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eS um spondenz" entfielen kirn 114 Mandate Die Netze tze- Fürste» Vts»«ck em die Westpre»ße«, . welche wir schon in gestriger Nummer in telegr. Auszug mittheilten. und welch« sich wiederum al» «ine hochbedeut same Kundgebung unsere» genialen Altreichskanzler» dar- stellt, lautet der Hauptsache nach folgendermaßen: Frankreich. Paris. 24. September. Unter dem Titel „Deutsche Spionage in Frankreich" veröffentlicht das Boulevardblatt „Patrie" einen gehässigen Artikel gegen di« angebliche Art und Weise, wie die elsässische Polizeibehörde diejenigen Elsässer, welche Verwandte in Frankreich besuchen, auS- forschte und ihnen bei der Rückkunft die größten Schwierig keiten bereitete. DaS Blatt citirt drei Fälle, aus denen hervorgehen soll, daß deutsche Spione in Frankreich beauf tragt sind, Begegnungen der Elsässer und Franzosen zu überwachen und darüber nach Deutschland zu berichten. — Der „Gaulois" will wissen, daß der Kriegszug nach Madagaskar im November stattfinden soll, daß zu dem Unternehmen jedoch vorerst bloß 7200 Mann Frem denlegionäre, Zuaven und afrikanische leichte Infanterie, bestimmt seien. Das Blatt fürchtet, diese Streitkräfte wür den für den Kriegszug nach Madagaskar nicht ausreichen. An Seestreitkräften wird Frankreich im Herbste in den madagassischen Gewässern zwölf Kriegsschiffe haben. Rußland. — Ueber das Befinden des Zaren werden ungünstigere Nachrichten verbreitet. Daß er an einer Nieren krank h e i t l e i d e t, st e h t f e st. Ein polnisches Blatt behauptete, der Zar habe einen Schlaganfall erlitten. Wohl hierauf bezieht es sich, wenn aus Wien telegraphirt wird, die dortige russische Botschaft erkläre auf das bestimmtest«, „keinerlei Nachricht zu haben, welche die alarmirenden Nachrichten über den Gesundheitszustand des Zaren be- stätigen." (Bergl. Priv.-Telegr.) — Nach der „Politischen Korrei bei den Wahlen in Bulgarien 114Mandate auf die Regierungspartei, davon drei Viertel auf Konser- vative und ein Viertel auf RadoSlawisten. Die Opposition errang 39 Mandate. In Ostrumelien wurden 17 Union- isten gewählt. Die Regierung wird in der Sobranje, auch abgesehen von den sie unterstützenden Russophilen, über eine Dreiviertel Majorität verfügen. DaS genannte Blatt fügt hinzu, die Wahlen seien mit voll ständiger Freiheit der Wähler, ohne Störung der Ordnung und ohne Eingreifen der bewaffneten Macht verlaufen. Ich fühl« mich hochgrrhrt, daß Sie den weiten Weg, die Unbill de» Wetter» nicht grscheut haben, um mich heute hie, zu begrüß««, lediglich angezogen durch da» Ge fühl gegenseitigen Wohlwollen» und der beiderseitigen Liebe zu dem gemeinsamen Vaterland«. (L«bhast«r Bei falls Keiner von Ihnen hat von mir etwa» zu hoffen, zu fürchten oder zu erwarten, was dazu treiben könnte, mir die hohe Ehre zu erzeigen, die mir beute widerfährt. Lediglich da» Gefühl der gemeinsamen Liebe zum Vater- lande ist «S, wa» un» heut« zusamm«nsührt. Deshalb ist so erhrbender für mich, daß über meine Person in der Adresse (? Begrüßungsansprache de» Hrn. v. Four nier, welcher des Fürsten unsterbliche Verdienste beredt hervorgehoben hatte) «in« Aeußrrung gemacht wird. Das ist ein« Auszeichnung, di» keinem meiner Vorgänger oder Kollegen im preußischen Ministerium widerfahren ist, daß im Dienste, oder fünf Jahre nach dem Ausscheiden aus dem Dienste «in« derartige Anerkennung gezollt wurde, wie die mir im vorigen Jahre von Ihnen zugedachte und heute erwiesene. Erhebend und zugleich beschämend für mich ist e», daß meine