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ieHeritzZettung Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. U. : Bezugspreis: Für einen Monat 2.—NM. - ! mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpsg. - - :: Gemelnde-Verdands-Girokonto Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen Ler AmlShauptmannschaft, des StadtralS und deS Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breit« Millimeterzelle 6 Npfg.; >m Terttell die 93 Millimeter breite Miulmekerzeile 18 Npfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Nr. 137 Salliihes und MWes Dippoldiswalde. Auch in unserer Stadt muß der Skadtrat an sparsamen Wasserverbrauch mahnen. 3n einer Be kanntmachung in dieser Nummer verbietet er das Sprihen in den Gärten. ES wird mit Schlauch und Brause ja leider recht viel Wasser vermanscht. Wer jede Kanne einzeln herbeitragen muß, wird an sich sparsamer mit dem Wasser umgehen. Hoffentlich wird die Anordnung des Rakes auch allseitig befolgt, damit nicht noch schärfere Bestimmungen erlassen werden brauch^. Auch beim Säubern von Autos muh sparsam mit Wasser umgegangen werden. Es gibt hier auch Hilfsmittel, die Master ganz entbehr lich machen, zumal in einer Zeit der Wasserknappheit. Gewitter- bildungen am gestrigen Abend haben uns zwar heute früh endlich einmal etwas Regen gebracht. Lange regnete es freilich nicht, dann setzte Nebel ein, der nur ein leichtes Nebelrieseln im Gefolge hakte. Auch das hörte gegen 10 Uhr auf. Es scheint bald, als ob nach dieser kleinen Anfeuchtung der aufkommende Wind den so notwendigen Regen wieder vertreiben wollte. Dippoldiswalde. Durch Funkenflug aus der Lokomotive des um 12,47 Uhr in Richtung ^ainsberg verkehrenden Personen zuges war gestern mittag, kurz unterhalb der Borsperre, linkssei tig der Eisenbahn ein Grasbrand entstanden. Die Mokorsprihen- obleilung wurde alarmiert, doch war bei derem Eintreffen das Feuer bereits von Bahnarbeikern gelöscht worden. — Am Einsiedlerstein ist gestern ein 12 jähriger Schulknabe beim Klettern abgestürzt. Eine Schulklasse aus Coswig hatte un ter Führung eines Lehrers und einer Lehrerin eine Wanderung durch die Dippoldiswalder Heide unternommen und rastete am Einsiedlerstein. Trotz des Verbots kletterte der Knabe Siegfried Rambach in den Felsen herum und stürzte plötzlich ab, wobei er schwere Verletzungen am Kopfe und am Knie erlitt. Mit einem zufällig vorüberkommenden Kraftwagen brachte die Lehrerin den Knaben nach Malter, wo ein Arzt aus Meißen ihm Hilfe zuteil werden lieh und seine Ueberführung ins Landkrankenhaus Meißen anordneke, die mit dem Kraftfahrzeug der hiesigen Freiwilligen Eanitälskolonne ausgeführt wurde. — Ein mit Bauschutt beladener Wagen sollte heute früh von seinem Ladeplatze am Bismarckplatz weggerückt werden. Auf dem abfallenden Gelände kam er ins Rollen und prellte, sich quer zur Bahnhofstraße stellend, an die rechtsseitigen Bordsteine in der Nähe des Schloßeingangs an. Schaden ent stand glücklicherweise nicht. — Der heutigen Nummer unserer Zeitung liegt für die Gesamtauflage eine Sonderbeilage der Fa. Henkel 6-Lie. in Düsseldorf bei: „So wäscht man Kunstseide richtig." Die Haus frauen wollen diese Beilage beachten. Hoheitszeichen für alle uniformierten Reichsbeamten. Um die Einheit von Partei und Staat auch nach außen hin zu bekunden, hat der Reichsminister des Innern im Einverständ nis Mit dem Stellvertreter des Führers für die uniformier ten Reichsbeamten angeordnet, daß die Landeskokarde, die nach dem Uebergang der Landeshoheit auf das Reich ihre Bedeutung verloren hat, durch das Hoheitszeichen der NSDAP., ersetzt wird. Die uniformierten Reichsbeamten tra gen also künftig im oberen Mützenstreifen das Hoheitszeichen der NSDAP, und im unteren Mützenstreifen die schwarz weiß-rote Kokarde. 