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Revolutionrevvell in München Der Triumphzug der Allen Garde Als am Montag die Schatten des Abends über Mün chen niedersanken, ertönten auf der Straße vor dem Lürger- bräukeller laute Kommandorufe. Punkt 6,30 Uhr setzte sich der Zug der Alten Garde des Führers in Bewegung. Boran berittene Schutzleute, dann die Ehrenbegleitung der SS mit Musik und Spiclleuten, geführt von Stadtrat Weber folgten darauf die alten Kämpfer, an der Spitze die Blut fahne vom Jahre 1923, getragen von Stadrat Grimmiger; hinter der Fahne Oberbürgermeister Fiehler und die Stadt räte im einfachen Braunhemd ohne jedes Abzeichen. An schließend marschierten die übrigen alten Kämpfer, Besitzer des Ehrenzeichens, etwa 2000 an der Zahl. Die Straßen, durch die sich der Zug bewegte, waren dicht umsäumt von der Münchner Einwohnerschaft, die mit lebhaften Heilrufen die alten Kämpfer begrüßte. Vom Ma rienplatz an standen die Menschenmassen immer dichter und bildeten am Stachus ein fast unübersehbares Heer von be geisterten Zuschauern. Bom Sendlinger-Torplatz ab geleitete den Zug ein dichtes Spalier lodernder Fackeln bis zur The- resienwiese, wo Hitler-Jugend und Jungvolk Aufstellung genommen hatten. Mitten auf der Wiese loderten die Flam men eines mächtigen brennenden Holzstoßes empor. Der ganze Bavaria-Ring war umsäumt von Fackelträgern, hinter denen die St. Pauls-Kirche im weißen Glanz erstrahlte. Im Hof des Braunen Hauses nahmen gegen Abmd zahlreiche Fahnenträger mit etwa 200 Fahnen der Bewe gung Aufstellung, die kurz von 7 Uhr unter Vorantritt der Musikkapelle den Marsch zum Ausstellungsgelände antraten. Um 7,45 Uhr folgte der Fahneneinmarsch, voran die Blutfahne von 1923. Um 8,40 Uhr schritt der Führer unter den Klängen des Badenweiler Marsches allein in die Halle, umbraust von stürmischen Heilrufen. Später folgten Stabschef Röhm, SS-Führer Himmler, Reichsstatthalter von Epp, Innenminister Dr. Wagner, der persönliche Adju tant des Führers, Brückner, SS-Gruppenkührer Dr. Dietrich usw. Nach der von der Massenversammlung in den Ausstellungs hallen mit stürmischem Beifall aufgenommenen Führerrede sangen die Massen das Horst-Wessel- und das Deutschland lied. 3m Anschluß daran verließ der Führer mit seinen engeren Mitarbeitern unter immer wieder einsetzenden herzlich sten Kundgebungen die Halle I. Er begab sich zunächst nach Halle ll zu den Kriegsopfern, wo er abermals mit stürmischem Jubel begrüßt wurde. Als er dann die Halle verließ und sich zu seinem Wagen begab, konnte auch das Spal'er der überschäumenden Begeisterung der Massen keinen Halt mehr bieten. Unter erneuten Ovationen vollzog sich dann seine Ab fahrt. Nach Schluß der Versammlung formierten sich zum zweiten Male die alten Kämpfer, diesmal zu einem gewaltigen Fackel zug. Unterdeß beschrieb ein Flugzeug mit Positionslichtern über dem Versammlungsplatz eine Reihe von Ehrenschleifen. Je mehr sich der Zug der inneren Stadt näherte, desto dichter wurde das Spalier der Massen, aus deren Reihen immer wieder Heilrufe den Getreuen Adolf Hitlers eittgegenbrausten. München hat in diesem Jahre seit der nationalsozialistischen Revolution viele denkwürdige Fackelzüge gesehen. Dieser Fackel zug der alten Garde hat alle bisherigen Eindrücke weit hinter sich gelassen. Denn München hat ihm einen Rahmen gegeben, der in seiner Art einzig dasteht. 