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Freispruch m Prag Schluszverhandlnng im Schutzgeselz-Prozeß. Prag, 16. April. Die Schlußverhandluuzen im Schutzgeselz-Prozeß gegen den rcichsdeulschen Staatsangehörigen Dr. Helmut Klocke aus Leipzig, der wegen verschiedener Anschläge gegen die tschechoslowakische Republik und Militärspionage angellagt war, wurden vor dem Kreisgericht in Mährisch-Ostran ge heim durchgeführi. Schließlich verkündete der Vorsitzende Obergerichterat Dr. Hahn nach kurzer Beratung des Ge richtshofes den Freispruch. Der Staatsanwalt legte dage gen die Nichtigkeitsbeschwerde ein. In der Urteilsbegründung wurde angeführt, daß Dr. Klocke keine Schadenscrsatzansprüche stellen könne, da der begründete Verdacht bestanden habe, daß er sich gegen das Schutzgesetz vergangen habe. Dr. Klocke bleibt bis zur Ent scheidung des Obersten Gerichts über die Nichtigkeitsbe schwerde des Staatsanwalts in Haft. Die deutsche Öffentlichkeit wird dieses zweifellos ge rechte Urteil gewiß mit Genugtuung entgegennchmen. Man barf aber wohl der Hoffnung Ausdruck geben, daß die fort dauernde Untersuchungshaft, in der sich Dr. Klocke schon seit 4. Oktober v. Is. befindet, mit dem Freispruch so rasch als möglich beendet wird. Die Verteidigung hat von der Möglichkeit, die Hast- -ntlassung Dr. Klockes durch eine Kautionsstellung zu er langen, Gebrauch gemacht. Wenn dem Antrag stattgege ben wird, wird Dr. Klocke sich in einem von dem Gericht zu bestimmenden Ort der Tschechoslowakei bis zur Entschei dung über die Nichtigkeitsbeschwerde des Staatsanwalts durch das Oberste Gericht aufzuhalten haben. In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende n. a. aus, daß das Gericht hinsichtlich des Dr. Klocke zum Vor wurf gemachten Verbrechens der Mililärspionage insbeson dere auf Grund der von der Verteidigung angeführten reichsdentschen Zeugen Dr. Isbert vom Ungarischen Insti tut der Berliner Universität und des Dr. Rothe, des kultur- literarischen Referenten des VDA., nicht znr Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten kommen konnte. Die Zulassung dieser reichsdeutschen Zeugen ist beson ders bemerkenswert, weil eine solche in ähnlichen Prozessen bisher noch nie erfolgt ist. KZ W WMsrMW Unglaubliche Mißstände im österreichischen Konzentrations lager. Nach langem Zögern hat die österreichische Negierung endlich mehreren ausländischen Pressevertretern eine Be sichtigung des großen Konzentrationsla gers in Wölkersdorf unter Aussicht von Gendarmen gestattet. Freilich waren vorher die schlimmsten Mißstände beseitigt worden. Am Tage vor der Besichtigung wurde auch der übelbeleumdete Lagerkommandant durch einen neuen ersetzt, ebenso der Kantinenwirt, der für die unglaub lich schlechte Verpflegung der Gefangenen verantwortlich ge macht wird. In dem Lager befinden sich gegenwärtig 265 Nationalsozialisten und fünf Sozialdemokraten. Das Urteil, das die internationale Presse nach der Be sichtigung des Lagers fältle, ist vernichtend. Sämtliche In- fassen des Lagers, so schreibt z. B. der englische „Daily Telegrap h", wurden ohne irgendeine besondere Beschul digung verhaftet, und die Zeit ihrer Gefangenhaltung ist un begrenzt. Im Winker müsse Wollersdorf ein schrecklicher Platz sein. 46 Insassen, darunter Alfred Frauenfeld, sind an der Ruhr erkrankt nnd mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Nahrung ist ungenügend, was zu mehreren Hungerstreiks geführt hat. Eine der Hauptbeschwerde» der Insasse» besteht darin, daß das Singen verboten ist. Während des Besuches Ler Journalisten ereignete sich ein kleiner Aufruhr unter den Insassen. Ein bärtiger Nationalsozialist schritt auf den La gerkommandanten zu und verlangte unter dem Beifall seiner Mitgefangenen seine Entlassung. Er erklärte, seit 4 Wochen habe er vergebens gebeten, seine Frau sehen zu dürfen. Der Lärm sei immer großer geworden, so daß der Lagerkomman dant die Journalisten voller Bestürzung nach einem anderen Teil des Lagers brachte, wo 5 Sozialdemokraten interniert sind. Die Zahl der Lagerwacheistdoppeltso groß wir d ie L e r I n s a s s e n. Sie besteht aus 600 Heimwehr leuten und 16 Landjägern Mussolini sagt die Wahrheit Ungünstige Ausnahme in Paris. Paris, 16. April. In einem Interview mit der „New Park Times" über die Abrüstungsfrage hat der italienische Ministerpräsident Mussolini u. a. erklärt, jeder sei sich darüber im klaren, daß die Versailler Landkarte eines Tages durch einen Krieg oder auf eine andere Weise berichtigt werden müsse. Wa rum, so lautete die rhetorische Frage des italienischen Re gierungschefs, soll die Revision nicht lieber „aus eine an dere Weise" vorgenommen werden? Die Unterredung Mussolinis mit der amerikanischen Zeitung findet in Frankreich eine ungünstige Aufnahme, weil sie eben Stellen über die Beseitigung der Ungerechtig keiten des Versailler Vertrages enthält, die den Franzosen stets unangenehm sind. Der endlose StaMy-MndÄ Der frühere Juslizminister Renault erneut belaste». pari-, 15. April. Durch die Aussagen, die ein Pariser Gerichtsrat, der mit dem ermordeten Gerichtsrat Prince be freundet war, vor dem parlamentarischen Stavisky Ausschuß gemacht hat, wurde der frühere Iustizminisker Senator Rene Renault stark belastet. Der Zeuge behauptete, daß Renault lm Iahre 1S25 bei der Pariser Staatsanwaltschaft Schritte Zwecks Aufhebung eines gegen Slavisky erlassenen Haft befehls unternommen habe. Die Staatsanwaltschaft sei miß trauisch geworden und habe damals diesen versuch durch kreuzt. Auch der radikale Abgeordnete Hesse und der frühere Generalstaatsanwalt Dressard kamen bei dem Verhör schlecht weg, obwohl positive Anhaltspunkte nicht zu gewin nen waren. Soviel scheint jedoch sestzusteben, daß zwischen Pressard und Prince eine erbitterte Feindschaft herrschte, über ' deren Ursachen die Ansichten auseinandergehen. Die Obduktion . der Leiche des früheren Direktors für Sozialversicherung im Arbeitsministerium, David, der im Zusammenhang mit ! der Stavisky-Affäre verhaftet werden sollte, aber plötzlich j gestorben ist, hat kein einwandfreies Ergebnis gehabt. Ob- ; wohl der Befund einen natürlichen Tod durchaus zuläßt, sol- > len sicherheitshalber die Eingeweide auf etwaige Giftstoffe f chemisch untersucht werden. David sollte über die Verwendung ; bestimmter Briefe, die der damalige Minister Dalimler an ; den Direktor der „Volants", Dubarry, gerichtet hatte, Aus- f kunft geben. ASM GpM' im Prints ' Paris, 15. April. In Ler Morücmgelcgenheit des Gerichtsrats Prince ver- i folgt die Polizei eine ganz neue Spur, der sie große Bc- ' deutung beimißt. Der Pariser Garagenbesitzer Müller, j dessen Name seinerzeit bei der Verhaftung des Barons 's Lussatz