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eincil Ucberblick über die Ergebnisse der bisherigen A u f - bauarbeit in Sachsen, die als g ü n st i g zu bezeich nen seien. Der Nationalsozialismus werde nicht auf dein errungenen Erfolg ausruhen, sondern an die Bekämpfung aller noch bestehenden Mißstände Herangehen. Die Arbeits- losigkeit werde auch in Sachsen erfolgreich überwunden wer den. Am Abend wohnte Gauleiter Reichsstatthalter Mutsch mann einem Amtswalterappell der NSDAP des Kreises Mittweida bei. Krcisleiter Martius überreichte dem Gau leiter 2000 RM zur Martin-Mutschmann-Altersspende- Nach einer Ansprache über nationalsozialistische Erziehungsarbeit begab sich Gauleiter Mutschmann nach Döbeln, wo er eben falls vor den dort versammelten Amtswaltern sprach. Weiterbeschäftigung ausgelernter Lehrlinge Das Sächsische Wirtschaftsministerium teilt folgendes mit: Zu Ostern werden zahlreiche junge Leute in Industrie, Handwerk und Handel ihre Lehrzeit beenden. Sie dürfen nicht der Gefahr der Arbeitslosigkeit ausgesetzt werden; viel mehr muß ihnen Gelegenheit geboten werden, das erwor- - bene Können in praktischer Arbeit zu betätigen und zu ver- -vollkommnen. Das Wirtschaftsministerium erwartet daher von den Lehrherren, daß sie die Lehrlinge, die Ostern Vieles Lahres ausgclernt haben, soweit nur irgend möglich, meitcr- beschäftigcn oder sich reichzeitig bemühen, ihnen bei anderen Arbeitgebern ein Unterkommen zu beschaffen. Lm allgemei nen Interesse ist es notwendig, daß der Nachwuchs an Fach kräften seine fachliche Arbeit nicht zu unterbrechen braucht und den Gefahren der Arbeitslosigkeit ausgesetzt wird. Das Wirtschaftsministerium hat deshalb auch die Industrie- und Handelskammern sowie die Gewerbekammern veranlaßt, ihr besonderes Augenmerk auf die Weiterbeschüstigung der zu Ostern aus dem Lehrverhältnis ausscheidenden Jugend zu Mndgsbmm Kes MMen GrmsnLsrmi Die sächsische Gärtncrschaft versammelte sich am Don nerstagnachmittag im Ausstellungspalasi zu einer macht vollen Kundgebung. Der Präsident der Fachkammer für Gartenbau, Alfred Dietz e-Weinböhla, mies in seiner Be grüßungsansprache darauf hin, daß bereits ,eit 1007 in Sach sen beim Landeskulturra! eine selbständige Abteilung für Gartenbau bestand. Seitdem sei die Bedeutung des säch sischen Gartenbaues ständig gelegen. Die Gürtner seien ein wichtiges Bindeglied zwmben Bauernschaft und Stadtbe völkerung. Der Präsident schloß mit einem Treubekenntnis zum Führer und seinen Mitarbeitern. -- Landesbauernfüh rer Körner betonte die gemeinsame Front der Gärtner und Bauern. Es gelte, Wertware zu erzeugen und oafür einen festen Preis und feste Handelsspanne zu erringen und einen gerechten Lohn für die schwere Arbeit zu erzielen. Präsident Körner verpflichtete dann 23 neue Kreisgärtner führer und legte ihnen klar, daß Führerpolitik nicht Rechte , sondern Pflichten bringe. — Reichsverbandsführer B o e t t- ner erklärte: Jeder im Gartenbau beruflich Tätige gehöre durch Gesetz der für ihn in Frage kommenden Bauernschaft s an. Innerhalb der Bauernschaften könne die Gruppe der j Gärtner besonders zusammengefaßt und arbeitsmäßig ein gesetzt werden. Auch der deutsche Gartenbau werde neue ! Wege in der Gestaltung seines Absatzes gehen müssen.