3n allen Durchmarschstraßen waren die Häuser neben ihrem reichen Flaggenschmuck durch Kleinillumation von roten Farben besonders erleuchtet. Es ist nicht leicht zu sagen, wo der Eindruck seinen Gipfel erreicht. Schon die Theresienwiese mit der hell erleuchteten Paulskirche bot einen guten Auftakt. Bayer-Straße, Bahnhofsplatz mit ihren stattlichen Gebäuden zeigten sich im repräsentativsten Gewände. Einen Höhepunkt bildete der Königsplatz, der im Lichte zahlreicher Pylone ganz in Rot getaucht war. Und nun folgte die schönste Ehrung, die den alten Kämpfern be reitet werden konnte: Am Braunen Haus, dessen einziger Schmuck zwei riesige rote Teppiche, vom Balkon und von den Zinnen herab wallend, bildeten, nahm der Führer per sönlich den Vorbeimarsch ab. Mit ihm zeigten sich am Balkon Rudolf Heß, Stabschef Röhm, Reichssührer der SS., Himm ler, Gauleiter Staatsminister Wagner. Weiter durch die Brienner Straße, die sich auch heute wieder als Perle in der Reihe der großen Straßenzüge erwies. Besonders prächtig kam das Wittelsbacher Palais zur Geltung, vor dem eine Abteilung SS. den alten Kämpfern die Ehrenbezeugung erwies. Beim Einschwenken zum Odeonsplatz brach die Musik ab. Hier war auf der Insel vor der Feldherrenhalle ein Lichterfriedhof auf gebaut, für jeden der Gefallenen wurde eine eigene Flamme abgebrannt. Dieses Lichtermeer kam gerade gegenüber dem Dunkel der Ludwigstraße zu glänzender Geltung. Als die Spitze das Mahnmal erreichte, ertönten Trommelwirbel. Die riesigen Kolonnen der Fackelträger schienen kein Ende zu nehmen. Nahezu eine Stunde verging, bis die letzten den Odeonsplatz passiert hatten. Nach dem Marsch durch das Siegestor löste sich der Fackelzug auf. Damit hatte der Revolutionsappell vom l 9. März in mitternächtlicher Stunde sein Ende erreicht. Keine Markabwertung Reue Märchen in der Tschechoslowakei In tschechischen Blättern waren in den letzten Tagen Gerüchte verbreitet worden, wonach in Deutschland eine Ab wertung der Reichsmark um zwanzig bis dreißig Prozent bevorstehe. Auch von den tschechischen Banken und Privat bankiers wurden diese Gerüchte ausgenommen und in unver antwortlicher Meise weiterverbreitet. Die „Allgemeine Zeitung" Chemnitz ist von zuständiger Berliner Stelle ermächtigt worden, zu erklären, daß an diesen Gerüchten kein wahres Wort ist. Reichsbankpräsident Dr. Schacht betonte kürzlich vor dem Zenkralverein des Deut schen Banken- und Bankiergewerbes ausdrücklich, daß die ' Reichsregierung nicht daran denke, die Reichsmark abzu werten. Diese Erklärung kann heute mit allem Rachdruck wiederholt werden. In oen nächsten großen Kundgebungen der Reichsregierung wird das Festhalten an der Währung von maßgebender Seile zum Ausdruck gebracht werden. Hitlerjugend und Schule Vereinbarung zwischen Staalsregierung und Gebists- führung Elternhaus, Schule und Hitler-Jugend arbeiten ge meinsam daran, die Jungen so zu erziehen, daß sie, körperlich tüchtig und geistig charakterlich gebildet, in Staat Leben und Beruf zu vollwertigen Trägern des neuen Deutschland werden. Dieses Ziel läßt sich nur erreichen, wenn Eltern, Hitler-Jugend und Schule vertrauensvoll ,Zu sammenarbeiten und im Bewußtsein ihrer gemeinsamen Ver antwortung für die Zukunft von Volk und Reich jede Ue b e r- jpannung ihrer besonderen Anforderung und damit jede Ueberlastung der Jungen vermeiden. Es war daher notwendig, die Wirkungsgebiete abzugrenzen und von der nicht für den Unterricht im engeren Sinne nö tigen Zeit der Schüler jeder Gruppe den Teil zu sichern, den sic braucht, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Zu diesem Zweck haben Volksbildungsminister Dr. Hartnacke und für das Gebiet 16 Sachsen der HI Ober- gebietsfllhrer Schnaedter eine Vereinbarung getroffen, die beiden Gruppen gerecht wird und die alle Fagen, die zu Unklarheiten und gelegentlich gar zu Störungen Anlaß gaben, im Bewußtsein der gleichen Aufgabe löst. Die körperliche, geländesporlliche Ausbildung und die weltanschauliche und slaalspolitische Erziehung der Schüler außerhalb von Schule und Elternhaus wird darin der HI zugesprochen. Es wird ihr zu diesem Zweck zunächst der Sonnabendnachmittag aufgabenfrei zur Verfügung gestellt. Ein zweiter Nachmittag für Spiel und Sport verbleibt