Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswat-e, Schmieöeberg u. U. - Bezugspreis: Für einen Monak 2.— AM. - mit Anträgen; einzelne Nummer 10 Apfg. - :: Gemeinde-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 12S48 !. Aetteste Zeitung -es Bezirks Dieses Blakt enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen der AmUhauptmannschast, de« Stadtral« und des Finanzamt« Dippoldiswalde - Anzeigenpreil: Die 4S Millimeter 8rs0» - Milltmeterzeil« 8 Npfg.; im Terttell die W - Millimeter breite Millimeterzell« 18 Npfg. Anzeigenschluß 1V Ubr norm. Zur Zelt ist Preisliste Nr. 3 gültig. M. 282 100. Jahrgang Dienstag, am 4. Dezember 1934 Artliches und SSHslhes Dippoldiswalde. Heul« vormittag fand, wie wir am Sonn abend schon melden konnten, die Belastungsprobe der Sonnenbrücke statt, als Abschluß der Bauaroeilen, die leit dem 15. 3uli zur Verbesserung der Berkehrsverhältnisse auf der Dresden—Teplitzer Staatsstraße Innerhalb unserer Stadt im Gange waren. Ein mit 300 Zentner Zement beladener Lastkraft wagen und ein mit Holz beladener Anhänger der Firma Paul . Schauer wurden um V-11 Uhr auf die Brücke gefahren und als dann die Berechnungen vorgsnommen. Bei Wegnahme der Ver schalung hatte die Brücke überhaupt keine Senkung gezeigt (zu lässig wären 2,3 Millimeter gewesen), auch jetzt waren sie mini mal. Gerechnet wird für ein« solche Brücke wie hier die Bela stung mit einer 23 Tonnen Dampfwalze, je 500 Kilogramm auf den Quadratmeter. Bei geringerer Belastung kann man dann die Durchbiegung ohne weiteres ganz genau berechnen. Begonnen wurden die Bauarbeiten am 15. Juli zunächst mit der Stützmauer von der Einmündung des Schulgäßchens ab. Der Brückenbau begann später. Die Bauleitung lag in den Händen des Straßen- unü Wasserbauamtes Dresden, bauausführende Firma war die Funke-Baugesellschaft Dresden. Durchschnittlich waren 30 Arbei ter am Bau beschäftigt, rund 30 000 Tagewerke sind geleistet wor den. Einig« kleine Nebenarbeiten, wie Streichen des Geländers, Anbringen des Holzgelänüers sind noch fertig zu stellen, das hin dert aber nicht, daß Brücke und Straße heute nachmit tag dem Verkehr übergeben werden. Damit fallen die Umleitungen fort und der Verkehr wird sich nun gefahrlos an der früher recht gefährlichen Stelle der Sonnenbrücke abwickeln. Man darf schon sagen, eS ist etwas Ganzes geschaffen worden und vom Wetter begünstigt sind die Arbeiten auch vor Winlerseinbruch noch gut zu Ende gebracht worden. . — Während der Monate Dezember bis März werden bei den Kraftposten an Sonn- und Feiertagen Spenden zu gunsten des Winterhilfswerks des Deutschen Volks gesammelt. Der Spender erhält als Quittung einen Spendenschein. Die kleinste Spende ist auf 5 Rpf. festgesetzt. )oßnsbacil Die Ortsgruppe der Deutschen Arbeitsfront hielt am Freitag abend eine Amtswaltersitzung ab, zu der auch Kreiswalter Werner, Dippoldiswalde erschienen war. In seinen Einleitungsworten ermahnte Ortsgruppenwalter Nickel zu unbedingter Pflege der Kameradschaft und Offenheit. Kreis walter Werner wies die versammelten Amtswalter auf die Ziele und Pflichten hin, die jeder im Sinne des Führers zu zu erfüllen hat und klärte auch jeden Amtswalter auf, was er zu tun hat. Gestellte Fragen wurden geklärt insbesondere auch über die Leistungen der DAF. Ortsgruppenwalter Nickel bat, im Kreis auch darauf mit hinzuwirken, daß auch ein- mal KdF.