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WeisjeritzZeitung Tageszeitung uns Anzeiger sür DIppowiswMe, Schmiedeberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Npfg- :: Gemeinde-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 . Netteste Zeitung -es Bezirks Dieses Malt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Sladtrals «nd des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite - - Millimeterzeile 8 Rpfa.; Im Terttell di« SS - - Millimeter breit« Millimeterzeile 18 Npfg. - Anzeigenschluß 18 Uhr vorm. Mittwoch, am 6. Juni 1934 100. Jahrgang Nr. 129 Bor dem Bruch Seitliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Wie uns heute berichtigend mitgeteilt wird, ist der ursprüngliche Plan, die Turmhaube des Stadt- tirchenturmes mit Kupfer zu decken, fallen gelassen worden und es wird lediglich die Laterne mit Kupferblech umkleidet, die Haube aber wieder mit Schiefer eingedeckt werden. Bei den jetzigen Arbeiten hpben sich im Gebälk der Haube größere Schäden gezeigt, die vor Neueindecken erst beseitigt werden müssen. Dippoldiswalde. Vom NS.-Pressedienst wird uns ge schrieben: Ein Riesenfeuerwerk in Dippoldiswalde. Die Ein weihung der neuen Kreisgeschäftsstelle am I. Juli wird zu einem besonders festlichen Tag gestaltet werden, der jedem Besucher Stunden der Freude und Erholung, der Ausspannung und Ablenkung von den Sorgen und Mühen des ewigen Alltags bringen soll. Darüber hinaus aber steht dieser l.Juli im Zeichen der Volksgemeinschaft. Alt und jung, arm und reich finden sich zu einer einzigen großen Familie zusammen, in der alle Unterschiede des Standes und des Ranges verwischt sind. Am Nachmittag bildet die Talsperre mit ihren herrlichen Strandbädern, mit ihren bürgerlichen Gasthäusern dem Haupt anziehungspunkt der Besucher, die nicht nur aus den Kreis- gebiet, sondern auch von Dresden und Freiberg hier eintreffen. Für reiche Abwechslung und Unterhaltung ist selbst für Kinder hinreichend gesorgt. Mit den Bootsverleihern sind besondere Abkommen getroffen worden, um jedem Besucher billige Rudergelegenheiten zu verschaffen und ihm die Möglichkeit zu geben, an einer Rundfahrt teilzunehmen. Abends wird der Bevölkerung ein Riesenfeuerwerk von I 1/4 stündiger Dauer geboten. Es wird das größte und schönste sein, das jemals in Dippoldiswalde abgebrannt worden ist. Durch die Fort schritte in der Pyrotechnik findet es selbst bei regnerischem Welter statt. Versager gibt es nicht. Zur Deckung der Unkosten gelangt ein Festabzeichen zum Preise von 30 Rpf. zum Ver kauf. Nicht zuletzt dient diese festliche Gestaltung aber auch der Wirtschaftsankurbelung. Diele Besucher werden unsere Gegend so schätzen lernen, daß sie vielleicht sogar den Ent schluß fassen, ihren Sommeraufenthalt entweder in der Stadt selbst oder in der näheren Umgebung zu nehmen. So dient diese Veranstaltung letzten Endes dem Wohle unseres Ostelz- gebirges. Li-"" — Vor dem Schwurgericht in Freiberg hatte sich der 60jährige Wilhelm Reichel aus Dippoldiswalde zu ver antworten. Er war angeklagt, am 20. Januar 1933 vor dem Amtsgericht Dippoldiswalde wissentlich einen ihm auferlegten Eid (Osfenbarungseid) falsch geschworen zu haben. Er hatte in dem Dermögensverzeichnis, das er beschworen hat, ange geben, daß gewisse in seinem Besitz befindliche Sachen Vor behaltsgut seiner Ehefrau seien. Diese Angabe sollte, wie die Anklage dartat, falsch sein. Nachdem di» Verhandlung zur Vornahme weiterer Beweiserhebungen vertagt worden war, wurde Reichel am Montag nach nochmaliger kurzer Verhand lung nach den übereinstimmenden Anträgen des Staatsanwalts und des Verteidigers unter Uebernahme der Kosten des Ver fahrens auf die