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Erzgebirgischer Volksfreund : 11.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189501116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-01
- Tag 1895-01-11
-
Monat
1895-01
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.01.1895
- Autor
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r-st er ist. lärm i« ei« der Bestimmungen der Vorlage ich jede Handln«« gerechnet werd«. Auf di« Fälle itteibar« Anwendung von Gewalt wird sich di« Bor- lass«; st« wird auf jede mesWung der' Verhältnisse anaewendet werden un politische Bestrebung« jeder Art werden al» trehungm im Sinne der Vorlage erachtet werden f- z. B. di« Forderung d«r Trennung von Staat und Kirche Man kann doch kaum dem Richter di« Lutschet- fch«tdung über so schwierig« gtfttzgebnisch« Frag« Übertrag««, über di« ja sogar wir hier un» streit«. Bedenken erregt mir auch die zu allgemeine Fassung der Bestimmungen geg« di« Propaganda im Heere. < Ich wriß auch nicht, wt« man auf der ein« Seit« di« allgemrtnr Bürgerpflicht betonen und andererseit» «s verhtndern will, daß sozialdemokratische Ideen durch diejenH« in» Heer kommen, die von vornherein als überzeugte Sozialdemokrat« in dasselbe eintreten. Auch der ß 111» unterliegt groß« Bedenken. Der Herr Staatssekre tär sagt« zwar neulich, welch« Gefahr lieg« darin, wenn Ver- bmchen anpreisende Schrift« der unreif« Jugend vorliegen. Abrx wie steht «» denn damit, wenn «» sich um die unreife akademische Jugend handelt, welcher dergleichen Ding« vorgetra- gen werden (Beifall im Cenirum.) ES ist doch gewiß auch M beklag«, wmn manche Professor« durch ihre Lehren Religion und Monarchie untergrab«. Ei» Professor in Straß burg hat sogar da» Recht zur Revolution „unter Umständen" proklamirt. Und soll denn oer Hinweis auf alle solche ver brecherischen Thaten strafbar sein, vor und nach der Sinifluth, von Erschaffung der Welt bis zum jüngsten Tage? (Heiter- Leit.) Dieser 8 11» kann zu den größt« Ungerechtigkeiten führen auch da, wo seine Anwendung formell berechtigt ist. Wmn beispielsweise Bischöfe in Haft g«ümm« würden, und daS Volk schreitet zu Gewalt und die Presse stellt diese als erlaubt dar, soll da auch die betr. Zeitung strafbar sein? Manches erscheint doch Manchen als rühmenSwerth, was An dere als strafbar ansehen. Ist doch sogar ein klassischer Zeuge hierfür der Herr Kriegsminister, der hier die bekannte Thal emeS Generals von Kirchhoff vertheidigte. Wäre diese Vorlage schon Gesetz, so hätte der Kriegsminister bestraft werden müssen, denn er besitzt für das, was er hier sagt, keine Immunität. (Heiterkeit.) 8 .131 richtet sich gegen die Verbreitung falscher Nachrichten. Wie aber kann ein Redak teur all« ihm zugehenden Nachrichten so genau prüfen? Wenn wirklich bei der Presse Ungehörigkeiten Vorkommen, dann wäre doch schlimmstenfalls das Preßgesetz da, aber nicht dieses Einschreiten auf strafrechtlichem Gebiete. 