-Fahrten nach der hiesigen Gegend gewonnen würden, damit auch die hiesige Gegend die in recht bedrängter Lage ist, eine kleine Aufbesserung erfährt. Diesem Wunsche soll Rech- nung getragen werden, soweit es irgend möglich ist. loimsdaeh. In der Hauptversammlung des Turnvereins am Sonnabend erstattete Vorsitzender Lehnert den Jahrsbe- richt, desgleichen auch Tumwart Göhler. Aus beiden Berichten ging hervor, bah der Verein sich am Kreisturnfest in Meißen als auch zum Unterkreisturnsest, verbunden mit der 40jähri- gen Jubelfeier des Turnvereins Reinhardtsgrimma beteiligte und selbst ein Anturnen mit Ball, sowie ein Abturnen ohne Ball abhielt. Die Wahl des Bereinsvorsitzenden ergab die Wiederwahl des bisherigen Vorsitzenden Lehnert, der zu sei nen Mitarbeitern berief: Stellvertreter R. Zimmermann, Turn- wart K. Gökler, Kassenwart W. Gemeinert, Stellvertreter R. Mörl, Schristwart K. Kluge, Stellvertreter O. Nickel, Diet- wart O. Nickel, Platzwart K. Püschel, Werdewart Johs. Schu- bert, Stellvertreter K. Schubert, Vereinssührerin der Turne rinnen FrI. Gertr. Baumgarten. Vorsitzender Lehnert dankte allen bisherigen Mitarbeitern und bat auch weiter um rege Mitarbeit zum Wohle des Vereins und der deutschen Turn sache. AK Jahresabschluß soll ein Sylvestervergnügen abge- halten werden. Dem Vorschlag des in der Gemeinde als Sachberater für Sport berufenen Turnbruders Nickel für die Werbung des Schneeschuhsportes ein kleines Wintersportfest für die Kinder wurde stattgegeben. Ebenso wurde die Um dachung des Geräteschuppens und der Anschaffung einer wei- lern Querpfeife für den Spielmannszug zugestimmt. Kreischa. Die Stadtrandsiedlung an der Possendorfer Straße geht nach Ueberwindung mannigfacher Erschwernisse nunmehr ihrer Vollendung entgegen. Die l 0 von ihrem neuen und eigenen Heim hochbeglückten Siedler wollen noch vor dem Weihnachtssejte ihren Einzug halten. Dresden. Am Sonnabend gegen 17.15 Uhr wurde auf der Radeberger Straße in der Nähe des Fischhauses ein Mädchen von einem Mann überfallen und ihrer Handtasche beraubt. Die Tasche enthielt außer Schlüsseln einen kleinen Geldbetrag. Ehe sich die Ueberfallene von ihrem Schreck er- holt hatte, war der Unholt im Walde verschwunden. Am gleichen Abend gegen 20 Uhr wurde ein weiterer Ueberfall in der Reichenbachstraße verübt. In dem Grundstück/Nr. 1 Deutsch-französisches Aebereinkommen in Saarfrage» 15V Millionen Mark für die Saargruben Amtlich wird mitgeleilt, daß der Dreierausschuß de, Völkerbundsrates seine letzte Sitzung in Gegenwart dei Botschafter Deutschlands und Frankreichs abgehalten hat. De, Präsident stellte 'm Ramen des Ausschusses fest, daß zwi schen der französischen und der deutschen Regierung eine Lini gung in allen Fragen erzielt werden konnte, die dem Aus schuß zur Prüfung vorlagen. Das Abkommen wurde sin die französische und deutsche Regierung von den beiden Bot- schaflern und den beiderseitigen Vertretern unterzeichnet. Der Dreierausschuß hat sich inzwischen nach Genf be geben, wo er den Bericht verfassen wird, der dem für den 5. Dezember einzuberufenden Vblkerbuudsrat vorzulegen ist. Baron Aloisi dankte im Namen des Ausschusses den französischen und deutschen Vertretern und Sachverständigen und insbesondere dem finanziellen Unterausschuß des Völker bundes für die tatkräftige Mitarbeit. Die Verhandlungen erstreckten sich auf verwaltungs technische, sozialpolitische und alle wirtschaftlichen Fragen, die mit der Rückgliederung der Saar im Zusammenhang stehen. 