Volltext Seite (XML)
Segen der Arbeit Zum Geburtstag« August Borsig» a« 2S. 3un>. Es ist etwas Heiliges um da» Wort ,,ArbeI t"! Wer. lönnte das bester verstehen al» unsere Zeit, die sich keinen -vieren, beglücken-eren Anteil am staatlichen, volklichen, fa^ niliären und persönlichen Sein vorstellt und ersehnt als ,MItarbe11". Ein Dichter, der sein« Arbeitskraft -wi chen seiner Poesie und feinem Ingenleurberufe teilte, Hein- fich Seidel, fand dies« schlichten, würdigen Bexle kür die vedeutung der Arbeit: „Arbeit ist das Zauberwort, Arbeit ist des Glückes Seele. Arbeit ist des Friedens Hort. Nur die Arbeit kann uns retten, Nur die Arbeit sprengt die Ketten, Arbeit macht die Völker frei!" .Fürwahr — ein deutsches Wortl Der es sprach, hatte den poetischen Wert und Inhalt der Arbeit erkannt, obwohl man sie so gern als „prosaisch" bezeichnet. Arbeitsfreude aber Ist eine der adligsten Gemüts träft«! Das hatte Seidel, dessen leitendes Mitschaffen am Anhalter Bahnhof in Berlin be kannt und anerkannt ist, nicht nur eigener Erfahrung, son dern — zweifellos — auch dem anscheinend so „unpoetischen Leben" eines deutschen Mannes entnommen, der gerade für das Eisenbahnwesen Deutschlands und wiederum gerade zu erst für die „anhaltisch-berlinische Bahn" so überaus wichtig werden sollte, dem schaffenden Leben August B o r.s igs! Borsig — am 23. Juni 1804 in Breslau geboren (wie die meisten Berliner!) — erlernte gleich seinem Vater das Zimmermannshandwerk. Auf -er Gewerbebauschule seiner Heimatstadt erkannte man des jungen Mannes Begabung und sandte ihn nach Berlin, um sich im königlichen Gewerbe- Institut auf Regierungskosten weiter auszuoilden. Zu Fuß legte der arme, aber rüstige Jüngling die Reise zurück, lernte auch fleißig, erregte aber durch seine geistigen Sondevinter- essen das Mißfallen der Lehrer, so daß er als „der staatlichen Vergünstigung unwürdig" ohne Examen die Schule verließ. Als er — wiederum auf Schusters Rappen — Berlin den Rücken kehren wollte, um sich selbständig durch die Welt zu schlagen, kam er vor dem Oranienburger Tor mit dem Fa brikbesitzer Egells ins Gespräch über Ziel und Anlaß -er Wanderfahrt. Cgells, der als Kupferschmied an der kgl. Eisengießerei gearbeitet und dann ein eigenes kleines Werk gegründet und vergrößert hatte, forderte den frischen jungen Mann auf, bei ihm „anzufangen". Borsig schlug freudig ein, tat erst -als Gießerlehrling, dann als Zeichner so treu« Dienste, daß -er Fabrikant ihn bald zum Geschäftsführer er hob. Die Hauptätigkeit galt der damals noch so jungen Dampfmaschine. Borsig lernte außer der Technik noch di5 Bedeutung dieser Erfindung für die Volkswirtschaft kennen, und setzte sich früh das Ziel, die deutsche Industrie selbständig und von der fast monopolisierten englischen Erzeugung un abhängig zu machen. Und dieses Ziel erreichte er in einem nicht geahnten Maßel Nach Hjähriger Mitarbeit trennte er sich von seinem Arbeitgeber Egells, um seinen ersparten Arbeitslohn und da zu geliehenes Kapital in ein eigenes Werk zu stecken. Er be gann — 1836 — mit einer kleinen Arbeiterzahl, stellte aller hand Gußstücke für Gitter, Geländer usw. her, wandte sich aber immer mehr seiner Lieblingsarbeit zu, deren erstes selbständig hergestelltes Auftragsstück eine Dampfmaschine für die Wasserkunst in Sanssouci war. Daneben speziali sierte er sich für den Lokomotivbau, und nach mancher Ent täuschung erhielt er — siegreich im Wettbewerb gegen die Engländer — die erste Bestellung von der Berlin-Anhalter Bahn, nachdem er am 24. Juni 1841 seine Lokomotive selbst vorgefahren hatte. In Anerkennung der Wertarbeit über trug ihm die Eisenbahngesellschaft alle Maschinen für diese Strecke, und bald folgten auch die Staatsbahn und auslän dische Eisenbahnen, die vorher nur aus England bezogen hat- tenl Der deutsche Lokomotivenbau und mit ihm ein riesiges Arbeitsfeld waren durch Borsig für Deutschland gewonnen! Schon 