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Turnen und Sport Reichssportsührer von Tichammer und Osten erließ anläßlich des Jahrestages der nationalsozialistischen Erhebung einen Aufruf i an die deutsche» Turn- und Sportkamcraden und -kameradinne», in dem er sie auffordert, sich sür den Rest des Winters in den ! Dienst des Wintcrhilsswerks zu stellen. Keine sportliche oder ge sellige Veranstaltung soll durchgesllhrt werden, ohne daß nicht sür !da- Winterhilsswerk gesammelt wird. Turner und Sportler sollen bc cit sein, wenn es den Einsatz sür die große Gemeinschaft des «deutschen Volkes gilt. Ueberall Neuschnee. In allen deutschen Gebirgen ist in den letzten 24 Stunden erneut Schnee gefallen, teilweise schneit cs noch weiter. Besonders ergiebig waren die Schneefälle im Harz, im Thüringer Wald, weiter im Schwarzwald und in den Bayerischen Alpen. Sogar Berlin meldet eine Schneedecke von mehreren Zen timetern. Die Temperaturen sind überall gesunken, besonders in den schlesischen Bergen. Die Sportverhältnisse sind jetzt überall gut bis sehr gut. Akademische Well-Winterspiele. Für die vom 9. bis 11. Fe bruar in Wengen im Berner Oberland stattsindenden 10. Welt- Winterspiele der Akademiker hat das Amt sür Leibesübungen der Studenten folgende deutsche Mannschaft aufgestellt: Langlaus: ; Stober-Freiburg. Kombination: Heinrich Grünewald und Fritz Dehmel, beide München. Sprunglauf: Büchel, Dehmel, Grüne wald, Dr. Ziegler, alle München. Absahrtslaus: Höfling, Kreist), Mechler, alle München, Dr. Vetter-Stober, beide Freiburg. Staf fellaus: Büchel, Stützel, Dr. Ziegler. Für den Davispokal-Wettbewerb 1934 sind insgesamt 15 Nen nungen eingegangen, so daß also, England als Pokalverteidiger einbegriffen, 16 Nationen um die Trophäe streiten werden. In ider Europazone spielen Deutschland, Indien, die Schweiz, Oester- j reich, die Tschechoslowakei, Frankreich. Australien, Italien, Japan, : Neuseeland, in der Nordamerikazone USA., Mexiko und Kanada !und in der Südamerikazone schließlich Brasilien und Peru. Beim Berliner Reitturnier gab es weiter guten Sport. Das Amazonen-Iagdspringen im Damensattel brachte bei 10 Teilneh merinnen allein sechs fehlerlose Ritte. Die schnellste Zeit des Tages erzielte Kurfürst unter Frau Marcks und hatte damit ^den Sieg vor Ahnherr, Profoß und Egly sicher. Den Kämpfen wohnten die höchsten SA - und SS.-Führer bei. Einen guten Erfolg hatte die Ostpreußcnauktion, die alljähr lich im Rahmen des Berliner Reitturniers stattsindct. 46 Pferde wechselten den Besitzer. Den höchsten Preis erzielte der bei der Prämiierung ausgezeichnete Catullus mit 4100 Mark. Als Durch schnittspreis wurde 1630 Mark erreicht, ein Zeichen, daß die ost preußischen Warmblüter auch heute noch hoch im Kurse stehen. Einen Skinnsall erlitt Dr. Diem in der Nähe von Parten kirchen. Bei einem Sturz zog sich der deutsche Lecchtathletiksllhrer einen Bruch des Wadenbeins zu. Deutscher und kampssplelmeister im Eishockey wurde in Schierke die Mannschaft von „Brandenburg" Berlin mit ihrem 1:0-Siege über den SC. Rießersee. Eine weitere Ueberraschung war der Sieg von Füßen über den Berliner Schlittschuhclub mit 3:1 im Kampf um den dritten Platz. 