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!eksnnte„ ijakrk Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. Kunden, cken «ir ujakr i8lädt cii8el n nd frsu r k^rau scke isckskt, »unten unten M akr ten »rk 8et > - - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM - mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpfg. r :: Vemeinde-Nerbandt-Girokonko Nr. 8 ! Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12S48 8 Aetteste Zeitung des Bezirks Diese« Bla» enthält die amMchea Betaantmachangen ter AmlShauptmannschafk, de« Stadtrat« «nd de« Finanzamt« Dippoldi«roalde - Auzelgeupreil: Dl« 46 Millimeter trM, - - Millimekerzelle 6 Npfa.: lm Tertteil die W - - Millimeter breit« MulimeterzeU« 1g Npstz. i Anzeigenschlub 10 Ildr vor». . j Zur Zeit Ist PreiSttst« Nr. 8 g««g. ssssss Sondernummer Montag, am 3^. Dezember 400. Jahrgang --SUSS—- »» '71 - 1 1. Januar 1835 bis 31. Dezember 1934 In einer Zeit, La nach Jahren wirtschaftlichen und poli- aschen Niederganges sich unser deutsches Vaterland unter unseres Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler genialer Führung wieder den Meg zur Sonne, zu einer besseren Zu kunft bahnt, kann unsere „Welßeritz-Zeitung" ihr 100jähriges Bestehen feiern. Am 1. Januar 1835 kam die erste Nummer des Blattes heraus, damals freilich noch unter anderem Namen, aber ohne Unterbrechung ist das Blatt seitdem erschienen. Jene Zeit der Gründung hatte mit der jetzigen manches gemein. Auch damals eine Zeit des Aufbruchs. 1832 hatte das Zugeständnis der Verfassung eine freiere Entwicklung möglich gemacht. Der Verkehr wuchs, es entwickelte sich ein regeres Gemeindeleben, die Anteilnahme der Bürger an den Beschlüssen der Stadtverwaltung nahm zu. In vielen Orten wurden Wochenblätter gegründet. Und aus ihnen entwickelten sich die Heimatblätter, die dann in den vielen Jahrzehnten mehr und mehr zunehmend die Mittler wurden zwischen Weltgeschehen und Leserschaft, die sich zu einem wichtigen Instrument der heimatlichen öffentlichen Meinung Herausbildeken. Menn wir heute schaudernd zurückblicken auf die Jahre 1919—1932 und uns der endlich errungenen Volksgemein schaft freuen und des Beginns wirtschaftlicher Besserung, dann dürfen wir wohl auch mit Genugtuung feststellen, daß gerade die Heimatpresse es war, die in der Zeit des liberali- stischen Systems durch ihre Stellungnahme es verhütete, daß die Wunden, die dieses System schlug, nicht noch schlimmer wurden, daß der Kern des Volkes deutsch und treu blieb, Laß dieser Kern Kraft behielt zu Deutschlands Erneuerung. Auch unsere „Welßeritz-Zeitung" hat treu und ehrlich jederzeit für das Vaterland und sür die engere Helmal ge kämpft, hak deren Interessen vertreten, so weit ihr das mög lich war, immer lreu dem Worl: „Ich dien'". Als am 1. Januar 1835 die erste Nummer des einmal in -er Woche erscheinenden Blattes „Mittheilungen von und für Dippoldiswalde und Umgegend" ausgegeben wurde, fand das Blatt Anklang. Freilich, recht bescheiden sah das Blätt- lein noch aus, nur 18:25 cm war das Format, vier Seiten der Umfang. Als Verleger zeichnete der Skadksteuer-Ein- nehmer und Buchblndermeister Haden, als Redakteur Dia- Konus M. Strohbach. Gedruckt wurde das Blatt bet Ram ming in Dresden, da am Orte noch keine Buchdruckerei be stand. Aber auch Bedingungen