Staatskasse freigesprochen. — Bekanntlich sind nach einer Verordnung des Reichs ministers für Ernährung und Landwirtschaft alle Betriebe, in denen nicht selbst erzeugte Eier abgesetzt werden, zu einem Eieroerwertungsverband zusammenzufassen. Alle Eiergroßhänd- ler (sowohl Waggonbezieher als Mittelhändler), Eieraufkäufer und Eierhändler, die bi» I. Februar d. I. selbständig gewesen sind, hab;n einen, beim Kreishauptabteilungsleiter 4 der zu- ständigen Kreisbauernschast erhältlichen Fragebogen auszufüllen und an die Landesbauernschaft einzureichen. Da die Frist am 9. Juni abläuft und nicht rechtzeitiges Einreichen Ausschluß aus der Eierbewirtschaftung bewirkt, ist sofortige Erledigung der Sache dringend geboten. Relnjsnlrdttgrlmma. Während eine Anzahl Mitglieder an dem 50 jährigen Jubiläum de» Turnvereins Schmiedeberg am Sonntag teilnahmen, veranstaltete der Turnverein im Orte ein Werbeturnen mit den Kinderabteilungen. Unter den Klängen des Spielmannszuges zogen die Kinder durch den Ort nach dem Turnplatz, wo sich sogleich reges Kinderturnen am Gerät und Volksturnen -entwickelte. Ob groß oder klein, ! sie zeigten alle, daß ihnen das Turnen Freude macht. Mit - vielem Bemühen wurden die Vorturner ihren Aufgaben gerecht. ' Mit Freiübungen und mit Gesang und Klavierbegleitung in der Turnhalle, die Kinderturnwart Gerhard Hetze leitete, nahm nach kurzer Ansprache di« Veranstaltung ihr Ende. Am 16 und 17. Juni feiert der Turnverein sein 40 jährige» Bestehen unter Anteilnahme der gesamten Einwohnerschaft und geladenen Henderson droht in Genf mit feinem Rücktritt. Genf, 6. Juni. Der Präsident der Abrüstungskonferenz Henderson h«t >em Präsidium und durch dieses dem Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz eine Entschließung zur Beschlußfassung orgelegt, die besagt: Der Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz begrüßt M Befriedigung den von den verschiedensten Seiten deut sch ausgesprochenen Wunsch, die Konferenz ihre Arbeiten ortsetzen zu sehen mit dem Ziel, zu einem Abkommen zu Langen. Lr beschließt, daß der Vorschlag Sowjetruhlands, die ionferenz in eine dauernde Friedenskonferenz umzuwan- «ln, einer Prüfung der Regierungen unterworfen werden nutz, ehe er Gegenstand der Beratungen bildet. Der Aus- Huß ist der Meinung, daß der Vorschlag, gegenseitige hilfe- eistungspatte abzuschließen, in erster Linie zwischen den Legierungen verhandelt wird, die unmittelbar daran inter- fsierk sind. Der Ausschuß teilt die Ansichten der türkischen Abord nung, wonach es angezeigt sein würde, die Teilnahme aller nteressierten Regierungen an diesen Besprechungen zu ichern und beschließt, daß die Durchführungsbürgschaften für in künftiges Abkommen, wie es in dem ersten Paragraphen «s Vorschlages enthalten ist, der durch die sechs Abord- mngen unterbreitet wurde, dem besonderen Ausschuß, der ich unter dem Vorsitz von Bourgain schon mit den allgemei- len Bestimmungen des Abkommens befaßt hat, überlassen oerden soll. Der Ausschuß stellt fest, daß die Ansichten, wie sie durch äe Regierungen Frankreichs, Italiens, Englands und Deutschlands in ihren Roten vom 1. Januar, vom 4. Ja mar, vom 29. Januar und vom 18. April 1934 ausgedrückt vurden, eine gewisse Möglichkeit bieten, zu einer Verständi- iung zu gelangen und bittet das Präsidium, mit allen Mitteln. >ie es für angemessen halten sollte und mit der Unterstützung Üner anderen Macht oder anderer Mächte, die zur Teil- mhme an seinen Arbeiten elnzuladen es für notwendig oder Ehlich halten sollte, den Ausgleich der Gegensätze zu ver- uchen, die noch in den oben erwähnten Roten bestehen. Lr entscheidet im Hinblick aus alle anderen Fragen, die m hauptausschuß — und