8 130 will Religion, Monarchie, Ehe rc. schützen. Die Begriffsbestimmungen find da nicht scharf genug. Will man auch fdie Einrichtung der Civilehe schützen? Wir lehnen «S ab, die heute rechtlich gel tenden Formen zu schützen, denn nach Inkrafttreten dieses Gesetzes würden alle Angriffe auf die Civilehe straffällig sein. Hört jede Kritik auf, so haben wir völlige geistige Stagnation und «S tritt eine Art Chinesenthum «in. (Beifall.) Und va» erstrebt die Vorlage auf dem Gebiete der Religion? Welche Religion will sie schützen? Die jüdische, die des Buddha oder gar die de» Herrn Egydi. Heiterkeit.) Praktisch würde das wahrscheinlich dahin führen, daß man auf jede einzelne Religion schimpf« kann, man muß sich nur hüten, allgemein von Religion zu sprechen, damit ist aber die Möglichkeit ge geben, die Strafbestimmung der Vorlage leicht zu umgehen. Staatssekretär Niebetdina: Nach den Aeußerungen des Vorredners scheint mir eine Verständigung über die Vorlage mit seinen Gesinnungsgenossen nicht ausgeschlossen. Scheint dem Redner die Vorlage wirklich so gefährlich, so wäre das Aufgebot der viel« Worte, die er brauchte, unverständlich. Alle Bedenk«, die der Vorredner gegen die Vorlage geltend macht, werden in der Kommission widerlegt werden können. Mit gleicher Dialektik könnte man alle Bestimmungen des Strafgesetzbuches als gefährlich darstellen. Können Sie ein« bessere Form für die Bestimmungen der Vorlage Vorschläge», so wird die Regierung dieselbe gern annehmen, denn ihr liegt uur daran, die zur Erhaltung der staatlichen Ordnung nöth- wm Garantien zu schaffen. Wenn man sagt, es könnt« all« Bestrebungen als Umsturzbestrebung« nach der Vorlage be- zeichnet und bestraft werden, so ist das nicht richtig, nur solche Bestrebungen sind strafbar, die den Umsturz direkt ins Auge fassen. Man übersteht auch bei der Kritik der einzelnen Para graphen stets, daß dieselben theils wörtlich, theils analog in außerdrutschen Gesetzbüchern vorhanden sind, also doch wohl d« Vorwurf der gänzlichen praktisch« Unbrauchbarkeit und übermäßigen Dehnbarkeit, dm man hier erhebt, wohl nicht Verdi««. So liegt doch kein Bedenken vor, die Beurtheil- ung der Fälle, wo es sich um die Anrechnung von Ver brech« handelt, dem richterlichen Ermessen zu überlassen, die vorhandenen Garantien gegen den Mißbrauch des Gesetzes reichen vollkommen aus. Die Vorlage lst durchaus maßvoll gehalten und weit hmter den Anforderungen zurückgeblieben, die von anderer Seite her an die verbündeten Regierungen gestellt worden sind. Unrichtig ist die Behauptung des Aög. Auer, daß die Regierung die Vorlage lediglich mit ganz alten Flugblättern begründet habe; diese Flugblätter sind noch ganz neuerdings verbreitet worden. Redner erörtert den Inhalt einzelner dieser Flugschriften, die sich namentlich scharf gegen di« Religion wenden und diese schmähen. Nicht der Arbeiter soll durch die Strafbestimmungen getroffen werden, sondern die Agitatoren, welche den Arbeiter verführen. § Hierauf vertagt sich daS Haus. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr: Fortsetzung der erst« Berathung der Umsturzvorlage. — Schluß 4*/, Uhr. Berlin, 9. Januar. Dem Reichstag ging heute der Gesttzentwurf, betr. die Abänderung der Gewerbe- ordnung zu. Der Entwurf enthält 17 Artikel. In der Begründung wird auSgeführt, daß der Hausirhandel keine wesentliche Ursache der ungünstigen Lage der Gewerbetreiben den an Reiner« Orten sei. Deshalb werde für ausreichend «rächtet, zur Beseitigung der Auswüchse die Zahl und Gegen- stände des Hausirhandel» einzuschränken und die ausgestellten Hausirschein« zu vermindern. Ferner werden die direkten Mängel der Vorschriften abzustellen sein, welche für die Ge. werbetreibenden, die an ihrem Wohnsitze hausiren, gelten. Sodann bedürfe die Abgrenzung zwischen dem