Leistungen eine solch« Anerkennung finden. Ich habe nichts gethan, als meine Schuldigkeit, im Dienste meines Herrn, dem ich gern diente und mit dem mich da» Gefühl argensritiger Treu« verband. Acht Tage sind e», daß die Posener Landsleute mich an der selben Stelle besuchten. Wir haben seitdem Gelegenheit gehabt, in der deutschen und in der polnischen Presse mannigfache Aeußerungen unserer Feinde wie unserer Freundt zu lesen. ES ist mir eine Freude, daß die meisten Aeußerungen der deutschen Presse in der Begegnung vom 16. September den Ausfluß nationaler Gesinnung er- kamt haben. Die polnische Presse natürlich nicht. Diese ist verwundert, daß ich mich nicht gröber gegen das pol nische Junkerthum ausgesprochen habe. Sie erwartet« dies jedenfalls; das ist ein Zeichen des schlechten Gewissens. Sie waren auf eine schärfere Kritik gefaßt im Bewußtsein ihrer eigenen Thaten, die sie kürzlich in Lemberg bethätigt und ausgesprochen haben. Die polnische Sache hat das mit der Sozialdemokratie gemein, daß sie die letzten Ziele nicht offen darlegt. Die Sozialdemokratie verschweigt letztere, weil sie sie selbst nicht kennt, die Polen wissen S spruch auf Weftpreußen besäße, sowie daß nur durch den Zusammenbruch und Zwiespalt des deutschen Ordens der PoloniSmuS in «tnem einst ganz deutsch«« Land« entstan- d«n s«i. Er fährt dann fort: Polrn kann sich nicht be klagen, wen« eS diesen Besitz dnrch das Schwert wieder v«rlor»n hat. Ich hab« nie an «in« Wi«d«raufgabt di«s«s Besitzthum» grdacht, ab«r m«ine Hoffnung st«ht um so fester, wrmr ich mich an di« A«sprach«n Sr. Majestät de» Kaiser» zp ^Yntgßberg, zp Marienburg und gestern zu Thör« erinnere. Ich darf annehmen, daß da», wa» Se. Majestät gestern in Thorn gesprochen habe, sich mit der Schnelligkeit de» Telegraphen verbrettet hat. Also wenn wir nicht mit der Uneinigkeit de» deutschen Orden», son- dern in Geschlossenheit dem PoloniSmuS gegenübertreten, sind die Polen nicht länger eine Gefahr für un». Sie ist überwunden, sobald die Einigkeit zwischen dem Volk und den amtliche« Stellen den Polen gegenüber konstatiert ist. So wird die Polengefahr auf ihre natürlichen Grenzen zurückgefühll. Die Presse hat den Passu» aus der Rede Sr. Majestät in Königsberg, daß nur di« Opposition Be rechtigung habe, welche Aussicht habe, den Kaiser an der Spitze zu sehen, vielfach kommentiert. Ich finde daS Wort von der „Opposition mit dem Kaiser an der Spitze" nicht unerklär lich. Viele halten da» für unmöglich, und doch haben wir es erlebt. Ich erinnere nur an die Tage des Generals Dork, an die Zeit unter Friedrich Wilhelm Hl. Diese Opposition war mehr als Opposition, war Aufstand, aber sie wäre unmöglich gewesen, ohne «in königlicher Aufstand zu sein, ohne das Kvnigthum m die Lage zu bringen, die Opposition zu einer amtlichen zu machen. Wir haben eS ebenso erlebt im Jahre achtundvierzig und neunundvierzia, daß eine Opposition stattfand, di« überzeugt war, daß sie den König für sich gtwinnen würde. Und so kann meiner Meinung nach auch eine konservative Opposition gemacht werden in der Hoffnung, den König zu gewinnen. Man sollte nur nicht mit bitteren Reden in der Presse und im Parlament immer die Gegner so verletzen, daß jede- Band zwischen uns zerrissen werde. Natürlich habe ich dabei nur könig-treue Gegner vor Augen. Mit anderen habe ich kein Verlangen, mich zu berühren. Ob nun Sr. Majestät in dem herzerhebenden Aufruf zum Kampf gegen den Umsturz auch das polnische Junkerthum gemeint habe, lasse ich un entschieden. Für mich ist der polnische