zwar in den Sitzungen vom 29. md 38. Mai und am 1. Juni 1934 — vorgebracht worden lnd, den hauptausschuß mit allen Abrüstungsfragen en bloc « befassen und die politische Kommission mit allen Sicher- »eUsfragea, Indem man es ihnen überläßt, diese Fragen in lebereinstimmung zu bringen und sie in prüfen oder prüfen v lassen durch dafür geeignete Körperschaften, die zu diesem Isweck gegründet werden sollen, sobald Irgendeine Möglich, leit sich zeigt, zu nützlichen Ergebnisten zu gelangen. Der Hauptausschuß ist dennoch der Meinung, daß zum Kweck einer erfolgversprechenden Behandlung dieser Frage mrch die genannten Kommissionen ein« politische Vorberei- ung im voraus notwendig ist und daß eine verfrühte Prü° ! lang unweigerlich dieselben Schwierigkeiten entstehen lasten > vürde, die man schon in der Vergangenheit angetroffen hat ' md bittet daher den Präsidenten, die Arbeit und Vorberei- : ungen fortzusetzen, und bevollmächtigt ihn. das Studium l »er die Abrüstung oder die Sicherheit betreffenden Fragen n Angriff zu nehmen, sobald kn Hinblick auf die politischen : fragen genügende Fortschritte erreicht sind. Erregte Auseinandersetzungen - Ueber Hendersons Entschließungsentwurf entspann siar m Präsidium der Konferenz eine sehr lebhafte Aussprache- Iluf Anregung des polnischen Außenministers Beck wurden sie Absätze, in denen von der Möglichkeit gesprochen worden oar, den Standpunkt Frankreichs, Jtallens, Englands und Deutschlands auf einen Nenner zu bringen und in denen das Präsidium mit einer entsprechenden Aufgabe betraut wurde, gestrichen. > Nach Beck sprach Barthou. Er stellte die Sicherheits- rage wieder in den Mittelpunkt und lehnte den wesentlich- ten Teil des Antrages Hendersons ab. Insbesondere lehnte ir den Vorschlag, dem Präsidium besondere Vollmachten zur iösung der Abrüstungskrise zu erteilen, ab. Was jetzt vor- geschlagen werde, sei genau das Gegenteil besten, was man m Hauptausschuß beschlosten habe. Auch er sei dafür, daß Deutschland wieder in die Konferenz zurückkehre, aber er sei «gegen, daß man es ausdrücklich zurückhole. Es müsse mit >em gleichen freien Willen zurückkommen, mit dem es die konferenz oerlasten habe. Henderson erwiderte dem französischen Auhenmini- ter sofort in ungewöhnlich scharfer weise, wobei er sich mit ebhaften Gesten immer wieder gegen varthou wandte und chliehlich mit seinem Rücktritt drohte, wenn die Franzosen einen Plan zunichte machten, ohne einen besseren vor;«, chlagen, so müsse er die Folgerungen daraus ziehen. Lr mbe für morgen den Hauptausschuß einberufen und wisse licht, wie dieser weiterarbeiten solle, wenn keine Arbeits- Vereine. Mit einem Kommers am Sonnabend abend, Weckruf, Wetturnen, Feldgottesdienst, einem Fußballspiel Reinhardts- gnmma—Ottendorf-Okrilla, Festzug, Turnen und Ball om Sonntag wüd das Fest, das durch Schmücken des Ortes auch einen schönen äußeren Rahmen erhallen soll, zu einem turne rischen Ereignis im Sinne des neuen Deutschland werden. , Näheres werden die Inserate in unseren Heimatzeitungen bringen. l Hirschbach. Aus Anlaß der 25 jährigen Wiederkehr des Ta- ! ges der Einweihung des neuen Schulhauses wurde am 2. 3uni ein , Schulfest gefeiert. Die zum Schulbezirk gehörigen Orte Hirsch bach und Hermsdorf am Willsch hatten ein reiches Festgewand angelegt. Kränze und flatternde Fahnen an den Häusern, Ran- , Ken und Ehrenpforten über den Straßen grüßten die Kinder, die > in stattlichem FLstzuge beide Orte durchzogen. Die Kinder der Oberklasse brachten in hübschen Gruppen die vier Jahreszeiten zur , Darstellung. Diel belacht wurde ein auf einem Schlitten mikge- l führter Schneemann. Die Kinder der Unterklasse trugen Maien- ' stecken und Matenkränze. Die vorschulpflichtigen Kinder hatten l auf einem mit Birkengrün geschmückten Wagen Platz gefunden. 