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wärt» beschäftigt« Arbeiter werd« in Bürgel fzmückaehal- t«; Professor Fränkel leitet di« Bekämpfung der G«che. Kassel, 3. Sept. Die Cholera greift im Manöver- gebiet Bürgeln weiter. Sie hat nicht nur die Landbe völkerung, sonder» auch da»Militär ergriff«; insbesondere find vier Mann vom S. Ulanmreaimmt schwer erkrankt. Hjel, 1. Sept. Heute erfolgt der Durchstich des Damme» an der östlich« Mündung de» Nordostseekanal». Die gewaltig« Holtenauer Schleußenanlagen find damit der SchifffaAt geöffnet. Oefiorrrtch. Wien, 3. September. Anläßlich de- 30jährigen Tode-tag» Lassalle'» veranstaltete di« hitstg« sozialdemo - kratische Partri im Park« Dreher eine Lassallefeier, zu welcher über 10 000 Arbeiter erschienen waren. Die Feier verlief ohne Zwischenfall. In einer Festrede würdigte vr. Ellenbogen die Verdienste Lassalle'». Unter den Lie- dervorträgm wurde die Lassallehymne polizeilich inhibirt. "Buda-Pest, 2. September. Der internationale Kongreß für Hygiene und Demographie wurde gestern von dem Erzherzog Karl Ludwig im Namm de» Kaiser» er öffnet. In dm bei der Eröffnung gehaltenen Reden hobm die Vertreter der verschiedenen Staaten unter deul stürmi sch« Beifall der Versammlung den Segen de» internatio nalen Friedens hervor. Besondere Ovationen riefen di« Ausführungen des l?r CriSmann Moskau hervor, al» er die Segnungen des Frieden» für die gesammt« Menschheit betonte. Von deutschen Gelehrten sprach noch Professor Leyden-Berlin. Nachmittag» wurde die hygienische und demographische Ausstellung eröffnet. Ferner wurde am Nachmittag eine Sitzung zum Andenken des vr. v^gisni- vus vr. Semmelweis gehalten, in der Hüppe-Prag der Kämpfe gedachte, die Semmelweis für die antiseptische Be- bantlung gekämpft hat. Lemberg, 3. September. Justizminister Dr. Graf Schönborn besichtigte di« galizische Landes-Ausstellung. Benn Diner antwortete er u. A., di« Rechtspflege in Ga lizien bedürfe leider mancher Verbesserung und Nachhilfe; daS erfreuliche Einvernehmen zwischen den Justiz, und Verwaltungsbehörden lasse ihn Erfolg seiner diesbezüglichen ernstesten Bemühungen erhoffen. LandSkron, 3. September. Aus Anlaß der An wesenheit des Kaisers fand gestern Abend um 6 Uhr eine Hoftafel zu 38 Gedecken, statt, zu welcher auch die Nach mittags eingrtroffenen fremden Militärattaches zugezogen worden warm. Später fand eine glänzende Illumination sowie ein« Serenade der Gesangvereine statt. Dem Kaiser wurden stürmische Ovationen dargebracht. Dänemark. Kopenhagen, 3. Sept. Die Hälfte der Lands- thingmitglieder soll am 19. d. M durch Neuwahlen er setzt werden. Die erforderlichen Wahlmännerwahlen haben grvßtentheilS bereits stattgefunden. Nach denselben dürften 17 Mitglieder der Rechten und 11 der Linken gewählt werden. Von den letzteren werden wahrscheinlich wenigstens vier als Freunde des im Frühjahre abgeschlossenen AuS- gleichS betrachtet werden können. Die 28 muzubesetzenden LandSthingplätze hatten bisher 19 Mitglieder der Rechten und 9 der Linken inne. Unter dm Letzteren befanden sich 8 Freundt des Ausgleichs und ein Gegner desselben. Holland. Amsterdam, 3. September. Nach einer Depesche des „NiewS van den Dag" aus Batavia von heute Vor mittag rücken die Sasaks an dem oberen Ufer des Sungei- Babak vor. Eine Truppenabtheilung unter dem Oberbe fehl LindgreenS ist in Dewahnis (Hindu-Tempel) bei Tja kra Negra eingeschlossen. Die Sasaks unter Führung des Havvtmanns