15k Millionen Abfindung Für die Abfindung aüdr Ansprüche des französischen Staates (Saargruben, Eisenbahnen, Grenzbahnhöse usw.) zahlt Deutschland eine Pauschalsumme von 150 Millio nen RM in französischen Francs (900 Millionen Francs). Außerdem wird Frankreich die zinsfreie Ausbeu tung derWarndlgruben.die aus Schächten erfolgt, die auf französischem Gebiet liegen, zugestanden. Die Aus beutung wird auf fünf Jahre beschränkt und darf eine be stimmte Förderungsmenge (durchschnittlich 2,2 Millionen Tonnen kohle) nicht überschreiten. Vorkehrungen sind getroffen worden, um zu verhindern, daß durch die Barzahlung der Pauschalsumme eine Verschlech- derung der deutschen Deoisenlage eintritt. Was den politischen Teil der Abmachungen betrifft, so handelt es sich in erster Lim« um die Tarantiefrage, und zwar sollen die Garantien, wie sie im Ratsbeschluh vom 4. Juni für die Stimmberechtigten vorgesehen sind, zu im wesentlichen gleichen Bedingungen auch auf die Nichtstimm- bcrechtigten ausgedehnt werden, soweit sie am Tage der Ab stimmung drei Jahre im Saargebiet ansässig sind. Außer- dem ist vorgesehen worden, daß Bewohner des Saargebiets während der Dauer eines Jahres aus dem Saargebiet ab wandern können. Diese Bestimmung greift aber in keiner Weise der deutschen Gesetzgebung auf dem Gebiete der Staatsanaeböniakeit vor. Schließlich fand ein Notenwechsel über di« Handhabung der Sozialversicherung nach der Rückgliederung zu Deutsch land statt. Gegen separatistische Machenschasten Wie verzweifelt es um die Aussichten des Separatismus an der Saar steht, zeigt die neu« Gründung eines „Deutschen Volksbundes für christlich-soziale Gemeinschaft", die jetzt in Saarbrücken erfolgt ist.- Dieses Grüppchen, das sich um die separatistische „Neue Saarvost" des Chefredakteurs Johannes Hoffmann schart, soll versuchen, unter christlicher Tarnung im letzten Augenblick noch die deutschen Katholiken an der Saar für separatistische Ziele einzufangen, obwohl dieser Versuch angesichts der einmütigen Vaterlandstreue der Saar länder ohne Unterschied der Konfession zu völliger Aussichts losigkeit verurteilt ist. So schreibt auch das große katholische Blatt, die„SaarbrückerLandeszeitung"zu dieser Gründung u. a.: „Schon seit einiger Zeit munkelte man im Saargebiet davon, daß eine neue Partei im Werden sei und bald aus ihrem keinchasten Leben an das Licht der Oessent- lichkeit treten werde. Es bandelte sich um ein« Gründung mit Zeitzünder, aber di« Sache funktionierte nicht richtig." Es bestände nicht der geringste Zweifel, daß der „Deutsche Volksound" für den Status quo kämpfe, wenn er sich auch vorläufig über dieses Ziel völlig ausschweiae. Das Blatt er klärt abschließend in all« Deutlichkeit: „Die saarländischen Katholiken, die man wohl in «rster Linie mit diesem echten Deutschtum des Status quo veredeln möcht«, werden wohl diefen neuen Versuch Mr Entzweiung einmütig und geschlos sen abwehren. Sie gehen auch in diesen letzten Wochen ruhig und sicher ihren Weg nach Deutschland, der ihnen nicht nur eine Sache des Herzens sondern auch der Ehr« ist. Si« werden ihr« Pflicht als aufrichttAe Kacholiken und als aufrechte deutsch« Männer erfüllen. Sie wollen kein« U«ber- fremdung ihr« Heimat, keine ausländische Beherrschung, kein Versacken im Abenteuer des Status quo, keinen endgültigen Bruch mit ihrem Vaterland, sondern sie wollen Deutschland, dem sie am 13. Januar ihre Stimme geben werden." Ar KWm bei de» SmmrlWdloWil i»Am im SriWl ter Miner Messe Berlin, 4. Dezember. Die bei den Saarverhandlungen IN Rom erzielte Einigung wird von den Berliner Morgenblättern eingehend