stehenden und dem Wandergewerbe, sowie hinsichtlich der Handlungsreisenden einer Berichtigung. Ferner sei eine Ergänzung der Bestimm ung« über die Privatheilanstalten, sowie Vorsorge für die finanzielle Zuverlässigkeit der n spielUnternehmer gebot« Angesichts des noch nicht erledig Trunksuchtsgesetzes werde durch «in« Erweiterung der B«u - u ng« über dm Betrieb von Dchaukwirthschasten Abhülfe -«schaff« werden müssen. Endlich werd« in dem Entwürfe zweckmäßige Brstimmungen über di« Wiederaufnahme d«» gleich« Gew«rbebetri«b» für solch« P«rsou«n getroffen, den« vorher d«r Betrieb au« irgend «tue« gesetzlich« Grunde durch die Behörde untersagt war. Berlin, S. Jan. Etwa 30 Minister, hohe Würden träger und Abgeordnete warm gestern Abend Gäste de» Kai- serS, darunter Lueanu» und Miquel, nicht aber Köller und Schönstedt, wie einige MorgenblStter unrichtig meldeten. An wesend waren ferner Levetzow, Hammacher, Jebs« und vom Centrum Buol und Hompesch. Der Kaiser zeigle seinen Gästen unter Anderem die Weihnachtsgeschenke und hielt hier auf ein« Art Vortrag üb«r di« Marine, wobei er di« Roth- wendigkeit d«r Bermrhrung d«r SchiffSbaut« betonte. Bel Tafel lobt« d«r Kais«r di« japanischen Erfolge. In der fer neren Unterhaltung, wobei Cigarren gereicht wurden, bemerkte der Kaiser, er habe die Fortlassuna der Inschrift „Dem deutschen Volke" am ReichStagShauS nicht veranlaßt, sondern erst au» den Zeitungen erfahren. Weder di« Umsturzvorlage noch die Haltung der Sozialdemokratie, noch die Präsidialgewalt im Reichstage wurden berührt. Der Kaiser entließ seine Gäste erst um 11'/, Uhr. Braunschweig,». Januar. Das StaatSministerium warnt in einem Erlaß vor der Ergreifung de? juristischen Studiums, da die Zahl der zum Vorbereitungsdienst zuge- lassen« Referendare so zugenommen habe, daß die erforder liche Zahl von Gerichtsasftssoren fast erreicht sei. Die Er nennung« zum Gerichtsassessor werden künftig bei dem LardkS- Herrn nur nach Maßgabe der Verminderung der fitzig« Asses- sorenzahl befürwortet werden. Dasselbe gilt für die Asses- form im Dienste der Staatsverwaltung. Oefterrelch. — Die Kandidatur Khuen-Hedervarys er- scheint, wmn nicht noch ein« Wendung eintritt, aussichtslos. In den Vordergrund tritt wieder dieBer u'fju ng Bantfy' S. Die Berufung Szell'S bildet augenblicklich nicht den Gegen stand von Erwägungen in den maßgebenden Kreisen. Frankreich. Paris, S. Januar. Eine Note der „Agence Havas" lautet: Da im Verfolg der Berurtheilung des Hauptmanns Dreyfus gewisse Zeitungen fvrtfahrm, die auswärtigen Bot schaften in Paris mit dieser Angelegenheit in Zusammenhang zu bringen, sind wir ermächtigt, um die öffentliche Meinung vor Irreleitung zu bewahren, wiederholt auf die Not« vom SO. November v. I. zu verweis«, welche besagte: „Gewisse Zeitungen fahren fort, in ihren Artikeln, welche die militärische Spionage behandeln, di«, fremden Botschaften und Gesandt- schäften in Paris in diese Angelegenheit hineinzu,stehen. Wir sind zu -er Erklärung ermächtigt, daß die betreffenden An- gaben jeder Begründung entbehren.''