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WeHeritzZeilung Netteste Zeitung des Bezirks Dippoldiswalde,- Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Montag, am 5. Febmar 1934 100. Jahrgang Nr. 30 Neuordnung des Reiches s - 3 K nach Begrüßung der Mitglieder die Satzung bekannt, die ein stimmig angenommen wurde. Hierauf wurde der jetzige Vor sitzende auf Ernennung des Stadtgruppenführers durch dir Mitglieder zum Bereinsführer gewählt. Er berief daraufhin seine Mitarbeiter zur Bildung des Vorstandes und recsicheit: mit dankenden Worten, den Verein in pflichtbewußter nationaler 2 «'S -r " « Z L V M 3 2. Platzmeister i. R., Robert Rauthe von hier, in die Privatklinik Dr. Seyffarth, Freital, übergeführt werden. R. soll nicht un erhebliche Verletzungen an der Wirbelsäule und am Kopf er litten haben. Höckendorf. Außer den am Jahrestag der nationalsozia listischen Machtübernahme ausgegebenen Kohlen- und Lebens mittelscheinen konnten im Laufe des Monats Januar d.J. aus dem Bestand des Winterhilfswerks folgende Zuwendungen an hiesige Hilfsbedürftige gemacht werden: 275 Zentner Kohlen 10 Pfund Zucker und rund 50 Liter Milch. Ferner kamen Schuhwaren, Kleider, Mäntel, Wäsche und sonstige Bekleidungs stücke zur Verteilung. Mit diesen Zuwendungen wurden vor allen Dingen die langjährigen Erwerbslosen bedacht. WatMt». Als der 17.30 die Adolf-Hitler-Straße passie rende Kraftwagen der staatlichen Linie Glashütte—Dresden am Sonntag an dem Girokassengebäude vorbeifuhr, bog in die genannte Straße, vom Vorplatz des Girokassengebäudes kommend, der Motorradfahrer Roitzsch ein. Der Führer de» Kraftwagens bremste derart, daß der Wagen, wenn auch quer zur Fahrtrichtung, nach 10 Meter Rutschens stand. Der Motorradfahrer war in Erkenntnis der Gefahr vom Rad ge sprungen, das unter den Kraftwagen zu liegen kam. Der Autobus konnte alsbald seine Fahrt fortsetzen, während Roitzsch nach kurzem polizeilichen Verhör mehrere Verbiegungen an seinem Rad reparieren mußte. Es wäre angebracht, das kleine Verbindungsstück zwischen den parallel laufenden Hauptstraßen für Kraftfahrzeuge zu sperren. Glashütte. Platzmusik fand am Mittwoch mittag und auch am Donnerstag vormittag durch die Kapelle der Nachrichten abteilung 4 statt, welche am Mittwoch abend ein Konzert zu Gunsten der Winterhilfe im Saale des Fremdenhofes „Stadt Drerden" gab. Beide Male waren eine Menge Zuhörer herbei geströmt, die nach jedem Marsch lebhaft applaudierten. Slsskülle. Aufgeboten wurde der Mechaniker Arthur Herbert Klemmer—Glashütte mit der berufslosen Erika Martha Leupold—Glashütte. zu werden, um Deutschland und seinen Führern zu dienen. Mit einem Sieg Heil wurde die Hauptversammlung geschlossen. Im Anschluß daran sand eine Mitgliederversammlung statt, wobei die Anordnungen vom Stadtgruppenführer bekannt Gesinnung zu leiten. Im kleinsten Verbände müsse Einigkeit bestehen, um ein einiges deutsches Volk zu schaffen. Er for derte in nationalen Worten die Mitglieder auf, an Deutsch lands Aufbauarbeit mitzuhelfen und sich in den Dienst der gegeben wurden. Der Eintragung des Vereins in das Vereins register wurde zugestimmt. Die alte Satzung wurde außer Kraft gesetzt und die allgemeinen Vorschriften und Garten ordnung beibehalten. Von der Ermäßigung des Eartenpacht- betrages wurde Kenntnis genommen. Eine Anzahl Vereins angelegenheiten kamen zum Vortrag. Ferner sollen in diesem Jahre drei Ausflüge stattsinden, eine Spreewaldfahrt, ein Ausflug nach der Talsperre Kriebstein und eine Fahrt ins Blaue. Alle Fahrten sollen zu ermäßigten Preisen ausgeführt werden. Außerdem ist ein Sommerfest vorgesehen. Auch sollen in den Wintermonaten Familienabende in nationaler Volks erziehung abgehalten werden. — Deutsche Volkshochschule Dippoldiswalde: Montag, den 5. 