Adel eine Partei des Umsturzes. Aber es wird zu keinem Kampf« kommrn, sobald wir Deutsche unter uns und mit unserem Kaiser und unseren Fürsten einig bleiben. Und es ist «in herzerheben- der Moment, wo wir uns sagen dürfen, daß Se. Majestät unsere Wünsche theilt. Gott gebe dem Kaiser Räthe und Diener, die bereit sind, nach diesem Programm zu handeln. In diesem Sinn« bitte ich Sie, mit mir einzustimmen: Ein Hoch aus Se. Majestät den Kaiser. Gott schütze Ihn." — Die Rede ist «ine der glänzendsten, welche der unver gleichlich« Staatsmann in Zeiner langen politischen Wirk- samkeit gehalten hat; um so glänzender, wenn man sich vergegenwärtigt, daß Fürst Bismarck achtzig Jahre zählt und daß es ungleich schwieriger ist, unter freiem Himmel vor einer nach Tausenden zählenden Zuhörerschaft als vom Ministertisch und im Parlamenlssaal zu sprechen. Der reiche Inhalt der Rede bedarf eines Kommentars nicht, sie ist verständlich für Jedermann, der Ohren um zu hören und Augen um zu sehen hat. Aber die Rede ist zugleich auch ein Meisterstück durch ihre Klarheit und Schärfe, durch die Mischung von kaustischem Witz und ernster Mahnung, durch ihre schlagenden und treffenden Charakteristiken. Es dürste wenige Redner in deutschen Landen geben, die sich diesem achtzigjährigen Redner, drm die „Nordd. Allg. Ztg." vor zwei Jahren attestirte, „daß seine Erinnerungen sich zu verwirren beginnen", an die Seite stellen könnten. Des tiefen Eindrucks wird diese Rede nirgend in Deutschland verfehlen. polnisch«« Unterthan«« fälschlich tnfonntrt, dt«s«lb«« müßt« v«rl«umdet Word«« s«dt. Niemand hab« da» R«cht, zu be haupt«», daß di« polnisch«« Mitbürger sich nicht al» Preuß- ische Unterthan«« b«tracht«n. — Di« Verhandlung g«g«« d«n Kaazl«» Ltist, w«lche am 16. Oktober vor der Di Seip- linarkamm«, in Potsdam stattfindet, wird, wie ver lautet, unter Ausschluß der Oeffentlichkeit erfolgen. Der Ausschluß der Oeffentlichkeit wird nickt nur au» SittlichkettSrücksichten, sondern auch im In teresse des Deutsche« Reich:» im allgemeinen erfolgen. Gegen de« Assessor Wehlau wird eine Disciplinar- Verhandlung überhaupt nicht stattfinden, da er von der Bestimmung de» 8 100 de- Gesetze» betreffend die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamten vom 31. März 1873 Gebrauch gemacht und seine Entlassung aus dem Reichsdienste mit Verzicht auf Titelgehalt und Pensionsanspruch nach- gesuchf hat. Kanzler Leist ist auf Grund des 8 72 dieses Gesetze» angeklagt, weil er gegen die 83 10 und 13 verstoßen hat, welche bestimmen, daß jeder Reichsbeamte die Verpflichtung hat, das ihm übertragene Amt der Verfassung und den Gesetzen entsprechend ge wissenhaft wahrzunehmen und durch sein Verhallen in ruck außer dem Amte der Achtung, die sein Beruf erfordert, sich würdig zu erzeigen hat, sowie daß er für die Gesetz- Mäßigkeit seiner amtlichen Handlungen verantwortlich ist. Die Verhandlung vor der Disciplinarkammer, welche aus fünf Mitgliedern besteht, leitet Herr Landgerichtspräsident Dr. v. Seydewitz in Potsdam. Di« Staatsanwaltschaft vertritt der Wirkliche Legotionsrath Dr. v. Dirksen in Berlin. Kiel, 24. September. Prinz Heinrich hatte im letzten Augenblicke die Abreise nach England aufgeschoben und wohnte heute in der Marine-Garnisonkirche der feier lich:« Enthüllung der vöm Kaiser gestifteten Gedächtniß- tafel zu Ehren der auf S. M. Panzerschiff „Brandenburg" Verunglückten bei. Oberpfarrer Langheld hielt die Weihe- rede. Der Kommandant der „Brandenburg," Kapitän z. S. Bendemann, gab dem Dank für die