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Freitag, am 2. Februar 1934 100. Jahrgang Nr. 28 Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. - u Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Mall enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Stadtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breite - Millimekerzeile ü Rpfg.: im Tertteil di» V3 - Millimeter breite MIlltmeterzelle 18 Rpfg. - Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. D.-A. XII. 1338 Hauptschriftleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde,- Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Tertteil: Felir Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter: Felir Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Earl Zehne, Dippoldiswalde ter Wetter für morgens Nach strengen Nachtfrösten am Tage etwas milder und spä- vereinzelt leichte Schneefälle bei zunehmender Bewölkung Leipzig. Die Große Strafkammer beim Landgericht Leip zig verurteilte den Bäcker Walter Wiegand aus Leipzig zu sechs Monaten Gefängnis. Wiegand hatte im Jnnungsnach- weis der Bäckerinnung in Reudnitz über Kreishauptmann Dönicke verleumderische Äußerungen getan. Leipzig. Das Reichsgericht hat am Donnerstag durch die Zurückweisung der Revision das Urteil eines Berliner Land gerichtes bestätigt, wonach ein in vielen Goldwarengeschästen Deutschlands lange Zett zum Verkauf gekommener Siegelring, aus dem sich zwei krallenarlige Messer zum Zwecke der Ver teidigung auslösen lassen, als Waffe im Sinne der Verordnung des Herrn Reichspräsidenten vom 8. Dezember 1931 anzu sehen ist. Besitzer und Verkäufer dieses Ringes werden also bestraft; in dem dem Reichsgericht vorgelegten Falle wurde der Besitzer zu der Mindeststrafe von drei Monaten Gefängnis verurteilt, und diese Strafe ist, wie der Reichsgerichtsdienst des DNB. mitteilt, nunmehr rechtskräftig geworden. Ppobbupg. Bei Ausschachtungsarbeiten für Vie Randsied lung am Ereifenhainer Weg wurde in 30 cm Tiefe ein et wa 1 qm großer Meteorstein gefunden. Der seltene Fund konnte nicht gleich im ganzen geborgen werden. Es wurden zunächst lediglich einige Stücke davon abgeschlagen. Chemnitz. In Chemnitz hat sich eine gemeine Erpresser- geschichte zugetragen, die den Erpreßten veranlaßt hat, einen Selbstmordversuch auszuführen. Ob er mit dem Leben davon kommt, ist noch zweifelhaft. Die drei Erpresser konnten ver haftet werden. Chemnitz. Das Schwurgericht verurteilte den 45 Jahre alten Stuhlbauer Erwin Hilbert aus Geringswalde wegen Anstiftung und dreifacher Verleitung zum Meineid zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtsverlust. Er hatte in einem Prozeß wegen Holzlieferungen in gewissen losester Weise Meineidszeugen gedungen. Der Mitangeklagte Stuhlbauer Sir erhielt ein Jahr vier Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust. Schwarzenberg. Fünf Schwerverletzte. Ein mit fünf Personen besetzter Kraftwagen geriet auf der Brücke unterhalb Hirschstein ins Schleudern, durchbrach das Geländer, überschlug sich zweimal und blieb im Schwarz wasserbach liegen. Sämtliche fünf Insassen erlitten schwere Verletzungen. Glauchau. Flüchtiger Kassierer festgenom- m e n. Der Kassierer Wilhelm Scholz aus Gersdorf, der vor einigen Tagen nach Unterschlagungen flüchtig geworden war. konnte jetzt in Görlitz festgenommen werden. Der Reichsminister des Auswärtigen, Frhr. von Neu rath, empfing den österreichischen