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sich sogar noch erinnern, daß Frau Nomangnino, wenn sie den Wagen benutzte, stets von einem großen, weiß-schwar- «n Hund begleitet gewesen sei. Nach Zeitungsberichten habe man nun unweit des Ortes, wo die Leiche Princes gefunden worden sei, eine Frau mit einem weißen Hund einem Kraftwagen entsteigen sehen, der kurz darauf in Richtung Paris zurückgefahren sei. Wie zu der Dienstenthebung des Staatsanwalts und ?ngen Mitarbeiters des Generalstaalsanwalts Pressard, hurleaux. verlautet, erfolgte seine Amtsenthebung aus lörund eines Vorgefundenen Briefes, den hurleaux an Sta- oisky geschrieben hatte und in dem er Stavisky bat, Für sprache für seine schnellere Beförderung einzulegen, hur leaux schloß seine Billschreiben an Stavisky, dessen Fall er ,u bearbeiten hatte, mit der Versicherung „treuer Dank- barkeit". Alv dem Staatsanwalt der Beschluß des Justiz- Ministers mitgeleilt wurde, erlitt er einen Nervenzusam menbruch und versuchte, sich im Gericht zu vergiften. Lr konnte jedoch von anwesenden Richtern daran gehindert werden und wurde unter strenger Bewachung in ein Sa natorium elngeliefert. Sächsische Nachrichten , Dresden. Aufstieg. Die Zahl der Arbeitsuchenden im Stadtgebiet ist gegenüber dem Vormonat von 70 545 auf «8 822 gefallen; die'Zahl der von der Stadt unterstützten Wohlfahrtserwerbslosen ist von 40 041 auf 39 693 zurückge gangen. Die Mitgliederzahl der Krankenkassen stieg von 238 324 auf 241 421. Großenhain. Hugo Hertwig -f. Hauptschriftleiter Hugo Hertwig ist im Älter von 66 Jahren gestorben. Mehr als 25 Jahre hatte er an der Spitze des „Großenhainer Tageblatt" gestanden, das unter seiner Leitung einen gro ßen Aufschwung nahm. Auch im Landesverband der Säch sischen Presse ist sein Name gut bekannt. Hertwig war am S1. Januar 1934 von seinem Amt zurückgetreten, hatte sich also nur wenig mehr als einen Monat des Ruhestandes erfreuen können. Lommatzsch. DieZahlderErbhöfe. Nach amts gerichtlicher Feststellung beträgt die Zahl der Erbhöfe im Bezirk 370. Nossen. SprechtagderIndustrie- undHan- delskammer. Am Donnerstag, 8. Mijrz, findet im Rat haus ein Sprechtag der Industrie- und Handelskammer Dresden statt. Der Zweck dieser Sprechtage ist, lebendige Beziehungen zwischen der ortsansässigen Industrie und auch dem Gewerbe mit der Industrie- und Handelskammer herbei- «uführen. Da diese Sprechtage immer zahlreicher besucht werden, halten sich zwei Beamte der Industrie- und Han delskammer von morgens 9 Uhr bis nachmittags etwa halb 'S Uhr in einem besonderen Zimmer des Rathauses auf, um in vertraulicher Aussprache die Wünsche und Nöte der Unter nehmer und Betriebsführer entgegenzunehmen. Ein kunstblumenstrauh für den Führer Bei der Besichtigung der Ausstellung „Sachsens Fleiß" auf der Leipziger Messe weilte Reichskanzler Adolf Hiller Jnlernaliouale Aukomobilausstellung in Berlin. !lm 8. März wind in den Ausstellungshallen am Kaiserdamm n Berlin di« Internationale Automobilausstellung erH- »et. Unser Bild gestattet einen Blick in eine Ler Hallen beim Aufbau der Ausstellung. auch längere Zeit bei den Ständen der Sebnitzer Kunstblu menindustrie. Ein junges Mädchen überreichte dem Führer einen Strauß des Sebnitzer Erzeugnisses, wofür dieser sichtlich erfreut dankte. Teilnahme von Ortsgruppenleitern und SA-Führern an den Sitzungen der Gemeindeverordnsten Das Sächsische Ministerium des Innern gibt folgendes bekannt: Nachdem das Reichsgesetz zur Sicherung der Ein heit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933 bestimmt hat, daß die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei die Trägerin des deutschen Staatsgedankens und mit dem Staat unlöslich verbunden ist und demzufolge zur