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1M Kilsmeter A Bs» Rund 500 Kilometer Zugang. Berlin. 20. Mar,; Zur Eröffnung der Arbeitsschlacht 1934 haben die Bau stellen der Neichsautobahn Tausende neuer Arbeiter aus genommen. Die Gesamtstrccke, die bis zu diesem Termin vom Generalinspektor für das deutsche Straßenmesen Dr.- Ing. Fritz Todt zum Bau freigegeben wurde, hat die Länge von 1500 Kilometern (gegenüber 1000 Kilometer am Ende des Jahres 1933) erreicht. Die Gesellschaft zur Vorberei tung der Reichsautobahnen schuf durch beschleunigte Bear beitung der Vorentwürfe hierzu die Voraussetzung. 14 van der Gesellschaft „Neichsautobahnen" eingesetzte Bauleitun gen machten die frcigegebenen Strecken vergebungsreif und leiten die Bauausführung. Im Bau befinden sich ab 21. März teils im Ganzen, teils in Teillosen, folgende Strecken: Bremen—Hamburg— Lübeck 169 Kilometer. Hannover—Magdeburg 135 Kilome ter, Duisburg—Dortmund 66 Kilometer, Düsseldorf—Köln 24 Kilometer, Frankfurt—Heidelberg—Mannheim 100 Kilo meter, Stuttgart—Ulm 85 Kilometer, München—Landes grenze 100 Kilometer, Halle—Leipzig 20 Kilometer, Mee rane-Dresden 105 Kilometer, Breslau—Liegnitz 70 Kilome ter, Elbing—Königsberg 110 Kilometer, Stettin—Berlin 92 Kilometer, insgesamt 1076 Kilometer. InBauoorbereitung stehen die Strecken: Düssel dorf-Duisburg 25 Kilometer, Frankfurt a. M.—Eisenach (Teilstrecke) 30 Kilometer. Heidelberg—Karlsruhe 41 Kilome ter, Bayreuth—Leipzig 162 Kilometer, Beuchen—Hinden burg—Gleiwitz 20 Kilometer, Fürstenwalde—Frankfurt a. O. 30 Kilometer, Stettin—Augustwalde 44 Kilometer, Bran denburg—Berlin 35 Kilometer. Ostteil des Berliner Ringes 30 Kilometer, insgesamt 417 Kilometer. Als am 23. September 1933 die Bauarbeiten auf der ersten Baustelle der Reichsautobahnen in Frankfurt a. M. eröffnet wurden, waren dort 700 Mann angetreten. Heute ist die Baustelle Frankfurt—Mannheim—Heidelberg im Vollbetriebe und stellt zur Eröffnung des Arbeitsjahres 1934 allein 6000. Insgesamt haben die Baustellen der Reichs autobahnen die Arbeitsschlacht 1934 mit 15 000 Mann be gonnen. In den einzelnen Bauabschnitten wurden in diesen Tagen für 33 Millionen RM neue Aufträge vergeben. Da mit kommen die jetzt in Angriff genommenen Baustrecken voll zur Entfaltung, so daß die Zahl der beschäftigten Ar beiter von jetzt ab von Woche zu Woche wächst. Saarregierung »erbietet SMer-Rebe Für Schüler deutscher Saarschulen. Saarbrücken, 23. März. Das staatliche Ludwig-Gymnasium in Saarbrücken wollte es seinen Schülern ermöglichen, den Tag der Ar beitsschlacht am Rundfunk mitzuerleben. Die Schüler ver sammelten sich in der Aula der Schule am Lautsprecher, um den Reden zu lauschen. Kaum 10 Minuten nach Be ginn wurde der Direktor der Anstalt ans Telephon ge rufen und ihm von feiten der Schulabteilung der Regie rungskommission die strikte Anweisung des Ministers Zo- ricic übermittelt, die Schüler sofort in ihre Klassen zu füh ren und den Unterricht in normaler Weise fortzusetzen. Während, es den Schülern somit verboten war, die er hebende Feierstunde am Rundfunk mitzuerleben, wurde in zahlreichen Betrieben des Saargebiets die Belegschaft vor den Lautsprechern versammelt, um das nationale deutsche Fest wenigstens im Geiste mitzufeiern. De «rikMville schwächt ab Im Interesse der Einheitsfront der Alliierten. Brüssel, 23. März. Vor dem Außenausschuß