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dar allen Dingen nicht über Dinge seine» Kundedasein»? Während der Fragerei sitzen die armen „klugem Hunde mir dem Ausdruck eine» gestraften Tiere», ohne sich zu rühren da und starren unverwandt ihren Herren und Lehrer an. und st« antworten nur auf solche Fragen richtig, di« amh dieser ^antworten kann. Wenn der Herr die Frag« nicht kennt, dann klappt die Sache offenbar nicht. E» gab« eine wun dervolle. einfache und überzeugende Prüfungsfrag«: Man halte Lump« einen Zettel hin aus dem nur steht: .Lm Ne- henzimm«r liegt eine Wurst für dich. Lauft er dann ohn« weiter« Umstände rüber und holt sie sich, dann kann er bestimmt lef«n! — Dieses einfache Problem hat aber noch kein kluger Hund bisher gelöst. Schützt die alten DorWedhöfe! Zu den charakteristischen Anlagen im Dorfe gehören die Friedhöfe. Die mit Feldsteinmauern umwehrten Gottesäcker geben dem Dorfplatz das Gepräge. Mit Sorge und Umsicht lassen sich aus den Anlagen zum Gedenken an die Verstor benen wirtliche Schmuckstücke für das Dorf und die Heimat schaffen. Der Zustand der Friedhöfe ist in vielen Gemeinden sehr schlecht. Unter Unkraut auf den Gräbern, an Mauern und auf Wegen sind die Gräber kaum zu finden. Denkmäler und Kreuze sind zum Teil verfallen oder von Unkraut über wuchert. Ein solcher Zustand entspricht nicht der Kultur und Sitte unseres Volkes und ist nicht der rechte Ausdruck der Verehrung von Verstorbenen. Auf die Pflege der Friedhöfe muß Wert gelegt werden. Vor allem muß Ordnung auf den Gräbern, Gräberreihen und aus den Wegen zwischen den Gräbern fein. Der Friedhof muß zweckmäßig aufgeteilt, die Gräber in Reihen geordnet sein. Die Gräber selbst sollen möglichst, gleiche GroHe haben. Für die Baumbepflanzung sorgt am besten die Gemeinde Auf die Denkmäler. Kreuze und Einfassungen ist ebenso zu achten. Alles muß zum Gan zen passen. Alte guterhaltene Grabsteine werfe man nicht achtlos auf den Steinhaufen sondern stelle sie längs der Kirchenmauer oder der Innenseite der Friedhofsmauer auf. Auch im äußeren Bild soll die Ruhestätte für die Toten zei gen, daß die Gemeinde sie würdig ehrt und sie mit den Lebenden eine Gemeinschaft in der Heimat bilden. Spitzmäuse. Alles, was Len Namen Mans trägt, gilt in der Volks meinung als schädlich und Ler Verfolgung wert. Das ist aber durchaus nicht Ler Fall. Die Familie Ler Spitzmäuse beispiels weise, Lie mit Len eigentlichen Mäusen zwar den Namen gemein hat und auch eine gewisse, allerdings nur oberflächliche Aehnlich- keit mit ihnen besitzt, sonst aber hinsichtlich des Körperbaues, ihres Wesens und ihrer Ernährungsweise ziemlich entfernt von ihnen steht, ist eine vorwiegend nützliche Tiergruppe und verdient daher auch einen größeren Schuh, als wie ihn der Menfch ihr im all gemeinen zubilligt. Ihre Vertreter leben ausschließlich von tierischer Kost, von Insekten und allerlei anderem Kleingetier, und können, La es zu einem großen Teile schädliche Arten sind, die ihre Beute werden; wirtschaftlich sogar eine größere Be deutung erlangen. Sie sind vorzugsweise Dämmerungs- und Nachktiere und entfalten, wenn sie In der beginnenden Dunkelheit ihre Jagd- und Beutezüge untreren, eine große Raubgier und Ge- Ordeberrecbtsck»«-? Punk Türwe-Verlss Halle (Saale), ft«. Giftet»n>.) „Sie werden", begann Straw in der kurzen Ausdrucks weise des Befehls, „heute abend zwischen elf und zwölf über die Friedrichstraße gehen ..." „Allein?" ^Nehmen Sie Schmidt mit — Schmidt kann eine Livree anziehen. Drei Schritte hinterher ... Aber außerdem: Wer ist denn Um die Zeit auf der