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— D«r Ausiuf zur festlichen Begehung d«S 80 Ge- bur1-tag«S del Fürst«« Bismarck, den eine Anzahl hervo.- ragender deutscher Männer m Graz erlassen, hat da« Miß- fall« der offiziösen „Grazer Morgenpoft" erregt. Die ge plante Feier wird al- unpan«d und unpatriotisch hingestellt, «» wird auf die Wunden hingewiesen, „die Bismarck Oester« reich zuerst auf dem Schlachtfeld«, dann auf virthschaftllchem Geom« geschlagen", und «S wird schließlich der Bürgrrstolz der deutsch n Oestnreichee aufgerufen, der es verbieten sollt», »in« Mann zu ehren, de« angeblich wiederholt seine „öfter- «ichtfch« Anbeter und ihr« aufdringlich« LtbtSbewstsi mit Fußtritttn zurückgewiesen hat" In den Kreisen der Deutschen Oesterreich;, vor allem in Steiermark hat diese Sprache die lebhafteste Entrüstung geweckt. So wird der „Deutsch. Ztg." au» Graz geschrieben: „Es wär« fast lächerlich zu nennen, wäre «» nicht zu gleich so -raurig, daß man in Oesterreich immer und immer wieder versucht, ter deutschen Bevölkerung die Ehrung des arvßten diucschen Mannes der Gegenwart, der zugleich der Schöpfer de» deutsch-österreichischen Bündnisse» ist, zu ver- Übeln und zu ve-w ihren. Doch ist der Liebe Mühe vergebens; di« Deutschen werden sich bezüglich dessen, was Patriotismus und Bürg ersinn gebieten und verbieten, doch eher an Robert Hamerlina oder an Constantin v. Wurzbach halten, den Bis marck» „Wr Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der West" zu einem hinreißenden HuldignngSgedichte begeisterte, als an irgend einen der Gesinnungsmenschen vom offiziösen Preßbureau." Und di« deutsch - liberale „Grazer Tagespost" erwidert auf jene Kundgebung der „Morgenpost": „Das hiesige halbamtlich« Blatt bringt «inen Aufsatz gegen die BiSmarck Feier in Graz, in welchem gegen den Plan, « Ehren des bevorstehenden achtzigsten Geburtstages des Fürsten B smarck in unserer Stadt eine Feier zu veranstalten, auS Gründen des österreichischen Patriotismus Einsprache er hob« wird. Wir weisen diese Einsprache zurück, weil die Pflicht gegen den Staat es kein m deutschen Oesterreicher ver wehrt, dem großen Staatsmann« und Begründer des uns so innig verbündeten Nach barreiches an semem Ehrentage di« ihm gebührende Huldigung dar^ubringen. Fi.st Bismarck war im J rkre 1866 a!s dje Gegensätze soweit gediehen waren, daß nur mehr deren Austragung durch die Waffen übrig blieb, unse: Gegner, aber dieser ehrlich ausgefochlene Kampf gehört der Geschichte an, und seither hat sich der frühere deutsche Kanzler stets als ein offener und ehrlicher Freund Oesterreichs erwiesen, der es wiederholt betonte, daß, wenn unsere Monarchie von irgend einer Seite ernstlich bedroht Würde, das Deutsche Reich mit seiner ganzen Heeresmacht für sie einstehen müßte. Auch unser ritterlicher Kaiser hat gezeigt, daß er die Gegnerschaft vom Jahre 1866 durch die Ereignisse, welche ihr gefolgt sind, als völlig auSgelö cht be trachte; d« nn er hat dem deutschen Kanzler zu verschiedenen Zeiten die deutlichsten Beweise seiner Hochachtung und Werth- schätzung gegeben. Wen aber der Kaiser von Oesterreich ehrt den darf noch jeder öslerriichische Staatsbürger ehren, ohne dadurch seme patriotischen Pfl chten im geringsten zu verletzen oder gegen jenen Takt zu verstoßen, welchen man von jedem Oesterreicher erwarten darf." Es scheint übrigens, daß man den offiziösen Charakter jenes Grazer Blattes überschätzt In den wirklich informirten Wiener Kreisen besteht üb«r die Gesinnung des Kaisers Franz Josef gegen den großen deutschen Staatsmann kein Zw/ifel. Als in den ersten Augusttagen 1871 d-e Zusammenkunft der