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Veitage zur --Keituug^ 100. Jahrgang Freitag, am 23. März 1934 Nr. 70 Kurze Notizen Der Herr Reichspräsident empfing den deutschen Gesand ten in Chile, Rohland. * SNKM WNLLL und Glückwünsche ausgesprochen Ministerialdirektor i. e. R- von Kaineke früher im Ncichsministerium des Innern, .st zum Scuatsprapdcntcn bcim Obcroerwaltungsgcncht ernannt morden. Die Neichsregierung hat der belgischen Regierung mit- notciü daß sie die Einladung zur Teilnahme an der „Jn- wnüüi^ Weltausstellung Brüssel 1935' an.nmmt. riruHrtzlsnös 'vir; VLeitsWÄr:! Mit dem 21 März ist Dcustch'ww 'n eine neue Phase im Kamps gegen die Arben^o'.gle.i enn',:^ Die Aus führungen. die der Reichsbanner Uco!; !')N.er m.e Neccys- mimster Dr. Goebbels aus de, Münchener Baustelle gemacht haben, haben im Ausland Harke Beachtung gesunden. -kW» stellt übereinstimmend lest. Wh kein Land der Erde »nt glei cher Zähigkeit und gl end er Pianmäingkeit den Kampf gegen die Wirtschaftskrise und gegen die daraus erwachsene so ziale Not ausgenommen habe wie die nationalsozialistische Ne gierung Deutschlands. Taulende neuer Arbeiter konnten au, den Baustellen der Nelchsautobahnen eingestellt werden. Die Länge der in Arbeit genommenen.Straßenstrccken beträgt jetzt'1599 Kilometer gegen 1999 Kilometer am Ende des Jahres 1933. Mehr als 15 999 Arbeiter sind auf d-eien Bau stellen beschäftigt Gleichzeitig sind in allen Teilen des Rei ches andere öffentliche oder private Bauwerke in Arbeit ge nommen worden. !o daß mit dem 21. März Zehntausend? und Zehntausende von bisher Arbeitslosen wieder in Ar beit und Brot gekommen sind. Wenn am gleichen 21. Mäw auch das modernste und größte Schiffshebewerl der Welt, das van Niederfinow, eingeweiht und dem Verkehr übergeben werden konnte, so zeigt auch dies« Tatsache, daß das deutsche Volk und die deutsche Wirtschaft sich trotz aller Nöte ihren Lebensmut nicht »chmen^las^ Die in diesen Tagen über den Stand der preußischen Staats finanzen ausgegebenen Ziffern beweisen ebenso wie die des Reiches, welch günstige Auswirkung die Arbeitsschlacht des ersten Jahres auf finanziellem Gebiet gehabt hat. Um se eindrucksvoller müssen die Ausführungen sein, die Reichs bankpräsident Dr. Schacht vor kurzem über das Auslands schuldenproblem machte. Er hat den ausländischen Mächten noch einmal die Unsinnigkeit der Versailler Neparationspo litik vor Augen geführt, die in erster Linie mit daran schuld ist, daß heute die Weltwirtschaft in einer zerrüttenden Krise steht. Aersiandigimg — Dorausletzimg des Friedens Die Abrüstungsaussprache ist durch das neue deutsche Memorandum an Frankreich ebenso wie durch die franzö sische Antwort auf die englische Abrüstungsdenkschrift neu belebt worden. Die deutsche Antwort stellt den Verständi gungswillen Deutschlands in den Vordergrund, macht aber zur Voraussetzung die wirkliche deutsche Gleichberechtigung. Sie stellt eine Reihe von Mißverständnissen fest, die sich in dem französischen Memorandum befanden und weist nach drücklich darauf hin. daß der Begriff der Sicherheit für jeden Staat der gleiche sei, Deutschland ist zu jeder Konvention be reit, die Deutschlands Gleichberechtigung und seine Sicher heit sicherstellt. Die französische Oeffentlichkeit hat gegen die deutsche Antwort nichts Grundsätzliches vorbringen können, ein Beweis dafür, daß die darin festgestellten Tatsachen un anfechtbar sind. Auch der preußische Ministerpräsident hat in einem Interview mit dem Vertreter einer französischen Zeitung den deutschen Verständigungswillen betont und her vorgehoben, daß ohne deutsch-französische Verständigung ein europäischer Frieden eine Unmöglichkeit sei. Trotz dieser Klarstellung der Grundsätze des Abrüstungsproblems hat der französische Senatsausschuß jede Abrüstung Frankreichs ab gelehnt. Damit haben sich die Aussichten für eine Abrü- stungskonvcntion der in Frage kommenden Großmächte wei terhin verschlechtert, um so mehr, als auch die französische Antwort auf die englische Denkschrift