Friedrichstraße? Keine der Damen — wenigstens nicht zu Fuß —, und vom Auto aus wird Sie niemand erkennen ..." „Und von den Herren?" „Die sitzen in Kabaretts oder Weinstuben ... soweit sie nicht anders beschäftigt sind. Es ist keine Gefahr, Be kannte zu treffen. Und wenn? Junge Mädchen, auch junge Gräfinnen, haben ihre Launen. Sie wollen eben mal Berliner Nachtleben beobachten... und so weiter... Lügen Sie sich unter Umständen — möglichst verschämt — heraus. Aber die Hauptsache. An der Passage steht ein Kerl und verkauft Wärme Würstchen ..." Allna Adler ließ eine ganze Tonleiter übermütigsten Lächens erklingen. „Von dem soll ich mich vielleicht ernähren lassen? O Herr Straw — wenn d a s jemand sähe: ich könnte meinen Beruf nur sogleich an den Nagel hängen. Ab^r vielleicht —" Ihre dunklen Augen wurden kampfbereit und stechend. „Beabsichtigen Sie das? Stellen Sie mir eilte Falle?" „Nein, nein, nein, liebes Kind ..." Väterlich legte Mddersohn seine manikürte Hand auf das runde Kinder- patschchen der jungen Person. „Die Sache hat meine Zu stimmung. Das kann Sie beruhigen. Ich lasse Ihnen doch nichts zu nahe kommen, das wissen Sie doch — was?" Der Ausdruck des, jungen Gesichts beruhigte sich. „Dicht vor diesem Manne", fuhr Straw überlegen fort, „werden Sie einen Fünfzig-Mark-Schein verlieren ..." „Einen echten?" „Gott bewahre — fragen Sie nicht so dumm! Ich gebe Ihnen sogleich eine Nachahmung. Sie beobachten dann, ob der Mann den Schein aufnlmmt und ob er ihn Ihnen abliefert. Sie können ja auch noch ein paar Schritte um- kehren, suchen — beunruhigt tun. Natürlich muß Schmidt auch suchen. Es kommt uns alles darauf an, ob der Kerl ehrlich ist oder nicht." MMMMe und die MM Wenn am „Tag Ler -euftchen Hausmusik" auch -«»ÄgS- lanLLeutschtums gedacht werden soll, so ans zwei ganz beson-rren Gründen. Für Sen Ausland deutschen bedeutet dl« deutsche Mu sik mehr aw für d«n In Ler Geborgenheit Le» Reiches lebenden Volksgenossen. Deutsche Musik zu pflegen bedeutet im Ausländ nicht nur etwas Künstlerisches, sondern ist auch irgendwie Immer ein Bekenntnis zum Deutschtum, also eine A«ußerimg volkspoli rischer Art, selbst wenn man diese Musik im kleinsten Kreise, m Ler Familie, im Hause betreibt. Es wäre verfehlt, wollten wlr daS Volkspolltische zu sehr in Len Vordergrund schieben. Elemen tar ist die Musik. Zumeist haben die Auslanddeuftchen, wo üe auch immer leben mögen .nur selten Lle Gelegenheit, bedeutende deutsche Musiker zu hören. In die kleinen Volktskumssiedlunaen, Lie verstreut im Osten Europa oder in llebersee Ihr stilles Dasein fristen, kommt nur selten ein guter ausübender deutscher Künstler, Ler In einem Konzert vor den Volksgenossen das musikalische Schaffen der Nation ausbreiket. Die Musik lebt daher zumesst Indier Kirche, im Haus Les Pastors, des Schulmeisters oder Arz tes, in Len Gesängen der Jugend, in L^en Spinnstuben und, mehr als Mittel zum Zweck, bei den Tanzveranstaltungen. Hausmusik Im allgemeinen Sinne seht eine gewisse Kulturstufe voraus, ein ganz bestimmtes Können und die Möglichkeit der Beschaffung von Noten. Dem Binnendeutschen sind dies die selbstverständlichen Voraussetzungen; beim AuslandLeutschen fehlen diese oft; denn es gehörte in früheren Jahrzehnten durchaus zur Seltenheit, wenn in einem auslandLeutschen Dorf etwa ein Klavier vorhanden war. Auch war z. B. die Beschaffung von Quarkettnoten nlcht leicht; denn es fehlte zumeist am kulturellen Zusammenhang mit dem Mutterlande. Auf der anderen Seite aber waren sich Lie geisti gen Führer der auslandLeutschen Sieülungsgruppen LurchauSLes- sen bewußt, eine