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WeitzeritzZeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippvl-iswal-e, Schmieöeberg u. U. i Bezugspreis: Für einen Monat 2.- NM. - mit Zukragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemeinde-Verbanbs-Vlrokonko Nr. 3 n - Fernsprecher: Amk Dippoldiswalde Nr. 103 - Postscheckkonto Dresden 12318 r ! Aettefte Zeitung des Bezirks Meses Matt enthält dl« amlllchen Bekanntmachungen der Amtshavptmannschafk, des Stadlral« und de« Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Dl« 43 Millimeter breit« - - Mllllmekerzelle 3 Rpfa.; im Terttell dl« V3 - - Millimeter breite MillimeterzeU« 18 Rpfg. ? Anzeigenschluß 13 Uhr vorm. ?. Freitag, am 12. Oktober 1934 Nr. 239 100. Jahrgang SeMes m- SiichWcs Dippoldiswalde. Zu einer großen Katastrophenschutz- Uebung ist heute die Arbeitsdienstgruppe 155, Freiberg, aus- gerückt und berührte in der 10. Vormittagsstunde auf einer größeren Anzahl Lastkraftwagen und auf Fahrrädern unsere Stadt. Die Hebung findet im Forstbezirk Wendischcarsdorf statt. , Heute abend werden die Arbeitsdienstler, etwa 1200 an der Zahl, in Bannewitz und Umgebung verguartiert werden, wo rauf morgen die Hebungen Richtung Dresden fortgesetzt wird. t Ein zweites Quartier wird in Mohorn und Herzogswalde be- s zogen. Der 3. Tage wird zu Hebungen in Richtung Freiberg s benutzt. Nachmittags gegen 4 Uhr soll Freiberg erreicht wer- , den. Die Arbeitsdienstler waren auf ihrer Fahrt durch unsere Stadt trotz des Regens frohen Mutes und ganz für den Ein satz zum Kampf gegen Naturgewalten ausgerüstet. — Lange Monate hindurch haben wir schönes Wetter gehabt, nun aber scheint es doch endgültig vorbei zu sein. Es ist rauh und unfreundlich geworden und Regen fällt. Mancher murrt schon über das schlechte Wetter, wir wollen aber doch nicht vergessen, daß auch Regen notwendig ist, nach der langen Trockenperiode sogar sehr notwendig ist und daß wir schon im Oktober sind, wo anderes, als solches Wetter garnicht mehr zu erwarten ist. Für den Jahrmarkt, seine Ver käufer und Besucher, möchte es freilich noch einmal besser werden. — Am Eintopfgericht-Sonntag, nächsten Sonntag, sind in den Gaststätten, je nach der Größe, die Eintopfgerichte zu 0,70 RM-, 1 RM. und 2 RM. abzugeben und hiervon 0,20 RM., bez. 0,30 RM., bez. 1,20 RM an das WHW. abzu führen. Ueber die Beträge werden dem Gast Quittungen aus nummerierten Quittungsblocks ausgefolgt. — Auf Antrag des Bauern Oswald Richter in Nieder frauendorf Nr. 25 ist am 9. Oktober für diesen das Ent- schuldungsversahren nach dem Gesetze zur Regelung der land wirtschaftlichen Schuldverhältnisse vom 1.6.33 eröffnet worden. Dem Entschuldungsverfahren unterliegt das dem Antrag ge hörige Grundstück Blatt 25 des Grundbuchs für Oberfrauen dorf. Als Entschuldungsstelle wird der landwirtschaftliche Kredit verein Sachsen in Dresden, Prager Straße 43, ernannt. Das Tragen des Lhrenkreuzes. Wie dem Reichsministe rium des Innern bekannt geworden ist, wind das Ehrenkreuz des Weltkrieges schon jetzt vereinzelt im freien Handel zum Kauf angeboten. Das Reichsministerium weist hierzu daraus hin, daß das Ehrenkreuz vor seiner ordnungsmäßigen Ver leihung nicht getragen werden darf und deshalb derjenige, der es zur Zeit unbefugt herstellt, anbietet, feilhält, verkauft oder sonst in den Verkehr bringt, sich der Gefahr der straf rechtlichen Verfolgung wegen Beihilfe zum Vergehen des um befugten Ordentragens ausfetzt. Ob und unter welchen Vor aussetzungen später Las Ehrenkreuz im freien Handel käuf lich erworben werden kann, wird in- den demnächst zu er lassenden Ausführungsbestimmungen zum Ordensgesetz ge regelt werden. Glashütte, Das