2., abends 8 Uhr, Heymann: Wehrpolitisches in unserer Gegend aus alter Zeit; Mittwoch, den 7. 2., abends 9 Uhr (!), Hähnel: Sternkunde. — Pelzwaren im Inventur-bzw. Saison-Schluß verkauf. In beteiligten Kreisen bestehen Zweifel darüber, ob konfektionierte Pelzwaren im Saison-Schlußverkauf verkauft werden dürfen. Hierzu wird festgestellt, daß in den Saison- Schlußverkauf nur pelzbesetzte Bekleidungsstücke einbezogen werden dürfen. Für den zur Zeit stattsindenden Saison- Schlußverkauf sind ferner ausnahmsweise noch einmal fertig- konfektionierte Kragenbesätze zugelassen. Nicht zugelassen sind alle anderen Pelzstücke, Pelzjacken, Pelzmäntel und der artige Waren. Pelzgefütterte Mäntel gelten als Pelzmäntel. Ab 1935 fallen auch die fertigkonfektionierten Kragenbesätze aus dem zum Saison-Schlußverkauf zugelassenen Waren heraus. HSckendorf. Von den Verletzten des Autobusunfalles am 27. Januar in Höckendorf mußte dieser Tage der 65jährige Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschafk, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Ms '3 8-S Wetter für morgen: 3m Flachlande höchstens nachts noch leichter Frost, sonst Tau- metler bei zeitweise leichten Regensällen. 3m Gebirge etwas Neuschnee mit Temperatur meist unter Null. Meist lebhafte westliche Winde. ^6-2. Zwei Ausführungsverordnungen. In einer Verordnung auf Grund des Artikels 5 des Ge setzes über den Neuaufbau des Reiches bestimmt der Reichs- innenminister, daß die W a h r n e h m u n g d e r Hoheits rechte, die von den Ländern auf das Reich übergegangen sind, den L a n d e s b e h ö r d e n zur Ausübung im Äuf- irage und im Namen des Reiches insoweit übertragen wird, als das Reich nicht allgemein oder im Einzelfall von diesen Rechten Gebrauch macht. Die von den Ländern un- :ereinander oder niit dem Reich geschlossenen Verträge und Verwaltungsabkommen werden durch den Uebcrgang der Hoheitsrechte der Länder auf das Reich nicht berührt. Landesgesehe bedürfen der Zustimmung des zu ständigen Reichsministers. Die obersten Laudesbehörden haben im Rahmen ihres Aufgabenbereichs den Anordnun gen der zuständigen Reichsminister Folge zu leisten. Landes beamte können in den Reichsdienst. Reichsbeamke in den Landesdienst verseht werden. In einem Erlaß vom 3. Februar überträgt der Reichs präsident mit sofortiger Wirkung die Ausübung des ihm auf Grund des Gesetzes über den Reuaufbau des Reiches zustehenden Rechtes zur Ernennung und Entlaf- iung der unmittelbaren Landesbeamten für Preußen dem Reichskanzler und der Landesregierung, iür die übrigen Länder den Rcichsskalthaltern und den Lan desregierungen. In einem zweiten Erlaß des Reichspräsidenten heißt es u. a.: Nach Artikel 2 des Gesetzes über den Neuaufbau des Reiches sind die Hoheitsrechte der Länder und damit das Begnadigungsrecht auf das Reich übergegangen. Soweit das Begnadigungsrecht bisher den Ländern zustand, übe ich es in Zukunft aus: 1. wegen aller strafbaren Hand lungen, die Soldaten und Wehrmachtsbeamte während ihrer Zugehörigkeit zur alten oder neuen Wehrmacht begangen 8 ! G-r r- urr j und Briketts, 7 