3n froher Vorahnung hatten sie Zuckertüten in den Händen. Der Festplah war auf Hultschens Wiese. Unter schattigen Bäumen labten sich die Kinder nach dem bei der sommerlichen Hitze sehr anstrengendem Marsch« an Kaffee und Kuchen. Hieran schloß sich eine kurze Festfeier, die von den Sängern der Oberklasse mit pas senden Liedern umrahmt wurde. Schulleiter Glöckner gedachte in seiner Ansprache der Zeit vor 25 Jahren und aller derer, die da mals das neue SchulhauS zum Wohle der Kinder schufen. Be sondere Erwähnung fanden Gemeindevorstand Hultsch, Hilschbach, ! der das Werk begann, und Gemeindevorstand Weinrich, Herms- ! dort, der es zu Ende führen konnte. Sie deckt längst der Kühle Rasen; in Dankbarkeit erinnerte man sich Ihrer. Ein Sieg Heil auf Volk und Vaterland, seine Führer, sowie der Gesang des Deutschland- und dcS Horst-Wessel-LiedeS beendeten die kurze Feier. Und nun ging eS zu froyem Spiel und allerlei Belusti- gungen für die Kinder. Hier wurde mit Armbrust oder Stechlaube nach Vogel oder Stern geschoßen. Dort erfreuten sich die Klei neren an Scherenschneiden und Ballwerfen. Eine große Freude rief eine mit schönen Gewinnen ausgestatkele Verlosung, bei der es keine Nieten gab, hervor. Die größeren Mädchen boten auch j einen Reigen. Unter allerlei Kurzweil verging der festfrohe Tag bei prächtigem Wetter allzu Wnell. Als der Abend nereinbrach, bewegte sich, einer feurigen Schlange gleich, ein Fackel- und Lam pionzug durch das in Buntfeuer erstrahlende Dorf. DaS Schul- Haus war an allen Fenstern mit Lämpchen erleuchtet. Auf dem Schulhofe nahmen alle Festteilnehmer Aufstellung zur Schloh- feier. „Abend wird es wieder!" erklang es In gemeinsamem Ge sänge. Bürgermeister Klengel sprach noch Worte des Dankes an olle, die zum Gelingen deS Festes beigetragen, und ermahnte die Kinder, ihre Dankbarkeit durch Fleiß und Wohlverhalken un treuer Liebe zum Vaterlande und zu seinen Führern zu bekunden. „Laß mich dein sein und bleiben, du treuer Gott und Herr!" Mit diesem Wunsche und Gelübde klang bas Fest aus, das allen in Er innerung bleiben wird. kärenkeis. Ein hier zum Kuraufenthalt wellender Dresd ner Einwohner wurde inmitten des Dorfes von einem Rad fahrer angefahren und beim Hinstürzen derart verletzt, daß er ins Diakonissenhaus Dresden überführt werden mußte. Attenberg. Der hiesige Speisehausbesitzer G. ist von der Kriminaldienstslelle Dresden verhafret und nach Dresden ge bracht worden. Menbenq. Die Waldschänke Raupennest besteht nunmehr 10 Jahre und hat sich aus bescheidensten Anfängen heraus zu einer bekannten Gaststätte entwickelt, in der durch den liederfrohen Wirt Mar Nacke, den Sänger des Osterzgebirges^ erzgebirgisches Volkstum eine Heimstätte gefunden hat. Für den Sonnabend abend hatte er seine Freunde zu einer schlichten Frier eingeladen, und es mag ihm eine besondere Freude gewesen sein, daß er gerade am Nachmittag des Ju- biläumstages im Berghof Raupennest vor Frau Magda Goebbels, der Gattin unser« Reichspropagandaminister», und Frau Mutschmann, der Gattin unser» Reichsstatthalter», seine schlichten Lieder singen durfte und reiche Anerkennung fand. Die beiden Damen weilten am Sonnabend zu einem kurzen Besuch in Altenberg. Am Abend erstrahlte dann die Wald- schänke durch holzgeschnitzte Lampen im Scheine des elek trischen Lichtes, da» erst kürzlich hinaufgelegt wurde, und bis auf den letzten Platz war die Gaststube gefüllt. Wetter für morgen Meist wolkig. Auftreten verbreiteter Regenfälle. Tempera- turen etwas steigend. Schwach« Winde aus wechselnden, vor wiegend südlichen Richtungen.