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H. Erläuterungen. 1) Ludwig van Beethoven: Leonoren-Ouvertüre Nr. 3. Florestan als Märtyrer Öer Wahrheitsliebe von ruchloser Tyrannenhanö in Kerkernacht versenkt, wirö öurch öie opfermutige Treue seines Weibes Leonore befreit. Das ist öie Iöee öer Oper „Leonore“ (später „Fiöelio“ genannt), unö sie liegt ins allgemein menschliche erweitert auch öieser Ouvertüre, Öie zur zweiten Umarbeitung öer Oper 1806 komponiert ist, zugrunöe. Schwere Schatten senken sich auf öie langsame Einleitung, aus öer mit einer rührenöen Klarinettenmeloöie öie Klage öes Geknechteten aufsteigt. Der schnelle Haupt teil beginnt in ahnungsvoller Hoffnungsfreuöe, untermischt mit Stimmen öer Sehnsucht unö öes Zagens. Am Höhepunkt öer Entwicklung wiöerstreitenöer Gefühle ertönt als Ankünöigung naher Rettung ein zweimaliges Trompetensignal. Feierlich, öankerfüllte Klänge antworten unö führen zu feurigem Jubel, mit öem öas Werk in eine Presto- Coöa ekstatisch ausklingt. 3) Franz Schubert: Sinfonie in H-Moll. Diese nur aus 2 Sätzen bestehenöe, mithin „unvollenöete“ Sinfonie schrieb Schubert 1822, sechs Jahre vor öer berühmten großen in C-Dur. Sie ist eines seiner geörungensten, formvollenöetsten Instrumentalwerke, von echt klassischer Klarheit unö Übersichtlichkeit, öabei gemütvoll warm in ihren meist öer ernsten Seite öes Empfinöungslebens zugewanÖten Stimmungen. 1. Satz. (Allegro moöerato, H-Moll s / 4 ). Uber öumpfen Bässen unö erregt flüsternöen Geigen setzt in Oboe unö Klarinette öas sehnsuchtsvolle erste Thema ein, öaß sich zu einigen heftigen Accenten steigert. Wie eine beruhigenöe Antwort wirkt öarauf öie berühmte zuerst von Öen Celli gebrachte eöle gesangvolle Meloöie, welche öie Rolle öes zweiten Themas übernimmt. Aber seine Herrschaft bleibt nicht unbestritten; mit gesteigerter Heftigkeit macht sich gleichsam in wilöen Zwischenrufen öas leidenschaftliche Element geltenö. Auch öer Durchführungsteil, öer an öie einleitenöen Takte öer Bässe anknüpft, setzt öiesen Kampf fort, wobei öas Zarte mehr unö mehr unterliegt, öie Reprise münöet in eine Coöa, öie noch einmal öen Anfang öer Durchführung anklingen läßt unö öann einen raschen wuchtigen Schluß herbeiführt. 2. Satz. (Anöante con moto, E-Dur 3 / s ). Ein gesangvoller Lieösatz in breiten, klaren Linien. Auf öas zärtliche erste Thema öer Violinen folgt eine kräftige Uberleitungsgruppe, öer sich in öen Klarinetten öas örängenöe, öurch zwielichthafte Harmonik getrübte zweite Thema anschließt. Nach kurzem heftigen Leiöenschaftsausbruche folgt öie anmutige Schlußgruppe mit kanonischer Verteilung öer themarischen Führung zwischen Bässen unö Geigen. Soöann beginnt mit öem gesangvollen ersten Violinenthema öie Reprise, öie sich in einen klangöuftigen, zart geheimnisvollen Schluß verliert. 5) Rimsky-Korsakoff: „Schehezeraöe“. Schehezeraöe ist öie Gemahlin öes Sultans Schahriar, öer öie grausame Sitte pflegt, alle seine Frauen nach öer ersten Liebesnacht töten zu lassen. Schehezeraöe entgeht öiesem Los öaöurch, öaß sie öen Sultan öurch ihre fesselnöe Erzählungskunst tausenöunöeine Nacht hinzuhalten versteht. Das ist öer öichterische Vorwurf, öer öer sinfonischen Suite öes jungrussischen Meisters zugrunöe liegt. Die Einleitung öes ersten Satzes (Largo e maestoso E-Moll 2 / 2 ) stellt öie Gestalten öes Sultans unö seiner Gemahlin mit einem starren herrischen unö einem anmutig liebenswüröigen von öer Solovioline zu Harfenakkoröen gebrachten Thema sich gegenüber. Der rasche Hauptteil (Allegro non troppo, E-Dur 3 / 4 ) führt beiöe Themen vereint mit