im Osten nldete ebenfalls einen großen Temperaturgegensatz zu Mit eleuropa: an dessen Grenzlinie zog ein Tief von Italien jur Baltischen Ostsee, wobei nur der deutsche Osten Regen ibbckam. Als dann der vom Azorenhoch erst nordwärts zerichtete Hochdruckteil durch ein Neufundland-Ties nach stordeuropa herumgeschwcnkt wurde, entstand mit dem Zer- all des Haupttiefs ein verzweigtes uneinheitliches Störungs ystem, das zur Wochenwende in örtlichen Gewittern mit pun Teil sehr starken Regengüssen wie in Ostthüringen, Schlesien und Berlin seinen Ausgleich fand. Im Norden )er zur Zeit stark geschwächten, über Mitteleuropa hinweg- ührendcn Hochdruckbrücke ziehen die Strömungen im West- trom dahin. Die Gewitterneigung nimmt bei den ständigen Lersuchen dcr scuchtkühlen Meeresluft, zum Kontinent var- jusloßen, im Laufe dieser Woche zu. Die zur Zeit weit nörd lich gelegene, bei Island rechtwinklig zum Nordmeer ab- negendc Zugstrnße der Tiefdruckstörungen sucht über Luropa zwar immer wieder Verbindung mit den nordafrika- lifchen Störungszentren, aber der ausgedehnte atlantische chochdruckgürtel auf dem 40, Grad n. Br„ dec in Rußland sich -ortsetzt, scheint stark genug zu sein, »m polare Ausbrüche ernzuhalten. Abgesehen von zeitweiliger Gewittersituat-on and mäßigen Tcmperaturschwankungcn rechnen wir im all gemeinen mit warmer, vorwiegend trockener Witteruno Wetter für morgen: Meist bcmölkt, warm und höchstens Gewiüerrcaen bei süd- lichcn Winden.