Kaiser Deutschlands und Oesterreichs in Ischl bevocstand, an welcher Fürst Bismarck lheünehmen sollte, machten sich in Ischl Einflüsse aeltend, dem Souverän Bedenken gegen die Begegnung mit dem Staatsmann«, „der Oesterreich so schwer geschädigt", nahe zu legen. Kaiser Franz Josef soll bei solchem Anlaß erwidert haben: Wenn wir ihn nur hätten! — Der „Vorwärts" vom 25. November 1894 hat un ter der Einleitung: „Die Begeisterung für das herrliche Kriegs herr scheint unter den Reservisten und Landwehrleuten in Berlin bedi, küch dem Gefrierpunkt nahegerückt zu sein," einer nicht näher bezeichnenden „Korrespondenz" die Angabe nach gedruckt, ,/s hätten — wie bei den gegenwärtig staitfinden- oen Kontrolversammlungen den Mannschaften zur Kenntniß gebracht werd« — im Jahre 1894 so massenhafte Bestraf ungen von Heere-pflichtig« stattfinden müssen, wie noch in keinem Jahre zuvor. Ganz außergewöhnlich hoch sei di« Zahl der Bestrafungen wegen Kontrolentziehung, wrs zum großen Tte l auf die noch immer so vielfach bestehende Un- kenntniß der j«tzigen Berliner Meldeverhältnisse zurückgeführt werden mi sse." Diese Angaben sind, wie der „Rnchsan- »eiger" heure erklärt, gänzlich unrichtig. Die Zahl der Be- strafungen oon Mannschaften des Beurlaubtenstandes im B;- reich der Landwehr-Jnspektion ist im Gegentheil im Jahr« 1894 erheb ich geringer gewesen als in den Vorjahren. Die Gesammtzuht dieser Bestrafungen belief sich 1891 auf 2936, 1892 auf 3251, 1893 auf 2150, 1894 (bis November) aus 1593. D - Zahl der Bestrafungen wegen Kontrolentziehung insbesondere betrug m de« entsprechenden Zeiträumen 2427, 2577, 1614 1309. Was die Neuemtheilung der Berliner Landwehrb'zirke anbelangt«, „so habe sich dieselbe durchaus bewährt, und die letzten Herbstkontrollen hätten gezeigt, daß sich die Mannschaften des Beurlaubtenstandes hier n sehr bald «ingelebt httten. Belgien. Brüssel, 2. Januar. Beim gestrigen Neujahrsempfang empfahl der König der ihn beglückwünschenden Kammeradord- nung, die Deutsche Arbeiterversicherung als Muster anzuneh men. — D r Kammer soll nach einer Meldung der Jndspen- darce Bel e" schon in der gegenwärtigen Tagung ein Antrag unterbreite: werden, durch welch« der Kongostaat zur bel gischen Kc ouie erklärt wird. j Frnukreich. Paris, 3. Januar. In Folge des Prozesses gegen Dreyfus « hebt die Rwar chepartei wieder ihr Hauvt Die Patrioten! ga, di« 1889 aufgelöst ward-, soll unter Führung Derouledes wieder her gestellt werden. — Heut« wurden 15 angeblich der Spionage verdächtige Personen, darunter acht Deutsche ausgewiesen. Paris, 3. Januar. Der ^ -uermeister von Saint- Raphael und Offizier der Ehren? imi, Matin, wurde ver- aftet. Er war Vorsitzender d u zbstschen Südbahn. der I genieur And««« v«»hast«t. Wettere Verhaftungen soll«« bevorstehen. — Lewyr« d« B l«r» t»leg aphirt au» Zanzibar vom 2. d.: „Antwortlich m«in«r Mitth«iluug vom 1. D«ebr. prol«sti,te di« Hova»r«gierung g«g«n di« Einnahme Tamatave» al» Vertragsverletzung und macht Frankreich für die Folg« verantwortlich." L«myr« d« Biler» fügt hinzu: „E» erübrigte mir nur, mich zurückzuzieh«." Der Tommandant der Flot tenstation in Madagaskar tekgraphirt, di« Besitzung Tama, tave» sei gesichert. Strüte». Rom, 3. Januar. Di« Schließung der Kammertagung und die gleichzeitige Annahm« d«r Entlassung d«S g«sammt«n KabinetS gilt für Mitte di«s«S Monat- olS b«vorstth«nd. Die Mehrzahl der bisherig« Minister tritt jedenfalls in daS neue Kabinet wieder ein. Crispi wird sich voraussichtlich zurückziehen. Rom, 3. Januar. Geste« begab sich daS ganze Ministerium nach der Billa Crispi'-, wo der Bautenminister Sarocco im Namen seiner Kolleg« Fräulein