jeden guten Witten zur Erzielung einer Abrüstungsverständigung vermissen läßt. Frankreich hat sich offenbar darauf verlassen, daß es mit Ita lien zu einer Vereinbarung kommen würde, die cs ermöglicht hätte, die britischen Abrüstungsoorschläge zu übergehen. Dar in scheint man sich in Paris getäuscht zu haben. Das Schei tern der französisch-englischen Handelsvertragsverhandlun- gen dürfte im übrigen die Pariser Politiker darüber belehrt haben, daß Frankreich auch noch an einer anderen Stelle verwundbar ist. Frankreichs EnttäuWmg in Rem Die römische Karte Frankreichs hat nicht gestochen, Dar über wurde man in Paris durch die Rede Mussolinis be- lehrt m we.cher er sich für die tatsächliche Gleichberechtigung Deutschlands aussprach und auch die deutsche Abrüstungsthese anerkannte. Diese Rede Mussolinis hat in Paris außer ordentlich abkuhlend gewirkt. D«e Hoffnung, daß man mit Nom zu einem Abkommen kommen würde, das sich in seiner Spitze sowohl gegen Deutschland wie gegen Enaland rich ten sollte, ist unerfüllt geblieben. Darüber he^ französischen Oeffentlichkeit stark- Enttäuschung, die um^so Diszipliniert und stolz! Vie SA in den Blärzlagen 19ZZ Bon Sturmführcr Hellmut Sommer, Leipzig (Erster Preisträger des SA-Preisausschreibens) Das mar vor einem Jahr . . . Der Führer hatte an das ganze Volk appelliert, und jener 5. Mürz brachte die Entschei dung: erstmalig bekannte sich die deutsche Nation in ihrer ' Mehrheit zum Nationalsozialismus Adolf Hitlers; die NS- ! DAP wurde Trägerin des neuen staatlichen Wollens und ! ivir Nationalsozialisten Vollstrecker der Zielsetzungen unserer - Weltanschauung. Das Geschehen des 30. Januar yatte seine Krönung erfahren: dem Nationalsozialismus gehörte die Macht! Und die SA? — Verbissen, mutig und stolz hatte sie Jahr für Jahre ihre Pflicht erfüllt. Sie war Propagandist der Bewegung, sie war Schutz der Partei, sie war Banner träger in eine bessere Zukunft. Und jetzt -- in den März tagen des historischen Jahres 1933 — stieß iie das Tor in die Zukunst auf! Noch hallten die Straßen der Städte und Dörfer .nieder vom Marschtritt der braunen Bataillone, die soeben dem Führer den bisher größten Wahlsieg erkämpft hatten. Und dennoch gab es kein Rasten! Fester wurde der Helm gebun den, noch einmal traten sie an, die Stürme, die Standarten, die Brigaden — und ihre heiligen Feldzeichen wehten im Märzwind voran. Der Marschbefehl aber lautste diesmal: Hinein in die Macht! So sahen wir sie — die Männer unserer SA — in neuer j Weise ihren Dienst versehen. Hier besetzten sie marxistische Volkshäuscr, rote Zeitungsbetriebe und berüchtigte Schlupf winkel bolschewistischer Untermenschen. Verbissen und zäh erfüllten sie auch hier nur ihre Pflicht, ließen oft Milde walten, wo äußerste Strenge in Erinnerung an kaum ver narbte Wunden eher am Platze gewesen wäre. Dach klein liche Rachsucht kannten sie nie! Immer lautete ihre Parole „D i s z i p l i nl" — und ihr dienten sic nnt aller Kraft. Dort marschierten sie mit klingendem Spiel auf, um an den öffentlichen Gebäuden der Zentren der Städte die Symbole des neuen Reiches zu hissen. Hoch flogen die Haken- j kreu^fahnen und die Banner einer einst ruhmreichen Zeit, ! Horst Wessels Vermächtnis gab den Rhylh- ! musdazu. Aus ihren Augen leuchtete der unbändige j Stolz, der diese Männer im Braunhemd alle beseelte, die nun in die Macht marschierten .... Und so sah sie das ganze deutsche Volk: Jugend, die in den Jahren des Kampfes gereift war, beherrschte die Stra ßen. Sie gab dem neuen Deutschland ihr Gesicht, das überall und immer sich nur so zeigte: äußerste Entschlossenheit paarte sich mit eiserner Disziplin, beide wurden eingesetzt :m muen Kampf um der deutschen Nation Freiheit und den Trägern dieses Kampfes — den Männern der deutschen SA — steifte unbändiger Stolz die Nacken. Und dieser SA vertraute das deutsche Volk, zu ihr stand es in den Tagen jener unblutigen Revolution, hinter ihren Bannern marfchierte es, eingereiht in die große, alles um fassende Kampffront der deutschen