^ Paris, 9. Januar. Die Regierung verfügte die Kon fiskation eines anläßlich der Drtyfus-Affcire wiedererschienmen deutschfeindlichen Hetzblattes. Euglaud. London, 9. Januar. Die Abmdblätter veröffentlichen «in anderweitig nicht bestätigtes Gerücht, wonach die Londoner Anarchisten einen hohen französisch« Polizeibeamteu ergriffen und ihn unter Androhung von Gewalt gezwungen hätten, gewiss« Staatsangrlegrnheitrn zu enthüllen. London, 9. Januar. Nach einer Meldung des „Reu- terschen Bureaus" aus Jandula hat ein« gestern früh gegen di« Waziris entsandt« Truppmabtheilung den Feind derartig überrascht, daß er sich widerstandslos ergab. 3000 Stück Vieh wurden genommen. Lieutenant Lockhardt, ein Neffe des Kommandirmden des Expeditionscorps, wurde im Lager von einem Offiziersbedtrntm aus Unvorsichtigkeit erschossen. Rußland. Petersburg, 2. Jan. Die ostsibirischen Truppen, namentlich die Schützen- und Linien-Bataillone, sind in chrem Officiercorps bedeutend durch Offeriere aus dem europäischen Rußland, größtentheils aus Truppen im Osten, verstärkt worden. Es sollen nach d«r „K. Z- im ganz« 64 Officiere, darunter 15 Ctabicapitäne und 49 Lieutenants, nachgesandt worden sein. Außerdem hat die 34. Infanterie-Division 8 Unterofficiere, 175 Mann an di« ostsibirischm Truppen abgegeben. Im soge nannten Küstengebiet stehen 19 600 Mann, die Truppen des Amurgebiets werden auf 38390 Mann Kriegsstärke geschätzt, während ihr Friede,-sstand 26 340 Mann beträgt. Die Russen können aber in dem halb« Jahre seit dem Ausbruch des Kriegs 40 000 Mann versammelt haben. Diese, doch mit großen Kost« verbundene Maßregel beweist, nebst vielen andern, -aß Rußland sich di« Mittel wahren will, in den japanisch.chinesi schen Streiffragen eine thatkrästige Rolle zu spielen. Die ost- sidirffchen Truppen sind jetzt längst auf Kriegsfuß; ihr« Re- servist« wurden nicht entlassen und doppelte Recrutenstärk« eingezogrn, deren Ausbildung in etlichen Wochen beendet sein wird. In hiesigen eingeweiht« Kreisen wird vielfach die An sicht laut, daß die russische Regierung «ine Einverleibung Korea» in Japan, ja, selbst nur ein AbhängigkritSverhältniß unter keinen Umständen zu geben würde. Ein wesentlicher Theil der europäischen Stärke Rußlands liegt darin, daß es auf Tausende von Kilometern einen so nichtSzuachtenden Nachbar wie China hat, dessen erbärmliche Schwäche jetzt reckt zutage getreten ist. Man weiß hier ganz genau, daß, wie in Rußlar d der Panslawismus und in Deutschland und Italien der Wunsch nach Vereinigung der getrennten Volks- und Sprachstämme im Herzen der Völker lebt, der Traum der Gebildeten Japans ein starkes Ostasien unter japanischer Führung ist. Japan ist da- Preußen Ostasien«. Heute noch erachtet man er in Rußland als ein« der größten Fehler Kaiser Alexanders II., daß er Preußen-Deutschland derart erstarken ließ. Man will nun nicht einen ähnlich« Nachbar im Ostin haben, und wird darum, wie hier angenommen wird, jede wesentlich« Erstar kung Japan« im Keim« zu unterdrücken versuchen. Man hält es für möglich, ja wahrscheinlich, daß in dieser Beziehung Abmachung« mit England getroff« sind. Man berechnet hier, daß Rußland jetzt im Küstengebiet mit dem Stützpunkt Wladiwostok an 40 000 Mann vereinigt hat, und diese kön nen jedenfalls nebst der russisch-englisch« Flotte bei den Frieden-Verhandlung« ein gewichtiges Wort mitsprechen. Deutschland kann ja eine möglichste Erstarkung Japans nur mit Freuden begrüß«, doch mutz man befürchten, daß, wie die Verhältnisse liegen, die außerordentlich« Anstrengung« dieses heldenmüthigen Volkes, trotz aller Siege, und wmn sie selbst bi» Peking führ« sollten, nicht mit dem endgültigen Erfolg gekrönt sein