Crispi eine kostbare Halskette in Brillanten übergab und sie mit Herz- lich« Worten beglückwünschte. Rom, 3 Januar. Der Papst richtete an die klerikale Presse daS Ersuchen, Crispi nicht weiter zu bekämpfen, da der Vatikan ein Zusammengehen mit Cavalotti zurückweisen müsse. Rom, S. Januar. Die „Agence Stefani" meldet aus Mas sau ah vom 3. Januar: General Baralieri ist gestem mit allen Streitkräften auf dem Rückmärsche von Aduah in Adiquala am italienischen Ufer des Mareb einqetroffen. Die Milizcompagnien zeigten vorzügliche Haltung, ebenso die Com- pagn en des stehenden Herres. In Kassala herrscht vollstän dige Ruh«. Griechenland. Athen, 2. Januar. Der Sultan hat endlich dem all- gerne n« Verlangen der Kretenser nachgegeben und die Aus schreibung von Wahlen zur Kammer unter den Bedingungen des FcrmanS vom Jahre 1889 gestattet. England. London, 3. Januar. Hier geht das Gerücht, der Oberbefehlshaber der Hovaarmee, der englisch« Kapitän Shervwton, sei durch ein Komplot ermordet worden. Rußland. St. Petersburg, 2. Januar. Auf Anordnung de» Kaisers ist eine Spezialkommtssion mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes beauftragt worden, durch welchen d e Lag« der nach Sibirien administrativ Verschickten, sowie der dort Strafen abbüßenden Personen erheblich verbessert werd« soll. Die Kommission wird in den nächsten Tag« zusamwentretm. Petersburg, 3. Januar. E n kaiserlicher Erlaß an den Grasen Schuwalow hebt die treuen Dienste orsselb« bei Ausführung der Pläne des verstorbenen Kaisers hervor, die lange bestehenden Bande der Freundschaft mit den mächtigen Nachbarn und damit die Aufrechterhaltung des Friedens zu befestigen. Der Kaiser hofft, daß Graf Schuwalow als Ge- neralgouvernmr von Marschau seine ersprießliche Thätigkeit zum Wohle des Landes entfalte. Petersburg, 3 Jmuar. In Folge der G rücht», w'lche über Unregelmäßigkeit« im Ministerium für Verkehrs wege umlaufen, hat der Kaiser die Einsetzung einer Unter- suchungSkommission unter dem Vorsitze des Senators Tagant- zeff angrordnet. Bulgarien. Sofia, 3. Jan. Das von der Kammer angenom- nun! Budget beläuft sich in Einnahmen und Ausgaben auf 89 700 000 Frcs. Entgegen der von dem Fiuanzministrr xrtretenm Anschauung waren von der Kammer ungefähr zwei Million« neue Ausgaben für öffentliche Arbeiten, Unter- richt und Sanitätsdienst genehmigt worden, welche durch eine Erhöhung der Gewerbesteuer, durch Mehrerträge der Zölle und durch Erhöhung der Accisegebühren auf gewisse Artikel gedeckt werd« sollen. Gerbte«. Belgrad, 3. Januar. Im Giftattentatsproceffe wurde heute der mit schweren Fußeisen gefesselt« berüchtigte Haiduken- führer Baschtowan zur Ablegung der Zeugenschift vorgeführt. Baschtowan wiederholt den Angeklagten gegenüber, daß sie ihn zur Vergiftung des Königs gedungen und ihm Gift ge- geben hätten. Als er aber den jugendlichen König sah, habe er aus Mitleid das geplante Attentat aufgegeben. Er gestehe aufrichtig, er habe viele Verbrechen begangen und manches Menschenleben auf dem Gewissen; jetzt spreche er aber die reine Wahrheit; er wolle eher einen Mord begeh« als das Gericht anlügen. Der Bandit, der viele Jahre der Schreck« des kragujevatzer Kreises war, macht einen unheimlichen Eindruck. Afi«. — In einer japanischen Zeitung dem „Yorod zu Choho" vom 27. Nov. vorigen Jahres wird geschrieben: „Die Halt ung der europäischen Mächte bezüglich des' gegenwärtigen Krieges erregt h er lebhaftes Interesse. Daß unser zukünftiges Berhältnch zu ihnen nach ihrem Benehmen gegen uns in den jetzigen Umständen requlirt werde, ist nur natürlich, und ebrnso wt« wir feindliche Vergeltung üben, sollten wir auch