3. Februar. Sonnenaufgang 7.40 Sonnenuntergang 16.48 Monduntergang 8.40 Mondausgang 21.46 1721: Der Reitergeneral Friedrich Wilhelm v. Seydlitz in ! Kalkar geb. (gest. 1773). — 1809: Der Komponist Felix . Mendelssohn-Bartholdy in Hamburg geb. (gest. 1847). — ! 1813: Aufruf Friedrich Wilhelms III. in Breslau zur Bi!- , düng freiwilliger Jägerkorps. — 1845: Der Dichter Ernst ! v. Wildenbruch in Beirut geb. (gest. 1909). — 1851: Der i Maler Wilhelm Trübner in Heidelberg geb. (gest. 1917). — ! 1917: Die Vereinigten Staaten brechen die Beziehungen zu ! Deutschland ab. , Namenstag: Prot. und kalh. Blasius f 4. Februar. Sonnenaufgang 7.39 Sonnenuntergang 16.50 Monduntergang 8.50 Mondaufgang 22.44 1682: Friedrich Böttger, Erfinder des Porzellans, in Schleiz geb. (gest. 1719). — 1842: Der Literarhistoriker Georg - Brandes in Kopenhagen geb. (gest. 1927). — 1915: (bis 22.) > s Winterschlacht in Masuren. — 1921: Der Dichter Karl j Hauptmann in Schreiberhau gest. (geb. 1858). — 1933: Der > Kunsthistoriker Karl Woermann in Dresden gest. (geb 1844). ' Namenstag: Proi. Veronika, kalh. Andreas Corsinus. (Schluß.) „Ich Will Sie nicht lange auf die Folter spannen, Nagenthin", erwiderte der Major. „Also kurz und gut: ich habe Fräulein Molnar gefunden!" Für einen kurzen Moment herrschte tiefes Schweigen. „Rauscher — ist das wahr?" klang es dem Major dann mit einem deutlichen Ton der Erlösung und tiefer Freude entgegen. „Es ist wahr, lieber Freund! Nomvach hat Fräulein Molnar am Abend nach dem Unwetter im Walde gc- jfunden, und seine prächtige Frau hat sie wieder gesund Gepflegt. Das Nähere werden Sie ja noch hören. Nun machen Sie nur schnell, daß Sie hinkommen! Fräulein Molnar will nämlich nach Ungarn und ist wohl gerade dabei, an ihren Großvater zu schreiben." Mit ein paar hastigen, aufgeregten Worten dankte Manfred von Nagenthin dem Major. Dann suchte er Klaus auf, der sich vor Glück und Freude kaum fassen konnte, als er die überraschende Nachricht vernahm. Gemeinsam begaben sie sich zu Molnar, der wachsbleich und teilnahmslos mit geschlossenen Augen in den Kissen lag. Manfred von Ragenthins Stimme schwankte leicht, als er sich über ihn beugte. „Vater Molnar, hören Sie mich?" Eine leise Bewegung des Kopfes, die ein Ja andeuten sollte, antwortete ihm. Da nahm er die durchsichtige Hand des alten Mannes in die seine und fuhr fort: „Nun wird alles gut, Pater Molnar! Ich habe soeben die Nachricht bekommen, daß Jutta heute zurückkommt. Ich will nur schnell einen Bissen essen, dann fahre ich los, nm sie zu holen. Nun wird endlich alles gut..." Einen Augenblick noch lag der alte Mann ganz still. Es schien, als ob der matte Schlag seines Herzens mit letzter Kraft einen schwachen rosigen Hauch über seine blassen Züge ergießen wollte. Dann ging plötzlich eine deutliche Bewegung durch seinen Körper. Er hob die Augenlider, ein Strahl fast überirdischen Lichtes brach aus seinen müden Augen. Der Major war wieder aus der Telcphonzelle zu dem draußen wartenden Oberförster herausgetreten. „So", sagte er befriedigt, „Nagenthin wird kommen, um das entflogene Vögelchen wieder heimzuholen. Und ich werde für heute wieder verschwinden und ein ander mal wiederkommen." Ein Händeschütteln, dann fuhr der Oberförster im Trab wieder durch den Wald nach Hause. Die beiden Frauen hatten inzwischen zu Mittag ge gessen. Frau Oberförster, die ihre Aufregung kaum ver bergen konnte, hatte