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■einem ballaöenhaft erzählenden Motiv durch. Auch in allen übrigen Sätzen behaupten sie die Führerrolle, mannigfach umgebildet im Sinne der ver schiedenen Stimmungen. Im zweiten Satz wird nach einem einleitenden Lento die Stimmung scherzhaft (Andantino, E-Moll 3 / 8 ), dann mit einem Vivace scherzando übermütig. Hornklänge stellen zuletzt die romantische Stimmung wieder her. Der dritte Satz (Andantino quasi Allegretto 6 / 8 ) gilt der Erzählung einer in oft etwas bizarren Farben schillernden Idylle. Zu Anfang des vierten Satzes (Allegro molto) treten sich die Motive von Sultan und Sultanin nochmal in sehr scharfer Ausprägung von Brutalität und Anmut gegenüber. Dann folgt wieder eine Erzählung, in der sich buntes Festestreiben zu einer vernichtenden Katastrophe zuzuspitzen scheint, ln die sehr charakteristische orientalische Festmusik klingen Erinnerungen an die Themen der früheren Sätze an, schließlich erstickt alles im brutalen Lärm. Ein nochmaliges „Duett“ der Motive des Sultanpaares nun mit fortschreitendem Ausgleich ihrer Gegensätze läßt das Werk zart und versöhnend verklingen. h. Texte öer Gesänge. 2) J. Haydn: Rezitativ und Arie aus dem Oratorium „Die Jahreszeiten“. Rezitativ: Willkommen jetzt, o dunkler Hain, wo der bejahrten Eiche Dach den kühlenden Schirm gewährt, und wo öer schlanken Espe Laub mit leisem Gelispel rauscht! Am weichen Moose rieselt da in heller Flut öer Bach und fröhlich summend irrt und wirrt die bunte Sonnenbrut. Der Kräuter reiner Balsamöuft verbreitet Zephir’s Hauch, und aus dem nahen Busche tönt des jungen Schäfers Rohr. Arie: Welche Labung für die Sinne, welch’ Erholung für das Herz, jeden Aöerzweig öurchströmet und in jeder Nerve bebt erquickendes Gefühl. Die Seele wadiet auf zum reizenden Genuß, und neue Kraft erhebt durch milden Drang die Brust. 4) Rubinstein: Rezitativ und Arie „O heil’ge Nacht“ aus „Feramors“. Rezitativ: Ich kann nicht ruh’n, beklommen ist die Brust, ich möchte flieh’n, ach, weit hinaus, wo kein Gedanke mehr an ihn ist, wo frei das Herz wird vom Kampf öer Liebe, öer in ihm tobt, frei vom Widerstreit, öer es zerreißt, frei von Sehnsuchtsqualen, die in ihm brennen und es verzehren! Arie: 0 heil’ge Nacht in deine Kühle tauch’ ich meiner Seele Glut, in mir stürmen die Gefühle, während alles schläft und ruht! Ach, ich kann es noch nicht fassen, wie mir nun alles anders scheint. Ich fühle mich so tief verlassen, seitdem sein Abschieösblick mich traf, wachend träum’ ich und mein Lager flieht öer Schlaf. Bald gehör’ ich dem Gemahle, ach, öer mir so fern, mir schaudert vor dem ersten Morgenstrahle, denn mein Herz blieb hier so gern. Lautlos wanöl’ ich hin zum Throne, schweigend trag’ ich 5 ; meinen Schmerz, auf dem Haupt die golö’ne Krone und in öer Brust ein brechend Herz!