Volltext Seite (XML)
1954 43. Iahrg. Landmanns Wochenblatt Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft. Gartenbau und Hauswirtschaft Beilage zur Weißeritz-Zeitung Schriftlertung r Oekononnerat Grundmann, Neudamm Jeder Nach:ruck auS dem Inhalt dieses Blattes wird gerichtlich verfolgt (Gesetz vom 19. Juni 1901) Hannoversche Pferdezucht Eine blühende Pferdezucht nennt das Land Hannover sein eigen, besonders in den Fluß- und Sccmarschen, wo zur Aufzucht eines schweren, dabei nervigen Warmblüters eine gute und gedüngte Weide viel beiträgt. Immer mehr erfreut sich das hannoversche Pferd einer größeren Wertschätzung, da es, wie kaum eine andere Pferderasse, Blut und Adel mit Knochcnstärke und Masse verbindet. Ganz vorzügliche Vertreter der hannover schen Pferdezucht waren auf der DLG.-Aus- stellung in Berlin im vergangenen Jahre in der Klasse der mittclschwcren Hengste vor handen. Hier erhielt die erste Prämie der hannoversche Hengst „Filmkönig" (siehe Ab bildung), ein Ccller Landbeschäler, der im Jahre 1924 geboren ist. Gerade die Klasse der mittelschwercn Hengste und somit auch der Hengst „Filmkönig" imponierten durch ihre gewaltige Rumpf- und Rippenticfe, ihre Breite und ihre ausgezeichnete Muskulatur und waren besonders in diesen Punkten ihren Mitbewerbern deutlich überlegen. Es waren echte, richtige Patertiere. Den ausgestellten hannoverschen Hengsten war in Berlin während der DLG.-Ausstel- lung also ein rühmlicher Erfolg beschicken. Das ist gleichzeitig auch eine Bestätigung der Richtigkeit der neueren Zuchtrichtung. Bor dem Kriege bildete die Provinz Hannover für das Remontewesen ein Hauptabsatzgebiet. Jetzt kommt es hierfür kaum noch in Frage. Die hannoverschen Pfcrdezüchter haben den veränderten Verhältnissen Rechnung getragen und sind mit Energie daran gegangen, ein stärkeres und zäheres Pferd für die Land wirtschaft zu schaffen. Dieses neuere Zuchtzicl seit Kriegsende hat bedeutende Fortschritte ge deutschen Tierzucht. Es ist selbstverständlich, daß bei der zunehmenden Schwere des Tieres die Fähigkeit, das Futter gut zu verwerten und den Körper dadurch zu kräftigen, nur in den Iugendjahren dadurch erreicht wird, daß den Fohlen ausgedehnte, gute Weiden zur Verfügung stehen. Ohne eine gute Weide wird die Ausbildung eines breiten, voll- rückigen, tiefen Pferdes niemals möglich sein. Dank der Uebcrwachung der hannoverschen Pferdezucht durch den Provinzialvcrband han noverscher Warmblutziichter ist der Verfall ins Extreme auch bei diesem Zuchtziel nicht eingctreten. Hannover besitzt heute in seinem macht. Biele Preise haben sich inzwischen die hannoverschen Pferde auf verschiedenen Tierschauen errungen. Die Verstärkung im Körperbau des Warmblutpfcrdcs ist ohne Zweifel ein be merkenswertes Ergebnis in der Geschichte der unvergleichlichen Stuten- und Hengstmaterial die Quelle zu jeglicher Zuchtoerbesserung. Möge die hannoversche Pferdezucht sich auch weiterhin so erfolgreich zu Nutz und From men unserer einheimischen Landwirtschaft durchsetzen wie Kisker. Mr ich Arnd. Hannoverscher Hengst „Filmkönig- Lcller LandbeschLler, geb. 1924. Elterntiere: „Feiner Kerl" und „Ehre' Mehr Luzerne anbauen! Bon Minterschuldireltor Ackerman» Immer wieder sei der Landwirt auf den außerordentlichen Nährwert dieser Futter pflanze hingewiesen. Sowohl Grünluzcme als Luzemeheu und -mehl bietet all unserm Stallticren das beste und wohlbekömmlichste Futter. Bei der Aufzucht ist es zur Muskel- und Knochenbildung geradezu hervorragend, cs erhöht und erhält die Leistungsfähigkeit der ausgewachsenen Nutztiere, leistet in der Mästung beste Dienste, kurz — dieses eiwciß- und kalkreiche wirtschaftseigene Fuller ermöglicht es dem Viehzüchter, sich von den teueren, käuflichen KvaMutternüttetn n<att- lich zu entlasten. Ihr Hoyer Nährwert erhellt am besten aus solgewem Vergleiche: In hundert Teilen der Trockensubstanz sind enthalten: Bei gutem Wiesenheu: 9,5 Teile Kalk, 7,0 Teile Phosphorsäure, 9,7 Teile Eiweißkörper. Bei Luzernehcu: 52,2 Teile Kalk, 6,5 Teile Phosphorsäurc, 16,2 Teile Eiweiß- Körper. In einer Wirtschaft mit starkem Luzerne bau sind di« gefährlichen Krankheiten, wie Knochmveiche und Knochenbrüchigkeit, so gut wie unlxkmmt. Hier gibt es auch in futter armen Jahren keine Futternot. Für jede Viehgattung ist sie gleich hochwertig und nütz lich. Jungvieh, besonders auch Fohlen, ent wickeln sich vielfach wuchsfreudiger bei einer entsprechenden Zulage von Luzerne als solche, die in der Jugend viel anderes Kraftfutter zugeteilt erhalten Arbeitspferde sind -bei Luzernefütterung viel leistungsfähiger und er müden auch bei angestrengtester Arbeit nicht so leicht. Rennpferde tun sich dabei durch, be sondere Ausdauer hervor. Auch im Kuh stalle wirkt sich die Luzerne nur äußerst günstig aus. Der Fettgehalt der Milch wird erhöht, und auch bei hohen Milchleistungen bleiben die Tiere gut bei Fleisch Besonders in der Schweinezucht sollte dieses Futtermittel weit mehr als bisher Verwendung finden und ausländische Krastfuttermittel ersetzen. Für s 2K---25. 2. 34.