Gewährleistung engster Zusammenarbeit der Dienststellen der Partei und der SA mit öffentlichen Behörden, der Stellvertreter des Füh rers und der Chef des Stabes der SA zu Mitgliedern der Reichsregierung ernannt worden sind, ist es notwendig, daß eine gleiche enge Zusammenarbeit auch innerhalb der Ge meinden erfolgt. Um dies zu erreichen, sind der Ortsgrup penleiter und der örtlich höchste SA-Führer zu den Sitzun gen der Gemeindekollegien unter Beifügung einer Tages ordnung als beratende Mitglieder einzuladen Sächsische Radfahrer-Grenzsiellen Der Radfahrer-Gauführer von Sachsen. Benno Coldik- Dresden, gibt bekannt, daß in Annaberg, Pulsnitz, Saups- dorf, Seifhennersdorf und Zittau Nadfahrer-Grenzstellen eröffnet worden sind, die den Mitgliedern des Radfahrer- Verbandes zur Verfügung stehen. Die Grenzstellen geben Triptyks und Grenzpapiere zur zollerlagsfreien vorüberge benden Grenzüberscheitung mit Fahrrädern aus- w re SA-Einsatz rettelt Sachsens Wirtschaft Von Oberregierungsrat Dr. jur- Hans Kluge (seinerzeitiger Beauftragter des Reichskommissars für das Wirtschafts- und Finanzministerium) herrschte. So war auch die Gefahr, die jede revolutionäre Um wälzung für Wirtschaft und Finanzen bedeutet, von vorn herein gebannt. Ganz im Gegenteil zu den Weissagungen ängstlicher, ja landesoerräterischer Elemente zog ein neues starkes Vertrauen zu der neuen deutschen Führung, auch soweit diese sich auf Wirtschaft und Finan zen erstreckte, in die Herzen ein, ein Vertrauen, das gerade wir Sachsen schon in den ersten Tagen nach dem Umsturz durch die überraschende und überwältigende Beteiligung bei der Zeichnung auf die Sächsischen Schatzanweisungen zn be weisen, erwünschte Gelegenheit hatten. Dieses Ver trauen zu mehren und st än d i g z u fe st i g e n, ist feither nicht die geringste Aufgabe aller Wirtschafts- und Finanzpolitik. Die Wirtschaft überhaupt und die Finanzwirt- Hämische innere und äußere Feinde hatten die Wunsch saat ihrer Bosheit ausgestreut, der Sieg des Nationalsozia lismus in Deutschland werde völlige wirtschaftliche und finanzielle Zerrüttung und damit den Zusammenbruch und das Versinken in den Strudel bedeuten. Und dann kam der Tag! In stürmisch revolutionärem Wollen wurde mit harter Hand und mit scharfem Ruck auch in unserem Sachsenland das Steuer herumgerissen und die Hakenkreuzfahne, die Sturmfahne des neuen Reiches, stieg empor, siegreich und leuchtend, zukunstsfreudia, eindeutig klaren Kurs weisend. Das Ausland hielt den Atem an. Vor den Augen der stau nenden Welt vollzog sich ein Umsturz ungeheuersten Aus maßes. Ein Volk suchte und fand sich selbst und nach jahrelangem schuldhaftem, knechtseligem Irrgang begann es, den Weg der Entsühnung, der Ehrlichkeit, des Stolzes, den Weg zu Ehre und Freiheit, zu gehen. Trotz hochgehender Wogen der Begeisterung und zu zugleich der Erregung hat sich noch nie in der Weltgeschichte eine Revolution so planmäßig und geordnet vollzogen. Die NSDAP hatte sichsahtuAchs>erel i bfskpeniumlheniumlhuml nationalsoz. Bewegung hatte sich in der SA die Kampftruppe geschaffen, die, selbst von leidenschaftlichem politischem Wil len durchglüht, doch fest in der Hand ihrer Führer lag und so in unerschütterlicher Treue und steter Bereitschaft zu Opfer und Tod den Sieg der Bewegung herbeiführen und seligen half. Dank und Lohn war jedem SA-Mann nur se ne Aufgabe und Pflicht, freilich eine Aufgabe und Pflicht, - e sie größer kaum gestellt sein konnte: Reich und Volk zu ten aus der tödlichen Umklammerung fremden oerbreche- ri chen Ungeistes und Wesens. Bereit und willens, jeden Widerstand zu brechen, war die SA doch zugleich auch die Gewähr dafür, daß dort, wo der Wille des Führers rück sichtslos durchgeführt wurde, straffe