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Landmanns Wochenblatt 'Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft, Gartenbau und Hauswirtschaft Beilage zur Welßekitz-Zeltung 43. Schriftlelkmg! OekonomierLt Enlndmw«, Nmdamm 1^84 " Leder N-chdruck anL dem Inhalt diele» Blatter wird gerichüich versoIgt(Sesetz»<mHL Juni lRY Bekämpft die Gespinftmotten! Abbildung 2 Eigelege am V« (Etwa 10 fache Größe) Pflaumen baumstamm Abbildung Puppeunest der Apfelgefpknstmntt» (Sratürliche GrSß«) die Ei- Lbbildung I Falter der Gespinstmotte mit ausgebreiteten Flügeln von oben und mit zusammengelegten Flügeln von der Seite gesehen Etwa doppelte, natürliche Größe) Gehölzen mit großer Sicherheit die für ihre Nach kommenschaft geeignetste Nährpflmtz« heraus- finden und sie mit Eiern belegen. Die auf Pflaume, Schlehe, Kirsche und WeiAorn vor ¬ der Whe von und Bo« vr. O. Jancke Mit vier «b»vd«W«« Es gibt tvohl wenig Obstzüchter, die nicht in- jedem Jahr in wechselnder aber meist erträglicher Zahl die Gespinste des im Titel genannten Schädlings in ihren Apfel- oder Pflaumen-, seltener in Kirschbäumen vorfänden. Die Raupen dieses Kleinschmetterlings gehören zum eisernen Bestand der Schädlinge unserer Obstpflanzungen, und die Obstzüchter, die gewöhnt sind, sich nicht nur zur Schädlingsbekämpfung mahnen zu lassen, sondem sie auch durchzuführen, werden den Fraß der schwarzpunktierten Lawen kaum zu fürchten haben. Daß dieser im allgemeinen nicht für voll angesehene Schädling es aber unter besonderen Umständen zum Großschädling unserer Obst- Pflanzungen bringen kann, haben vor allem die letzten beiden Jahre gezeigt. Der Entwicklung des Schmetterlings günstige klimatische Verhältnisse und Sorglosigkeit wie Nachlässigkeit der Obst züchter haben es in weiten Teilen Deutschlands zu einer Massenvermehrung der Gespinstmotten kommen lassen, wie sie in dem Ausmaß seit langem nicht beobachtet worden ist. Es kam dabei nicht nur zum Kahlfraß einzelner Bäume und Baum gruppen, sondem zur Entblätterung ganzer Obst anlagen, insbesondere von Bepflanzungen ganzer nm eine Rasse dar. Besonders muß erwädtt werden, daß dis Apfelgespinstmotto gelegentlich auch an Schlehe und Vogelbeere vmckommen und die Pflaumenrasse sich auch an Kirsche, Rot- und Weißdom sowie Schlehe entwickln bum. Befallene SchleheMlsche m d" —- Apfelpflanzungen und verseuchte Weißdomgehölze in der Psiaumenpflanzungen sind bei Bebb maßnahmen also nicht zu Wergche«, mitzubehandeln. Straßenzüge. Ich hatte Gelegenheit, das Massen auftreten der Gespinstmottemaupen an Pflaumenbäumen bei Camburg in Thüringen und in der Nähe von Naumburg zu verfolgen und werde das Bild nicht vergessen, das die kahl gefressenen, gespinstüberzogenen Baumgerippe kilometerweit darboten, von denen sich die hungernden Raupen an langen Spinnfäden zur Erde herabließen. Diese Auswirkungen des Befalls sind nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß Schätzungen, die auf Gmnd von Auszählungen einzelner Äste vorgenommen wurden, aus jungen Bäumen bis zu 6000 und auf älteren Bäumen bis zu 30000 Raupen srgaben. Trotzdem in dem geschilderten Fall die Raupen bei Eintritt des Kahlfraßes noch nicht voll er wachsen waren und mangels geeigneter Nahrung Weißdom und Kirsche vorkommenden Gespinst motten mit mehreren Rassen der gleichen Schmetterlingsart zu tun haben, deren Falter äußerlich nicht zu unterscheiden sind. Die am deutlichsten abgegrenzte Rasse ist die Apfelrasse. Ihre Spezialisierung geht so weit, daß die Weibchen dieser Rasse aus den oben genannten so. Die Falter fliegen von Anfang Juli bis September. Sie zeichnen sich drmh fchn Vorderflügel aus, die mit drei Längsreihen schwarzer (Abb. 1). Ibre öinterfll sind arau rmd ebensolche Fransen. Dio Weibchen beginnen bereits Mitte Juli mit der Eiablage, die -eg« zur Notverpuppung schreiten mußten, war Belegung der kahlgefressenen Bäume mit gelegen, die im folgenden Winter festgestellt wurde, so stark, daß für den darauffolgenden Sommer wieder mit Kahlfraß zu rechnen war. Diese Voraussage traf dort, wo keine Abwehr maßnahmen getroffen worden waren, auch in vollem Umfang ein. Der durch starken Fraß oder Kahlfraß ver- ursachte Schaden tritt im Fraßjahr selten in Erscheinung, da die kahlen Bäume sich im Laufe des Sommers wieder begrünen und die Früchte meist zur Reife gelangen. Sie pflegen nur infolge mangelhafter Nährstoffzufuhr einen mehr oder minder großen Gewichtsverlust zu erleiden. Der eigentliche Schaden macht sich erst im Winter sowie im Sommer nach dem Fraß bemerkbar. Die jungen Triebe pflegen wegen der starken Nähr stoff« erluste durch die neue Begrünung nicht voll auszureifen und erliegen dann selbst leichteren Frösten. Die Folge davon ist fehlendes Fruchtbolz im kommenden Jähr. Aber auch, wenn das Fruchtholz gut durch den Winter gekommen sein sollte, bleiben Blüte und Fruchtansatz im Sommer nach dem Fraß aus, da im Fraßjahr keine Blüten anlagen für die nächstjährige Vegetationsperiode gebildet werden können. Man hat also nach einem Kahlstaßjahr mit vollem Ernteausfall für das darauffolgende Jahr zu rechnen. Was das für manche Gemeinden, die einen großen Teil ihrer Einnahmen aus ihren Straßenpflanzungen ziehen, wie für einen privaten Obstzüchter bedeutet, bedarf keiner besonderen Erklärung. Bevor wir uns der Bekämpfung der Gespinst- motten zuwenden, sei hier kurz die Lebensweise des Schädlings behandelt. Zunächst sei festgestellt, daß wir es bei den an Apfel, Pflaume, Schlehe, Ende des gleichen Monats erreicht. Die Eier werde» iu länglichen Gelegen zu 40 bis SO Stück au der jungen Trieben in Knospennähs und zwar so, daß ein Ei das andere da egelartiß deckt (Abb. 2). Ihre zunächst gelbe nimmt bald eine der ' Farbtönung an. Schon SH nach de»