des Generalstabs WillemStyn und des Kon- troburs Liefr>nk versuchten dieselben zu befreien. Das Bombardement von Mataram durch die Marine und Ge birgsartillerie bauert fort. Die Balinesen wagen nicht anzugreifen. Der Fürst von Goa (Celebes) hat sich bereit erklärt, Truppen zu senden. Der balinesische Minister Djilantik befindet sich mit seinen Truppm an der Nord küste; er beharrt weiter auf seiner Erklärung, unschuldig an dem Verrathe zu sein. -froukreich. Paris, 3. Septbr. Eine Depesche des Gouver neurs von Sudan widerlegt das am 28. August gemeldete Gerücht von der Niedermetzelung französischer Truppen in Timbuktu. Die letzten Telegramme des Commandanten von Timbuktu vom 5. August, aufgegeben am 1. Septbr. in Fort Hayes, die hier eingelaufen sind, drücken keinerlei Besorgniß bezügl ch der Sicherheit der französischen Trup- Pen aus. Italien. Rom, 2. September Die Polizeibehörde von Ge- nuä verbot die Abhaltung des für heute in Sampierdarena beabsichtigten republikanischen Bezirkskongresses. Durch ein Dekret der Präfektur in Ravenna ist der sozialistische Klub in Castelbolognese aufgelöst wordm. Livorno, 2. September. Hier sind neun Anarch isten verhaftet worden, welche nach einem Zwangsdomizil verschickt werden sollen. England. London, 3. September. Der Zustand des Grafen von Paris ist jetzt sehr besorgnißerregend. Sämmtliche Mitglieder der Familie Orleans sind nunmehr am Kran- kenbett versammelt. Der Herzog von Orleans richtete am Sonnabend Abmd ein Telegramm nach Paris, welches lautete: „Die Schwäche des Krank« ist sehr beunruhigend. Betet für meinen Vater, für mich und für Frankreich!" Portugal Lissaboy, 2. Sept. Die CorteS werden am 1. Oktober wieder ^üsammenttrten. Der portugiesisch« Re gierung ist die Bestätigung der Nachricht von einem Auf- stände der Eingeboren« in Lourenco MarqueS zugeaangen. ES sind die nvthigen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ordnung getroffen Word«. Epomie»« San Sebastian, 31. Aug. Elf Baue« auS Oyarzuu wohnten einer Wahlversammlung d«» earlistisch« Clubs tu Jruy bei. Beim Verlassen des Local» bracht« sie Hochruf« auf Karl VH. au», worauf ft« verhaftet wur den. Bergana«« Nacht wurde« sie gebunden hierher in» Gesängniß gebracht.^ R»tzl»»d. Petersburg, 1. Sept An Cholera «krankt« und starben in der Zeit vom 26. bis 31. August in Pe- terSburg 240 uyd 110 Personen, vom 21. bl» 30. August in Kronstadt 3 und 1, vom 19. bi» 2K. August in War schau 1K3 und 63, in den Gouvernement» Petersburg 303 und 146, Kowno 8 und k, WitebSk 29 und 18, Minsk 70 und 2S, Petrikau 706 und 44b, Sjedletz 307 und 189, Bessarabien 17b und 47, Wladimir 10 und 8, Ko stroma 33 und 16, Nowgorod 181 und 100, Olonez 28 und 12, Pskow 9 und 6, vom 11. bi» 18. August in Podolien b6 und 21, Warschau 1004 und b32, Kalisch 40 und 14, Kiele; 1138 und b6S, Radom 12b8 und 617, Kurland 10 und b, Livland 21 und 13, Esthland 23 und 12, Kasan 18 und 11, Rjäsan 99 und 43, Szamara 11 und S, Twer 8 und 3, Jaroslaw 25 und 7, vom 5. bi» 11. August in Ljubkin 54 und 28, vom 13. bi» 19. Au- aust in Nischni-Nowgorod 208 und 109. vom 14. bi» 20. August in Szaratow 10 und 3, vom 11. bis 16. August in Wolhynien 26 und 11, vom 11. bi» 21. August in Astrachan 12 und 8 Personen. Alfie». — Der Kaiser von China befahl 4 der grüßten chine- fisch« Banken, 16 Mill. TaelS zu liefern. Gegenwärtig sind 30000 Japaner auf Korea concentrirt und marschir« nach dem Nord«. Tien-tsin, 3. September. Durch ein