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Siegfried Kurz »Trompetenkonzert« Kurz wurde am 18. Juli 1930 in Dresden geboren und ist nach seinem Stu dium an der Dresdner Hochschule für Musik als Kapellmeister am Staats theater tätig. Als Komponist hat sich Kurz in unserer Republik bereits einen guten Namen erworben, besonders durch seine eigenwillige rhyth mische Art zu schreiben, was auch in seinem Trompetenkonzert zum Aus druck kommt. Mit wenigen Tönen arbeitend, stellt Kurz im 1. Satz des Konzertes, welches übrigens nur mit Streichern und der Solotrompete be seht ist, ein sich an die Jazzmusik anlehnendes Thema auf. Hierzu gesellt sich ein zweites gesanglicheres Thema, wie es in jeder Komposition üblich ist, um Gegensätze zu schaffen. Diese beiden Themen werden nun ver arbeitet und kehren als Reprise (= Wiederholung der Hauptthemen in der Schlußverarbeitung eines musikalischen Satjes) wieder. Als zweiter Satj erklingt eine weitgeschwungene Cantilene, auch hier an eine Blues-Melodie erinnernd. Im letjten Satj tritt das rhythmische Element besonders stark hervor. In teressant hierbei die gestopfte Solotrompete; eine selten ausgenützte Nu ance bei einem Soloinstrument. In einigen Teilen an Gershwin erinnernd, ohne dabei nachzuahmen, wird zweifellos dieser Satz zum Höhepunkt und verschafft damit dem Werk einen gekonnten, temperamentvollen Abschluß. Antonin Dvorak »Böhmische Suite« (Suite = Folge von Tanzsä^en) Dvöräk wurde am 8. September 1841 zu Nelahozeves bei Kralup (Böhmen) geboren und starb am 1. Mai 1904 in Prag. Unser Nachbarland ist reich an Komponisten. Man könnte eine beliebige Reihe aufzählen, welche sich in der Welt einen Namen gemacht hat: Dvöräk, Smetana, Fiebisch. Janacek, Suk und viele andere. Im letzten Konzert der Jugend hörten wir von Suk die Sinfonie »Asrael«. Dabei erfuhren wir, daß Suk mit Dvöräk durch die Heirat von Dvöräks Tochter eng verbunden ist. Heute wollen wir den Großmeister der tschechischen Nationalkultur durch seine Musik selbst zu uns sprechen lassen. Ich glaube, keine anderen haben es so gut verstanden wie Dvöräk und Smetana, die Gefühle, die Geschichte ihres Volkes widerzuspiegeln, aber auch darüber hinaus die Musik zu einem Höhepunkt zu vervollkommnen, wie diese beiden Meister. In der böhmischen Suite herrschen die Tanzsätze vor, (Polka, Sousedska = dem Menuett ähnlicher Tanz, Furiant) was dieser Suite einen lebhaften Charakter verleiht. Zunächst wird dieses Werk von einem Pastoralsatz (= Hirtenweise) einge leitet. Das Thema erklingt sehr weich und zart in den 1. Violinen und der Oboe, damit nur eine ländliche Stimmung erzeugend. Nur kurz ist diese Stimmung und schon wird zum Tanz aufgespielt, erst leise und etwas geheimnisvoll, dann aber immer lebendiger und lustiger werdend. Der 3. Salz ist dann die Sousedska, getragener und ruhiger in der Tanzart, sehr reizvoll instrumentiert durch die einleitenden Holzbläser. (Unter In strumentation versteht man, wie ein Komponist die einzelnen Instrumente in seiner Komposition anwendet, wie er sie einsetzt und in verschiedenerlei Form vermischt. Hierbei können die reizvollsten Nuancen entstehen. Ein großer Meister auf diesem Gebiet war Richard Strauß, der Meister des »Till Eulenspiegel« und des »Rosenkavalier«). Zurück zur »Böhmischen Suite« : Im nächsten Satz erklingt eine Romanze, von der Heimat erzählend, und als Abschluß dann ein Furiant, einer jener Tänze aus Böhmen, welcher am temperamentvollsten ist. Rasch, lebendig, spritjig, heiter, schwungvoll tritt er uns noch gegenüber im 1. Slawischen Tanz von Dvöräk und in Smetanas »Verkaufte Braut« aus der bekannten Ballettmusik. Hänsel Klotzsche IH/9/92 It 2830-60