3ohnsmüy. Die Ortsgruppenleitung der NSDAP, hatte für Montag abend zu einer Mitgliederversammlung Im Erbgerichts gasthof eingeladen. Der Besuch konnte ein besserer sein. Ein« ganze Anzahl neuer Eingänge der Gau- und Kreisleitung als auch der Dienstplan für Monat 3uli wurden bekannt gegeben. 3ohnsbach. Einem langgehegten Wunsche der Kirchgemeinde ist nunmehr vom Kirchenvorstand entsprochen worden, indem für alle Chorkinder Mäntel und Mützen-anoeschasft wurden und diese nunmehr einheitlich bei Begräbnissen erscheinen können, während bis jetzt nur immer die Knaben Mäntel zur Verfügung hatten, während die Mädchen in Ihren Kleidern erschienen. 3ohnSbach. Ack Dienstag nachmittag wurde die hiesige Frei willige Feuerwehr abermals zu einem Waldbrand in Bärenhecke oberhalb des Kornhauses alarmiert. ES ist dies schon daS dritte Mal in kurzer Zeit, daß dort ein solcher entfachte, jedesmal aber noch im Keime erstickt werden konnte. Auch diesmal konnte die Werk-Handdrucksprihe vom Sägewerk OSw. Zimmermann sosort eingreifen und die erste Gefahr beseitigen, während die Motor spritze Iohnsbach dann das Feuer vollends löschte. Die ebenfalls bald an der Brandstelle eingetroffenen Motorspritzen der Stadt Glashütte und des Osthushenrich-Werkes brauchten nicht in Tä tigkeit zu treten. Funkenflug der Lokomotive dürfte auch hier wieder die Ursache sein. Dresden. Am Donnerstagnachmittag gegen 18 Uhr ver unglückte auf der Königrbrücker Straße ein Soldat des Reichs- Heeres von der Dresdner Infanterteschule dadurch schwer, daß er, auf seinem Rade fahrend, mit eickem Personenauto zu- sammenstieß. Der Soldat zog sich beim Sturz einen schweren Schädelbruch zu und mußte ins Etandortlazarett überführt werden. .' Freitag, am 15. Juni 1934 100. Jahrgang Die Aussprache Hitler—Mussolini Herzlicher ^Empfang des Führers in Venedig Der Führer hat sich am Donnerstagvormittag mit dem Flugzeug von München nach Venedig begeben, wo er kurz nach 10 Uhr eintraf. Vas Flugzeug des Führers, „Zmmel- mann" D 2600 wurde von Flugzeugstafseln der italienischen Luftsahrlwache eingeholt. Unmittelbar nach der Landung verließ der Führer als erster die Kabine und ging aus Mus solini zu, der wenige Schritte vom Flugzeug entfernt Auf stellung genommen halte, umgeben von den Würdenträgern Italiens und der faschistischen Partei. Mussolini begrüßte den Führer, und beide schüttelten sich herzlich die Hände. Gleichzeitig mit dem Führer trafen auf dem Flughafen Reichsaußenminister Freiherr von Neurath, Reichs pressechef Dr. Dietrich, der Adjutant des Führers Grup penführer Brückner, sowie der zweite Adjutant, Ober führer Schaub, und Beamte der Reichskanzlei und des Auswärtigen Amtes ein. Mussolini begab sich mit dem. Füh rer sofort zu dem wartenden Motorboot, in dem beide Platz nahmen. Die Motorbootflottille setzte sich in Bewegung. Die Fahrt führte zunächst an einer Torpedobootsflottille entlang. Auf den Booten hatten die Besatzungen in weißen Uniformen Paradeaufstellung genommen. Weiter ging die Fahrt am Dogenpalast vorbei durch den Canale Grande bis zum Grand-Hotel, wo das Motorboot des Duce