heute er lassenes kaiserliches Edikt werden Belohnungen an General Jeh und 700 chinesische Offiziere für den am 17. August dem Throne berichteten Sieg bei Pingjang ertheilt. General Jeh giebt den Verlust der Japaner auf mehr als 5000 Mann an, während die Verluste auf chinesischer Seite nur gering seien. Amerika.! — Nach Meldung« auS Rio de Jasneiro ist der Belagerungszustand daselbst aufgehoben worden. — Wie aus Valparaiso gemeldet wird, ist der englische Dampfer „Stella", welcher Waffen für die Insurgenten m Pe« mit sich führte, in Lota beschlagnahmt worden. Der britische Konsul hat Beschwerde erhoben. An» E « ch s o ». Dresden, 3. September. Se. Majestät der König kamen heut« vormittag von Pillnitz ins Residenzschloß Dresden, nahmen die Borträge der Herren Staatsminister entgegen und ertheilt« Audienzen. Ihre Majestät die Kö nigin trafen ebenfalls vormittags in Dresden ein und wer- den nach der nachmittags nm 6 Uhr im hiesigen Königl. Schlosse stattfindendm Tafel nach Pillnitz zurückkehren. Abends werd« Se. Majestät der König, einer Einladung Sr. Majestät des Deutsch« Kaisers zu den Kaisermanüvern des I. ArmeecorPS folgend, nach Königsberg in Preußen abreisen. Se. Majestät der König wollen den abends 7 Uhr 40 Min. von Dresden-Neustadt abgehenden Schnellzug benutzen, zunächst dis Berlin fahren und in der dortigen Königl. Sächsischen Gesandtschaft übernachten. Morgen vormittag 9 Uhr 2 Min. erfolgt die Weiterreise von Berlin nach Königsberg, woselbst die Ankunft abends 7 Uhr 37 Min. stattfindet. Der Monarch werden mit Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser am 5. September der großen Parade und TagS darauf dem Corpsmanöver des 1. Armeecorps beiwohnen. Am 6. September abends 8 Uhr 19 Min. gedenk« Se. Majestät der König Königsberg wieder zu verlassen und am 7. vormittags 11 Uhr 1 Min. in Dres den einzutreff«. — Am Freitag Nachmittag kam ein Gewerbtreibender aus Blafewitz im Birkenwäldchen dazu, wie ein Markt helfer in Dresden einem ungefähr sechsjährigen Mädchen gegenüber des in 8 176, 3 des ReichsstrafgesetzbucheS vor- gesehmen Verbrechens sich schuldig machte. Den Anstreng ungen des Gewerbtreibend« und eines später dazugekom- menen Revierfürsters gelang es, den Verbrecher festzuhalten und ihn nach der nächsten Polizeiwache zu transportiren, woselbst er, der That geständig, in Haft genommen wurde. — Das in Leipzig erscheinende sozialdemokratische Blatt „Der Wähler" druckt das von der Kommission für Errichtung von Arbeitsnachweisstellen für entlassene Reser visten und ehemalige Militärs im Bezirke Leipzig verschickte Cirkular ab und knüpft daran die üblichen frivolen Be merkung«, aus Wuth darüber, daß durch das anerken- nenswnthe Vorgehen der Militärvereine im Bezirke Leipzig der sozialdemokratischen Wühlerei ein wirksamer Damm entgegengestellt wird. Es ist zu konstatiren, daß der Plan, entlassenen Reservisten und ehemaligen Militärs von guter Führung unentgeltlich Arbeit zu verschaffen, um die jungen, durch die Schule der Armee gegangenen Leute den Militär vereinen zuzuführen und sie nicht den sozialdemokratischen Arbeitsnachweisen in die Hände fallen zu lassen, in den Kreisen der Fabrikanten und sonstigen Arbeitgeber, sowie auch mehrfach bei dm Innungen sympathisch .aufgenommen worden ist und daß jetzt schon mehrere größere Fabrikanten nach Kmntnißnahme von dem Cirkulare der erwähnten Kom- misston die Besetzung einer größeren Anzahl Stellen mit zur Entlassung