wie große Bedeutung die Musik im Leben des deutschen Volkes spielt. Daß in allen auslanddeutschen Gebieten der Chorgesang sehr gepflegt wird, ist bekannt. Der Gesang- und Musikverein war durchaus eine völkische Organisation, Lie nicht nur -le Aufgabe hatte, die Musik zu pflegen, sondern auch die deutsche Gesinnung. Von Liesen Vereinen drang die Musikbetätlgung stark In die Fa milie, und es gibt viele auslanddeuksche Gebiete, In denen es zur Selbstverständlichkeit gehörte, die Kinder auch ein Instrument ler nen zu lasten, ebenso wie Rechnen, Schreiben und Lesen. Im Verein der Familie wird auch heute noch herzhaft musiziert, und es kann einem begegnen, wenn man irgendwo im Osten oder Slld- osten Europas auslanddeutsche Siedlungen besucht, am Sonntag nachmittag oder nach dem Abendessen hochwertige Musik in Ler Familie zu hören, die man hier, fern von Deutschland, nicht ver mutet hätte. Was am meisten dabei zu Herzen geht, ist weniger Lie künstlerische Ausführung des Gebotenen als die Inbrunst, mit der deutsche Hausmusik getrieben wird. Am Tag Ler deutschen Hausmusik soll das Mutterland -er vielen tausend begeisterten auslanddeutschen Musikfreunde geden ken und sich fragen, wie können wir unsern Volksgenossen irgend wo in Polen oder im Baltikum, in Siebenbürgen oder dem Ba nat, in Bessarabien oder in Kanada, Brasilien oder Argentinien Helsen, Ihre Hausmusik weiter zu pflegen und zu einem geistigen Mittelpunkt Ihrer Siedlung zu machen. Der „VolkSbunb fnrdaS Deutschtum im Ausland" versorgt das Auslanddeukschtum aller Welt seit mehr als fünfzig Jahren mit deutschen Büchern, Hilst ihm, seine deutschen Schulen zu erhalten, und er Ist selbstverständ lich auch darauf bedacht, der deutschen Hausmusik stützend zur Seite zn stehen. Wie viel unbenühte, gute Noten liegen verstaubt auf Böden und in Rumpelkammern, denen man ein neues Le ben geben könnte, wollte man sie unseren armen auslanddeuftchen Volksgenossen schicken. Allerdings, das Beste ist gerade gu-k ge nug für eine solche Arbeit. Für seichte Schlager und volksfrem des Äesazze ist daS Feuer Ler richtige Platz! Aber auch von einer anderen Seite mag das Thema beleuch tet sein. In den deutschen Volkslumsgebieten jenseits -er Grenze fräßigkeit. Außer L«m Menschen, -er den Spitzmäusen nachstillt, wo er es nur Immer kann, besitzen sie noch ein« Menge Feinte unter der höheren Tierwelt. Jedoch werLen -ie ziemlich hohen Verluste, -le Ihnen Liese Ihre natürlichen Feinde znfügen, wieder ausgeglichen Lurch -ie große Fruchtbarkeit -ie den Spitzmäusen eigen Ist. Nur auf -le durch die Verfolgungen durch Len Menschen künstlich noch weiter «mporgeschraubte Vernichtungsziffer ist die Natur nlcht eingestellt unL «ns diesem Grunde kann man nur wünschen, daß die Einstellung Les Menschen Len Spitzmäusen gegenüber bald eine etwa- gerechtere werden möchte. Ruü. Zimmermann führt in seinen „Säugetieren Sachsens" für unser engeres Vaterland 5 Spitzmaus«rken auf- von denen die häufigst« Art, die Maldsplhmaus, zugleich wohl auch die nützlichste ist und unbedingteste Schonung verdient. Denn sie vertilgt in Unmassen nlcht nur Erdraupen, Engerlinge, Drahtwürmer usw., sondern fällt sogar die lästigen Feldmäuse an, Lie sie bis ln Ihre Schlupfwinkel verfolgt, um Ihnen dort den Aals zu Lurchbeißen und LaS Blut auSzusaugen. Auch -Ie weit spärlicher vorkommende Zwergspltz- mauS, das kleinste -er deutschen Säugetiere, gehört zu den nütz lichen Arten, und nlcht minder gilt dies von -er Feldspihmaus. Dagegen kann die Hausspihmaus dort, wo sie sich auch in den Ge bäuden einstellt — meistens lebt sie