bis zur endgültigen Regelung durch den Reichsminister des Innern der Schule. Doch können an diesem Nachmittag HJ- Führer, die an einem HJ-Führerkursus mit Erfolg teilge- nommen haben und die durch ihre Tätigkeit innerhalb der Hitler-Jugend dauernd stark in Anspruch genommen sind, laufend beurlaubt werden. Im übrigen kann H J-Dienst vom Schuldienst nicht ent binden. Soweit in ganz seltenen Fällen für besondere Ver anstaltungen der Hitler-Jugend sich Urlaub nötig macht, ist er von den Eltern des Schülers unter Beilegung einer Be scheinigung des zuständigen HJ-Führers rechtzeitig beim Schulleiter zu beantragen. Wegen Beurlaubung zur Reichs und Landestagung der HI wird das Ministerium auf An suchen des Gebietsführers jedesmal Verordnung erlassen. Eingriffe der HI in die Schule und umgekehrt sind ver boten. Die Führer der HI werden alles vermeiden, was die Lehrer und die Arbeit der Schule in den Augen der Jugend herabsetzen könnte; sie werden diese im Gegenteil zur Er füllung ihrer Schulpflichten anhalten und, soweit nötig, ihnen Erleichterungen gewähren. Insbesondere sind Abitu rienten und Schüler, die Prüfungsarbeiten zu schreiben haben, während dieser Arbeiten und eine festgesetzte Zeit vor her Nichtabiturienten nur auf Antrag ihrer Eltern zu beur lauben. Schüler, deren Versetzung gefährdet ist, erhalten weitgehende Diensterleichterung durch die HI und werden auf Ansuchen der Eltern auch bis zum Schluß des Schuljahres ganz vom Dienst befreit. Die Schule soll dem zuständigen HJ-Führer rechtzeitig in jedem Fall, in dem sie an die Eltern schreibt, von der Gefährdung der Versetzung des Schülers Mitteilung machen. Hingegen ist es nicht zulässig, die Drohung, daß schlechte Schülerleistungen der HI mitge teilt werden, als pädagogisches Druckmittel zu benutzen. Ebenso wie die Hitter-Iugcnd die Arbeit dec Schule unterstützt, haben auch die Schule» die Werbung der HI und des Jungvolkes in jeder Weise zu fördern. Die Schulen leihen den HJ-Gruppen ihres Bezirkes Lehrmittel (z. B. Lichtwerfer, Landkarten) kostenlos, soweit sachgemäße Be handlung gewährleistet erscheint. Die staatlichen Schulen stellen den HJ-Gruppen Schulräume und Turnhallen bis 22 Uhr abends ohne Entgelt zur Verfügung. Die Zahl der Veranstaltungen der HI soll eingeschränkt werden. Das Jungvolk soll nicht mehr als zweimal in der Woche Dien st haben (davon bis zu zweimal im Monat an Sonntagen). Auch die Führer der HI sollen be strebt jein, ihre Jungen nicht mehr als zweimal in der Woche heranzuziehen. Zwei Sonntage im Monat sollen dec Fa- milie bleiben. Die Dauer des Dienstes ist so zu bemessen, daß die Jungen rechtzeitig wieder zu Hause sind. Die Führer von HI und Jungvolk übernehmen jede mögliche Gewähr dajür und beenden den Dienst pünktlich. Der Reichsminister des Innern hat bestimmt, daß Jugendliche unter 14 Jahren keinesfalls über 7 Uhr abends im Winter, über 9 Uhr im Sommer, Jugendliche über 14 Jahren nicht über 8 Uhr im Winker und S Uhr im Sommer, am Sonnabend nicht über S bezw. 10 Uhr abends in Anspruch genommen werden dür fen. Für Fahrten gilt diese Beschränkung selbstverständlich nicht. Diese Vereinbarung gilt sinngemäß sür den BdM. Die Führerinnen haben in ganz besonderer Weise auf Wesen und Art der Heranwachsenden Frau Rücksicht zu nehmen und alles zu vermeiden, was die Mädchen von ihrem künftigen Beruf als Mutter und Hausfrau abwenden und der Familie entfremden könnte. Schüler, die einem nationalsozialistischen Verband ange hören wollen, haben sich in Zukunft nur bei der HI zu melden. Eintritt in die SA (SS) soll nur in ganz besonders gelagerten Ausnahmefüllen gestattet sein. Für jeden ein zelnen Fall ist vom Schulleiter durch eingehenden Bericht die Entscheidung des Ministeriums cinzuholen. Schüler, die der SA (SS) bereits angehörcn, dürfen weiterhin in