anlegte. Musso lini verabschiedete sich hier vom Führer und begab sich nach der Villa Pisani in Stra. Venedig hatte sein sckKnstes Flag genkleid angelegt. Von allen Plätzen und Ufern jubelten begeisterte Menschen den beiden Staatsmännern zu. Als gegen 12 Uhr mittags der Führer mit seinen Be gleitern sich zur Anlegestelle begab, um zum Piazale Ro mano und von dort mit einem Auto nach der Villa Stra zu fahren, empfing ihn brausender Jubel. Zahlreiche Deutsche aus Italien hatten sich dort angesammelt und brachten dem Führer ihre Huldigung dar. Die Sirenen der Schiffe und Motorboote heulten, und durch ein Spalier von zum Gruß erhobenen Armen fuhr das Motorboot des Führers den Canale Grande hinauf, vorbei an den historischen Palästen, die kilometerweit diesen Kanal iäumen. Die erste Aussprache zwischen dem Führer und Musso linis fand in der Villa Reale in Stra statt. Al» der Führer an der Villa Stra eintraf, ging ihm Mussolini entgegen' und begrüßte ihn; dann schritten Mussolini und der Führer durch die weile Halle des Schlosses hinaus in den Park, den der Führer zunächst besichtigte. Rach dem Essen gegen 3 Uhr begann die erste große Unterredung zwischen den Führern der beiden großen Völker. Am späten Nachmittag traf der Führer dann auf dem gleichen Wege wieder im Hotel Grande in Venedig ein. Malehr am Sonnabend . Für den heutigen Freitag ist «ine Parade der Schwarzhemden vor Hitlers Hotel vorgesehen, daran anschließend eine Besichtigungsfahrt durch Venedig und eine kurze Fahrt in die Adria. Nachmittags werden di« Beratun gen fortgesetzt. Abends findet «in großes Staatsbankett statt. Am Sonnabend tritt der Führer dann die Rückreise an. Der Alpenflug des Führers Der Flug des Führers über die Alpen war sein erster derartiger Flug. So war er — der begeisterte Alpensreund — naturgemäß besonders gespannt auf die Eindrücke. Ueber Tirol lag leider eine dicke Wolkendecke, hinter dem Brenner jedoch rissen dann die Wolken auf, und D 2600 .Immelmann" mit Bauer, dem ersten Piloten des Führers, am Steuer konnte sich von 4000 Meter etwas tiefer schrauben. Brixen war zu sehen und dann die herrliche, zerklüftete Felsenwand der Dolomiten. Der Führer setzte sich, um eine noch schö-> nere Sicht zu haben, zu dem Piloten. Man sah dann die steil abfallende Marmolata, die wie ein Gruß aus einer Ur welt erschien, die venezianischen Alpen, dann die weite ober- italienische Tiefebene und einem Urstrom gleich daS: unge heuer w«ite, aber wasserarm« Flußbett der Piave.. Heldens friedhöfe, baumumkränzt, auf denen Deutsche und Italiener gemeinsam von den schweren Kämpfen ausruheN, die hier, «inst getobt haben, sind Symbol dafür, daß die Zeit desj Meißen. Todes stürz im Steinbruch. Don nerstag vormittag stürzte im Leuschnerschen Steinbruch an der Karpfenschänke der Bruchmeister Martin Weber aus Diesbar aus einer Höhe von etwa fünfzehn Meter ab. Schwerverletzt wurde er aus den Gesteinsmassen, die mit ihm in die Tiefe gestürzt waren, geborgen. Auf dem Trans port ins Meißner Landkrankenhaus erlag der Verunglückte feinen Verletzungen. weklen. Der SA.