Jutta gesagt, daß Rombach ins Dorf gefahren sei, um dort etwas Dringendes zu erledigen. Der Oberförster mußte nun, als er zurückkam, allein essen, aber es hatte ihm nie so gut geschmeckt wie an dem Tage. Jutta hatte sich nach Tisch in ihr kleines, aber freund liches Gastzimmer zurückgezogen, um an den Großvater zu schreiben. Aber es war voch schwerer, als sie gedacht hatte. Jetzt, da sie sich über das Geschehene äußern sollte, kam ihr die Bedeutung dessen, was sie verloren hatte, mit aller Gewalt uns Eindringlichkeit wieder zum Bewußtsein. Noch immer lag die Fever unbenutzt vor ihr auf dem Tisch. Da klang plötzlich ein leises, schnell stärker wer dendes Surren durch oie Mittagsstille heran. Jutta horchte unwillkürlich auf und sah durch das Fenster hinaus. Jetzt schoß aus der Waldlichtung gegen über ein dunkelgrünes Auto hervor, ttbergnerte den freien Platz und dielt mit einem Ruck vor dem Hause an. Juttas Augen wurden plötzlich weit und starr. Mil jagenden Pulsen und hämmernden Schläfen sprang sie auf. Regungslos starrte sie mit vorgcncigtcm Oberkörper zum Fenster hinaus. Ja, es war der Nagcnthiner Wagen! Es war Man fred von Nagenthin, der jetzt heraussprang und auf das Haus zueilte! Sie hörte Stimmen im Hausflur. Ein plötzliches Brausen schien aus der Ferne zu kommen, wie ein Nebel Wogte es vor ihren Augen. Mit einem raschen, beinahe irren Blick sah sie sich nach einem Ausweg zur Flucht um. Da wurde die Tür aufgerisscn. Manfred von Nagen- thin erschien auf der Schwelle und trat mit ausgestrcckten Händen auf sie zu. „Jutta!" Das war alles, was er sagte. ----- _ Jutta war es, als wiche der Boden unter ihren Füßen zurück. Sie schwankte plötzlich. Manfred von Nagenthin fing sie auf. Einen Augen blick hielt er sie fest in den Armen, dann führte er sie zu ihrem Stuhl zurück und ließ sie darauf niedergleitcn. „Jutta, du liebes, armes Mädelchcn!" sagte er und strich ihr sacht über das Haar. Ein stöhnendes Aufschluchzen kam von ihren Lippen. Da legte er die Hände um ihren Kopf und hob ihr Gesicht zu sich auf. „Es ist ja alles gut, Jutta! Es ist ja nicht wahr, was man dir gesagt hat! Was man dir nur gesagt hat, um dich irre zu machen und aus dem Hause zu treiben!" Juttas umflorte Augen hingen mit einem ungläubigen, fassungslosen Ausdruck an ihm. „Onkel Nagenthin!" stammelte sie. Er streichelte ihr wieder das seidig schimmernde Haar. „Ja doch, mein Mädelchen! Ja doch! Aber wenn es auch nicht wahr ist, so darfst und sollst du mich doch Vater nennen. Du bist ja doch mein Töchterchen oder wirst es werden. Klaus hat mir noch am gleichen Abend sein Herz ausgeschüttet und wartet nun mit Sehnsucht darauf, daß ich dich wieder milbringe — für immer." Wie Musik klangen seine Worte an Juttas Ohr. Wie eine unbeschreiblich süße und berauschende Musik! Ihr schwindelte mit einem Male wieder « „Ach, Onkel — Vater — ich kann es ja noch gar nicht glauben...", rang es sich ihr mit einem dunklen Laut des Glücks von den zuckenden Lippen. Und dann stürzte ihr plötzlich ein erlösender, be freiender Tränenstrom aus den Augen. Manfred von Nagenthin ließ sie sich ausweinen. Es dauerte nicht lange. Mit einem glücklichen Lächeln sah sie feuchten Blickes zu ihm auf. Da nahm er ihre Hände. „Und nun wollen wir machen, daß wir nach Hause kommen, Jutta. Man wartet