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M. Weiheritz-Zeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippvlöiswalöe, Schmiedeberg u. U. 2t - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemelnde-Derbanos-Glrokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung -es Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschafk, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 43 Millimeter breite Millimekerzeile 3 Rpfa.; im Tertteil di» V3 Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpsg. Anzeigenschluß Ill Uhr vorm. D.-A. XII. 1335 Hauptschriftleiter: Felix Jehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felix Jehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde 100. Jahrgang Mittwoch, am 7. Februar 1934 Nr. 32 wird daraus hingewiesen, daß Zweck dieser Aufforderung die möglichst gerechte Berücksichtigung der Importeure bei der Eiereinfuhr ist. Es liegt also im ureigensten Interesse jedes Importeurs, die verlangten Angaben umgehend und richtig der Reichsstelle für Eier zuzuleiten. Nicht rechtzeitige oder nicht richtige Meldungen werden zur Nichtberücksichtigung des Importeurs bei der weiteren Einfuhr führen. Einordnung in den Reichsnährstand. Der Reichsmini ster für Ernährung und Landwirtschaft R. .Walther Darre und der Reichswirtschaftsminister Schmitt sind über die Ein ordnung der vom Reichsnährstandsgesetz berührten Gruppen der Industrie, des Handels und Handwerks einig geworden. Es wurde richtunggebend festgelegt, daß die erwähnten Wirt- schaftsgruppen in sich straff organisiert werden und für die Fragen der Marktregelung vom Reichsminister für Ernäh rung und Landwirtschaft, im übrigen vom Reichswirtschafts- minister geführt werden. Die Festlegung der Einzelheiten erfolgt in aller Kürze. GlaMitte. Im letzten Turnervergnügen konnte der Ver- einssührer für 25jährige Treue die Vereinsmitglieder Paul Renner, Hugo Bogusch und Oskar Kadner mit der silbernen Vereinsnadel auszeichnen. Glashütte. Einer unserer ältesten Mitbürger ist in der Nacht zum Dienstag gestorben. Der Uhrmacher Franz Sommer, der letzte der Lehrlinge des Uhrenindustrie-Gründers Ferdinand Adols Lange, der in allen Kreisen unserer Stadt, besonders aber In Turner- und Cängerkreisen beliebt war. Er würde am 9. April das 92. Lebensjahr vollendet haben. Bis vor wenig Monaten, als er durch Sturz einige Zeit ans Lager gefesselt war, konnte der alte Herr seinen häuslichen Ver richtungen nachgehen. Dresden . Die angekündigte Tagung der Justizminister der deutschen Länder mit dem Rcichsjustizminister Gürtner und dem Neichsjustizkommissar Dr. Frank an der Spitze ist nun mehr aus den I2. dieses Monats anberaumt worden und sinket im sächsischen Justizministerium statt. Für den Abend ist ein Besuch der Dresdner Oper vorgesehen. Der Vorstellung werden auch der Herr Neichsstatthalter und die Mitglieder der sächsischen Regierung beiwohnen. Anschließend sinket ein Emp fang im Nalhause statt. Großenhain. In Wildenhain wurde am Dienstag nach- rr ittag beim Väumeroden in einem Bauernholz ein 21 Jahre alter Wirtschastsgehilfe aus Wildenhain von einem stürzenden Wetter für morgen: Fortdauer des für die Jahreszeit milden Wetters. Verän derliche Bewölkung bei westlichen Winden. 