Volksgemeinschaft. Und mit dieser SA vereinte sich das deutsche Volk an jenem Märztag zu Potsdam, als der Mann bester deutscher Tradi tion dem Führer der siegenden deutschen Jugend die Hand zum ewigen Bund reichte, in dem Gelöbnis: Wir wollen den Gei st der SA zum Gei st der Nation werden lasten, damit das heiße Sehnen deutscher Seels letzte Gestalt gewinne und sich vollende das ewige Reich der Deutschen! Das war vor einem Jahr .... Heute, im Gedenken daran, heißt es für uns alle, Männer und Frauen der deut schen Nation, dieses Gelöbnis zu erneuern — mit bebenden Lippen, mit leuchtenden Augen, aus übervollem Herzen' Erkenntnisse im März Von Oberscharführer Artur Zdune k-Lresden Sturm 2/48 (Zweiter Preisträger des SA-Preisausschreibens) „Kameraden, es war wieder Scheibenhonig!", sagte der Sturmführer, „der Sturm ist entlassen!" Müde und schweig sam zogen die Wenigen, die noch in Arbeit standen, geschlos sen heimwärts, um rasch noch ein paar Augen voll Schlaf zu nehmen, während die arbeitslosen Kameraden verfroren den neuen Tag erwarteten. So ging das schon seit Wochen! Tag für Tag Propaganda und die Nächte im Alarmzustand. Denn der Marxismus erhoffte verbissen ein blutiges Finale und der rote Mord schlich immer noch durch die Straßen, bereit, in Blut und Feuer das Sowjetbanner aufzupslanzen. Blutig und tränenvoll waren die letzten Jahre, mühselig die Tage vor dem 5. März! Mit aller Kraft führte die SA den Endkampf um das Dritte Reich. Kam nicht mehr aus den Kleidern, zoa stundenlana durch die Straßen und treppauf, groger gt, als oamit der französische Versuch als gescheitert angesehen werden muß, daß Frankreich den Vermittler zwi schen Italien und der Kleinen Entente spielen könnte. Die römischen Besprechungen zwischen Mussolini. Gömbös und Dollfuß haben auch eine Entwicklung genommen, die nicht die französische Donauraumlinie einhält. Man hofft zwar in Paris, daß die römischen Abmachungen die „deutsche Ge fahr" in Oesterreich wesentlich vermindert hätten, ist sich aber auch darüber klar, daß sowohl die politischen wie die wirt schaftliche» Bcrcinbarungen in vielen Punkten der französi schen Donau-Politik entgegenstehen. Die Enttäuschung in Paris ist um so größer, nachdem der tschechische Muustcrprä- sident Dr. Benesch in der Anschlußfrage eine These vertre ten hat. wie sie von dieser Seite m Paris wohl am wenigsten erwartet worden ist. Benesch sieht in einem Anschluß Oester reichs an Deutschland nicht die Gefahr, wie man sie bisher immer auf feiten der Entente auszuzeigen beliebt hatte. UeberraschcnÄ ist sein Bekenntnis daß er nach der Aufteilung Oesterreich-Ungarns selbst den Anschluß Oesterreichs an Deutschland vorgesthlagcn hatte. In diesem Zusammenhang interessiert auch die Stellungnahme Rotbermcres für dir ! Propagandaschriften, nahm letzten Hohn kalt-' ! Empfang. Schlug sich mit plötzlich auftaucheuüew Mordbuben herum, saß nacyts um ein winziges Feuer und i wurde immer eifriger, denn das Gefühl war da und untrüg lich: die Entscheidung muß fallen! — Und sie fiel! 10 . . 15 .... 17 Millionen Stimmen! S i - g! N euesLebe n! Was zitterst i u, Kamerad dc:' du sonst in Nat und Tod eisern standest? Bleib auch slac' in der Freude! Denn morgen marschieren wir!" Uv nährend Glocken und wehende Fahnen das neue Reich vc. mdeten, während die Nation ihr Erwachen leierte begann eie SA ihre Läubc- rungsaktion. Mit Siegesgewißheit und Kraft eroberte lie die roten Stützunkte, besetzte fast kampflos die marxistischen Hochbur gen und schaffte das. was sich Führer nannte, hinter Schloß und Niegel. Mit Erstaunen sah der alte Kämpfer nur schwächlichen Widerswnd und sich in kurzer Zeit Herr dec Lage werden. So verfallen die Herrschaft einer verderbten Weltanschauung war, so unrühmlich war ihr Ende! Was hatten die Lehren von der Anbetung des Jchs aus ihren Anhängern gemacht?! Klein war die Zahl derjenigen unse rer Gegner, die männlich zu ihren Taten standen. Eine Farce war die rote Front! Der sonst im Dunkel der Nacht so rücksichtslose und grausame Hasser war im