bereits im Januar für vorigen Sonntag angesetzte Sängertreffen der Gruppe Glashütte des Deutschen Sängerbundes in Geising, aus Anlaß des diesjährigen 75- jährigen Bestehens des dortigen Männrrgesangvereins, mußte infolge der Landestagung der Lehrerschaft vom vorigen Sonn- auf nächsten Sonntag verlegt werden, da sonst sehr viele Vereine ohne Liedermeister gewesen wären. Nun mußte das Treffen abermals abgesagt werden, da die SA noch Dippol- diswplde muß und damit wieder ein großer Teil Sänger fehlen. Damit dürfte auch das ganze Treffen in Frage ae- stellt sein. Dresden. Po st räuber nach fünf Jahren gefaßt. Im Frühjahr 1S29 wurde in eine Postagentur in der Kamenzer Gegend ein Einbruch verübt, bei dem die Diebe etwa 145 erbeuteten. Alle Nachforschungen nach den Tätern waren bisher erfolglos geblieben; jetzt wurde die Kriminalpolizei auf die Spur eines siebenunozwanzig Jahre alten tatverdächtigen Mannes gelenkt. Er wurde vorläufig festgenommen und legte nach längerem Leugnen ein Geständnis ab. Sein Helfer verbüßt zur Zeit wegen anderer Einbrüche in Waldheim eine Strafe. Dresden. Zimmermann wieder in Haft. Wie mitgeteilt wird, ist der an dem schweren Unfall in der Bautzener Straße schuldige Cafehausbesitzer Theodor Zim mermann auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft wieder in Haft genommen worden. Freiberg. Der Sächsische Verkehrsverband hält am 20. und 21. Oktober in Freiberg seine Herbst-Arbeitstagung ab. Auf der Tagung werden der Vorsitzende des Landesverkehrs verbandes, Oberbürgermeister Wörner—Plauen, Landespropa- üandaleiter Salzmann, Dir. Planitz vom Sächsischen Verkehrs- LMNt Mjllklsckckll In der Pariser Abendpresse werden die Auswirkungen des Anschlags von Marseille vom innen- und außenpoli- tiichen Standpunkt aus betrachtet. Innenpolitisch werden noch wie vor strenge Maßnahmen gegen diejenigen gefor dert, die zumindest einen Teil der moralischen Verantwor tung an der Durchführung des Anschlags haben. Zn diesem Zusammenhang geben verschiedene Blätter Gerüchte wieder, wonach Innenminister Sarraut bereits feinen Rücktritt anaeboken habe. Die „Liberte" erklärt, daß Sarraut, selbst wenn er sich vollkommen unschuldig fühle, sich als verantwortlicher Leiter der Polizei opfern müsse. Eine Möglichkeit, im Kabi nett zu bleiben, bestehe nur dann, wenn er sein Amt mit dem de« bisherigen Kolonialministers Laval vertausche. Das Blatt hält es aber auch nicht sür ausgeschlossen, daß Mni- sterpräsident Doumergue, um eine Neubesetzung leichter zu gestalten, dem Staatspräsidenten den Gesamtrücktritt des Kabinetts unterbreitet. Fest steht jedenfalls, daß irgend welche Maßnahmen nicht vor Montag zu erwarten sind. Rach einer späteren Meldung ist Innenminister Sar raul am Donnerstagabend zurückgclrelen. Der Generaldirektor der Sicherheitspolizei, Berlhoin, wurde seines Postens enthoben, ebenso der Präfekt des De partements Bouches-du-Rbone, Jouhannaud. — „La; Todesurteil war gesvrochen" Rach einer Havasmeldung sind in Annemasse. etwa! 8 Kilometer östlich von Genf an der Grenze auf franzö-j sischem Gebiet von der dortigen Sicherheitspolizei zwei Per sonen festgenommen worden, die angeblich in dem dringen den Verdacht flehen, Helfershelfer des Marseiller Täters zu sein. Die beiden Verhafleten waren im Besitz von Ausweispa- pieren, die auf den Ramen Benesch und Rovak lauteten, und sollen am Mittwoch aus Paris angekommen sein. Ma» sand bei ihnen verschiedene Gegenstände, die aus demselben Kaufhaus stammten, von dem auch der Marseiller Mörder seine Kleider bezogen hatte. ! Die beiden in Annemasse verhafteten Helfershelfer des Marseiller Mörders haben im Verlaus ihres ersten Ver hörs