1847 beschäftigte der aus eigener Kraft emporgestie gen« Mann 1200 Arbeiter. Als die 500. Maschine den Schup- Der englische Aloiteabesnch in Swinemünde. Zu einwöchigem Besuch ist eine aus 5 Torvedobootszerstö- rern bestehende englische Flottille in den Hasen von Swine münde eingelaufen. Die Flottille hat am 'Hohenzollernkai festgemacht. die nnc- Hamburg, das mit China ebenso wie Bremen die eng sten Handelsbeziehungen unterhält und im Ostastatischen Verein ein« besondere Gesellschaft für ihre Pflege besitzt, hat sich ebenfalls immer für die Kenntnis chinesischer Kunst. Wissenschaft und Dichtung eingesetzt. Iustus Brinckmann hat im Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe eine der schönsten Sammlungen chinesischer Kunst zufam- menaebracht. Daneben haben auch Hamburger Kaufleute als Prioatsammler wertvolle Objekt« erworben und der deutschen Oeffentlichkeit zugänglich gemacht, z. B. Edgar Michahelles, Dr. Ulex und Dr. Fitzler. Eine der schönsten Chinasammlungen besaß der vor einigen Jahren verstör- bene Hamburger Devenberg, der einige seiner Hauptstücke, darunter einen Bronzespiegel aus der Hanzeit, dem Ham burgischen Museum geschenkt hat. Der bekannte Chinakauf mann C. Jllies besitzt eine Reihe der schönsten Tonfiguren aus der sogenannten Tangzeit, die ursprünglich als Grab beigaben von den Chinesen ihren Toten mitgegeben wurden. pen v«rKeß. felert« der Arbeitssrohe -t«s Ereignis mkt seinen di« alten Chinabronzen dekanntgegeben zu Häven. Auch o Getreuen, für deren Wohlergehen er sozialen Sinnes stets U Übersetzungen chinesischer Dichtungen, besonders der chin besten» zu sorgen verstano. Der Landesherr. Friedrich Wil- I fischen Lyrik, sind von deutschen Gelehrten außerordentli L«lm IV., der ihn öfter besuchte und Gen „Lokomotivkönig" scherzhaft .Herr Kollege" nannte, verlteh ihm den Titel eines Kgl. Geheimen Kommerzienrates. Borsig nahm diese Ehrung ausdrücklich al»Au»zeichnungsein«rvrachtvol- lenArbeiterschaftan. Auch als Freund d«s Monar chen blieb er der bescheidene Mann au» d«m Volk«! Deutsche Qaalikütsarbeik. m abgebildete Riesenpresse für Messingteile im Ka- Obenchöneweide der AEG. ist eine der größten der Welt. Trotz ihrer großen Ausmaße arbeitet sie auf den Bruchteil eines Millimeters genau. 25 Jahre SchwedenMre Sabnitz-TriMeborg Am 6. Juli 1909, also vor 25 Jahren, wurde durch kaiser Wilhelm ll. und König Gustav V. die Eisenbahnfähre Saßnitz—Trälleborg, die Deutschland mit den skandinavi- chen Ländern verbindet, feierlich eröffnet. Ihre Bedeutung m internationalen Reiseverkehr geht daraus hervor, daß ie schon 1910 rund 71000 Reisende beförderte und diese Zahl in der Nachkriegszeit auf mehr als das Doppelte stei- lerte. Der Fährbetrieb wird mit zwei deutschen und zwei chwedischen Fährschiffen durchgeführt, die mit je 4500 BRT. ! )ie größten Trajektschiffe Europas sind und je 16 Eisenbahn- vagen aufnehmen können. Aus Anlaß des Jubiläums wer- >en Anfang Juli in Saßnitz eine Reihe deutsch-schwedischer kultureller Veranstaltungen stattfinden. Am 5. Juli wird m Anschluß an die Ankunft der schwedischen Fähre eine deutsch-schwedische Kunstausstellung im Schloß Dwasieden bei Saßnitz eköfsnet, das damit zum ersten Male der Oef fentlichkeit zugänglich gemacht wird. Moderne schwedische und deutsche Maler zeigen in dieser Ausstellung 200 Bilder aus Südschweden und dem deutschen Ostseegebiet. Deutsche und schwedische Volkstanzvorführungen, Vorträge und Auf führungen schwedischer Filme sowie ein großes schwedisches Musiksest ergänzen das Programm der Iubiläumsveran- staltunaen. Borfigs nationaler Ginn strebte so-ann danach, auch -I« Zubehörteile und Rohstoff« für seine Fabrikate von deut scher Hand zu beziehen. Hierzu diente iym — neben beton tem oorzugsweisen Inlandskaufe — auch sein In Moabit ge gründetes Eisenwerk sowie der Erwerb oberschlesischer Gru benfelder, so daß er seinen großen Bedarf an Schmiedeeisen