Gesandten, Tauschitz, und händigte ihm die Antwort der Reichsregierung auf die am 17. vorigen Monats überreichte Note aus. worin die Be schwerden der österreichischen Regierung über angeb lich e E i n m i s ch u n g e n D e u t f ch l a n d s in die inner österreichischen Angelegenheiten enthalten waren. Die deutsche Antwort stellt noch einmal die grundsätz liche Haltung der Reichsregicrung gegenüber dem österrei chischen Problem fest und widerlegt auf Grund der anze- stellten Ermittlung Punkt für Punkt die einzelnen österrei chischen Beschwerden. Zugleich bringt die Antwort zum Ausdruck, dafz nach Ansicht der Reichsregierung das Pro blem einer internationalen Behandlung nicht zugänglich ist und auf diesem Wege nicht gelöst werden kann. Wiener Feldzug gegen Tirol Die Führer der Heimwehren Tirols haben beim Lan deshauptmann Dr. Stumpf die rücksichtslose Säuberung aller Aemter von allen des „Naitonalsozialismus verdäch tigen Elementen" verlangt. Alle „staatsfeindlichen Ver bände" sollen aufgelöst und die Nationalsozialisten zur Be zahluna aller iraendwie entstandenen Schäden verpflichtet nicht gemeldet. Und das Borstenvieh befindet sich nach wie vor in Polizeigewahrsam. - und nach West drehenden Winden. «FS Ss///ss1A werden. Es hat den Anschein, als ob diese Forderungen von der Regierung erfüllt werden. In Tirol sind seit Dienstag insgesamt 8000 Mann heimwehr zur Durchführung der angekündigten Strafaktion aufgeboten worden. Eine ähnliche Säuberungs- und Straf expedition plant man auch für Lberösterreich: die Aktion soll dann später aus das ganze Land Salzburg ausgedehnt wer den. Wie verlautet, beabsichtigt die Regierung, Sicherheils kommissare bei allen Bezirkshauptmannschaften zu ernen nen. Unter anderem rechnet man mit der baldigen Einset zung eines Regierungskommissars für Graz und mit dec Auslösung des dortigen Gemeinderals. Für Bad Gastein ist vom Vizekanzler Fey persönlich eine Strafexpeditlon angeordnet worden. Zu diesem Zweck wurde die Gendarmerie in Gastein durch Truppen und Schuhkorpsabteilungen verstärkt. Als Vergeltungsmaß nahme für die zahlreichen Papierböllerexplosionen wurden dreißig führende Nationalsozialisten in Gastein verhaftet, ohne daß ihnen die Beschuldigung an den Explosionen und an Kundgebungen auch nur im geringsten nachgewiesen wer den konnte. Die Verhafteten wurden, wie In Oesterreich üblich, in ein Konzentrationslager gebracht. anzubieten. Er verwahrte die Golddollars in einer Kaffee- tonne unier dem Kaffee. Auch nach dem Erlaß des Gesetzes gegen den Verrat der deutschen Volkswirtschaft vom 12. Juni 1933 zeigte er den Besitz nicht an. Er handelte dabei nach der Ueberzeugung des Gerichts vorsätzlich und wurde zu zwei Jahren Zuchthaus und 550 Mark Geldstrafe verurteilt. Die beschlagnahmten Devisen wurden eingezogcn. Pirna. Die den Wanderern nnd Freunden der Sächsischen Schweiz bekannte im Krippenbachtal gelegene Rölligmühl-.- befindet sich jetzt seit 350 Jahren im Besitz der Müllerfamilie Röllig. Dem P. A. zufolge ist die Familie seit 1854 ein gesessen und mit Grund und Boden verwachsen. Der jetzige Besitzer stellt die 13. Generation dar. Die frühere Säge- und Mahlmühle ist seit einigen Jahrzehnten zur Gastwirtschaft umgestellt worden. Großenhain. In der chemischen Fabrik von Heyden in Weißig stürzte der Zimmermann P. in einen mit heißem Wasser gefüllten Bottich. Er erlitt schwere Verbrühungen und mußte sofort dem Krankenhaus zugeführt