^Wenn I -- .. - oer Garlenvau me Leoarssoecrung mu garmenjcyen Erzeug nissen übernehme, dann könne auch der kulturelle Anbau der Landwirtschaft zurückgedrängt werden. Dann werde auch der Kleingartenbau aus einem unliebsamen Wettbe werber ein Mitarbeiter des Erwerbsgürtners. Turnen und Sport pislulla-de Loec unentschieden. Im Bordergrund der 99. Bcrussbox-Beranslaltung des Hamburger Punching stand am Mittwoch die Begegnung im Halbschwergewicht zwischen Ernst Pistulla und dem Holländer de Boer. Die Boxer zeigten eine ausgezeichnete Leistung und lieferten sich einen schlagreichen Kampf, der gerechterweise unentschieden ausging. Der Berliner ist unbedingt wieder im Kommen und man muh für die Zu kunft wieder stark mit ihm rechnen. Das Programm der Deutschen Kampsspiele für die Zeit vom 21. bis 29. Juli in Nürnberg wurde von dem Borbereitungs- ausschuß im Beisein des Neichssportsührer aufgestellt. Die offi zielle Eröffnung der Spiele erfolgt erst am Dienstag, den 24. Juli, mit einem Einmarsch sämtlicher Teilnehmer und ani Sonn tag bildet die Siegerehrung in dem Nürnberger Stadion den Ab schluß der größten deutschen Sportveranstaltung. Zur Durch führung der weiteren Borbereitungsarbeitcn wurde ein örtlicher Kampsspielausschuß und ein sporttechnischer Ausschuß gebildet. Ais-Rennen in St. Rlorih. In St. Moritz begann der erste Teil der alljährliche» großen Fis-Rennen im Absahrts- und Slalomlauf. Das Abfahrtsrennen endete sowohl bei den Her ren als auch bei den Damen mit Schweizer Siegen. Die stark beachtete deutsche Mannschaft war nicht gerade vom Glück be günstigt, aber es reichte dennoch zu einigen ehrenvollen Plätzen. In der Länderwertung holten unsere Damen sogar einen Sieg über die Schweiz und England heraus. Volkswirtschaft Der Aubentzandel im 3Mimr Z1 Millionen RM Einfuhrüberschuß. Die Handelsbilanz schließt im Zanuar 1934 mit einem Ein fuhrüberschuß von 31 Millionen RM gegenüber einem Ausfuhr überschuß von 49 Millionen RM im Vormonat ab. Seit Ja nuar 1939 ist damit die Handelsbilanz zum ersten Mal wieder passiv geworden. Im Januar vorigen Jahres war eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen. Immerhin blieb die Handelsbilanz noch mit 23 Millionen RM aktiv. Wenn sich gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres eine Passivierung um rund 84 Millionen RM ergeben hat, so ist dies einmal auf die mengenmäßige Er höhung der Einfuhr, überwiegend aber aus den Rückgang der Ausfuhrpreise zurückzuführen. Die Steigerung der Einsühr dürfte im Gegensatz zu der saisonüblichen Bewegung stehen. Sie ist ausschließlich bei Nohstosscn eingetreten, während Lebensmittel und Fertigwaren mengen- und wertmäßig vermindert sind. Der Ausfuhrrückgang dürfte ebenso wie im Vorjahr im wesent lichen als Saisonerschcinung zu betrachten sein. Der Durchschnitts-, wert der Gcsamtausfuhr bleibt hinter dem Januar-Ergebnis 1933 um 10 v. H., bei Fertigwaren sogar um 12 v. H. zurück. Die Ausfuhr betrug 350 Millionen RM, die Einfuhr 381 Millionen. Berliner Effektenbörse. Bei etwas nachlasscndem Geschäft am Aktienmarkt der Ber liner Effektenbörse vom Donnerstag verlangsamte sich auch die an den Vortagen so lebhafte Auswärtsbeweauna der Kurse. l». F.rtfe^m,.) „Rudolf, haben Sic gehört? Den Aermclkanal durch schwimmen. Schickt sich das für eine