nun nicht mehr aus England zu beziehen brauchte! Dieses nationale Werk wurde von seinen Nachfolgern nach seinem im Juli 1854 erfolgten Tode bestens fortgesetzt, und mit stei gender Arbeitsleistung auch der Arbeiterstab dauernd ver größert. Vier Jahre später lief schon -le 1000. Lokomotive „vom Stapel"! Vän dem sonstigen Erzeugnis der Borsig- werke können hier nur noch eiserne Brücken, Hallen für Babnhöf«, Kirchen u. dgl., sowie Pumpwerke aller Art er wähnt werden. Die Bedeutung Borfigs un- seiner Nachfol ger für die wirtschaftliche und nationale Weltgeltung Deutsch lands ist außerordentlich. Die gesunde Art der Zusammen arbeit von Leitung un- Belegschaft aber ist ein Musterbei spiel nationalen und sozialen Geistes deutscher Arbeitsmän ner. Bismarck, der eiserne Kanzler, hat die gerade in der Eisenindustrie mehrfach — außer durch Borsig auch durch Krupp, Hentschel, Schwartzkopf, Maffei un- andere — bewie sene oolkliche Solidarität guten Zusammenwirkens bestens mit diesen Worten anerkannt: „Nichts ist geeigneter, -I« Verschmelzung der widerstre benden Element« zu fördern, als gemeinsame Arbeit am gemeinsamen Zielen!" — Werner Lenz. Neben den Hamburger Sammlungen sind vor allem die Museen für chinesische Kunst in Berlin und Köln zu nennen, die sowohl dem Umfange als auch der Güte nach mit an erster Stelle unter den europäischen Sammlungen fernöstlicher Kunst stehen. Das Kölner Museum für ostasia- tische Kunst ist eine Schenkung des Chinakenners Fischer, der früher in Kiel ansässig war. In Frankfurt besteht eim Chinainstitut, das unter Leitung des um die Kenntnis chine-^ sischer Kultur hochverdienten Wilhelm stand. Plattdeutsche Gottesdienste Beim Landeskirchenamt in Hannover ist ein Referat! für niederdeutsche Wortverkündung und Seelsorge eingerich-i tet worden. Damit wird ein Wunsch erfüllt, der schon seih längerer Zeit in den Kreisen des Niedersächsischen Aus schusses für Heimatschutz und in dem Plattdeutschen Vereiw in Göttingen vertreten worden ist. Gleichzeitig hat -aS Landeskirchenamt zu Hannover im Kirchlichen Amtsblatt, einen Erlaß veröffentlicht, in dem es auf die Bedeutung platt-! deutscher Gottesdienste hinweist, und ihre gelegentliche Ein richtung in Vorschlag bringt. Durch eine Umfrage soll fest-! gestellt werden, welche Geistlichen bereit und fähig sind, platt-> deutsche Gottesdienste in den Gemeinden, für Heimatvereine, Bolkstumskreis« un- bei besonderen Anlässen abguhalten. — In unseren Tagen mehren sich die Wünsche, bei geeigneten Anlässen das Plattdeutsche als Kirchensprache mit zu ver wenden. An verschiedenen Orten ist man zu gelegentlichen vlattdeutschen Gottesdiensten übergegangen. Auffällig ist. daß sie gera-e in den größeren Städten gewünscht werden.! Der Niedersachsentag pflegte stets einen plattdeutschen Got tesdienst zu bringen. fischen Lyrik, sind von deutschen Gelehrten außerordentlich gefördert worden. In dieser Beziehung steht vor allem der Hamburger Chinaforscher Forcke mit an erster Stelle. LeuM-chineMe Mturberielmngen Deutschland und China haben sich in ihren politischen mo wirtschaftlichen Beziehungen besonders nach dem Welt riege immer mehr freundschaftlich genähert. Das große An ehen, das Deutschland in China besitzt, beruht vor allem mf der Leistungsfähigkeit des deutschen Handels und auf ,em Umstanoe, daß Deutschland keinerlei politische Ziele und llbsichten in China verfolgt. Neben den wirtschaftlichen Be-! gehungen besteht aber schon seit früher Zeit ein reger zei tiger Austausch zwischen dem chinesischen und dem deutschen Solle. ' China ist dem Abendlande bereits in sehr früher Zeit, venn nicht schon in den Tagen Alexanders des Großen um tOO o. Ehr., so sicher in römischer Zeit, bekannt geworden. Oer kulturelle Austausch zwischen Europa und China hat, >umal auf dem Wege über Persien, auch während des gan- ,en Mittelalters angedauert und der chinesische Einfluß kann leisvielsweise an den sogenannten byzantinischen und sizilia nischen Geweben des 12. und 13. Jahrhunderts deutlich nachgewiesen werden. Mit Deutschland insbesondere ist vor allem seit dem 16. Jahrhundert die Fühlungnahme der chinesischen Kultur immer enger geworden. Einer der ältesten Zeugen dafür ist :in wertvolles chinesisches Gefäß aus der Mingzeit, das be reits im 15. Jahrhundert nach Deutschland kam, und. von einem deutschen Goldschmied eingefaßt, sich heute im hessi schen Landesmuseum in Kassel befindet. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Einfluß Chinas besonders durch die Vermittlung der Holländer in Eurova außerordentlich stark. Damals begann man vor allem, chinesisches Porzellan zu ammeln. Einer der größten Kenner dieser begehrten chine- ischen Kunst war der Kurfürst August der Starke von Sach en, der schon früh eine der größten Sammlungen zusam menbrachte, di« noch heute im Grünen Gewölbe in Dresden zu sehen ist. Alle Höf« Europas und vor allem Deutschlands sammelten damals chinesisches Porzellan. Es wurden ganze Säle damit eingerichtet, wie noch ,etzt in einigen Zimmern des Schlosses zu Charlottenburg zu sehen ist, die der preu ßische König Friedrich I. einrichtete. Das Interesse an der chinesischen Kunst äußerte sich im 18. Jahrhundert auch in der Dekoration und in der Nach ahmung chinesischer Architekturen; man denk« nur an die deutschen Schloßgärten etwa in Potsdam, an das Chinesen dorf Mulang in Wilhelmshöhe oder an den bekannten chi nesischen Turm im Englischen Garten zu München. Seit dem 18. Jahrhundert wächst in zunehmendem Maße auch der geistige Austausch zwischen China und Europa. Als eines der ältesten Kulturvölker der Erde haben die Chinesen mit die größten Denker der Menschheit, wie Konsuls« und Laotse, hervorgebracht, und es Garen vor allem deutsche Ge lehrte, die die europäische Welt mit dem chinesischen Geistes leben bekannt machten. Heute sind die Beziehungen der deutschen und der chine sischen Kultur außerordentlich eüg. Bon den großen Samm- lungen chinesischer Kunst befindet sich ein größer Teil in Deutschland. Der frühexe deutsche Botschafter Dr. Doretzsch hat das Verdienst, in einem großen wissenschaftlichen Werte Dresdner Brief Eine Fahrt aas der ,Mma Ellie" Dresden, 20.3uni. Da liegt eine Postkarte vor mir, eine Doppelkarte aus dem Jahre 1804, als es eine ähnliche Trockenheit gab, wie wir sie jetzt erleben müssen. Damals war die Elbe noch nicht in dem Maße reguliert wie seht; noch verengten Lie vielen Pfeiler der alten Augustusbrücke den Laus des Flusses, und am linken Ufer standen die Häusel und Anbauten des Nalienischen Dörfchens, „bei Helbigs" genannt, samt Musikpavillon und Gast stätte bis ins Wasser hinein. Dort gab es im Elbbett in jenem Sommer die sogenannten „Goldsucher"; besonders Dresdner Jugend war eifrig dabei, zwischen den Steinen des ausgekrock- neten Flußbettes nach Münzen zu fahnden, und jubelnd wurde mancher oatinicrte Groschen, Sechser oder Pfennig aus Sand und Steinen hernusgelesen. Don einem Stein zum andern sprangen Wagemutige durch das Elbbett bis fast zum Neustädter Ufer. .Dabei war der damalige Pegelstand noch um 60cm höher als jetzt, wo der Wasserspiegel bis auf 24l)cm unter Null ge sunken ist. Trüb und braun ist das Wasser, weil keine Frühlings flut die natürliche Reinigung besorgt hak. Die Bäder sind vis weit in die Mitte des Flußbettes gerückt, und es gilt heule wirk lich nicht mehr als Kunststück, den Fluß zu durchschwimmen. Ach, und die Dampfschiffe! Zwar sind die Dampferfahrten noch nicht' eingestellt, wie das unsere Postkarke von vor 30 Jahren zeigt, aber wir sind auch jetzt nicht allzu weit von einer solchen Maß nahme entfernt. Die stolzen Schiffe „Dresden" und „Leipzig", liegen unbenutzt am Ufer; sie haben zu großen Tiefgang für die jetzigen Wasserverhältnisse. Dafür sind die allen guten Kästen- von anno dazumal wieder zu Ehren gekommen, mit ihren noch