-Sturm 32/100 hält am 23. Juni bei Pötzscha-Wehlen eine Sonnenwendfeier ab, die eine besondere Auszeichnung durch die voraussichtliche Anwesenheit des sächsi schen Ministerpräsidenten Obergruppenführer v. Killinger er halten wird. Die Gemeinde Pötzscha wird hierbei dem Minister präsidenten den Ehrenbürgerbrief der Gemeinde überreichen. Aleris Posse vom Dresdner Staats. Schauspielhaus wird den Feuerspruch und den Rütlischwur sprechen, während das Ballet der Dresdner Staatsoper Fackeltänze aufführen wird. KocllKll'est. Am Mittwoch früh wurde die Bürgermeisters ehrfrau Wilhelmine Künsche aus Wuischke tot aus dem dortigen Waldteich geborgen. Die Frau, die sich allseitiger Wertschätzung erfreute, ist gerade an dem Tag, an dem sich ihr Hochzeits tag zum 35. Male jährte, aus dem Leben geschieden. Der Grund zu der Verzweiflungstat dürfte in einem Nervenleiden und in Schwermut zu suchen sein. WMIcstenau. Auf dem Wernerschen Gute in Sollschwitz befindet sich eine Scheune, die, wie aus der Inschrift hervor geht, nunmehr 3lO Jahre alt ist. Wie es:im Bolksmund heißt, hatte einst in der Scheune eine Zigeunerbande ihr Lager aufgeschlagen und bei offenem Feuer Essen gekocht. Als der Besitzer der Scheune hinzukam und sich Über das Feuer aufrcgte, sagte ihm einer der Zigeuner, er brauche keine Sorge zu haben, denn die Scheune werde niemals durch Feuer zerstört werden. Bis heute hat der Zigeuner recht be halten, denn die Scheune ist schon mehrfach durch Brände be nachbarter Gebäude bedroht gewesen, stets aber verschont ge blieben. Chemnitz. Windhose. Mittwoch nachmittag trat in der Gegend der Zschovauer Straße bei schönstem Sonnen schein eine Windhose muf, die verschiedentlich Schaden an richtete. Von den Gewächshäusern einer Gärtnerei wurde der Bretterbelag abgehoben und etwa dreißig Meter hoch in die Lust geschleudert. Die Bretter fielen dann wieder auf die Glasdächer nieder. Auch bet Hohenstein-Ernst- thal wurde eine Windhose beobachtet, dse größere Mengen Heu emporwirbelte. Sebnitz. Selb st mord durch Sprung aus dem Fenster. In der Nächt sprang die 29jährige Ilse Henke aus dem Dachgeschoß ihrer elterlichen Wohnung in selbst mörderischer Absicht auf die Straße. Mit schweren Arm-, Bein- und Beckenbrüchen wurde sie dem Krankenhaus zuge führt, wo sie ihren schweren Verletzungen erlag. j Waldheim. Arbeiten 18 Meter unter Was- s e r. Durch einen aus Zehren bei Meißen stammendes Tau cher werden an der Sperrmauer derTalsperreKrieb- stein 18 Meter unter dem Wasserspiegel Abdichtungsar beiten ausgeführt. Der Taucher hat bis jetzt über drei Wo chen täglich sechs bis sieben Stunden in dieser Tiefe gear beitet. Zwickau. 2n der Wohnung des Bäckermeisters Kästner in Reinsdorf stießen in einem unbewachten Augenblick die Kinder einen Topf mit kochendem Wasser vom Feuerherd, dessen In halt sich über alle drei Kinder ergoß. Alle drei trugen schwere Brandwunden davon, die ihre Ueberführung in das Zwickauer K-eiskrankenstift erforderlich machten. Todesstrafe im Horst-Wessel- Prozest beantragt Berlin. Im Horst-Wessel-Prozeß beantragte der Staats anwalt am Schlüsse seine» Plaidoyers wegen gemeinschaftlichen Mordes gegen Salli Epstein und Hans Ziegler die Todes strafe und Aberkennung des bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebens zeit, wegen Beihilfe zum Morde gegen Peter Stoll 13 Jahre Zuchthaus und IO Jahre Ehrenrechtsverlust. Die Angeklagten brachen in Tränen aus. l NMMltllt MW KNMiiW ter i Berliner PsIizeitnWtlenle MW mt Lenk beanirM. Berlin. 3m Bülowplahmordprvzeß beantragte der Staats anwalt heute vormittag gegen die Angeklagten Michael Llause» Friedrich Bröse und Max Mieten die Todesstrafe. Gegen die übrigen Angeklagten wurden Zuchthausstrafen bis zu 1S 3ahren beantragt. Wetter für morgen: Heiter und trocken, nachts sehr kühl, am Tage sonnig, warm.