kommenden Reservisten aufgetragen haben. — Der letzte Meßsonntag, der sogenannte erste Bauern- sünntag, war von einer so ungeheueren großen Menschen menge besucht, wie dies selten noch Leipzig gesehen hat. Die'Früherlegung der Michaelismesse hat also auch, was den Besuch der Detail- und Schaububenmesse anlangt, keinen Nachthell gebracht. BemerkenSwerth ist, daß die Messe so ungemein stark besucht war, obgleich sich gegen 20000 Per sonen zur Sedanfeier nach dem Schützenhofe begeben hatten. — Der sozialdemokratische Wahlverein in Rotzwein ist vom dortigen Stadtrath aufgelöst worden. Der bett. Beschluß de» StadtratHS lautet: „Nachdem festgestellt Word« ist, daß der sozialdemokratische Wahlverein für Roßwein und Umgegend in einer am 19. August im voyland'sch« Gasthofe zu Marbach abgehalt«« Mit- aliederversammlung beschlossen hat, am 2. September d. I. im Bohland'sch« Gasthof« zu Marbach «in« öffrntliche Volksversammlung zu veranstalt«, in wrlcher über den Unterschied zwischen Sozialdemokratie, Anarchie und Anti semitismus gesprochen werden soll und am 23. selb« Monat- im selb« Gasthofe ein Verein-Vergnügen, ver bunden mit eurer Lassalle-Fei <r zu veranstalten, so wird in der Erwägung, haß derartige Veranstaltungen mit dem Zwecke dieses Verein- (zu vergleichen 8 1 de- VereinSstatutS) nicht im Einklänge stehen, auf Grund der 88 Id, 30 und 31 de- Gesetze», da» Vereins, und Versammlung-recht be- treffend, die Auflösung de» sozialdemokratischen Wahl- verein» für Roßwein und Umgegend hiermit verfügt." — Wie kürzlich mitgetheilt, wurde m Lauch» ein junger Dschlergeselle verhaftet, der sich einem Nebengesellen gegen- über einer an einem Mädchen in Berlin verübt« Mordthat bezichtigt hatte. Eingegangeae amtliche Erkundigungen ha ben ergeb«, daß der junge Mann einfach renommirt (!) hat. Für seine Großmäuligkeit hat er fernen Lohn durch die erlitt«« Untersuchungshaft erhalt«; e» soll« sich aber noch andere Sachen bei der Untersuchung herausgestellt hab«, die ihn noch mit dem Strafgesetz in Kollisston bring«. — Au» Zittau wird gemeldet: Recht unangenehm unter brochen wurden die Ausflüge, welche ein Gablonzer Rad fahrer und die Insassen zweier herrschaftlicher Geschirre am letzten Sonntag nach Zittau unternommen hat en, und zwar beim Passiren de» österreichisch« Zollamtes an der Grot- tauerstraße. Der Radfahrer hatte wahrscheinlich durch seine etwas zu sehr gefüllten Rocktaschen die Aufmerksamkeit der österreichischen Grenzwächttr erregt, denn man nüthigte ihn, mit in daS Innere des Zollhauses zu treten, wo eine Bi- sttation ergab, daß er nicht weniger als 100 Stück Zigar ren bei sich trug. Der Beamte untersuchte dann auch noch die Satteltasche de» Rades, welche ebenfalls voll Zigarren gestopft war. Aber da» Malheur für dm Gablonzer Rad fahrer wurde noch vergrößert, da er sich auch über die Verzollung seines nicht mehr ganz neu« Rades, welches aus einer deutschen Fabrik stammte, nicht ausweisen konnte, und der Beamte vermuthete, daß das Rrd beim Erwerb seinerzeit ebenfalls unverzollt über die Grenze gebracht wor den sei. Der betrübte Herr mußte nach längerer Zeit, nach dem seine Personalien festgestellt waren, ohne Rad und ohne Zigarren seine Heimreise antreten. In dem anderen Falle wurden die Wägen, in welchen mehrere Herren und Damen P atz genommen hatten, ebenfalls genau untersucht. Hier wurden von den österreichischen Beamten Spitzen und Sticke- r-ien, auf welchen hoher Zoll lastet, im Wagen