Zentner Kartoffen, rund 150 Pfund Brot, nationalen Arbeit zu skellen und ein schaffendes Schrebervolk ' rund 35 Pfund Fleischwaren, rund 30 Pfund Gemüse, rund -ertliches nud Sächsisches s VippottiHvald«. Das mar ein Leben gestern im Gebirge l und ein Verkehr da hinauf, wie wir ihn wohl noch niemals j gesehen haben. Wer Bretteln hatte, der schnürte womöglich schon am Sonnabend sein Bündel und zog hinaus ins Weiße, denn alle die Schneebelichte aus dem Osterzgebirge lauteten Anzeigenpreis: Die 46 Milllmeler breite Mllllmeterzelle 6 Rpfa.: im Terttetl bi» S3 Millimeter breite Milllmeterzeile 18 Npfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. D.-A.XIl. 1335 Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswal-e, Schmieöeberg u. U. Hauptschriftleiter: Felix Jehne, Felix Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felix Jehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Jehne, Dippoldiswalde doch zu verlockend. Wo ein Hang oberhalb Kipsdorfs war, da tummelten sich schon am Sonnabend nachmittag große Scharen, am Sonntag ging die Zahl ins Unermeßliche. Drei Sonderzüge hatten am Sonnabend noch nach Kipsdorf ver kehren müssen, am Sonntag waren neben den fahrplanmäßigen Zügen noch 9 Sonderzüge nötig, die große Sportlerschar hinauf ins Gebirge zu bringen. Nicht weniger zu tun gab's auf der Müglitztalbahn, dort verkehrten 6 Sonderzüge aufwärts. Nach Angaben der Reichsbahn sind Sonnabend/Sonntag 18 bis 20 000 Menschen ins Gebirge befördert worden. Dazu kommt noch die Zahl derer, die Neichspost und Kraftverkehr heran brachte. Besonders letztere mußte ihr gesamtes verfügbares Wagenmaterial auf der Zinnwalder Linie einsetzen. Ununter brochen bald rollten die vollbesetzten Busse vorüber, darunter auch viele Postbusse in Richtung Pöbeltal-Nehefeld. Wenn da von 30 000 Menschen gesprochen wird, die gestern ins Ost erzgebirge gekommen sind, so ist diese Zahl eher zu niedrig denn zu hoch gegriffen, da man bei der Schätzung auch noch die große Zahl Insassen der vollbesetzten Privatkrastwagen mit in Rechnung ziehen muß. In Kipsdorf und in Alten berg war Schutzpolizei eingesetzt, um den Verkehr zu regeln, an letzterem Orte bedingten es die engen Durchfahrtsstraßen, an ersterem der Andrang zum Bahnhof. Immer neue Scharen kamen hier am Spätnachmittag heran, schnallten die Skier ab, und wenn ein Zug bereitgestellt war, wurde er gestürmt. 3m Nu war er auch schon wieder übervoll. 11 Sonderzüge ver kehrten abwärts. Ein Mangel war's, daß der neue Bahn hof noch nicht fertig ist, doch waren die Verhältnisse schon wesentlich besser als im Vorjahre. Vom Gebirge her rollte abends ein Bus nach dem andern wieder der Großstadt zu, dazwischen die vielen Personenkraftwagen, es war eine fast nie abbrechende Lichterreihe. Die Schneegefilde am Kahlen berg und bei Rcheseld waren schwarz von Menschen, die sich dort tummelten, war doch die Föhre blendend. Und trotzdem gab es recht viele Brüche. Viele zogen am Abend mit ab gebrochenen oder geflickten Skispitzen heimwärts. Prächtig an zuschauen war der Winterwald, Schnee und Eis und Nebel hatten künstlerische Tätigkeit entfaltet. So kamen alle auf ihre Kosten, auch die eingesessene Bewohnerschaft, vor allem das heimische Gaststättengewerbe, dem ein solcher Tag recht zu gönnen ist. Im allgemeinen ist der Tag ohne größere Un fälle verlaufen. Hier und da gab es Verstauchungen und kleine Wunden, aber keine Knochenbrüche. Auch auf