waren bei der Konzession gestellt worden, Laß 1. der Verleger bei der Herausgabe der Zei tung den „in hiesigen Landen bestehenden Lensurgesetzen gebührend nachgehe, 2. nach Maßgabe des Bundestagsbe schlusses vom Jahre 1819 den Verleger und Redakteur auf jedem Stück angebe (Indruck, der jetzt noch besteht), 3. die Aufnahme aller in allgemeinen Landes-, Kreis- und Be zirksangelegenhelten ergangenen Bekanntmachungen, wenn ihm solche auf amtlichem Wege mitgeksilt würden unent geltlich vornehme, und 4. keine politischen Artikel bringe, auch, bei 10 Thaler Strafe für jedes Stück, keine inländi schen gerichtlichen Avertissements aufnehme, es sei denn, daß sie bereits in der Leipziger Zeitung gestanden hätten. Daß natürlich von einer raschen Benachrichtigung der Leser unter solchen Umständen nicht die Rede sein konnte, daß auch Famlliennachrlchten und geschäftliche Anzeigen verspätet bekannt wurden, ist klar, aber es war ja auch gar nicht so nötig, daß gleich am nächsten Tage schon alle Welt Las Familienereignis wußte, man lebte damals geruhsamer und fuhr wahrlich nicht schlecht dabei. Die Nerven wurden nicht derart strapaziert, wie das heute der Fall ist. Im Jahre 1837 übernahm ein ehemal. Militärarzt Dr. Dietrich in Leipzig die Redaktion. Wie lange brauchte da erst Las Manuskript, bis es nach Dresden und von dort die gedruckte Zeitung nach Dippoldiswalde kam. Besser wurde es hiermit, als 1840 die Leipzig-Dresdner Eisenbahn eröff net wurde, und auch inhaltlich wuchs die Zeitung. Sie brachte nun regelmäßig eine „Meltrundschau", ohne dabei allerdings irgendwie Stellung zu nehmen. Das war ja auch nicht gestattet. Der Titel der Nr. 3 vom Jahre 1841 führt auch Frauen stein mit auf. Und 1844 siedelt die Redaktion wieder nach Dresden über,- der Landtagsarchivar Eduard Gottwald über nimmt die Redaktion. Dadurch wächst die Teilnahme des Blattes an den Landtagsverhandlungen, es wächst auch die Teilnahme an dem Geschehen in der Stadt, an den Ver handlungen der Stadtverordneten, am Vereinsleben. Von besonderer Bedeutung wurde das Jahr 1843. Buch druckereibesitzer Otto übernahm den Verlag, nachdem er in Dippoldiswalde auch eine Buchdruckerei gegründet hatte. Zunächst war sie im jetzigen Dlakonatsgebäude un tergebracht, siedelte später nach dem Kirchplatz und bald darauf nach der Schuhgasfe über. Jetzt erschien die Zeitung wesentlich stärker, nämlich 8 Seiten. 2V- Seiten waren Be kanntmachungen, dann kam ein „Extraet" aus den Proto kollen der Stadtverordneten, etwa 2 Seiten „Umschau", der Rest waren „Avertissements". Wir haben uns also gegen über unseren Vorfahren schon etwas gebessert, wenn wir gar nicht mehr so viel Fremdworte anwenden. Aber, Hand aufs Herz, wir müssen uns auch noch recht bessern, wenn wir ganz deutsch reden wollen. Das Jahr 1848 brachte eine ganz neue Aera für das öf fentliche Leben und auch für die Zeitungen. Die französische Februar-Revolution warf ihre Wellen bis in unser Sachsen land. Die Zensur der Zeitungen fiel. Die erste Nr. ohne Zensur, Nr. 11 der „Mittheilungen", ist blau gedruckt. Nun nahm man In noch viel weitergehendem Maße am öf fentlichen Leben keil und die Zeitung nutzte ihre Zensurfrei heit in recht weitgehendem Maße aus. Offen und unge scheut wurde die Frage: „Monarchie oder Republik" erör tert. Die Volksbewaffnung