der belgischen Kammer verlas ier Ministerpräsident de Brocqueville am Donnerstag früh üne vertrauliche Note, in der die geschichtlichen Ereignisse nie- »ergelegt sind, die ihn zu seiner Erklärung im Senat ver- mlaßt haben. Die Note enthält Mitteilungen von außer- »rdentlicher Bedeutung. Nach Verlesung der Note wieder- >olte de Brocqueville auf das eindringlichste, daß es bei der »ugenblicklichen Lage in Europa die notwendigste Aufgabe »er belgischen Regierung sei, die Einheitsfront zwischen den trüheren Alliierten und Belgien aufrechtzuerhalten. Außen- ninister Hymans vervollständigte in gewissen Punkten die llusfllhrungen des Ministerpräsidenten. Die Angehörigen »er Regierungsparteien stellten darauf fest, daß sie mit den krklärungen de Brocqueoilles und Hymans durchaus zu frieden seien Giftmord in Guayana? Geheimnisse um den Untersuchungsausschuß. — Stavisky, Lhef einer Danditenbande. — Neue Verhaftungen. Vom parlamentarischen Untersuchungsausschuß der fran zösischen Kammer für die Stavisky-Angelegenheiten wurde der Abgeordnete Henriot vernommen. Entgegen der bisherigen Gepflogenheit wurde kein amt licher Bericht über die Aussagen henriots ausgegeben. Wie es heißt, hat Henriot eine ganze Aktensammlung, die Stavisky-Fälle aus den Jahren 1926 bis 1928 betreffen, oorgelegt, darunter sollen sich, wie Gerüchte besagen, auch Unterlagen befinden, die eine Verbindung zwischen den Leuten um Stavisky und den im Jahre 1928 auf geheimnis volle Weise ums Leben gekommenen Abgeordneten von Guayana, Galmot, ergeben. Nach dem gerlchlsärztlichen Befund war der Tod Gal- mots, der eine geniale, wenn auch abenteuerliche Persön lichkeit war, auf Vergiftungserschclnungen zuruckzn- führen. Er hatte bei den Kammerwahlen von 1928 in Guayana eme Reihe politischer Gegner, die ihm um jeden Preis seinen Sitz zu entreißen versuchten. Als der Wahlkampf am heißesten tobte, tauchte in Guayana ein gewisser Charles Brouilhet auf, der früher bei dem inzwischen eingegangenen Mittags blatt „Rumeur" mitgearbeitet hat. Brouilhet scheint mit einem eigenartigen Austrag in Guayana betraut gewesen zu sein. Auch enthielten sie Akten, so erklärt man, ein Schrei- ,hen des bekannten Rechtsanwalts Henrn Robert, der trüber Baueröffnung in Finowfurth. Am Tage oes Beginns der zweiten Arbeitsschlacht tat oer preußische Ministerpräsident Göring auf der Baustelle Finowfurth bei Eberswalde den ersten Spatenstich zu der Reichstautobahn Berlin—Stettin. Präsident der Pariser Anwaltskammer war, an den Gerichts präsidenten, der die Verhandlung im Mordfall Galmot lei tete. Darin werde gesagt, daß 20 000 Franken nicht zuviel seien für den Präsidenten, wenn er die Angelegenheit ver schleppen wolle. Der Ausschuß soll angesichts dieser Enthüllungen, durch die viele bisher als unantastbar geltende hochstehende Per, sönlichkeiten belastet zu werden scheinen, beschlossen haben, nichts über das verhör henriots und seine Akten zu ver öffentlichen, sondern es dem Iustizminisker zu unterbreiten. Justizminister Cheron ist, wie man erfährt, noch im Laufe des Abends an die Prüfung der Schriftstücke gegangen und soll schwerwiegende Entscheidungen zu treffen entschlossen sein. Es verlautet auch, daß mit der Verhaftung Brouilhets und des Arztes Dr. Vachet, der in den Kreisen Staviskys verkehrte und auch im Falle Galmot eine Rolle gespielt zu haben scheint, zu rechnen