jedoch In der Nähe solcher Im Freien — dadurch lästig werden, Laß sie hier mit Vorliebe Fleisch und Speck, Käse und Milch angeht. Im Freien dagegen ist sie gleich den schon genannten Arten ein durchaus nützliches Tier. Die letzte der vaterländischen Spitzmäuse, die an fließenden und stehenden Gewässern sich aufhalkende Wasserspitzmaus, kann an ihren Aufenthaltsorten allerdings zu einem recht lästigen Gast werden, weil sie nicht nur den Fischlaich verzehrt, sondern auch Fische überfällt, die Ihr eigenes Gewicht um ein vielfaches über treffen können. Man hat sie sogar mehrpfündige Karpfen und Hechte töten sehen, denen sie Augen und Gehirn auSfrißt. Wird man daher auch dieser letzteren Art und zum Teil auch der Haus- spihmaus gegenüber gewisse Abwehrmaßnahmen billigen müssen, jo rechtfertigt doch nichts die Verfolgungen auch -er anderen Spitzmäuse. Schuttablagerungsplatze Bereits in den Jahren 1925 und 192S sind ministerielle Ver ordnungen erlassen worden, nach welchen verboten und strafbar ist, den Wald in -er Nähe Ler Ortschaften zur Ablagerung von Scherben, Müll, Abfällen, Tierkadavern und anderem Unrat zu benutzen. Aus diesem Grunde sind von Stadt- und Landgemein den Schutkiiblagerungsplätze zur Verfügung gestellt worden, die aber leider überall Las Landschasisbilo schänden. Es sei daher hier ein Weg gewiesen, wie diese Naturschändung gemildert wer den könnte. Soweit beobachtet wurde, wir- überall bei -er Anlage und bei dem Betrieb der Schutkablagerungsplähe Rasen oder guter Mutterboden einfach zugeschüttet. Hieran fehlt es dann, wenn es gilt, die geschatteten Flächen einzuebnen und zu regeln. Meist wäre Len Gartenbesitzern, die oft genug auf Len Ablagerungs plätzen Gärten mühsam anlegen, jede Schaufel guter Boden wert voll. Jede Stadt- und Landgemeinde könnte hier zur Verschöne rung des Landschaftsbildes beitragen, indem sie durch Gemeinde- arbeiler, Wohlfahrtserwerbslose oder Arbeitsfreiwillige weitere Flächen guten Böhens vor Lor Verschüttung vom Mutterboden patentief beräumen, Len gewonnenen Boden umsetzen und fort- aufend mit dem Betrieb Les Schuttablagerungsplatzes die aufge- chüttelen Flächen mit gutem Boden überziehen und eventtiell ansäen läßt. Notwendige Fuhren müßten von der Gemeinde verwaltung oder von den hauptsächlichsten Benützern der Ab- lagerunasplätze, wenn möglich gleichzeitig bzw. anschließend an die Schuttabfuhr geleistet werden. Durch derartige Maßnahmen könnten -ie Schandflecke in -er Natur auf ein Kleinstmaß be schränkt werden. Alma Adler lächelte süffisant. „Natürlich!" sagte sie in vieldeutigem Ton. Die beiden Herren beachteten das nicht. Aber während Modersohn ein mild-duldsames Gesicht machte, wurde das des jungen Straw gereizt und böse. Das Blut stieg ihm in die pickelige Haut und ließ die roten, zerkratzten Stellen noch blutiger aufleuchten. Alma sah diesem Vorgang mit dem Interesse des Grauens zu. Ihr jüngerer Chef war! ihr ganz ausnehmend unsympathisch. Sie wußte, diese Gefühle beruhten auf Gegenseitigkeit. „Mutz ich?" fragte sie nach kurzem Schweigen dem Netterem — „Warum ich? Warum nicht Adolfine oder Ruth?" j „Die — haben den Pli nicht, liebes Kind!" erklärte i Modersohn begütigenden Tones. Alma seufzte. > Sie witterte hinter dem Auftrag eine Gefahr. Gab es z kein anderes Mittel, einen Fremden auf seine Ehrlichkeit > ru prüfen? Aber freilich, was Straw sich in den Kopf gesetzt! Es war ein kalter und unfreundlicher Tag, anfangs Dezember. Die Mehrzahl der Bediensteten jeder Art und jeden Grades waren beschäftigt. Im „Adlon" waren mehrere Empfänge, zu denen man bei Modersohn