und feiner beiden Freunde viel genannt wurde, hat f nach der Aufdeckung des Verbrechens zwei Kraftwagen an f einen Schweizer Kaufmann verkauft. Nieser Kaufmann, Ler einen der beiden Wagen für s 5500 Franken getauft hacke, obwohl er «och sehr gut er- > hasten war und neu 100 0Ü0 Franken gekoste! hat, hat in > einer der Laschen des Wagens zwei Flaschen ge-uudeu, von i denen die eine unbedingt Aether enthalten Haden muß. Der j ärztliche Befund der Leiche Princcs Haire ergeben, - ß Ler > Gerichtsrat zwei Stunden vor seinem Tode betäub'» wor- ' den sein mußte. Man betont ferner, daß der Kraftwagen eine Stunden- geschwindigkeit von 140 Kilometer entwickelte und weist in diesem Zusammenhang daraus hin, daß in dem Alibi des Barons Lussatz nur eine Lücke von 36 Stunden vorhanden ! ist und es deshalb nicht ausgeschlossen erscheine, daß er sich ' dieses Wagens bedient habe, um von Marseille nach Dijon j zu fahren. Der ehemalige Besitzer des Wagens ist ferner i ein Stammgast des berüchtigten Spielklubs Frolics, in dem < auch dis drei Verhafteten ein- und ausgingcn. WÄN FmLW. M Friedensangebot des Imanis von Ismen. Kairo, 15. April. Infolge eines telegraphischen Friedensangebotes des ' Imams Iachny von Jemen an König Ibn Laub, in dem ' der Imam die Zurückziehung der Truppen aus dem Gebiet j von Nebschran zufagt und Verhandlungen vorschlägt, ist vor aussichtlich mit einer Einstellung der Feindseligkeiten zu rech- ' neu. König Ibn Saud stimmte unter gewissen Bedingungen f den Vorschlägen z». Die SchicLsgerichtsabordnung unter Führung des Prä- s sidenten des Islamischen Kongresses ist von Suez nach ! Dschidda abgcreist. Die Einigungsverhandlungen werde» in Mekka stattfinden. Bo» SNMÄett Ns MMZ - Der Deutsche Reichsbaucrnrai znsammengetrelen. Reichsbauernführer Darre hatte den Deutschen Neichs- bauernrat zu seiner ersten Sitzung nach Berlin einberufen. In der Sitzung fand nach einer grundsätzlichen Neds des Reichsbauernführers über die Aufgaben des Neichsbauem- i rates die feierliche Verpflichtung der Mitglieder auf den ! Führer Adolf Hitler statt. Besuch des Slabchess der SA. in Hamburg. Stabschef Röhm stattete in Begleitung der Eruppcnfüh- rre Fust und Lorenz sowie der Herren seiner unmittelbaren Umgebung dem Negierenden Bürgermeister von Hamburg im Nathaus einen Besuch ab. Der Bürgermeister hieß den Stabschef willkommen, der sich nach der Eintragung in das Goldene Buch die Räume des Rathauses zeigen ließ. — So dann fuhren die Teilnehmer an dem Empfang nach den St. Pauli-Landungsbrücken, von wo aus in zwei Staatsbarkas sen eine Hafenrundfahrt angetreten wurde. Die Fahrt ging zunächst nach der Werft von Blohm u. Voß, die unter Füh rung der Inhaber der Wärst besichtigt wurde. Dann ging es durch den Kuwärder Hafen, durch den Reiherstieg in den Hansahafen, worauf die Staatsfahrzeuge elbabwärts nach der j Ueberseebrücke zurückfuhren. Hier wurde die schwimmende Jugendherberge „Hein Godenwind" besichtigt. Weiter fand ein Besuch des Stabschefs denn Neichsstatthaltcr statt. Von dort begaben sich die Teilnehmer nach dem Stadtpark zu dem Aufmarsch der SA. und SS. Karikatur des Reichskanzlers entfern». Wie die Prager „Lidove Novini" melden, hat die Ver balnote des Prager deutschen Gesandten Dr. Koch in der Angelegenheit der Karitaturenausstellung Manes das Ergeb nis gehabt, daß Minister Dr. Krofta