sei. Erwähnt sei ferner, daß der Staoisky-Skandal jetzt auch auf England hinüberzugreifen scheint, Nach einer Meldung aus London soll die Londoner Polizei die Gewißheit erlangt haben, daß hochstehende englische Persönlichkeiten in die An gelegenheit verwickelt seien. Franz Schreker gestorben Berlin, 23. Mürz. Der bekannte Komponist Franz Schreker ist am Mittwochabend nach langer Krankheit an einem Schlaganfall, zwei Tage vor seinem 56. Geburtstage, gestorben. Der von österreichischen Eltern in Monaco ge borene Franz Schreker war schon in früher Jugend in Wien als Geiger und Organist tätig und sorgte damit, erst drei zehn Jahre alt, nach des Vater Tode für den dringendsten Lebensunterhalt der Familie. 1912 kam die Oper „Der ferne Klang" in Frankfurt a. M. heraus und begründete seinen Ruf. Es ist sein eigenstes und persönlichstes Werk. Nun entstanden in rascher Folge weitere Werke: „Das Spielwerk"» „Die Gezeichneten", „Der Schatzgräber", sie mehrten den Ruhm des Komponisten, trotz manches Ungewohnten. Fremd- Erste Auffahrt in Niederfinow. Nach der Eröffnung des größten Schiffshebewerkes der Welt in Niederfinow fuhr als erstes Schiff der festlich ge schmückte Paßagierbumpfer mit den Ehrengästen in den gi gantischen Hebetrog. artige», das seiner Musik innewohiit. 1920 wurde er nach Berlin berufen als Leiter der Hochschule für Musik, wohin ihm eine Schar van hochbegabten Schülern folgte. Hier be gannen bald die Schwierigkeiten, die sich immer mehr häuf ten. Im Sommer 1932 legte Schreker die Leitung der Hoch schule nieder. Vor einem Vierteljahr streckte ihn ein Schlag anfall nieder, dem er nun erlegen ist. Bröder Sich als MUMer Wichtige Funde in Kopenhagen. Der dänischen Polizei ist im weiteren Verlaufe oer Um lersuchung über die Brüder Saß ein bedentungsvolser Fund in Kopenhagen geglückt, nach dem kaum noch ein Zweifel daran bestehen kann, daß sich die beiden Brüder in der däni schen Hauptstadt als berufsmäßige Einbrecher betätigt haben. In dem von ihnen bewohntem Zimmer in einer Pen- s sion in der Nähe des Nathausplatzes wurden sorgfältig ver- s borgen 3000 dänische Kronen und 2000 französische Francs j gefunden, die in Batterien von Taschenlampe» versteckt wa- ! re». Außerdem forderte man verschiedenes Diebeswerkzeug, ! Skizze» von Geschäftsanlagen, den Wachsdruck eines Geld- - schrankschlüssels sowie genaue Angaben über die Patroillen- zeiten der Polizei zutage. Irr Msenbrmd in Hakodate Tausende von Opfern. Nachrichten über Einzelheiten von der furchtbaren orandkatastrophe in Hakodate laufen bisher nur sehr spär lich ein, da fast sämtliche Verbindungen unterbrochen find. Aus diesem Grunde ist auch eine genaue Feststellung über die Zahl der Opfer noch nicht möglich, man spricht jedoch von 1000 Toten und 15 000 Verletzten. Ein furchtbarer Sturm trägt zur Erhöhung der in der Stadt herrschenden Panik bei und verhindert die Löscharbeiten. Das Geschäfts- und das Vergnügungsvlertel sind fast vollkommen zerstört. Das Gefängnis brannte bis auf die Grundmauern nieder, so daß die Gefangenen von Militärabteilungen aus der Stadt herausgeführt werden mußten. Das Militär ist im übrigen in weitgehendem Maße zu den Hilfsarbeitcn ein gesetzt. Der Sturm, von dem das ganze Land betroffen ist, hat auch in Tokio leichte, aber sehr ausgedehnte Schäden ver ursacht. Bei den Versicherungsgesellschaften liefen bereits