werden, der ihnen mit Fug und Recht gebührt«. England wird jetzt hier fast als Verbündeter ange sehen. Ater gut, daß man in Lands e nicht den Spott und Hohn vernimmt, mn dem in hiesigen OsfisieiSkr«« Über diesen neuen F,«nd grspro hen wirb. Man hat da« befrie digende Bewutzistin, ihn tüchtig über» Ohr gehauen zu habe«. Aw» Sachs-» — DaS 11. Verordnungsblatt > e» evangelisch-lutherischen LandeSkonststoriumS für das Königreich Sachs« enthält statistische Mitteilung« auf das Jadr 1893 Bezüglich -er konfessionellen Verhältnisse ist bekannt gegeben, daß die Aus tritte aus der Landeskirche fortgesetzt zugeuowmen hab«. Di« Zahl hat sich von 658 im voraufgegangen« Jah'e auf 727 erhöbt. Zur römisch-katholischen Kirch« traten 55, zu den Deutschkatholik« 28, zu den seperrrten Lutheranern 40, zu den sogenannten apostolischen Gemeinde« 309, zu den Methodisten 145, 1 zur reformirten Kirche, 1 zur Tempelge- meinde, 80 zu den Baptisten und ander« Sekten, 65 zu dm religionslos« Dissidenten und zu den Juden 3 über. Ueber- tritte zur Landeskirche war« 256 gegen 252 im Jahre 1892 zu v-rzrichnen und zwar 153 aus -er römisch-katho lischen, 1 aus der englische» Hochtircke, 1 aus der griechisch- katholischen Kirche, 7 von den Deutsch'atholik«, 4 von den sepmirt« Lutheranern, 21 von den apostolischen Gemeinden. 18 Methodisten, 1 aus der Tempelgemeinde, 10 von d« Baptisten und anderen Sekten, 23 von oen religionslosen Dissidenten und 17 Jud«. — Die Zahl der Tauf« hat sich im Berichtsjahre wieder gehoben, und zwar sowohl an sich als auch im Verhäl!» ß zur Geburtenzahl. Im Jahre 1892 wurden 137713 Kinder evangelischer Elte« lebend geboren und 132669 evangelisch lutherisch getauft, im Jahre 1893 da gegen 141 334 K »der evangelischer Eitern geboren und 136274 evangelisch-lutherisch getauft? Kinder aus gemischt« Ehen wurden 5201 geboren und davon 4595 evangelisch-lutherisch getauft. Taufve,Weigerungen sind 53 aug>',eigt worden. — Die Zahl der Trauungen rein evongelischrr Paare ist mit der der Ehe schließungen, aber in noch etwas stärkerem Verhältnisse als diese gestiegen; denn während 1892 27 973 Ehr» rei« evangelischer Paare geschlossen und 24 408 rein evangelische Paare getraut wurden, erfolgten im Berichtsjahre 28 229 svlcber Eheschließung« und 27 712 Trauungen rein evan gelischer Paare. Gemischte Eheschließungen waren 2326 und davon 1930 evangelisch-lutherische Trauungen zu verzeich- n«. — Konfirmirr wurden 73 478 Katechumenen, darunter 1304 aus gemischten Eh«. Die kirchlichen Ehrenrechte sind wegen Nichtachtung der kirchlichen Ordnung 5«5mal entzogen worden. Die Kommunikantenzahl ist von 1564681 auf 1584754, also um 20073 gestiegen. Die Zahl der kirch lich« Begräbnisse ist gestiegen: bei 97 888 Todesfällen sind 95 596 kirchliche Begräbnisse vorgknommeu. Kirchliche Stift ungen und Widmungen beziffern sich im Berichtsjahre auf 412142 Mk. Die allgemeinen Kirchenkollekt« ergaben zu sammen 111 859 Mk. 64 Pf. Was die sittliche» Zustände in de» Gemeinden anbetrifft, so kamen auf 1000 von evange lischen Müttern lebend geboren: Kinder im Berichtsjahre 118 unehelich«, im Vorjahrs 116. Bedeutend größer als im Vor jahr« war im B^chisjahre die Zahl der den Pfarrämtern bekannt geworden« Ehescheidungen, nämlich 703 gegen 585. N.h«zu gleich ist die Zahl der Selbstmorde geblieben: 1095 gegen 1094 im Vorjahre. — Der sächsische