3m Flachland zeit weise Negcn; im Gebirge leichter Neuschnee bei sinkenden Tem peraturen. Baum erschlagen und war auf der Stelle tot. Dem Ver unglückten war anscheinend der Brustkorb zerdrückt worden. Burgstädt. In Burkersdorf kam ein achtjähriger Schüler auf der Eisbahn so unglücklich zu Fall, daß er sich einen Beinbruch zuzog. Der Verunglückte, der zum ersten Mak Schlittschuhlaufen wollte, mußte sich sofort in ärztliche Be handlung begeben. bimbacst. 2n letzter Zeit waren über führende Persön lichkeiten der NSDAP, in Limbach in unverantwortlichster Weise unwahre Behauptungen verbreitet worden. Ortsgruppen-, leiter Juckeland und Bürgermeister Dr. Schröter hatten die i Einwohnerschaft zur Namhaftmachung der Gerüchtemacher s aufgesordert. Daraufhin konnten jetzt 15 Personen ermittelt s werden, die sich an der Verbreitung der Gerüchte beteiligt haben. , Chemnitz. Das Polizeipräsidium teilt mit: Aus Grund eines Ersuchens der Chemnitzer Kriminalpolizei wurden unter dem Verdacht der räuberischen Erpressung drei junge Leute ? durch Berliner Kriminalbeamte in Zusammenarbeit mit Chem-i nitzer Kriminalbeamten nach einer aufregenden Jagd in Berlin in der Nähe des Bahnhofes Zoo festgenommen. Nach den bisherigen Ermittlungen handelt es sich um drei falsche SA.-^ Angehörige. j Crimmitschau. Ein hiesiger Fabrikarbeiter wurde gestern in Schutzhaft genommen, weil er andere Personen immer noch im kommunistischen Sinne zu beeinflussen suchte und ihm begegnende Volksgenossen mit „Rot Front" begrüßte. Mittweida. Von der Polizei wurde ein hiesiger Einwohner ermittelt und festgenommen, der durch Kinder Sträußchen aus verschiedenen Nadelrciscrn und Weidenkätzchen gebunden ver kaufen ließ. Es wurde festgestellt, daß der Mann sein Roh material sehr billig eingekauft hatte, indem er in rück sichtsloser Meise die Ziersträucher der städtischen Anlagen plünderte. Seitliches und MMes Dippoldiswalde. Seit dem schönen Sporttage am Sonntag wußte das Wetter eigentlich gar nicht recht, was es machen sollte. Es lag ein grauer Schein über der Flur, der das Gefühl gab, es wird Tauweiter werden, ein eisiger Wind ließ aufs Ge genteil schließen. Nun ist aber doch ersteres Tatsache geworden: es taut. Die Schlittenbahn ist in unserer Gegend wieder zerstört, es tropft von den Bäumen, und auf den Straßen stehen große Pfützen. Zeitweise regnet es auch, mitunter mit Schnee unter mischt; wirklich kein schönes Wetter. Ein baldiger Rückschlag dürfte jedoch nicht ausgeschlossen sein. — In ganz kurzer Zeit sind jetzt drei Fünftausender in der Lotterie des Winterhilfswcrkes gezogen worden, man sieht, die Hauptgewinne stecken noch in den Kästen der grauen Glücks männer, die von früh bis abends unterwegs sind. Sie finden immer Abnehmer, und das mit Recht. Bei'dreißig Serien war ten ja noch eine Großzahl Gewinne auf ihren glücklichen Ge winner. Und ist das Los auch einmal eine Niete, die Aussicht auf eine Prämie ist doch immer noch da. Drum immer wieder frisch hineingegriffen in das Lospakct des „Glücksmannes". Bei niedrigem Einsatz ist die Chance groß. — Da der F r ü h > a h r s b u ß t a g, der 28. Februar, keine staatliche Anerkennung besitzt und eine solche auch nicht zu er warten ist, hat der Landesbischof in einer Verordnung bestimmt, daß es den Kirchgemeinden in diesem Jahre überlassen bleiben soll, die Gottesdienste je nach den örtlichen Verhältnissen entwe der früh oder in den Abendstunden abzuhalken. Deutscher Lhorsänger-Verband und Tänzer-Bund e. V. Durch Vertragsabschluß vom 29. Januar 1934 bildet der Ein