Schadenmeldungen aus Hakodate im Betrage von 50 Mil lionen Den ein. Kirche durch BlitzWag vernichtet Pößneck, 23. Mürz. Ueber die Pößnecker Gegend gin gen heftige Gewitter nieder, die von schweren Hagelschlägen begleitet waren. Ein Blitz schlug in die Kirche des Ortes Daumitzsch und zündele. Die Kirche wurde völlig ein Raub der Flammen. Der 36 Meter hohe Turm, der drei Glocken trug, stürzte krachend zusammen. Auf dem Friedhof wurde durch den stürzenden Turm und das Stein- und Balkenwerk der Kirche großer Schaden angerichtet. Bon gestern bis heute Verhaftung sudetcndeutscher Nationalsozialisten. In Pudlau und Oderberg (Tschechisch-Schlesien) nahm die Polizei verschiedene Hausdurchsuchungen vor, u. a. auch in der Wohnung des früheren nationalsozialistischen Füh rers Keller in Mährisch-Ostrau. Cs wurden sechs Personen verhaftet, deren Namen geheimgehalten werden. Es handelt sich um Angehörige der aufgelösten sudetendeutschen NSDAP. Der neue Justizminister der Schweiz. Am Donnerstag fand eine in der Schweiz selten vor kommende Ersatzwahl eines der sieben Staatsminister statt. Es handelte sich um den Ersatz für den nach der Volksab stimmung vom 11. Mörz d. I. über das sogenannte Staats schutzgesetz zurückgetretenen Iustizminister Bundesrat Häber- lin. Die Wahl gestaltete sich kompliziert. Gewählt wurde im dritten Wahlgang Baumann mit 141 von 214 gül tigen Stimmen. Er steht im 60. Lebensjahr, studierte an schweizerischen und oeutschen Universitäten Rechtswissen schaft und wurde bereits als 31jühriger in den Regierungs rat seines Heimatkantons Appenzell-Außerrhode gewählt, der ihm als 36jährigen schon die oberste Stelle des Kantons, die des Landamanns, übertrug Zu neuen Mitgliedern des Bundesgerichts des Obersten Eidgenössischen Gerichtshofes wurden der Oberrichter Kaffer, Bern, und der bisherige Bundesgerichtssekretär Dr. Huber, Lausanne, gewählt. Der deutsch-dänische Handelsvertrag vor dem Folkcthing. Der dänische Folkething nahm die erste Lesung der Vor lage über die Ratifizierung des am 1. März 1934 in Kopen- ' Hagen unterzeichneten deutsch-dänischen Handelsvertrages ! mit dem dazu gehörenden Schlußprotokoll vor. Hierbei hob ' Landwirtschaftsminister Bording dessen Bedeutung für die ? dänische Landwirtschaft hervor und gab der Hoffnung Aus- j druck, daß der mit diesem Vertrag eingeleitete Fortschritt j im Interesse beider Länder Fortsetzung finden möge. Alle i Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, sprachen sich für den Vertrag aus. der schließlich einem Ausschuß über wiesen wurde. Immer neue Terrorakie in Spanien. In Santander überfielen zwei aus je vier Mann be stehende Banden zur gleichen Zeit zwei Banken, deren An gestellten sie mit der Waffe bedrohten und einsperrten. Es fielen ihnen insgesamt üoer 150 000 Peseten in die Hände, mit denen sie unerkannt entkommen konnten. Aus dem Prooinzmuseum in Burgos wurde von einem unbekannten > Täter ein arabisches Schmuckstück gestohlen, dessen Wert eine halbe Million Peseten beträgt. Bei Vigo wurde eine Dorf kirche von einem Anarchisten in Brand gesteckt. In Valencia dauern die Sabotageakte an den elektrische» Hochspannungs- : leitunaen an. Allerlei Neuigkeiten Die Tochter und sich selbst erschossen. Der Schiefer-! arbeiter Queck in Limbach (Kreis Saalfeld) erschoß in sei-j nem Schlafzimmer seine 13jährige Tochter und sich selbst.!