und gerechte Ordnung (33. Fortsetzung.) Leonore wurde wieder brennend rot. Sie hätte ihm Iso gern gesagt, daß sie ihn gehört hatte, daß sie berauscht !war von seinem Vortrag, daß sie jedes seiner Worte mit Innerster Begierde in sich aufgesogen hatte. Daß sie heute schon bereit war, jede Gefahr mit ihm zusammen zu be stehen, ihm überallhin zu folgen, auch zu den Wilden ... . Aber sie sagte nichts von alledem. „Ich habe die Berichte gelesen in den Morgenzeitungen. iUnd ich wollte die Erste sein, die Ihnen zu Ihrem großen Grfolg gratuliert, Herr Graf!" In diesem Augenblick klopfte es an die Tür. Leonore »ging dem Boy entgegen, nahm ihm einen Brief ab. Während der Graf den Brief öffnete, sagte er dem Boy: .Sagen Sie, bitte, im Büro Bescheid, daß meine Rech nung gemacht wird. Ich fahre Punkt ein Uhr weg." s Daun sah Lore, wie sich sein Gesicht verfinsterte. Es mußten unangenehme Dinge in dem Briefe stehen. Plötz lich sah er aus, Lore gerade ins Gesicht. l .Haben Sie unangenehme Nachrichten bekommen, Herr Graf?" .Baron Kaltau schreibt mir: Meine Braut, Leonore Nollau, ist nach Allenberg gekommen, am Tage, nachdem »vir abgereist waren." i .Ach — aber — das kann ja nicht möglich sein." „Es ist aber doch so. Die Komtesse Koltau weilt jetzt auf Schloß Koltau und wartet auf meine Rückkehr." ! „Das ist nicht wahr. Ich glaube es nicht. Baron Koltau will Sie sicher ins Bockshorn jagen." l Sie mußte plötzlich lachen über das, was sie da hörte. Was für einen Unfug hatte da der Koltauer ausgehcckt? .Leider gibt es nichts zu lachen, Fräulein Lore. Es scheint verteufelt Ernst zu sein. Nicht nur die Komtesse Leonore, auch die Gräfin Regina — ihre ältere Schwester »— ist in Koltau. Baron Koltau kam zufällig nach Alten berg, eine halbe Stunde nach dem Eintreffen der Damen, und er hat seinen Kusinen sein Schloß als Aufenthaltsort Angebote«. Sie haben seine Gastfreundschaft angenommen. Varon Koltau meint, ob es nicht besser sei, gleich zurück- hnkommen und alles in Ordnung zu bringen. Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll?" >. Ratlos lief Graf Altenberg sin Zimmer hin und her. Fn diesem Augenblick klopfte es wieder an die Tür. Graf Altenberg möchte einen Augenblick ins Foyer kommen, es wolle ihn jemand sprechen. , j Altenberg steckte Brief uns Umschlag in seine Rock tasche, merkte in seiner Aufregung nicht, daß der Brief danebenfiel und auf dem Boden liegenblieb. , Leonore stürzte sich auf das Schreiben, als Altenberg das Zimmer verlassen hatte. Recht boshaft und schadenfroh schien Leonore dieser Brief des Koltauers. Nur dann, wenn er auf Regina Koltau zu sprechen kam, wurde er anders. Da wurde er beinahe schwärmerisch. Regina Koltau sei ganz anders geworden, als er sie in seinen Gedanken getragen habe. Sie sei schön und weich und sehr damenhaft, ganz anders als diese Leonore, die ihm gar nicht gefalle, weil sie nichts Weibliches an sich habe. Aber — sie sei sehr schön, und ihr Mann würde schließlich schon mit ihr fertig werden. Der Graf solle nur bald zurückkommen. Dieses Fräulein Siebenhühner natürlich dürfe er unter keinen Umständen wieder mit nach Altenberg bringen; cs gäbe keine andere Möglichkeit, als das zweifelhafte Frauenzimmer auf der Stelle zu entlassen. Aha, deshalb also war Graf Altenberg so aufgeregt! „Lieber Rudolf", fuhr Koltau fort, „verzeihen Sie mir, wenn ich mich ernstlich in Ihre Angelegenheiten mische. Aber — ich bin Ihr Freund, da ist mir schon ein auf richtiges Wort gestattet. Machen Sie Schluß mit dieser Sekretärin, ehe Sie das Verhängnis ganz ereilt! Ein Altenberg kann sich doch niemals so weit vergessen, irgend ein obskures Mädchen zu heiraten, das keine anderen Vor züge hat als seine Schönheit, und von dem er nichts