heitsoerband deutscher Tanzlehrer e. V. im Deutschen Chor- sangcr-Verband und Tänzer-Bund e. V-, Berlin, die für den Gesellschaftstanz im Sinne des Reichskulturkammergefetzes in Zukunft allein maßgebende Fachschaft. Im Einvernehmen mit dem Herrn Präsidenten der Reichstheaterkammer wird gemäß der 88 4—6 der „Ersten Verordnung" zur Durch führung des Reichskulturkammergefetzes vom 1. November 1933 angeorünct. daß alle im Deutschen Reich ansässigen be rufstätigen Tanzlehrer — soweit dies noch nicht geschehen ist — bis spätestens den 28 Februar 1934 bei dem Leiter der zuständigen Fachschaft, Pg. Heinrich Fischer, Berlin-Lankwitz, Langkofelweg 3, sich anzumelden haben. Der Verbandsleiter: gez. Carl Schönherr. Reichstheaterkammcr. Gemäß 8 15 der Durchführungs bestimmungen zum Reichskulturkammergesetz vom 1. No vember 1933 wurde der Einheitsverband deutscher Tanz lehrer e V laut Vertrag vom 29. 1. 34 nach ausdrücklicher Genehmigung des Herrn Präsidenten der Reichstheaterkam mer dem Deutschen Chorsänger-Verband und Tänzer-Bund * B unter Gruppe UI b freie Tanzlehrer als selbständige l „Fachschaft Tanzlehrer" angegliedert. Der Geschäftsführer: gez.: Dr Außmann Besteuerung der Sozialrenten. Die Renten aus der Angestellten-, Unfall-, Invaliden- und Knappschaftsversiche rung unterliegen der Einkommensteuer. Wie der Reichs finanzminister in seinen Richtlinien für die Einkommensteuer der Veranlagten 1933 erwähnt, haben die Finanzämter in letzter Zeit mehrfach die mit Hilse der Versicherungsträger ermittelten Reuienbezieher zur Einkommensteuer yerange- zogen. Aus verschiedenen Eingaben hat er jedoch ersehen, daß derartige Rentenbezieher auch für zurückliegende Steuer abschnitte zur Einkommensteuer herangezogen worden sind. Das erscheint dem Minister im allgemeinen nicht zweckmäßig. Er meint, es handle sich fast durchweg um wirtschaftlich schwache Personen, die zur Entrichtung der sich dann er gebenden größeren Steuerbeträge meist nicht in der Lage seien. Deshalb sollen Sozialrenten für Steuerabschnitte, die im Jahre 1932 oder früher geendet haben, zur Einkommen steuer nicht mehr herangezogen werden. Anträge auf Erlaß oder Erstattung derartiger Steuerbeträge aus Billigkeits gründen sollen wohlwollend behandelt werden. Liereinfuhr und Meldepflicht. Die von der Reichsstelle für Eier. Berlin C. 25, Alexanderplatz 2, angeforderte Mel dung über die Einfuhr von Eiern in den Jahren 1932 und 1933 ist bisher nur von einem Teil der Importeure, und dann größtenteils auch noch unvollkommen, gemacht worden. Die Importeure werden hiermit zum letzten Male aufge fordert, der Neichsstelle für Eier — für jeden einzelnen Mo nat und nach den einzelnen Herkunftsländern getrennt — die Eierein uhr anzugeben. Es genügt nicht die Angabe stuck- oder kistenweise, sondern sie muß in Kilogramm und in Nettogewicht gemacht werden. Importeur im Sinne die ser Aufforderung ist nur derjennige. der die Ware im Aus- land kauft und sie auch in ausländischer Währung zu zahlen hat. Soweit die bereits gemachten Angaben diesen Erforder- Nissen nicht entsprechen, sind sie sofort zu berichtiaen. Es Deutschlands Anspruch Simon in der Sitzung des englischen Unterhauses London, 7. Februar. Das englische Unterhaus war in Erwartung der großen Debatte über die Abrüstungsfrage bis auf den letzten Platz gefüllt. Beachtung fand die Erklärung des Präsidenten des Handelsamtes, daß keine Verhandlungen