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LIEDER-TEXTE Der Engel In der Kindheit frühen Tagen Hört ich oft von Engeln sagen, Die des Himmels hehre Wonne Tauschen mit der Erdensonne, Daß, wo bang ein Herz in Sorgen Schmachtet vor der Welt verborgen, Daß, wo still es will verbluten, Und vergeh'n in Tränenfluten, R. Wagner Daß, wo brünstig sein Gebet Einzig um Erlösung fleht, Da der Engel niederschwebt Und es sanft gen Himmel hebt. Ja, es stieg auch mir ein Engel nieder, Und auf leuchtendem Gefieder Führt er, ferne jedem Schmerz, Meinen Geist nun himmelwärts. Träume Sag', welch' wunderbare Träume Halten meinen Sinn umfangen, Daß sie nicht wie leere Schäume Sind in ödes Nichts vergangen? Träume, die in jeder Stunde, Jedem Tage schöner blüh'n Und mit ihrer Himmelskunde Selig durch's Gemüte zieh'n? Träume, die wie hehre Strahlen In die Seele sich versenken, Dort ein ewig Bild zu malen: Allvergessen, Eingedenken! Träume, wie wenn Frühlingssonne Aus dem Schnee die Blüten küßt, Daß zu nie geahnter Wonne Sie der neue Tag begrüßt, Daß sie wachsen, daß sie blühen, Träumend spenden ihren Duft, Sanft an deiner Brust verglühen, Und dann sinken in die Gruft. Wiegenlied Schlaf', holdes Kind, ich wieg' dich in Schlummer, Fern dir noch sind die Tränen, der Kummer, Schläfst lachend noch ein,- Dein Lächeln schafft Schmerzen Mir immer im Herzen, Schlaf' Kindchen, bist mein. Schlaf' auf dem Schoß der Mutter, der armen, Grausames Los raubte ihn ohne Erbarmen, Jetzt steh' ich allein,- Ein Glück nur ist offen, Auf dich darf ich hoffen, Schlaf' Kindchen, bist mein. Schlaf' ein sonder Harm, Dich hält bis zum Morgen Dein Schutzgeist im Arm, Da bist du geborgen,- Ich wiege dich ein, Entschlummere mit Lachen, Ich will dich bewachen, Schlaf' Kindchen, bist mein.