wird gefordert, die Gründung eines politischen Bürgervereins erwogen. Recht unvermittelt wurde mit dem 30. September der Titel „Mittheilungen von und für Dippoldiswalde, Frauen stein und Ilmgegend" eingestellt und unter dem 13. Oktober erscheint Lie Zeitung als „Der Bote, Mittheilungen von und für Allenberg, Bärenstein, Dippoldiswalde, Frauenstein, Geising, Lauenstein und Umgegend". Verleger ist weiter Buchdruckereibesitzer Okto, die Redak tion führt Dr. Iulius Schladebach in Dresden. Nebenher wurde noch ein „Wochenblatt für den Plauen- schen Grund" gegründet, das ebenfalls von Otto verlegt und gedruckt wurde. Beides ging nicht lange. Am 1. Januar 1849 wur den beide Zeitungen, Bote und Wochenblatt, zu einer Zei tung verschmolzen und erschienen als Meißeritz-Zeitung, ein unterhaltendes Wochenblatt für Len Bürger und Land mann. Das Format war größer geworden, statt 18:25 Zenti meter war es nun 21:28 Zentimeter, auch der Umfang war gewachsen. < Daß man dapküls sich auch recht sehr um das Geschehen im Haufe des/kleben Nächsten kümmerte und öffentlich das breittrug, wesentlich mehr, als das jetzt der Fall ist, lassen folgende zwei „Avertissements" erkennen: In der letzten Nr. des „Boten" stand folgendes Gedicht: Im Hause „Just" scheinst besser Du zu Hause / Als auf Parnaß und Helicon / Denn — Nichts gehört zu einem Kindtaufsfchmautze / — Zum Dichten — etwas Grütze schon — / Drum laß mit Versen uns in Ruh / Du jäm merlicher Tambour Du. Mas bringt drauf die erste Nr. der „Welßeritz-Zeitung"? Es antwortet „Fr. Aug. Trommler, am Taufkage seiner Arminia: Ungenannter, aber mir nicht gänzlich Unbekann ter! Ganz unberufen, bitterer Galle voll, hast Du in höchst unwürdiger, stockgemeiner, ja wie Figura zeigt, nicht eben geistreicher und taktloser Weise, meine Dich gar nichts an gehende Geburtsanzeige begeifert und mir auch in dieses mein frohes häusliches Ereigniß Wermuth zu tröpfeln ge sucht. Schlage Dich doch, wie es Les Deutschen würdig ist, mit offenem Helm, damit man Dein von Groll entstelltes Ant litz sehen, Dich bemitleiden und Dir mit Verachtung den Rücken kehren kann, was mit mir gewiß alle Gutgesinnten khun werden." Trotzdem die Wogen im öffentlichen Leben schon ziem lich hoch schlugen, hatte man also noch zu solchen „Ausein andersetzungen" Zeit. Aber bald türmten sich die Wolken am politischen Himmel noch höher. Es kamen die Dresdner Maitage, alle die Vorgänge, die zur Auflösung des deut-» schen Parlaments, zu Aufständen usw. führten. Das Jahr 1849 wurde aber für die „Weiheritz-Zeitung" noch von besonderer Bedeutung, als am 1. Oktober der Buchdrucker Carl Iehne, 1822 in Torgau geboren, Buch druckerei und Verlag von Th. Otto übernahm. Ein Vier teljahr später ging auch die Redaktion auf ihn über. Da durch war es möglich, die lokalen Ereignisse wesentlich ein gehender zu behandeln. Noch besser wurde das, als vom Jahre 1850 ab die Zeitung zweimal wöchentlich erschien. Mit dem Jahre 1850 war aber auch ein wesentlich freie rer Geist im öffentlichen Leben eingezogen, soweit er loka les Geschehen betraf. In der Politik mußte man freilich recht vorsichtig sein. Verschärfte Pressebestimmungen, Hin terlegen von Kaution usw. geboten, äußersten Zwang sich anzulegen. Aber manches wurde auch vertreten, was viel leicht besser unterblieben wäre. Die