über ein neues Handelsabkommen mit Frankreich im Gange sind, und daß die britische Regierung in keine derartigen Verhandlungen „auf der ungleichen Grundlage, die durch die gegen uns auf erlegte Unterscheidung gebildet worden ist", treten wird. Der britische Staatssekretär des Aeußern, Sir John Simon, be tonte, daß sich die Lage jetzt „verändert und entwickelt hat," und daß daher eine Prüfung der Lage möglich und zweck dienlich sei. Der Zeitraum vertraulichen zweiseitigen Mei nungsaustausches sei zweckdienlich gewesen, aber es scheine der britischen Regierung, als ob diese Methode Gefahr laufe, nutzlos zu werden. Obgleich ernste Meinungsverschiedenheiten weiterhin beständen, habe eine genügend große Annäherung an eine gemeinsame Grundlage und eine genügende Förde rung stattgefunden, um eine neue Bemühung zur Versöhnung von leiten der britischen Regierung zu rechtfertigen. Dies sei der Grund für die Veröffentlichung des britischen Weiß buches. Die Erörterungen der letzten Zeit, fuhr Sir John Simon fort, haben klar und eindeutig zum Ausdruck gebracht, daß der Schlüssel für eine Abrüstungsvereinbarung — wenigstens soweit Westeuropa in Betracht kommt — in einer Ueberein- kunft zwischen Deutschland und Frankreich liegt. Es würde aber, betonte der englische Außenminister, ein sehr großer Fehler sein, wollte man aus dieser Tatsache den Schluß ziehen, daß eine Vereinbarung zwischen Frankreich und Deutschland am besten dadurch erreicht wird, wenn man es diesen beiden Ländern überläßt, eine solche Vereinbarung unter sich ohne irgendwelche Unterstützung ausfindig zu machen. Sir John Simon stellte weiter fest, „daß man sich Deutsch lands Anspruch auf Gleichberechtigung der Rüstungen nicht widersetzen kann und darf, weil wenig Wahrscheinlichkeit auf Frieden in der Welt besteht, wenn man versucht, ein großes Land und eine große Rasse unter eine minderwertige Juris diktion zu sehen." Diese Frage, so fuhr der Redner fort, müsse in dem neuen Abkommen enthalten sein. Desgleichen könne keine Lösung gefunden werden auf einer Grundlage, daß alle Na tionen in der ganzen Welt sofort alle Waffen aufgeben, die Deutschland unter dem Vertrag von Versailles vorenthalten seien. Wenn nicht bald Vereinbarungen zustande kämen und Großbritannien in einer Welt unbeschränkter Rüstungen leben müßte, so werde Großbritannien seine Nüstungslage überprüfen müssen. Simon kam dann auf die verschiedenen Standpunkte Dentr-Aands und Frankreichs zu sprechen und erklärte, man müsse beide Seiten in Erwägung ziehen. Das englische Weißbuch sei nicht als idealer Plan unterbreitet worden ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse, Ansprüche oder Besorgnisse anderer. Es entspringe dem Geist des Realis» mus. Die Zeit arbeite gegen die Freunde der Abrüstung. Tapfere Morte seien vielleicht anspornender, oder weni ger nutzbringend. Der britische Plan sei ein Versuch, eine Grundlage für eine prompte Vereinbarung zu bieten. Außenminister Simon teilte hierauf mit, daß der Lord siegelbewahrer Eden möglichst bald Paris, Rom und Berlin besuchen werde, um den britischen Standpunkt darzulegen und die Ansichten der Regierungen über das britische Schrift stück in Erfahrung zu bringen. Eden wäre bereits abgefah ren, die politische Lage in Frankreich habe jedoch die Erwä gung notwendig gemacht, welcher Zeitpunkt der französischen Regierung frühestens geeignet erscheine.