seiner Umgebung er klärte, er könne sich nicht in eine künstlerische Angelegenheit, wie sie die Ausstellung darstelle, einmischen. Krofta habe aber durch die Vermittlung eines Beamten Les Außenmini steriums den Verein Manes ersucht, aus dem Ausstellungs fenster das Bild des Reichskanzlers Hitler zu entfernen, das vor allem den Anlaß zu dem deutschen Schritt gegeben hat. Von ihren Aemtern zurückgelrelen. Der Präsident der Wiener Handelskammer und Präsi dent der Internationalen Handelskammer, Landesgruppe Oesterreich, Tilgner, sowie Dr. Nicül, früherer österreichischer Gesandter in Berlin, Vizepräsident der Internationalen Han- ! delskammer, einer der bedeutendsten Wirtschaftspolitiker Oesterreichs, sind von allen ihren Aemtern zurückgetreten. Präsident Tilgner und Dr. Riedl galten als die Vertreter ! der nationalen Richtung in der österreichischen Wirtschaft. Große Polizeiaktion gegen Sozialdemokraten in Wien. Die Polizei hat in Wien eine umfangreiche Aktion gegen die Sozialdemokraten eingeleitet. In verschiedenen Bezirken fanden eingehende Haussuchungen statt. Zahlreiche Sozial demokraten wurden verhaftet. Das Vorgehen der Polizei erfolgte auf Grund von Mitteilungen über große sozialdemo kratische Vorbereitungen für den 1. Mai. Fürst Slarhemberg fährt nach Rom. Fürst Starhemberg, der Landesführer der Heimwehren, fährt dieser Tage nach Rom. In eingeweihten Kreisen wird die Reife in der Weise gedeutet, daß sich der Ausführung der römischen Beschlüsse große Schmierigkeiten entgegen- ftellen, die Starhemberg bereinigen soll. Englische Truppen erneut in Mnnan einmarschiert. Die chinesische Presse meldet, daß trotz der Versprechun- s gen der englischen Regierung, ihre Truppen aus der Provinz s Mnnan zurückzuziehen, vor kurzem wieder englische Truppen s die Grenze zwischen China und Burma überschritten und l die Goldgruben ohne Erlaubnis der chinesischen Regierung ; besetzt und wieder in Betrieb gesetzt haben. Die chinesische i Regierung hat beschlossen, deswegen erneut in London Ein- j spruch zu erheben, i - MtzßMSV - Jin dänischen Schisfahrtsstreik hat das stündige Schiedsgericht f zegen die Lcrdünde der Heizer nnd Matrosen das Urteil gefüllt, s danach wird der Streik als ungesetzlich erklärt und die Ver sande der Heizer und Matrosen znr Zahlung einer Entschüdigung i son jo 20 tM Kronen an die Arbeitgeber verurteilt. Z Die französisch-bulgarischen Schuldcnoerhandlungon in Paris l Ind zu keinem endgültigen Abschluß gekommen. Dio bulgarische ? Abordnung wird sich nunmehr, wie geplant, nach London begeben, ; wo sie ähnliche Verhandlungen mit den englischen Gläubigern auf- ; limmt. Nach einer Meldung aus Asuncion hat das paraguayanijche k ikriegsministcrium mitgcteilt, daß die Truppen Paraguays ^das aolivianische Fort La Concha, 16 Meilen südöstlich von Fort j Lallivian, eingenommen haben. s Allerlei Verfehlungen bei der Augsburger Luuiwcbcrei. Jin. ? Zusammenhang mit^bei der Augsburger Buntweberei auf- « gedeckte» Berfehlunge» sind der langjährige BorstanL Ler Gesellschaft, Kommerzienrat Heinrich Wrede, »nd der frü- ' Here, jetzt kn Pension lebende Prokurist Wilhelm Haug in f Untersuchungshaft genommen worden. Der zuerst verhaftete Prokurist und Kassierer Kormann wurde gleichzeitig in Haft - behalten. Nach Lem bisherige» Stand Ler Untersuchung er- j reiche» die Veruntreuungen, die