Zeitung setzte sich warm ein für den „Kohlenbergbauverein Golberode-Dippoldis walde", der aber seinen Aktionären nur Geld gekostet, nie mals etwas elngebracht hat. Anderseits war es eine Tat, als 1848 die Sparkasse gegründet, 1863 der Spar- und Vor- schußverein ins Leben gerufen wurde. Am Kriegsgeschehen jener Jahre nahm die Redaktion regsten Anteil und die Zeitung berichtete eingehend über den Krimkrleg, über den österreichisch-italienischen Krieg, über den holsteinischen Krieg von 1864 und zuletzt erlebte ja die Stadt selbst die Durchmärsche beim Krieg von 1866. Die Erbauung von Eisenbahnen lieh auch hier den Wunsch nach einer Bahnverbindung rege werden, freilich man muhte noch lange warten, ehe sie kam, und dann war sie als Schmalspurbahn schließlich auch nicht nach aller Wunsch, und das heute lebende Geschlecht würde lieber eine Dollbahn durchs Tal fahren sehen: denn nur eine solche j wird eine wesentliche Hebung der Industrie im Weißerihtale ermöglichen. Auch die stark propagierte Talstraße nach Dresden kam nicht zustande. An ihrer Stelle wurde später die Straße über Poffendorf gebaut. Ein Jahr von ganz besonderer Bedeutung für die Zei tung war das große Stegesjahr 1870. Mit expreffen Bo ten — denn Telegraph gab es nach Dippoldiswalde noch nicht — mußten die Siegesmeldungen nach Dippoldiswalde gebracht werden, und in großer Zahl flatterten dann die Extrablätter hinaus. Me wichtigste und mit größtem Jubel aufgenommene Meldung war aber doch die Frtedensnach- richt, die auf einem schwar-weih-rot umränderten Blatt er schien. > Nach diesem Kriege schritt man in Deutschland zu einer Neuordnung der inneren Verhältnisse. Zn Sachsen Kames vor allem auch zu einer Trennung von Justiz und Verwal tung. 1874 wurde Dippoldiswalde Sitz einer Amlshauptmann^ schäft. Am 3. Oktober hielt der erste Amlshauptmann sei nen Einzug und die „Welßerltz-Zeltung", die Amtsblatt die ser Verwaltungsbehörde geworden war, berichtete über die Empfangsfeierlichkeiten sehr eingehend. ! Um die Bekanntmachungen dieser und der anderen Be hörden noch schneller den Beteiligten bekanntgeben zu kön nen, wurde von 1875 ab die Zeitung dreimal wöchentlich herausgegeben. Das war aber auch nur möglich dadurch, daß ein benachbartes Grundstück angekauft, weggeriffen und in einer Ebene mit den Räumen des alten Gebäudes wie der errichtet wurde. Am 28. Juni 1879 trat der Sohn des bisherigen Allein inhabers Paul Iehne als Mitinhaber in die Firma ein. Das Jahr 1882 hatte wieder seine besondere Bedeutung, einmal, daß die Stadt, das Weißerihtal, Anschluß an da« Skaatsbahnneh erhielten, wodurch die Postverbindung mit Dresden und die Zeitungszustellung an die Bezieher eine wesentlich raschere wurde, dann für die Zeitung, daß die seit 1875 lm Betrieb befindliche und zum Zeitungsdruck benutzte Schnellpresse für letzteren durch eine wesentlich größere er setzt wurde. Dadurch konnte dann auch das Format der Zeitung bedeutend vergrößert werden. So war das 50 jährige Jubiläum der Zeitung herange kommen. Die erste Nr. des Jahrgangs 1885 nimmt dazu i Stellung, ohne Rast aber geht die Arbeit weiter, dem Allge- - meinwohl zu dienen, der Stadt und dem Bezirk Dippoldis walde und seinen Einwohnern. Die folgenden Jahre waren ruhiger. Das Reich stand durch Bismarcks Staakskunst festgegründet. Deutschland