gewürdigt. „Die Einigung', so schreibt der „Völkische Beobachter", „wird nicht nur von der Bevölkerung an d«r Saar, sondern von der entriß ein junger Mann plötzlich einer Frau die Handtasche und ergriff die Flucht. Rosien. Am Sonnabendnachmittag stieß an der hiesiger Muldenbrücke ein 45 Jahre alter Radfahrer aus Siebenlehn mit einem in scharfem Tempo fahrenden Motorradfahrer zu sammen, der Radler stürzte und wurde von einem dichtauf folgenden Pferdegeschirr überfahren, wodurch er erhebliche Kopf- und Armverletzungen erlitt. Wenn ein Auto, da« un mittelbar hinter dem Pferdegeschirr fuhr, nicht im letzten Augen- blick hätte abgebremst werden können, wäre der Unfall zweifel los noch schlimmer ausgelaufen. SMall- Der Dachdeckermeister Gustav Kunz aus Berts- darf stürzte bei Dachdeckerarbeiten in Eckartsberg ab und zog sich dabei schwere Rippenbrüche und eine schwere Gehirner schütterung zu. Da bei der Behandlung in seiner Wohnung eine Verschlimmerung seines Zustandes eintrat, mußte der Verunglückte dem Zittauer Stadtkrankenhaus zugeführt werden. Melnevsdol'k In später Abendstunde kam ein zwölf- jähriger Schulknabe gefesselt und mit einem Knebel an und erklärte den erschrockenen Eltern, daß er von unbekannten Radfahrern überfallen, seiner Barschaft in Höhe von 2,53 Mark beraubt und dann gefesselt worden sei. Nun ergaben die sofort angestellten Erörterungen, daß der Raubüberfall von dem Jungen glatt erfunden worden war. Der Bengel hatte in Talheim eine Kiste Bücklinge vertrieben und einen Teil des Erlöses für sich vertan, den Rest in Höhe von 1,83 Mark vergraben. Meerane. Die Albertinerinnen im Meeraner Stadtkranken haus sind nach jahrzehntelanger Tätigkeit am Freitag verab schiedet worden. Die Albertinnerinnen kehren zum Albertzweig verein zurück. An ihre Stelle kommen NS-Schwestern nach Meerane. Aeuersreiheit der WeihnachtsgesAenle Regierung regt Gebefreudlgkeit an. Biele Unternehmer beabsichtigen, in diesem Johr ihren Arbeitnehmern einmalige Zuwendungen zu Weihnachten zu machen. Um die Gebefreudigteit anzuregen, und um den Arbeitnehmern bereits schon vor Inkrafttreten der neuen Lohnsteuertabelle eine steuerliche Erleichterung zu gewähren, hat der Reichsminister der Finanzen in einem Erlaß vom 30. November 1934 bestimmt, daß einmalige Zuwendungen zu Weihnachten unter folgenden Voraussetzungen frei von der Einkommensteuer (Lohnsteuer), Abgabe zur Arbeits losenhilfe, Ehestandshilfe der Ledigen und der Schenkungs steuer sein sollen: 1. Die einmalige Zuwendung muh im Monat Dezember gegeben werden. 2. Die einmalige Zuwendung muß über den vertraglich (tariflich) gezahlten Arbeitslohn hinaus ge- währt werden. 3. Die Steuerbefreiung gift nur für Arbeit nehmer, deren vereinbarter Arbeitslohn nicht mehr al» 3600 RM jährlich beträgt. Die steuerfreien Weihnachts- geschenke können in bar oder in Sachen geleistet werden. Es ist nicht erforderlich, daß sie in Bedarfsdeckungsscheinen gegeben werden. Für Weihnachtsgeschenke, die auf Grund des Arbeits vertrags, z. B. des Tarifvertrags, gewährt werden, kommt also die Steuerfreiheit nicht in Frage. Auch sind alle Weih nachtsgeschenke des Arbeitgebers an seine Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn mehr als 3600 RM im Jahr beträgt, als Arbeitslohn zu besteuern. Wetter für morgen Zunächst noch Fortdauer der sehr milden Witterung, später aber langsamer Temperaiurrückgang. Teil« wolkig, teil« auf heiternd und stellenweise nebl'g bei leichten westlichen Winden. Vereinzelt etwas Regen.