bis 1924 Zurückgehen, die Z Höhe von über 100 000 RM. Die Schuldige» haben ein- gehende Zahlungsbeträge nicht verbucht, sondern diese Jahr 8 uni Jahr unter sich als Gratifikation verteilt. Tragisches Ende einer WimLcrfahrt. Am Fuße des Hain- berges ereignete sich ein Unglücksfall, Lem ein junges Men- ' scheuleben zum Opfer fiel. Der aus Lanzig-Langfuhr stam- s mende Schüler Schmalfuß, der i» der Nachi in der Iugenü- » Herbergs auf Lem Hainstein übernachtet hatte, trat gegen s 9 Uhr morgens die Weiterfahrt an. Auf dem nach Eisenach f führenden sehr steilen Hainwsg verlor er die Gewalt über s sein Fahrrad und fuhr mit rasender Geschwindigkeit gegen fl sine Mauer. Der Anprall war so stark, daß Schmalfuß j einen schweren Schädelbruch erlitt, der seinen sofortigen Lod t herbsiführte. s Hinrichtung eines Banditen auf Korsika. Einer Ler bc- - rüchtigten korsischen Banditen, Torre, wurde in Baftia hin.- t gerichtet. Torrs war an einem Ueberfatl auf 6 GenLarme- f riebcamte beteiligt gewesen, wobei drei Beamte den Tod fan- ; den und die anderen drei schwer verletzt wurden. ü MWM 8MN BergGMMreAse Düsseldorf, 15. April. Die Regicrungspresseslelle teilt ! »nil: Lie Ltaakspolizeistelle Düsseldorf hat den Generaldi- i rektor der Zeche Rheinpreußcn in Homberg, kreis Moers, Bergassessor a. D. Heinrich Kost und die Direktionssekretüre i Hoefer und huehner wegen schwerer Gefährdung des Wirt- j schaflsfriedens in Schuhhast genommen und in das Polizei gefängnis Düsseldorf überführt. Den genannte»» Personen wird vorgeworfen, anläßlich der Wahl der Verkauensräke ein anonymes Fiugblakt gegen den Führer der Vorschlags liste verfaßt und verbreitet zu haben, obwohl diese Liske ge meinsam von der Werksleilung und dem Betriebszellenob mann ausgestellt worden war. Dieses Verhalten kennzeichnet sich als eine besonders gröbliche Verletzung der durch Lie Be- lriebsgemeinschaft begründeten Pflichten und erforderte zur Wahrung der sozialen Ordnung ein nachdrückliches staatliches Eingreifen. AUS dem Gerichtssaal Doppelhinrichtung In Kiel sind Ernst Rommel und Johanna Degen, die wegen Ermordung des Siedlers Wilhelm Müller in Wa- rendors vom Kieler Schwurgericht zum Tode verurteilt wor den waren, hingerichtet worden. Der preußische Minister präsident Göring hat von dem Begnadigungsrecht keinen Ge brauch gemacht, weil es sich um einen planmäßig vorbereite ten und mit ungewöhnlicher Brulalität und großer Heimtücke ausgesührten Mord handelt, bei dem die Verurteilten eigen nützige Interessen verfolgten. MlterrWelmMMWk Das Alibi des jungen Barons Am 9. Derhandlungstage im Waltershausensr Mord prozeß wurde in einer Auseinandersetzung zwischen dem Verteidiger und dem Schießsachverständigcn Dr. Heß die Möglichkeit erörtert, ob ei» Gewehr, das von oben herunter geworfen wird, nur 5 Zentimeter in den Boden eindringt, wie das seinerzeit bei dem erste» Einbruch der Fall gewesen sein soll. Der Sachverständige verneinte diese Möglichkeit, da die Wucht viel größer sei. Der Staatsanwalt fragte dann den Sachverständigen: Bleiben Sie bei Ihrem Gutachten, daß aus der übersandten Pistole die Tatortpatronen und Hülsen mit absoluter Sicherheit verschossen worden sind? — Der Sachverständige antwortet mit „Ja." Der Vorsitzende wandte sich dann an Liebig: Sie haben nun gehört, das Gut achten ist sehr gravierend. Was sagen Si« dazu?