zukünftige Gräfin Altenberg? Gott soll mich schützen vor so einem Frauen zimmer." „Aber — Koltaul" „Ja, Baron Koltau scheint nicht besonders gut auf seine Berliner Kusinen zu sprechen zu sein!" sagte Leonore mit einem spitzbübischen Lächeln. Koltau antwortete kratzbürstig: „Es gibt keine Frau, auf die ich gut zu sprechen wäre." „Ohl Das tut mir aber leid, Herr Baron! Gerade wo Sie mir so sehr sympathisch sind." Konnte man diesem Racker böse sein? Die beiden Herren waren ein wenig verblüfft. Stand dieses auf gelesene Mädel da und sprach mit ihnen, als gehörte es zu ihnen, als könne es nicht anders sein. Die kann so bleiben!, dachte Koltau für sich. Aber man muß zusehen, den Altenberg aus ihren Fängen zu befreien. Es könnte sonst wirtlich leicht ein Malheur passieren. Wenn der gute Baron noch dazu die Gedanken hätte lesen können, die in seines Freundes Kopf rumorten, hätte er noch mehr Angst bekommen. Graf Altenberg war geradezu entzückt von seinem Gast. Ein warmes Gefühl war entstanden, das jeden Augenblick weiter entzündet werden konnte. „Sie sind ein tolles Frauenzimmerchen, Fräulein Lore!" sagte er jetzt und drohte seiner schönen Sekretärin mit dem Finger. „Sie selbst haben ja gesagt, ich solle bleiben, wie ich bin, Herr Graf. Also rede ich, wie mir der Schnabel ge wachsen ist." „Recht so, Fräulein Lore! Also kommen Sie, Koltau. Fräulein Lore wird so liebenswürdig sein und uns den Tee kredenzen. Das sind so kleine Handreichungen, über die ich mich in Zukunft freuen werde, Fräulein Lore. Also, darf ich bitten...?" Es war gegen Abend, als Leonore in ihrem Zimmer stand. Es war nicht mehr vas kleine Zimmerchcn, das Fräulein Gundula ihr zuerst angewiesen hatte. Es war ein sehr hübsches, gemütliches Fremdcnwohnzimmer mit anschließendem Schlaftabinett und einem kleinen Balkon. Die Balkontür war offen. Leonore lehnte zwischen , Balkon und Zimmer und sah in den stillen Abend hinaus. , Das Abendläuten drang vom Dorse herüber, auf ver Landstraße kam eine Staubwolke daher. Lore mußte lächeln. Das war der alte Schäfer, der mit seiner Herde heimwärts zog. Wenn er wüßte, wo die Stadtdame war, mit der er sich am selben Morgen unter halten hatte! Der würde Augen machen! Ach! Am liebsten hätte sie irgend etwas ausgefresscn. ! Es kribbelte ihr vor Ucbcrmut in den Fingerspitzen. Herr- s lich war alles bisher gegangen; viel besser, als sie es sich f ausgemalt halte. ! Und dieser Vetter! Wie ein Zerberus saß er bei ihnen, t beim Altenberger und bei ihr, als ob er sie mit seinen > Augen aufspießen wollte. Gleich nach dem Abendessen war j Leonore aufgestandcn. Sie wollte den Koltauer lieber ein s wenig beruhigen, damit er nicht zu aufsässig wurde in - seiner Angst um das Seelenheil des Freundes. Sie sei i müde, hatte sie gesagt und wolle zu Bett gehen, Der Graf schien ein wenig traurig zu sein, um so heiterer lächelte der Koltauer. Da brauchte er auch nicht so ! lange zu sitzen und konnte bald nach Hause fahren. Er l war ganz liebenswürdig gewesen, als er Leonore gute Nacht gewünscht hatte. Leonore lehnte noch immer an der Balkontür und sah in die Nacht hinaus. Diese Stille war wundervoll; hier und da hörte man das Zirpen der Grillen oder den ver lorenen Laut eines Stalltieres — sonst nichts. Die Natur war schlafen