Detektive bestellt. Bei Kempinski fand eine Feier statt, die ein internationales Frauentreffen beendete. Die Damen wollten ihren Schmuck zeigen. Auch dorthin war eine Anzahl Kräfte komman- 'diert. Schmidt und sie hatte man — extra zu diesem Manöver! — dienstfrei gelassen. „Verstehen Sie das?" fragte Alma, gähnend. Sie war müde und ärgerte sich, noch nicht ins Bett zu dürfen Schmidt zuckte die Achsel. „Straw — wenn der glaubt, für seine Zwecke einen! richtigen gefunden zu haben ... Glaubt der Idiot eigens «ich wirtlich, wir durchschauen ihn nicht?" „Er — verbirgt ja gar nichts!" „Er legt uns eines TageS noch alle herein." „Bange?" „Wovor? Vorm Kasten? Den kenn' ich gut genug von inwendig. Und nicht von einem oder von zweimal... Ein guter Detektiv mutz alle Kniffe kennen ... nicht nur, er mutz sie auch geübt haben, das weitz Straw. Der — der hat mir nicht viel Neues beigebracht. Trotzdem er sich so dicke tut mit seiner amerikanischen Methode. Der — weitz auch ganz genau, datz wir alle, jeder von uns, auf eigene Faust Geschäfte machen. Aber wie will er's uns beweisen?. Und wenn? Kann er uns vor den Kadi schleppen! Wir wissen doch alle viel zu viel!" Sie gähnte. „Gleich'elf ... Los, Schmidt! Ich will um zwölf schlafen, datz ein Auge das andere nicht mehr sieht." Sie lietz sich von Schmidt, der schon eine einfache dunkel- blaue Livree trua. in den sleaanten. reich mit Mel» ae- schmückten Mantel helfen. Das neumodisch« Hütchen aus glänzendem, weißem Filz stand wunderhübsch zu ihrem brünetten Gesicht. Sie puderte es noch einmal, zog die Handschuhe an und steckte den — fälschens — Fünfzig- Mark-Schein zurecht. „Zu dumm, das Ganze" r»imvfte ii-> Dann zog man los. Fünf Tage hatte ver Freiherr die Firma Pflaster ge mieden. Diese fünf Tage waren erfüllt gewesen mit Hunger und schönen Träumen. Wenn Peterle verkauft war und er der Herr von zweitausend Mark ... Sein Oberbewußtsein, sein Verstand sagte ihm, daß er Frau Laura zu großem Dank verpflichtet sei. Aber sein Gefühl empörte sich von Stunde zu Stunde mehr gegen ihre Zumutung. Gewiß war jede feste Beschäftigung besser als dies Lauern auf eine Gelegenheit, die, wie immer sie sich bot, seiner dürftiger und dürftiger werdenden Kleidung den letzten Nest zu geben drohte ... Hätte, ja, hätte er einen anständigen Anzug... Drei-, viermal pilgerte er zur Post und erfragte Nachricht. Aber am fünften Tage erst händigte man ihm den Brief aus. Das blaue Kuvert, die ungelenke Handschrift schienen Ihm Boten einer besseren Zukunft. Er setzte sich auf eine Bank in der Halle vor den Schaltern und, gemächlich, genießerisch den Umschlag öffnend, tröstete er sich über den grausamen — auch in der Ferne ihm noch grausam erscheinenden Abschied, mit dem etwas verlogenen Trost der Hoffnung: „Ich kann, viel leicht, Peterle noch einmal zurückgewinnen ..." Dann aber, als er gelesen hatte, schwindelte es ihn vor Enttäuschung und Aussichtslosigkeit. Er stützte den Kopf in beide Hände und die Ellbogen ruf die Knie. So saß er, lange, versunken in sein Elend, ln den Schmerz um den nutzlosen Tod seines treuen und geliebtesten Pferdes — seines „besten Kameraden" ... ver- sunken in die Schrecken der Vorstellungen von dem, was nun werden würde. Dann ritz er sich entschlossen zusammen. Frau Laura empfing ihn übellaunig und sehr von oben herab. „Na — woans denn? Wo haben Se denn gesteckt, all die Tage!" . „Ich - hatte Grippe ...", log er kühn. „Aussehen tun Se freilich wie 'ne wandelnde Leiche", machte sie ungnädig. „Gehen Se man 'runter, lassen Se sich 'ne Tasse Kaffee geben." (Fortsetzung folgt.)