mit Dankbarkeit des Verfahrens der Macht oder der Mächte ein gedenk se n, dir zu unserem Erfolge bei diesem großen Unter nehmen moralisch beitragen. Eine von dies« Mächten ist Demschlanb. Deutschlands Weigerung, sich an der vorge schlagenen Intervention oder Vermittlung zu betheilig«, ob gleich von der russischen Presse angegriffen, ist überaus schwerwiegend .... Durch diese Weigerung gewinnt Deutsch land einen größeren Einfluß im fernen Osten: seine Hand- lungswnse, die sich mit kriegerischer Größe daheim paart, be- weist Gewissenhaftigkeit und flößt un- Bewunderung ein. Wir können das Auftreten einer solchen Macht im Osten nur willkommen heißen und ihren steigenden Einfluß warm be grüß«." Nach einer Huldigung für die deutsche Wissenschaft, d r Japan viel verdanke, schließt der Artikel mit ungemein yerstch« Worien der Sy npathie für das deutsche Volk und die deutsche Piesse. Dokobama, 3. Jan. AuS Hiroschima wird gemeldet, daß di« Einlieferung der Kranken und Verwundeten der zweiten japanisch« Armee nach Japan nicht mehr möglich ist, weil daS Ws die Schiffe hindert, sich der Küste zu nähern. Die Kranken und Verwundet« werden bi- zum Frühjahre in WWlDMM k'sMW'lWWWWWWWWWM FkMazavth«« gM'gt werd«. Die Krank« und v«rwmt- deten der erst«« Arm«« w«rd«n fortgesetzt »ach Japan geschickt. — Lu» Shanghai wird gemeldet, daß seit«» der chinesisch« Regierung neue Verhandlungen mit europäisch« Firmen behuf» Lsiseruvg von groß« Waffen6orräth« ringe- leitet sind. Yokohama, 3. Januar. Der Mikado verlieh dem Kaiser Wilhelm da» Großkreuz de» Chrysanthemum Ord«», d«» höchsten japanisch« Ord«». »««tk«. New. York, 3. Januar. Da» Finanzergebniß der letzten sechs Monate de» Jahre» 1894 weist ein Defizit von 27 564 465 Dollar» aus. — Die „Tim«»" m«ld« au» Phi- ladrlphia: Au» Washington verlaut«t, fall» sich di« Lag« d«» Schatze- nicht hebe, sei e» wahrscheinlich, daß «in« n«u« Au-gab« von Schatzobligation« in Februar erfolge. — Dem- selben Blatte zufolge soll« die Bankier» von New-York, welche mit dem Verhalten de» Schatzsekretärs in Bezug auf di« Vorlage über den Geldumlauf unzufrieden sind, vom Präsi denten Cleveland dessen Entlassung gefordert haben. Dieser hab« Carlisle davon mit der Versicherung Mittheilung ge macht, daß seine Gesinnungen ihm gegenüber unverändert sei«. New-York, 2. Januar. Sechshundert Arbeiter auf d« Carnegie-Stahlwerken in Braddock (Pennsylvamen) sind weg« einer Lohnherabsitzung in den Ausstano eingetreten Die Werke werden polizeilich bewacht. Man befürchtet eine Ausdehnung de- Stre ks auf dir Arbeiter der Carnegie Werke in Homestead. U«S Sachse« — Die auf den 2. Januar nachm. 3 Uhr angesttzt ge wesene Beerdigung in Leipzig des Cand. med. Oskar Heyde auS Würscheck bei Nerchau wurde auf Anordnung der Behörde Vin aus morgen verschob«, da eine vorzunehmende gerichtliche Obduct'on tue Todesursache feststell« soll Der unglückliche jung« Mann hat, wie bereits gemeldet, durch eine Verwechs lung von Midikamenten in der Apotheke den Tod gefunden, da er statt des verschrieben« Cocnn Bleiest g — nicht Blei- wasser — erhall« und letzteren zu einer E nspritzung ver wendet hatte. Der in der Vergiftungsangelegenheit des Cand. med. Heyde verwicklte Apoihckergehilfe wurde verhaftet und der königlich« S.aatSanwalischaft überliefert. — Der in den letzten Tagen herrschende große Sturm ver ursachte in Amerika bei Penig insofern ein größere» Un- glück, als ein auf dem Wege von Amsdorf nach Amerika befindlicher, mit Heu beladener Wagen umgeworfen wurde und die zwei Begleiter unter sich begrub, wovon der «ine so fort todt war, während der andere ein« Obersch mkelbruch erlitt. — Eine