mit Schmerzen auf dich. Es ist nicht nur Klaus, der voll Sehnsucht auf dich wartet..." Sie sah ihn mit einem fragenden Blick an. „Dein Großvater ist bei uns!" fuhr er nach einer kurzen Pause fort. Mit einem Ruck erhob sich Jutta. „Der Großvater?" „Ja, Kind. Aber erschrick nicht — ich muß es dir vor weg sagen: er ist sehr, sehr krank..." Juttas Gesicht umschattete sich plötzlich wieder. Besorgt i wollte sic eine Frage stellen, als Manfred von Nagenthin j ihr mit schonenden Worten zu erzählen begann, was dem s Großvater zugestoßcn war. Stumm unv bewegt sah Jutta einen Augenblick vor sich nieder, als er mit seinem Bericht zu Ende war. „Wird Großvater wieder gesund werden?" forschte sie dann leise. „Ich glaube nicht, vaß wir cs hoffen dürfen, Jutta", erwiderte Manfred von Nagenthin ernst. „Es müßte geradezu ein Wunder geschehen. Aber wenn er wirklich i von uns gehen muß — einmal ist diese Stunde doch ledem RlMdliMi-KiMamm Berlin — Stettin- Magdeburg. 15.20: Der schöne Nachmittag Ein Funkbild der Landfrau. — 16.00: Die kleine Stadt. — 18.20: Hörberichl vom Großen Preis der Nationen. — 18.40: Hörbericht von cmer Schaunummer des Reit- und Fahrturniers. — 18.50: Losung. — 19.00: Stunde dei Nation. Aus Breslau: Der Bauernbriej des Jahres 1933. Eine Dichtung lür den Funk von Friedrich Griese. — 20.00: Nachrich tendienst. — 20.10: Aus Hamburg: Die Föhre. Hörspiel. — 20.35: Aus Hamburg: Fische und Fischer rufen um Hilse. — 21.15: Au- Hamburg: Meer und Heimat. Konzert. — 22.25: Aus Hannover: Niedersachsen tanzt und singt. — 23.45—1.00: Aus Hamburg: Unterhaltuna und Tanz. Königswusterhausen. 10.10: Schulsunk: Märchenstunde für die Grundschule. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Alte deutsche Bauernschwänke. — 11.45: Was sind eigentlich Hormone? — 12.10: Schulfunk: Deutsche Tänze in vier Jahrhunderten. — 14.30: Hörbericht von der „Grünen Woche". — 14.40: Fortsetzung des Mittagskonzertes. — 15.00: Jugendfunk: Erfinder schaffen Arbeit. - 15.45: Wirt schaftliche Wochenschau. - 16.00: Aus Frankfurt: Vefperkonzert. - 17.00: Sportwochenschau. — 17.20: Das Wendling-Quartett spielt. — 18.05: Ueber den Karneval. — 18.25: Wochencndsalat. — 18.45: Glockengeläute vom Ulmer Münster. — 18.50: Aus der Deutschen Arbeitsfront. — 19.00: Berliner Programm. — 20.10: Großes Militärkonzert. — 22.25: Uebertragung vom Kunsteisläufen und Eisschießen in Braunlage. — 23.00: Hörbericht vom Internationalen Berliner Reitturnier um den Preis der Nationen. — 23.15—0.30: Fest des Vereins Berliner Presse. Sonnabend. 3. Februar Leipzj g- -D resden 10,55 Rufe in die Zeit; 12,00 Mittagskonzert der 48. SS- Standarte Leipzig: 13,25 Rheinischer Karneval: 14,50 Die poli- 14'35 Kinderstunde: Spielen und Basteln: F-/5 Wochenübersicht: 15,30 Agrarpolitische Umschau: 16,00 Volkstümliches Konzert: 17,30 Deutsche Gespräche. „Sehnsucht 43,20 Die Spitzenwerkstatt Vogtland: Hörbe- r'chN 18.4» Eegenwartslexikon: 19,00 Der Bauernbrief des WA LOO Kurzbericht vom Tage: 20,10 Schallplatten- Brettl, 20,30 Thüringer Heimatklänge: 22,00 Nachrichten: 22,25 Tanzmusik: dazwischen Internationales Berliner Reit- und ^"Krturmer. Menschen gesetzt —, so wollen wir nicht an uns, sondern nur an ihn denken. Ich weiß, daß es sein Herzenswunsch ist, dich und Klaus vereint zu sehen. Und wenn es