Allerhöchste Ehrung Ausdruck. Der Feier wohnten zahlreiche Offiziere und Deputationen aller Theile der Marine bei. Oesterreich. Wien, 24. September. Der gestrige jungczechisch« Parteitag in Nimburg genehmigte die Beschlüsse vom 14. Juli, sowie den neuen Organisationsentwurf. Nach Heft- igen Redekämpfen zwischen den Radikalen und Gemäßigten sprach die Majorität den Ausschluß der Omladinistenaus. Wien, 24. Sept. Der Kaiser und Prinz Leopold von Bayern treffen heute N chmittag aus Visegrad hier »in und begeben sich nach Schönbrunn. — Der König von Sachsen trifft morgen früh hier «in und wird vom Kaiser am Bahnhofe empfangen werden. Nach dem Dejeuner in Schönbrunn erfolgt die Abreise der Majestäten zu den Hochwildjagden bei Radmer in Steiermark, an denen auch Prinz Leopold von Bayern und der Großherzog von Tos cana theilnehmen Wien, 24. Sept. Der Deutsche Naturforscherkon- gnß wurde heute Vormittag eröffnet. Die Zahl der Theil nehmer beträgt gegen 2000. Unterrichtsminister Madeyski betonte in seiner Begrüßungsrede die phänomenale Schnellig keit, mit der die Namrwissenschaften fortgeschritten seien. Die Furcht, daß die Fortschritte die idealen Güter der Menschheit verdrängen könnten, sei ungerechtfertigt Je größer die Fortschritte, desto greifbarer trete das Streben nach Zusammenfassen der Naturwissenschaften und der Geifleswissenschaften zu einem Ganzen hervor. DieS sei die heutige Signatur der Wissenschaften, dies auch daS Zi«l des Staates auf dem Gebiete der kulturellen In- teresfen. sie genau. Sie können aber doch nicht dicht hallen, das klingt überall heraus, so neuerdings in Lemberg. Den Polen schwebt immer di« Herstellung der alten polnischen Adelsrepublik in der Ausdehnung vom Schwarzen bis zum ball schen Meere vor. . . . Der Fürst legte die Ziele der Polrn eingehend dar und fuhr fort: Ich spreche über eine Utopie, die ganz unerreichbar ist; aber wenn es dazu käme, wäre es ein Unglück für uns. DaS ist meine Ueberzrugung, und ich stehe seit vierzig. Jahren in der großen, euro päischen Politik. Die russische Nachbarschaft ist zwar oft unbi quem und bedenklich, aber noch lange nicht so, wie di« polnische es sein würde (lebhafter Beifall) und wenn ich die Wahl hätte zwischen beiden, so ziehe ich es immer vor, mit dem Zaren in St. Petersburg zu verhandeln, als mit der Slachta in Warschau. Es liegt ja nicht im Bereiche d«r Möglichkeit und ich spreche von phantastischen Konjunk turen, aber die Polen sprechen davon, glauben daran und werten darin durch deutsche Gutmüthigkeit und deutsches Wohlwollen unterstützt. DaS ist es, was ich hauptsächlich betone, wogegen ich kämpf», der Rest von Glauben an das Polii s^e Im keiihum, der bei manchen deutschen Liberalen sich noch vorfindet. Ein Schutzstaat gegen eine russische Invasion ist selbst Großpolen im Jahre 1772 nicht ge- wesen. Der Fürst beleuchtet« dies drastisch und sagt« weiter: „So lange die Polen den geduldigen Deutschen im Frieden gegenüberstehen, sind sie einig. Ich spreche nicht in der Hoffnung, oen polnischen Adel zu gewinnen, sondern nur bei den deutschen Landsleuten den letzten Rest von Polensympathie auSzurotten und die deutschen Lands leute zu bewegen, gegenüber phantastischer Bestrebungen zusammenzuhallen, sie sich nicht bis an den Mantel kom men zu lassen, viel weniger in das Herz hinein, wie es geschehen ist. Der deutsche Liberale hat stets für den preußlschen Adel, sobald er nicht bequem ist, die Bezeich nung „Junkerthum" bereit gehabt. Beim polnischen Adel, der vielmehr Junker, ist immer nur von