werden. Hrostenstaln. Mit dem 31. Januar trat Hauptschristleiter Hertwig, der seit 26 Jahren verantwortlicher Leiter des Großenhainer Tageblatts war, in den Ruhestand. Er stand seit 47 Jahren im Zeitungswesen und hat an der Entwick lung des Großenhainer Tageblatts einen herragenden Anteil. Sebnitz. DiamanteneHochzeit. Die hier wohn haften Ehepaare Zein und Frick konnten am 1. Februar das , Fest der Diamantenen Hochzeit feiern. — Die in Hertigs- walde wohnhafte Frau Juliane Sturm vollendet am 2. Fe bruar ihr 96. Lebensjahr; sie dürfte die älteste Einwohnerin in der Sebnitzer Geaend sein. Bischofswerda. Tödlicher Hufschlag. Auf der Staatsstraße nach Bautzen wurde der Gasthofbesitzer Paul Weber aus Wölkau von seinem Pferde beim Einschirren , mit dem Huf an den Kopf geschlagen. Weber erlitt einen schweren Schädelbruch und blieb besinnungslos liegen, während das Pferd weiterlief. Weber wurde ins Vautzner Stadtkrankenhaus gebracht, wo er nach wenigen Stunden starb. Hochkirch. Im Auto gefangen. Auf der Staats straße nach Bautzen kam ein Personenkraftwagen infolge s der Glätte ins Rutschen, überschlug sich und stürzte in den s Straßengraben. Der in das Auto eingeschlossene Besitzer, ; ein Heilkundiger aus Zittau, konnte sich nicht aus eigener - Kraft befreien, er war in den Wagen wie in ein Gefängnis eingeschlossen. Nur dem Umstand, daß zwei SA-Männer vorbeikamen, die ihm Hilse leisteten, hatte es der Verun glückte zu verdanken, daß er mit dem Leben davonkam. hocßkipcst. Vor vier Wochen hatte ein Arbeiter aus der Staatsstraße ein herrenlos herumtreibendes junges Schwein aufgegrisfen und als „Gefunden" der Polizei abgeliefert. Der rechtmäßige Eigentümer hat sich merkwürdiger Weise bisher leikeritzZeilung Tageszeitung unü Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. U. SertWs nnd MMes Dippoldiswalde. Nun ist der Winter noch einmal ge kommen, nicht allein mit Schnee, auch mit Kälte. Gestern ist vormittags nochmals Schnee gefallen, der bei den aus den Höhen herrschendem Winde stellenweise sich zu beträchtlichen Wehen aufgetürmt hat, so daß manche Gemeindestraße schwer oder gar unpassierbar geworden ist. Der in der Nacht auf klarende Himniel hat bewirkt, daß die Temperatur stark sank. < Heute früh zeigte das Thermometer IO Grade Kälte an; an s sehr ungeschützten Stellen bis I2 Grad. Leichter Nebel hatte einen herrlichen Rauhreif entstehen lassen. Mit einem raschen Witterungswechsel ist nicht zu rechnen. Es wird der kommende Sonntag rin rechter Sportsonntag werden, und bereits morgen wird ein starker Verkehr ins Gebirge einsetzen. — Zwei Unfälle, die im Dienste der Stadt Stehende be trafen, trugen sich gestern zu. Studiendirekter Riekert glitt auf dem Parkett in seinem Dienstzimmer aus, stürzte und brach das rechte Handgelenk und Betriebsleiter Undeutsch von: städtischen Elektrizitätswerk zog sich beim Sturz auf der Tech nikum-Allee einen Bluterguß ins rechte Handgelenk zu. — Der Deutsche Gemeindetag hat Bürgermeister Mar Paul Stöß in Frauenstein (Erzgb.) in Anerkennung seiner ununterbrochenen 25jährigen treuen Arbeit für Gemeinde und Vaterland eine Ehrenurkunde auf Antrag des Sächsischen Ge meindetages im Deutschen Kememoetag ausgestellt. Die Ehren urkunde ist dem Geehrten durch den Sächsischen Gemeindetag überreicht worden. Ruppendorf. Der Leiter der hiesigen Kassenstclle des Konfir- manden-Aussteuerungs-Vcrcins im Plauenschcn Grunde, Ober lehrer Burgardt, konnte gestern 9 Konfirmanden eine große Freude mit der Auszahlung von über 220 M. Spargeldern ma chen. Diese Gelder sind in der kurzen Zeit von 1"/« Jahren ge spart und dann verzinst worden. 