nun wirtlich sein soll — ein schöneres und friedlicheres Scheiden kann es doch nicht geben als den Heimgang im Angesicht des Glücks. Nicht jedem Menschen ist es be- schieden, einen Schimmer irdischen Glücks mit hinüber- zunchmcn in die Ewigkeit. Das wollen wir uns als Trost vor Augen halten, und vor diesem Gedanken soll aller Schmerz zurücktretcn — nicht wahr?" Wenige Minuten darauf verabschiedeten sie sich von dem Oberförster und seiner Gattin. Jutta sprach bewegt ihren Dank für die ihr zuteil gewordene Pflege und die genossene Gastfreundschaft aus und küßte der mütterlichen Frau die Hand. „Wie dankbar bin ich Ihnen jetzt, daß Sic mich wieder gesund gepflegt haben!" Das Ehepaar strahlte vor ehrlicher, herzlicher Freude und sah den beiden nach, bis der Wagen im Schatten des Waldes verschwunden war. Bunt flammte das Laub der hohen Bäume in der Herbstsonne. Der Wagen bog nach kurzer Fahrt in die Chaussee ein, die sich schnurgerade durch den weiten, viel farbigen Wald erstreckte. Wie im Traum sah Jutta die mächtigen Stämme an sich vorübergleiten. Mit leisem Schauer überkam sie die Erinnerung an jenen Gewittertag im dröhnenden, splitternden Walde. Aber auch das war ihr jetzt wie ein Traum, ein böser, aber ferner, ferner Traum... Zwischen Glück und Sorge gefangen, sah sie dann die Zinnen des Schlosses fern in der Herbstsonne aufleuchten. Manfred von Nagenthin schaltete den höchsten Gang ein. Wie ein Pfeil schoß der Wagen dahin. Als sie vor dem Schlosse auffuhren, kam Klaus die Stufen der Freitreppe herabgeeilt. Manfred von Ragen- thin war schon aus dem Wagen gesprungen und hals Jutta heraus. Mit einem unbeschreiblichen Blick umfaßte sie das Schloß und den heraneilenden Geliebten. Da schloß Klaus sie in seine Arme. Sie verstand nicht, was er zu ihr sprach. Wieder überkam sie ein Schwindcl- gefühl, aber sie wußte, nun war sie geborgen... Mit einem dunklen Blick wandte Manfred von Nagen thin sich ab unv begab sich hinein, um Molnar auf Juttas Kommen vorzubereiten. Eng umschlungen betrat das junge Paar dann gleich falls das Krankenzimmer. Molnar lag mit offenen Augen und halbgeöffneten Lippen da. Seine Hände tasteten un ruhig auf dem Deckbett umher. Ein weltfernes Licht stand in seinen Augen. Aber als er die beiden jungen Menschen eintreten sah, ging cs wie der Widerschein eines unsäg lichen Glücks über sein verfallenes Gesicht. Jutta löste sich aus ver Umarmung des Geliebten und beugte sich in tiefer Erschütterung über den Großvater. „Nun bin ich wieder da, Großvater. Nun bleiben wir immer zusammen — du und ich — und wir alle. Und wenn du erst wieder gesund bist, wollen wir uns alle unseres Glückes freuen — nicht wahr?" Die Hände oes Sterbenden zuckten leise. Seine Lippen suchten ein Wort zu formen. Es gelang ihm nicht mehr. Aber den drei Menschen um ihn her war es doch, als hätten sie das ungesprochene Wort gehört: „Jutta!" Unverwandt ruhte der Blick des Großvaters auf Jutta, die stumm seine Hand streichelte. Dann schloß er die Augen. Lange lag er so, ohne sich rühren. Leiser und leiser Wurde der Schlag des müden Herzens. So ging er heim in der lautlosen Stille, die um ihn war. Ein unendlich friedlicher Ausdruck lag auf seinen Zügen. Er hatte noch das Glück der geliebten Enkelin sehen dürfen — das Glück von Nagenthin... < — Ende. —