nationalen Be strebungen die Rede, während die gesammten patriotischen Bestrebungen Kastenbestrebungen sind. Wir könnten mit dem Adel und der Geistlichkeit in Frieden leben. Offensiv ist nur der Adel. Das Deutschthum hat sich dagegen im mer in der Defensive gehallt«, und wenn wir mal einen Vorstoß unternehmen, wie mit dem AnsiedelungSgefitz, hat es sofort daS schlechte Gewissen und die Angst bekommen, die Polen zu verletzen. DaS Bestreben dieses Gesetzes ist es gewesen, mit dem polnischen Adel in einer freundlichen Weise aufzuräumen. Wir sind nur, glaube ick, etwas zu eilig in der Sache vorgegangen. Daß der Fonds vom Landtage bewilligt wurde, war erfreulich, aber man hatte es zu eilig, und man will am Donnerstag schon die Frucht von d«m sehen, was man am Montag gesäet. Man hätte auck auf dem Wege ter Rentengüter wohl allmäh- lich eine deutschtreue Bevölkerung Herstellen können. Zu- nächst hätte man den angekauften Besitz des Adels in der Hand behalten sollen Wenn daS polnische Phan- tasiegemälde verwirklickt würde, so wäre zunächst Dan zig in Gefahr. Die Polen müßten Danzig annek tieren. Posen, werden sie denken, läuft uns nicht weg, da ist ein Erzbischof. (Große Heitrrkeit.) Danzig aber wäre das erste Objekt'der Begehrlichkeit «ineS Warschauer Staates. Der Thatsache gtgenüber, daß die Polen gar k«in«n Anspruch auf Danzig hätten, stände daS Bedürf« ß eines polnisch«» StaateS. . . . Der Fürst giebt einen histvc- ischen Rückblick, um zu beweisen, daß Polen keinen An- Lagesgeschichte. Deutschland. — Die Ansprache des Kaisers in Thorn, durch welche dem Uebermuth der Polen ein so nachdrück licher Dämpfer aufgesetzt wurde, hat nach heute vorliegender authentischer Meldung folgenden Wortlaut: „Die Worte, dir Sie soeben als Ausdruck der Treue der Bewohner dieser Stadt gesprochen haben, sind Mir zu Herzen gegangen. Die Geschichte der Stadt Thorn lst eine der bewegtesten und interessantesten unter allen Städ ten Meiner Monarchie. Sie hat aber in allen wechselnden Schicksalen das eine nicht aus dem Auge gelassen, daß sie gerade so wie Marienburg seit ihrer Gründung eine deutsche Stadt ist. Ich habe Mich gefreut, wahrzunehmen, daß Thorn das Deutschthum zu bewahren bestrebt ist, und hoffe, daß Meine soeben gesprochenen Wolle auch in Thorn daS rechte Verständnß finden werden. ES ist zu Meiner Kenntniß gekommen, daß leider die polnischen Mitbürger hierselbst sich nicht so verhalten, wie man eS erwarten und wünschen sollte. Sie mögen «S sich gesagt sein lassen, daß sie nur dann auf Meine Gnade und Thrilnahme in dem- selben Maße wie die Deutschen rechnen dürfen, wenn sie sich unbedingt als preußische Unterthanen fühlen. Ich hoffe, daß die Thorner polnischen Mitbürger sich ent- sprechend dem, was Ich in Königsberg gesagt, verhalten werden, denn nur dann, wenn wir alle Mann an Mann geschlossen wie eine Phalanx zusammenstehen, ist «S mög lich, den Kampf mit dem Umsturz siegreich zu Ende zu führen. Daß die Thorner in dieser Beziehung mit gutem Beispiel vorangehen, wünsche ich von Herzen." — Wt« der „Nat.-Ztg." aus Thorn gemeldet wird, war di« in der Kaiserrede enthaltene Mahnung an die pol nischen Mitbürger nach Aussage eines hochgestellten Beam ten nicht vorbei eitet, wie die Reden zu Königsberg und Marienburg, sondem der Kaiser hat aus eigenster Initia tive daS Woll für di« Hochhaltung de» Deutschthums er- griffen. Unter der dortig»« polnischen Bevölkerung herrscht infolge der Kaifirrede große Aufregung. Die „Gazetta TorunSka" meint, der Kaiser müss« über da» Verhalten der