der Landstraße ist, soweit bekannt, kein Unfall vorgetommen, bis auf den am Umspannwerk Ulberndorf, der noch glimpflich abgelausen ist. Ein Auto fuhr an einen Baum, und die In sassen erlitten Hautabschürfungen. Dr. Back leistete ihnen ärzt liche Hilfe. Einige kleine Störungen bei der Reichsbahn und beim Bus waren immer rasch behoben. — Der gestrige Sonntag war wieder Eintopf-Sonntag. Das Ergebnis steht noch nicht fest. Es wird sich wieder im Rahmen des bisherigen hasten. Dippoldiswalde. Durch Verfügung des Landeskirchenamtes ist Oderkirchenrat Sup. Michael mit dem heutigen Tage seines Amtes enthoben worden. . Eine Fahrt ins Kunterbunte mit einer kreuzvergnügten Gesellschaft veranstaltete am Sonnabend die KVG. und hatte das Schützenhaus Dippoldiswalde als Ziel gewählt. Gegen 1/26 Uhr trafen 9 vollbesetzte Autobusse ein, drei weitere folgten später. Die Diele und der Saal waren festlich geschmückt, bald herrschte reges Leben. Der Karneval- Kaffeestunde folgte «in feines Abendprogramm mit Einzug des Prinzen Karneval und einer Unmenge künstlerischer Dar- "'Ekungen. Jeder konnte sich aufs beste unterhalten und ver- die Sorgen, selbst die Dippoldiswalder, die eine Fahrt ms Blaue machen wollten und nun ausgerechnet in der Heimat landeten. Erst zu später Stunde verließen die etwa 500 Blaufahrer wieder unsere Stadt. . Auf Anordnung des Stadtgruppenführers " »""eine Dresden fand die außerordentliche Haupt- ^s Kleingärtnervereins Kreuz- der neuen Satzung und Ernennung des Dereinssührers statt. Der bisherige Vorsitzende Reichel gab Bezugspreis: Für einen Monat 2 NM. mit Zulragen; einzeln Ar. iv -»PIS- :: Gemelnde-Verbanbs-G rokonto Nr 3 Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 L« s § '8? Z- Sv L- Haven, 2 in den Einzelfällen, in denen ich mir die Entschlie ßung ausdrücklich Vorbehalte. Jin übrigen übertrage ich die Ausübung für Preußen auf den Reichskanzler, für die übri gen Länder auf die Reichsstatthalter. Staatssekretär pfundtner erläutert das Gesetz In einem erläuternden Artikel zum Gesetz über den Neuaufbau des Deutschen Reiches äußert sich der Staatsse kretär im Neichsinnenministerium, Dr. P f u n d t n e r, auch über die Hoheitsrechte der Länder, die nach dem Gesetz auf das Reich übergehen. Das Gesetzgebungsrecht der Länder ist auf das Reich übergegangen. Die Reichsregierung kann die Aus übung dieses Rechtes mit oder ohne Vorbehalt den Landes regierungen übertragen, die dann im Auftrage und im Ra men des Reiches tätig werden. Das Veamtenernennungs- recht ist als Ausfluß der auf das Reich übergegangenen Ho- Heilsgewalt auf das Reich übergegangen. Die Beamten der Länder bleiben zwar Landesbeamle, werden aber !m Zu sammenhang mit der grundlegenden Reuordnung des Ver hältnisses der Länder zum Reick) und mit dem Uebergang der hoheitsrechte der Länder aus das Reich u n m i t t e l b a r c Reichsbeamte. Die Beamtenernennung erfolgt im Ra men des Reiches. Auch eine „Gebietshoheit" der Länder besteht nicht mehr. Ueber die Gebietsgliederung innerhalb des Reiches bestimmt nun allein das Reich. Die Rechtspre chung erfolgt nach wie vor durch die Gerichte der Länder. Recht wird aber nicht mehr gesprochen im Namen des Lan des, sondern im Namen des deutschen Volkes. Das Gerichts wesen als Landeseinrichtung wird hierdurch nicht berührt. Eine unmittelbare Folge der Neuregelung ist z. B. der Fort fall der aktiven und passiven Gesandtschaftsfähigkeit der Länder.