weiß, als was sie ihm selbst erzählt. Hören Sie meinen auf richtigen Rat: Machen Sie einen raschen, energischen Schnitt, es ist sicher das Beste. Kehren Sie zurück zu Ihrer Braut, die hier sehnsüchtig auf Sie wartet..." Leonore mußte hellauf lachen. Dieser Vetter war ein Filou. Er stand ihr mit seinem Schwindeltalent nicht nach. Er wußte alles. Regina hatte ihm berichtet. Das war klar. Und er hatte seine Freude an dem listigen Spiel. Eigentlich war es famos, daß es so gekommen war. Nun mußte Rudolf sich entscheiden, was er tun wollte. Und sie würde schon tüchtig mitschüren. Es war schließlich höchste Zeit, daß alles zu einem guten Ende kam. Als Graf Rudolf sein Zimmer wieder betrat, war es j leer. Auf dem Tisch lag zusammengesaltet Kottaus Brief, j Ein jäher Schreck durchfuhr ihn. Mein Gott, das : Mädel hatte den Brief gelesen! Aber vielleicht war cs ganz gut so. Es mußte zur Entscheidung kommen. So konnte es nicht weitergehen. Er brauchte sich nichts mehr zu überlegen. Er lieble Leonore, dieses unbekannte, hereingeschneite Mädel. Er liebte Leonore, trotz ihrer Manieren und ihrer derben Worte. Keine Frau hatte ihm je solche Gefühle cingcflößi wie dieses kleine, reizende Mädel aus dem Volke. Er kümmerte sich nicht um Traditionen; er liebte dieses Mädchen, und er würde es heiraten. Was war ihm heute noch die Komtesse Koltau? Er kannte sie nicht, hatte sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen. Ein Wahnsinn, aus einer Kindersehnsucht einen Strick zu drehen. Das paßte weiß Gott nicht mehr in die heutige Zeit. Sein Leben mußte frei sein, ohne lästigen Zwang. Leonore selbst war es, die ihm die Augen geöffnet hatte mit ihrer Frage: ob er denn seine Braut auch liebe? Der süße Mädchcnmund hatte ihm die Wahrheit gezeigt. Jetzt wußte er, was er antworten mußte: „Nein, ich liebe sie nicht. Ich liebe nur dich, du Süße. Ich liebe dich, und ich habe alles andere vergessen." Der Koltauer meinte es gut mit seinen Ratschlägen, gewiß. Und er schien mit einem Male alle Vorurteile gegen seine Berliner Kusinen aufgegebcn zu haben. Diese Regina mußte ja was ganz Besonderes sein, wenn sie sogar Macht hatte über Viktor Koltau. Er würde dem Freund gleich antworten und ebenso schnell an Regina Koltau schreiben. Sie sollte nach Berlin zurückkehren und ihn dort zu einer Aussprache erwarten. Er würde ihr alles auseinandcrsetzen, nnd sie würde ein sehen, daß er ihre Schwester einfach nicht heiraten konnte. Nun fuhren sie wieder die Landstraße «s ging nach Augsburg, wo Graf Altenberg seinen zweiten Vortrag zu halten hatte. Der Vortrag fand erst am näch sten Tage statt, so daß Altenberg sich nicht zu beeilen brauchte. Er fuhr in ziemlich gemächlichem Tempo. Ehe sie abfuhren, hatte Altenberg Leonore zwei Briefe gezeigt, die er in Würzburg aufgegeben hatte. Sie las die Adressen: der eine war an den Baron Viktor, der andere an die Gräfin Regina Koltau gerichtet. Leonore hatte seinen Arm festgehalten, als er die Briefe einwerfen wollte; er hatte sie mit einem festen Blick angesehen: „Es mutz sein, Fräulein Lore; ich will es nicht anders." Jäh hatte sie sein Blick durchzuckt. Aber es waren zwiespältige Gefühle, mit denen sie jetzt an seiner Seite durch die Landschaft fuhr. Dem Main entlang, durch Ochsenfurt nach Uffenheim zu. Das fränkische Hügelland breitete sich vor ihnen ans, in seiner ganzen anheimelnden Lieblichkeit. „So still?" fragte plötzlich der Mann. Sie sah zu ihm hinüber, ohne zu antworten. „Was drückt. Sie denn, Fräulein Lore?" „Ach — das mit den Briefen — ich glaube, es wäre besser gewesen, Sie hätten sic nicht abgeschickt, Herr Graf." „Ich dachte mir schon, daß Ihnen das zu schaffen machte. Sic haben den Brief Baron Koltaus gelesen?" (Fortsetzung folgt!)