gegangen, und das bleiche Licht des Mondes verklärte die ruhende Landschaft. Es war zauberhaft schön. Leonore ging ins Zimmer zurück, knipste die Stehlampe an. Der dunkle Pergamentschirm verbreitete ein an genehmes mattes Licht. Sie mußte jetzt endlich an Regina schreiben. Sie ängstigte sich sonst zu Tode. Alles schrieb sie, was sich seit ihrer Flucht aus Berlin ereignet hatte. Die Komödie am Waldsee, ihre erste Be gegnung mit dem Grafen Altenberg und dem Koltauer Vetter, den sie besonders genau schilderte, und dessen Ab neigung gegen die Berliner Kusinen sie nicht geheim hielt. Dann berichtete sie, daß Graf Rudolf sie als Privat sekretärin engagiert hatte, mit 250 Mark Gehalt und freier Station, und daß sie infolgedessen zunächst unerkannt hierbleiben würde. Sie ließ durchblicken, wie gut ihr Rudolf Altenberg gefiel. Sie habe ihn schon so weit erkannt, daß sie um seinen ausgezeichneten Charakter wisse und um seine innere Vornehmheit, und sie sähe auch, daß sie ihm gut gefalle. Sie könnte also gut nach Hause zurückkehren, meinte sie; aber die Geschichte hier mache ihr so großen Spaß, daß sie lieber noch ein wenig hierbleiben wollte. Sie bat Regina, nicht böse zu sein und ihr ihren Willen zu lassen; sie sei überzeugt davon, daß alles zu einem glück lichen Ende führe, und daß die Schwester mit ihr zufrieden > sein werde. Sie bat Regina ferner, ihr einige Kleidungs- Sonnabend, 17. Februar Leipzi g-D'r esden 6,30 Fmilgynmastik; 0,45 Schallpkutenkvnzert; 7,15 Losung, Tagesnachrichten und Zeitangabe; 7,25 Nachrichten aus Mittel deutschland; 7,35 Friihkonzert; 9,00 Funkgymnastik für Haus frauen; 9,20 Lokale Tagesnachrichten; 10,45 Werbenachrichten der Reichspost; 11,50, 13,15 und 14,00 Tagesnachrichten und Zeitan gabe; 14,45 und 18,45 Wirtschaftsnachrichten; 20,00 Kurzbericht vom Taae. Kö n i g s w u st e r h a u s e n. 10.10: Kindcrsunkspieie. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Fritz Diettrich: „Besteigung des Aetna". — 11.45: Zeitfunk. — 12.10: Johannes Brahms und das Volkslied. — 15.15: Der Wcltumsegler Kapitän Kircheiß. — 15.45: Wirtschaftliche Wochen schau. — 16.00: Aus Leipzig: Unterhaltungskonzert. — 17.00: Sportwochenschau. — 17.20: Musikalische Kleinkunst. — 18.20: Wochenenosalat. — 18.50: Glockengeläute von der Thomaskirche zu Leipzig. — 19.00: Berliner Programm. — 20.10: Aus der Deutsche» Arbeitsfront. — 20.20: „Postnebenstelle Bergelow- Mark". — 21.00: Opernball des künstlerischen Personals der Staatsoper. — 22.25: Golf, ein Volkssport im neuen Reich. — 23.00—0.30: Fortsetzung des Opernballes. Berlin — Stettin — Magdeburg. 15.35: Der schöne Nachmittag. — 16.00: Unterhaltungsmusik. — 18.00: Berliner Theater im Februar. — 18.40: Stieke, jetzt funkt Orje. — 18.50: Losung. — 19.00: Stunde der Nation. Aus Frankfurt a. M.: Neuere deutsche Komponisten. — 20.00: Nach richtendienst. — 20.10—1.00: Wie die Berliner zu alten Melo dien neue Texte fanden. — 21.10: Aus dem Sportpalast: Aus schnitt aus dem öffentlichen Volksliedsingen der Funk-Stunde, Berlin. Interessantes ans obigem Programm und von anderen Sendern: Sonnabend: 13,10: Aus St. Moritz: Slalomlauf (Frankfurt). 17,00: Sport-Wochenschau (Deutschlandsender). 17,50: An die junge Front der Arbeit! — Jugend ist Revolution. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, sprich! (München). 18,45: Rochlitzer Porphyr (Leipzig). 20,05: Saarländische Rundschau (Mühlacker, Frankfurt). 20,10: Bunte Stunde (München, Breslau). 20,10: Aus der Deutschen Arbeitsfront (Deutschlandsender). 20,10: Alte frohe Heimat (Berlin, Königsberg). 20,10: „Meine Schwester und ich", Operette v. Benatzky (Leipzig), 20,15: „Ritter Pasman", Komische Oper von Johann Strauß (Frankfurt, Mühlacker, Köln). 20,20: „Poslucbenslelle Bergclvw-Mark", lustig. Hörbild (Dculfch- landfcnder). 21,00: Opernball der SlaMsoper (Deutschlandsender). 22,15: Bon den Fis-Skimeislerschaslen (Frankfurt). 22,30: Bon den Fis-Skimeisterfchaften (München, Königsberg, Breslau, Mühlacker, Köln, Leipzig, Frankfurt). 1 -!> > > stücke zu senden; aber nnr die einfachsten, denn sie wäre hier nichts anderes als Leonore Siebcnhühncr und könnte keines der eleganten Kleider brauchen, in denen man Leonore Koltau in der Berliner Gesellschaft zu bewundern pflege. Leonore schloß den Brief, steckte ihn in einen anderen Umschlag, den sie an die gute Sicbenhühner nach VcrlinöT adressierte. Lnv ge fertig war, atmete sie vesnevlgt aus. Nun wntzie Regina endlich, wie sie daran war, brauchte sich nicht mehr zu sorgen. Dann sah sie auf die Uhr. Es war elf Uhr geworden, Zeit, um ins Bett zu gehen. Sie konnte die Ruhe nach dem immerhin ein wenig aufregenden Tage gut! brauchen. Leonore ging in das kleine Schlafzimmer. Während sie! sich entkleidete, hörte sie das Anspringen eines Motors.j Das war der Wagen des Koltauers, der sich jetzt auf den! Heimweg machte. Na, lange genug hatte er ja noch bei! seinem Freund ausgehalten! Daß ihr nicht die Ohren ge klungen hatten? Der Koltauer hatte es sicherlich nicht ver säumt, den Grafen noch einmal und eindringlich vor iHv zu warnen. Er mochte Schwarz in Schwarz gemalt haben»' um Rudolf Altenberg von ihren Fehlern und Untugenden! zu überzeugen und ihn auf den rechten Weg zu bringen. Vielleicht hatte auch Fräulein Gnndula ein wenig ge holfen... Na, sie würde schon dafür sorgen, daß alle diese War nungen keinen Zweck hatten. Sie wußte schon, wie sie dem guten Rudolf gehörig cinheizen konnte; die anderen sollten das Nachsehen haben und sich getrost so lange giften, bis die Wahrheit an den Tag kam. Mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen schlief Lore ein. " ' Vierzehn Tage weilte Leonore nun schön auf Schloß Altenberg. Es war ein merkwürdiges Leben, das sie führte. Vor zehn Uhr brauchte sie ihren Dienst bei dem Grafen nicht anzutreten. Es kam oft genug vor, daß Leonore den Grafen bei ihren morgendlichen Spaziergängen traf. Rudolf Altenberg stieg dann jedesmal sofort vom Pferd, nahm es am Zügel, und die beiden wanderten dann ge meinsam durch die frühliugshcllcn Wälder, die Altenberg umsäumten. Stundenlang marschierten sic dann weiter, und es wurde oft genug Mittag, ehe sie wieder ins Schloß zurückkehrten. Leonore fand es berauschend schön, dieses Wandern zu zweien. Was in Berlin vielleicht nie geschehen wäre — Leonore Koltan hatte sich bis über beide Ohren in Rudolf Altenberg verliebt. Sie wnßte, es war kein Ransch, keine Einbildung, kein Wahn; cs war Wirklichkeit und wahr haftig wahr. Sie liebte diesen Mann, wie irgendein Mäd chen einen Mann liebte. (Forlfetzuvg folgt.)