vorgefunden. — Der Mörder des im Naundorfer Revier bei Tharandt aufgefundenen, schon fast zum Skelett verwesten Mädchens, der Maurer und Monteur Friedr. Aug. Kretzschmar, geb. am 15. Nov. 1850 in Meißen, ist am Sonntag Abend vor seiner Wohnung in Wüsthetzdorf verhaftet worden. Die dortig« Landgendarmerie, welche dem Mörder schon einige Zeit auf der Spur war, hatte in Erfahrung ge bracht, daß derselbe vor einigen Tagen heimlich seine Frau besucht und sich fluchtartig schnell wieder entfernt hatte. Bei einer Durchsuchung des Hauses fand man dm Korb der Ermordeten vor, gefüllt mit ihrer Wäsche und Kleid ungsstücken. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft wurde in der Nacht zum Sonntag das Haus heimlich um stellt, doch erfolglos. Am Sonntag Morgen begab sich Herr Oberstaatsanwalt Bernhard selbst nach Wüsthetzdorf und ordnete an, daß auch in der Nacht zum Montag das Haus umstellt werde. Diesmal wurden die Bemühungen mit Erfolg gekrönt. Der Mö der erschien kurz vor 11 Uhr und begab sich in das Haus za seiner Frau. Hier mochte er von der inzwischen vorgenommenen Haussuchung gehört haben, denn schon nach wenigen Minuten kam er wieder herausgestürzt urd versuchte zu entfliehen. Ein Schuß des dortigen WirthschaftSbesitzerS Herklotz, der ihn in die Wide traf, brachte ihn indessen zu Fall«, und so konnte die Ver haftung erfolgen. Der Mörder wurde für die Nacht im Krankenhaus untergebracht, wo man ihn verband, und am andern Morgen an die Königliche Staatsanwaltschaft ab geliefert. Ueoer di« Persönlichkeit der Ermordeten verlautet Folgendes: Die Ermittelungen haben mit Sicherheit er geben, daß dieselbe identisch mit der am 29. December 1868 in Lorenzdorf, Kreis Bunzlau, geborenen Köchin Ida Louise Emma Knappe ist. Die Knappe, «in hübsches, starkgebautes Mädchen mit spärlichem, blonden Haar, hat vom 1. Mai bis zum 4. Juni 1894 als stellenlose Dienst person bei der Dienstvermittlerin verw. Baum in Dresden gewohnt. In dieser Zeit hat sie durch ein Heirathsgesuch die Bekanntschaft eines Mannes gemacht, der sich zuerst Richter und später Schumann genannt hat und eine Bäckerei in Großschirma bei Freiberg besessen haben will. Dieser Mensch hat der Knappe die Ehe versprochen und ist wahrscheinlich am 4. Juni mit ihr von Dresden abge reist. Wie der aufgefundene Korb und andere Verdachts momente erweisen, ist dieser Betrüger der Mörder gewesen und mit dem Verhafteten ein und dieselbe Person. — In Naundorf bei Freiberg brannte am Freitag Mittag die „Richtermühle", bestehend auS Wohnhaus, Mühl«, Scheune, Stall- und Scbuppengebäude, vollständig nieder. — Die für Sonnabend, den 1. September abends nach dem großen Saale des Schützenhause- in Mittweida einberufene sozialdemokratische Volksversammlung, in welcher Reichstag», abgeordneter Albert Schmidt au» Magdeburg über „Die Sozialdemokratie im Kampfe gegen die bürgerlichen Parteien" sprechen wollte, ist vom dortig« Stadtrath« verboten wordm. — Der Gutsbesitzer Busch in Eoll» bei Oschatz, dessen Scheune am 30. Aug. niederbrannte, wurde wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftet und in daS Amtsgericht abgeliefert. — Wie dem Auuaberger „Wochenblatte" au» Schmie- deberg in Böhmen mitgetheilt wird, wurde Freitag Nach- mittag im Walde nächst dem Gasthause zum „Felsenkeller" bei Böhmisch Hammer die Leiche eines Mannes aufgefun den, an welcher Spuren einer Gewaltthat ersichtlich war«, weshalb sich sofort eine GerichtSkommission an Ort und