Finanzminister Her; von Thümmel, der fitzt von seinem Amte zurückzunei« beab sichtigt, gab im Juli des Jahres 1866, als noch Sachsen von preußisch« Truppen besetzt war, einen schönen Beweis patriotischer Nusopsemag und moralisch« Muthes. Er führte r äm ich einen für dis damalige Zeit sehr schwierigen und keineswegs gefahrlos« Auftrag des derzeitigen Finanzministers v. Friesen aus, und zwar holte er von den in München auf-- bewahrten sächsisch« Kassenbesiänd« 1'/, Million« Thaler Kossenbillets nack Dresden. Er trug -a» ganze Geld theils in -« Tasch« seiner Kleider, theils in einer Reisetasche und muß:« von Eger aus, bis wohin er die bayerische Ostbah« benutzen konnte, seine Reise auf dem Kamme des Gebirge- Hin theils zu Fuß, theils zu Wagen bis zum Endziel fort sitzen. — Herr Oberbürgermeister vr. Gtübel in Dresden gedenkt Ende März d. I. in o« Ruhestand zu tret«. — Aus Schandau, 8. Januar wird geschrieben: Die Elbeisverhälinisse haben sich infolge der zunehmenden Kälte, bis zu —9 Grad L, ganz wrjentlich verändert. Heute er- sirtüte sich drr Esichutz von unterhalb H-rrnEetset.en bis r ach Mittelgrund und Laube hinauf. Diese Eisdrckv wird bereits unterhalb Niederarund überschritten. Die Elbstrom- flkche bei und oberhalb Tetschen-Bodenbach-uach Aussig hinauf treibt dichte Schollen, da im böhmischen Elbthale in der vrr- gavgeren Nacht bis zu 14 Grad Külte herrsch'«. Wie nach hier berichtet, hat sich nahe bei SchrrckensteinEannowe eben falls ein Eisfchutz gebildet. Die sonst stets offene Strom- fläche bei Herrnsleetsch« (Kamvitzeinmündung) ist dieses Mal infolge der EiSverschiebung« gänzlich zu. Der Schraubm- dauipfer kann nicht mehr fahon, die Elbülerfahr en können nur mittelst Kahn geschehen. Zwischen hier und Rosawitz-Boden- bech befinden sich nur wenige Schiffe in freier Elbe hinter geschützten Stell«, die übrig« sind in den Häfen unter- gebracht. Die 1894er Schifffahrtsperiode schloß hier am 27. Dccember vor. I. und es sind insgefammt 10035 be frachtet« Schiffe am Hauptzollamt zur Abfertigung gelangt; im Jahre 1893 betrug die Zahl der Schiffe 10350. — Die in Glashütte bestehende deutsche Uhrmachtrschule ist nach dem jetzt vorliegenden Berichte über das verflossene 16. Schuljahr von circa 40 Schülern aus den verschiedensten deutschen und europäischen Staaten, sowie femer aus Brasi lien, Australien rc. besucht worden. Gefördert von den be währtesten Lehrkräften und durch die trefflichsten Lehrmittel, gestaltete sich der Unterrichtsgang abermals in der befriedig, endst« Weise, so daß die günstigsten Urtheile hierüber abge geben wurden. Seitens der StaatSregierung erschienen zur Besichtigung der Schult und ihrer mustergütigen Einricht ung« die Herren Geh. Rath Bodel und Oberregierungsrath Morgenstern, während von fremden Besuchern neben Herren aus Amerika rc. der von der Schweizer Eidgenossenschaft entsandte Herr Professor Bendl, welcher von dem königlich« Gewerbeschulinspektor Enke geleitet wurde, zu nennen ist. — Lehrer Misselwitz aus Glaucha«, 47 Jahre alt, ver- hetrathet, wurde vom Zwickauer königlichen Landgericht weg« Sittlichkeitsverbrechens zu zwei Jahren Zuchthaus und sechs Jahren Ehrenrechtsverlust vermtbeilt. — Zum vorigen Weih nachtsfeste erhielt bekanntlich «in Kaufmann in Zwickau! 1200 M. anonym aus Königsberg übrrmittelt als „ZachäuS-
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