ihr verbleiben. Der Obergruppenführer der SA, Ministerpräsi dent von Killinger, hat dieser Regelung ausdrücklich zuge- stimmt. Diese Best: mmungen treten mit bindender Wir kung für Schulen und HI s o f o r t i n K r a f t. Sie werden ihren Zweck erfüllen, wenn sie von beiden Seiten im Sinn freundschaftlicher Zusammenarbeit zum Vesten unserer Jugend angewendet werden. Volksbildungsminister Dr. Hartnacke und Obergcbietsführer Schnaedter haben verein bart, dajür, daß dies geschieht, jeder in seinem Bereich, nach Kräften zu sorgen. Ernennungen in der Hiller-Jugend Der Reichsjugendführer hat den Führer des Obcrbannes 2/16 Ostsachsen, Oberbannführer Martin Ludwig-Dres den, mit der Führung des Gebietes 16 Sachsen beauftragt. Mit Wirkung vom 15. März wurde Unterbannführer Ru- dolj Wolf f-Dresden mit der Führung des Oberbannes 2/16 Ostsachsen beauftragt. Gleiches Recht auch in der Luft Reichsminister Göring verteidigt Deutschlands Anspruch. Essen, 20. März. Ministerpräsident Göring hielt in Essen aus Anlaß der Einweihung einer neuen Sportflugzeug-Hallc auf dem Flugplatz Essen-Mülheim eine Ansprache, in der er u. a. ausführte: In all den Monaten, seitdem ich an der Spitze der deutschen Lustfahrt stehe, habe ich nicht geruht und gerastet, der Welt immer wieder zu sagen, daß Deutsch land "solange wehrlos ist, solange es keine Sicherheit hat, solange es keine Gleichberechtigung erhält, solange man uns wehren will, »ns auch dort oben im deutschen Luft raum zu verteidigen, wie es uns auf der Erde erlaubt ist. Wir werden weiter der Welt gegenüber diese Forderung stellen. Ich bin der lleberzeugung, daß auch die Staatsmän ner der anderen Mächte zu der Einsicht gekoinmen sind, daß so, wie man uns die Verteidigung zu Wasser und zu Lande gewährt hat. diese Verteidigung null und nichtig ist, wenn man sie uns in der Luft versagt. Es ist grotesk, daß wir hören, daß Deutschland die Sicherheit der anderen Völker bedrohe angesichts von Nach barn, die in Waffen erstarrt sind, und die nicht nur die mächtiaiten und stärksten Kanonen, nicht nur die arökte und stärkste Marine sondern auch die größte und 'mäch tigste Luftflotte besitzen. Man kann nicht verlangen, daß wir tatenlos zusehen, wie sie kommen, um unsere Städte zu vernichten, unser Land zu zerwühlen. Darum lut die Luftfahrt not. Und wenn uns heute noch die Maschinen versagt sind, wenn uns heute noch eine Militärluftfahrt verboten ist, dann kön nen sie nicht den Geist verbieten, der auf uns überkom men ist, dann können sie uns nicht verbieten, hinaufzuskei- gen in die Luft, können Deutschland dereinst nicht aus- schließen von der tausendjährigen Sehnsucht der Menjch- heit, sich auch frei in der Luft zu bewegen. Von Euch aber, die Ihr Euch dem Luftsport ergeben habt, verlange ich höchsten Einsatz der Person. Es ist mehr als Sport, es ist eine hohe Verpflichtung. Die Maschinen, die Ihr Euch erwerben müßt, sind weiß Gott nichts an deres als Sportmaschinen. Der Geist aber, der Euch erfül len muß, in diesen Maschinen zu fliegen, den müßt Ihr ab leiten von jenen großen Vorkämpfern, die uns einst oor- geflogen sind. Das Vermächtnis dieser Hal der Luftsport verband übernommen, das muß er in sich tragen. Und so >gilt jede Tat, jede Energie dieser Entwicklung. Ob die Jun gens sich ein kleines Flugzeug zusammenbasteln, ob andere hier eine mächtige Halle errichtet haben, das alles ist ein Ganzes, soll den einen Zweck' haben, unserem Volke zu dienen. Darüber hinaus verlange ich von Euch engste Ka meradschaft mit all jenen, die gleich Euch bereit sind, jeder Der Führer eröffnet den ziveiken Abschnitt der Arbeilsjchlacht. An der Baustelle Un terhaching der Autobahn München-Landesgrenzs eröffnet der Führer am 21. März um 11 Uhr vormittags mit einer programmatischen Rede den zweiten Abschnitt der Arbeitsschlacht.