Licht des Tages vor den Gewehren der SA ein jämmerlicher Feigling geworden, der in unbändiger Angst seinesgleichen beschuldigte und verriet, und durch tausend Lügen seine armselige Exi stenz retten wallte. Im Kehricht und in Schutthaufen, in Windeln und unsauberen Gefäßen verbarg der Schuldbe wußte die papierncn und stählernen Beweise seiner Khmut-- zigen Taten! War es ein Feldzug, den die SA unternahm? Ach, eine H e r k u l e s a r b e i t w a r s, ein Ans misten größten Stils! Dies war also der Gegner, der durch ein Jahrzehnt Deutschland in Angst und Schrecken gehalten hatte! Dieser Hanfe, der froh war, in Konzentrationslagern zu sitzen und keinen Tropfen eigenen Blutes verloren zu haben! — In jenen Tagen, als dem letzten SA-Mann die Wertlosigkeit des materiellen Denkens augenfällig wurde, vergaß er den Gedanken an die Vergeltung und schwur sich, seine Hände reinzuhalten und der Gerechtigkeit das Urteil zu überlasten. Und ip dem Drange, ihr Volk von allem Schädlichen zu befreien, suchte und fand die SA die Schuldigen und unter ihrem eisernen Besen erstickten die Ausgeburten einer teuflische» Weltanschauung von Dreck und Feuer! Aber bei sorgendem Mühen um die Festigung des er kämpften Staates gewann die SA die bitterste Er kenntnis ihres Lebens. Gerade jene Volksteile, die sich als bürgerlich und g a r a n t i e r t e ch t priesen, hatten ihre Seele verloren. Fassade war ihnen jede Weltan schauung, im Interesse ihres Lebens waren sic jederzeit be reit, nicht faßbare Menschenwertc aufzugeben, und an dem mächtigen Verkünder einer reinen Lehre sind sie schweigend und tatenlos vorbeigczogen. Aber in dem Werden einer, neuen Zeit kam in ihnen hoch die flatternde Angst, keine Rolle mehr spielen zn können und vielleicht sogar vergessen zu werden. Und diese klägliche Sorge trieb sie dazu, die letzten ethischen Grundsätze über Bord zu werfen! Was war der Kampf gegen die Reste eines verrohten und verführten Haufens im Vergleich zu der u n h e i m l i ch e n S e l b st e r- niedrigung denkender Menschen? Nicht geju« belt sondern gelitten hat der SA-Mann in den Tagen nachf der Machtübernahme. Statt eines ehrlichen Gegners, der den Gedankengängen unserer Lehre allein noch nicht zu folgen vermochte, der Läuterung suchte und abwartend stand, sah sich der Kämpfer einem ganzen Tro ßvonunred- lichen Prahlern gegenüber, die bei jedem Hahnen schrei ihre Vergangenheit zehnmal verleugneten! Unter den Fahnen des Dritten Reiches wurde ihm, dein Kämpfer, bewußt, welch unheilvolles Erbe ein vergehendes, liberalistisches Zeitalter hinterließ! Und unter dem Eindruck dessen, was er schamerfüllt sah, kam ihm plötzlich die letzte Erkenntnis, daß der eigentliche, der große Kampf er st begonnen hatte, der Kampf umdieverstrickte Seele des deutschen Menschen. Und er schionr zum andernmal, alles zu erfüllen, was not tat, diese Seele zu gewinnen! Und als am großen Tag der Nation in Stadt und Land Fackeln leuchteten, während auf Bergen und Höhen Freuden- feuer loderten, hatte die SA bereits den Weg zu neuem Kampf beschritten und ging neuen Zielen entgegen, still, tapfer und treu, so wie sie war und immer sein wird. Rückgabe der deutschen Kolonien an Deutschland, da Deutsch land Atemraum brauche und es geradezu lächerlich sei, für, Deutschlands Gleichberechtigung cinzutreten und ihm gleich zeitig die Rückgabe seiner Kolonien zu verweigern. Aus allen diesen Entwicklungen und Aeußerungen kann mair jedenfalls die eine Tatsache hervorhebcn, daß die Auffassun gen über das Deutschland in Versailles angetane Unrecht immer mehr der Wahrheit und der Gerechtigkeit näher kommen. Die Stellung der ReiciMatthalter Konferenz beim Hührer. Berlin, 23. März., In der Reichskanzlei fand eine Sitzung der Reichsstatt halter statt, die de» ganzen Vormittag in Anspruch nahm. Reichskanzler Adolf Hitler sprach über die staatspolitisckzen Aufgaben der Reichsstatthalter, wie sie sich aus der Durch führung des Gesetzes über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar dieses Jahres ergeben.