KaliMißgeburt ist von einer Kuh aus einem Ge- Höfte bei Pulsnitz zur W:lt gebracht worden Das Kalb hat ein Bulldoggeumaul mit vorstehenden Zähnen, dicken run den Lech und vier ganz kurze Beine, so daß dasselbe einem niedrigen fetten Hunde ähnlich sieht. Das Thier hat nach der Geburt gelebt, ist aber bald darnach getödtet worden und wird nun mtt Wickersheim'scher Flüssigkeit präparirt werd«. — We der „Vorwärts" meldet, hat der sozialdemokratische Vertreter des sächsischen RnchSiügswchlkreises Kirchberg- Auerbach, Cigarrenfabrikant Hofmann in Chewntz, die Aufforderung erhalten, »ine regen ihn wegen Beleidig- ung eines Gendarmen erkannte und rechtskräftig geworden« vierwöchige Gefängnißstrafe am 3. dss. MtS. anzutreten. — Aus dem Vogtland? wird geschrieben: Nehm dem Schneeschuh-Sport, welcher namn t ich im oberen Vogtland« eifrig gepflegt wird und vielfach auch praktischen Zwecken dient, gewinnt dort in dem gegenwärtigen ziemlich schireereichen Winter auch das Rennwolffahren zahlreiche Freunde. Der Rennw lf ist ein in Schweden schon lange bekannter und all- gemein benutzter Tretschlitten, der hinsichtlich seiner Bewend- barknt zwischen Schlittschuh un) Schnürschub steht da er so wohl auf dem Eise, als auch aus platt r Schn rfläche benutzt werden kann. Geübte Fahrer sollen in der Lage sein, in einer Stunde bis zu 20 Kilometer zurückzuleg«; es werd« jetzt auch Rennwölfe kvnstruirt, welche zusamwengelegt und beim Paffireu unbenutzbarer Strecken brque n getragen werd« können. — Erfroren ist vor einigen Tagen die bejahrt« Bo tenfrau Johanne Strobel aus Lauzgrün unweit ihre» Wohnortes. Sie hatte sich, vom Geh« durch tiefen Schnee ermüdet, niedergesetzt, um auSzuruhen, war eingeschlafen und bei ihrer Auffindung am nächsten Morgen bereits hinüberge- schlummert. Oertltche Angelegenheit«:»». Oberschlema. In voriger Woche gab die Kapelle d-r Königl. Sächs. reitenden Artillerie unter Leitung des Stabstrompeters Herm Günther im Saale der grünen Wiese hierselbst ein sehr zahlreich besuchtes Concert. Die Kapelle erntete für ihre sehr guten Leistungen wohlver dienten Beifall, und vielfach wurde der Wunsch ausgesprochen recht bald ein derartiges Concert hier wieder hören zu können. Vermischte». — Große Betrügereien sind im kaiserlichen Versatzamt in Prag aufgedeckt worden. Es wurden mehrere vergoldete Gegenstände weit über ihren Werth belehnt. Bisher beträgt der Schaden über 50000 Gulden. — In Monte Carlo erregt ein tragischer Doppel-Selbst mord große» Aufsehen. DaS Ehepaar Calint au» Venedig hat sich am Sonnabend, nachdem eS innerhalb 4 Tag« 260000 Lire verspielt hatte, beim Eingangsthor des Casino erschoss«. Der Eindruck dieses Doppel-SelbstmordeS, der sich vor den Augen zahlreicher Zeugen abspielte, war so groß, daß die Spielsäl« seitdem der gewohnt« Belebtheit ermangeln. Petersburg, 3. Januar. In dem Prozeß gegen die 32 gewerbsmäßigen Schmuggler» Postbeamten und Kauf leute, welche eine organistrte Schmuqglerbande an der preu ßisch-russischen Grenze gebildet hatten, wurden 27 Person« verurtheilt und 5 sreigksprochrn. 7 Verurtheilte bletben we- gen Verjährung der Schuld straffrei; die übrigen 20 wurden theils zu Gefängnißhaft, theils zur Deportation verurtheilt. Kirche«-Nachricht«« für den Hohen - Neujahrslag. Schnee»«!-. Vormittag- 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl: Diac. Harig: V Uhr Predigt über Luc. 2, 2d —32: Diae. Harig; 1t Uhr in der Hospitalktrche Ktndergottesdienst: Diac. Harig; abend- - Uhr m der Hospttalkirche Predigt über Matth. 2, 1—12: Archiv. Mathe; 7 Uhr JüngltngSverein im Archtdiakonat. Bormnta-s und abends Kollekte für Vie Heidmmisfion.