85 Ruppendorfer Kinder brin gen jetzt jeden letzten Freilag im Monat Ihre Spargroschen zur Kassenstelle in Beträgen von 5 Pfg. wöchentlich an bis zur belie bigen Höhe, je nachdem cs die wirtschaftliche Kraft der Eltern ermöglicht. Hier kann vom 1. Lebensjahre des Kindes an ge spart werden, nicht erst vom Eintritt in die Schule. Die Beträge können jedes Jahr erhöht und herabgesetzt werden. Es werden alljährlich über 1000 M. gespart. Pfennige und Mark, die sonst auch mit ausgegebcn werden, werden Eltern und Kindern so er halten. Kurort Kipsdorf. Wohltätigkeilsabend für das Winterhilfs werk. „Als dienendes Glied schließ' an ein Ganzes dich an!" Dieses Goekhewort schwebte über dem vollbesetzten Saale und wob einen leuchtenden Kranz um die in froher Laune strahlenden Gesichter einer festlich gestimmten Menge. Galt es doch, den Aermsten unter uns über den härtesten Teil des Winters einiger maßen hinwegzuhelfen. Die Erfüllung dieses Wunsches ist nicht ausgeblieben. Die Ortsgruppe Kipsdorf und Umgebung wird, dank der Bereitwilligkeit aller Volksgenossen, in der Lage sein, ihr linderndes Scherflein zum Hilfswerk auch diesmal beizutragen. Für die Unterhaltung der GAte war bestens gesorgt worden. Die Nachrichtenabteilung 4 in Pirna unter Obermusikmeister War was,' dke sich uneigennützig dem Winterhilfswerk zur Verfügung stellte, bot eine gut zusammengestellte Spielfolge, die straff und mit bemerkenswertem Schneid vorgetragen wurde. Kammersänger Dr. Staegemann vom Dresdner Opernhaus stellte sich in den Dienst der guten Sache und wartete mit heiteren Sprechvorträgen auf. Dieser hervorragende Künstler war wieder glänzend aufge legt, In froher Geberlaune schlugen die Art seiner Kunst und dec Sinn seiner Darbietungen zündend in den Geist der Hörer .... Organisationsleiter Bockwih hieß die Versammelten willkommen und wies auf den guten Zweck der Veranstaltung hin. Ortsgrup- penführer Unger fand begeisternde Worte für die sozialistische Tat des 30. öanuar, die uns die neue Einheit brachte. Das Deutsch land-, Horst-Wessel-Lied und ein dreifaches Heil auf den Führer brausten anschließend durch den Saal. Hierauf sprach Kreissührcr Rauscher warme Worte des DankeS an die Ortsgruppe Kipsdorf, wobei er erwähnte, daß gerade diese Ortsgruppe es sei, die im mer zur größten Zufriedenheit der Kreisleitung gearbeitet habe. Und dann die großartige Tombola! Ein lebendes Schwein als Haupttreffer! Die zahlreichen Lose waren natürlich schnell ver griffen. Der Schwein-Gewinner stellte sein Schwein der SA. zur Verfügung. Ein frohbewegter Ball beschloß bis zu vorgerückter Stunde den schönen Abend. Dresden. Kraftfahrer verunglückt. Auf der Pieschener Allee bei Onkel Toms Hütte fuhr der 36 Jahre alte Fleischer Santz aus Radebeul mit dem Motorrad mit großer Gemalt gegen einen Baum. Er brach sich beim Sturz beide Beine und wurde dem Friedrichstädter Krankenhaus zugeführt, wo er starb. Freiberg. Das Sondergericht für den Freistaat Sachsen verhandelte am Donnerstag gegen den Feinkosthändler Albert Baikowski aus Dresden wegen Devisenverbrechens. Der An geklagte erwarb im April 1931 120 Golddollar und im Juni 1932 etwa 400 csl. Kronen, ohne dies, wie es seine Pflicht war, der Devisenbewirtschastungsstelle anzugeben und