zugegeben, daß sie mit kalemen in Marseille weilten: sie stehen ferner durchbllckcn, daß sie den Auftrag hakten, inl Paris einen zweiten Anschlag zu verüben, wenn! der erste fehlgehen sollte. In Paris und in der Provinz werden die Nachforschung gen nach Verdächtigen südslavifcher HerTunft fortgesetzt. Ins St. Denis bei Paris wurden drei südslavische Staatsange»! hörige verhaftet, nachdem man in ihren Hotelzimmern ver-» schieoenes Material beschlagnahmt hatte. Ihre Tätigkeit! in Frankreich konnte noch nicht einwandfrei klargestellt wer-i den. Die Verhafteten, Benesch und Nosak, wurden dem ganzen Tag über vernommen. Die Verhaftung erfolgte im einem Hotel in Thonon auf Anweisung von Paris. Dior Verhafteten leisteten keinen Widerstand; sie führten tsche choslowakische Pässe bei sich, die vom tschechoslowakischen! Generalkonsulat in Triest ausgestellt waren, mußten aber im Verlauf des Verhörs zugeben, daß die Pässe gefälscht waren. Den Verhafteten wurden Lichtbilder vorgelegt, worauf sie in Gesellschaft des Mörders Kalemen zu sehen waren. Dadurch gezwungen, zuzugeben, daß sie Kalemen kannten, versuchten sie jedoch, jeden weiteren Zusammenhang mit ihm oder gar mit der Tat abzustreiten. Es scheint ,edoch aus dem weiteren Verhör hervorgegangen zu sein, daß sie es waren, mit denen Kalemen zuletzt einige Tage in Paris verbrachte. Rach Ansicht der lokalen Polizeibehörden handelt es sich um einen wichtigen Fang, der darauf Hinweise, daß e« sich um eine großangelegle Organisation und keinesfalls! um einen Linzelmörder handle. Die Belgrader Presse ist auf Grund ihr zugegangenet! Berichte aus Marseille der Meinung, daß die Tätowierung^ am Körper des Attentäters, die den Totenkopf und die; Inschrift der Inneren Mazedonischen Revolutionären Orga-« nisation aufwies, nach der chemischen Untersuchung höchstens^ vier Wochen alt sei und dem Attentäter sicherlich aus demtz Grund beigebracht worden war, um die Nachforschungen^ auf eine falsche Spur zu lenken. Das Budapester Blatt „Uj Magyarsag" veröffentlicht einen Bericht, nach dem die kroatischen Emigranten schon im April das Todesurteil für König Alexander gesprochen hätten. Auch au» geheimen kroatischen und mazedonischen Kampforganen gehe hervor, daß der Beschluß zur Lrmor- verband und Oberregierungsrat Paul—Bad Elster das Wort ergreifen. 2m Rahmen eines Begrüßungsabends findet die Uraufführung eines Vergmannsstückes „Schlegel und Eisen" durch Mitglieder des Freiberger Stadttheaters statt. AuMstusburg. Auf den zur Erlangung von Plänen für den Neubau des Amtsgerichtsgebäudes in Augustusburg aus geschriebenen Wettbewerb sind 120 Entwürfe eingegangen. Das unter Vorsitz von Justizminister Dr. Thierack stehende Preisgericht hat den Entwurf des Chemnitzer Architekten Amts baurat a. D. Wagner-Poltrock, Mitarbeiter Kaulfuß, an erster Stelle bewertet. Ein Preis konnte dem Entwurf nichk zuerkannt werden, da bei der Voranschlagsberechnung ein Formfehler unterlaufen ist, doch wurde beschlossen, den Entwurf zum Preise von 500 Mark anzukaufen. Leipzig. Hohe Auszeichnung. Dem Obersturm führer Emil Motz, Führer des SA-Sturmes 23/106 „Alfred Manietta", ist vom Führer für die Teilnahme am Marsch des 9. November 1923 zur Feldherrnhalle in München das < „Ehrenzeichen am roten Band" verliehen worden. j Leipzig. Vermehrter Kraftfahrzeugbe- ! st a n d. Am 1. Oktober waren im Stadtgebiet insgesamt 22 336 (im Vorjahr 19 751) Kraftfahrzeuge zugelassen, dar unter 4965 Kleinkrafträder (4280), 4319 Großkrafträder (4197), 10 016 Personenkraftwagen (8383), 2713 Lastkraft- , wagen (2611), 22 Fahrzeuge der Feuerwehr (21), 62 Stra- > ßenreinigungsmaschinen (60) und 239 Zugmaschinen (199). i Bautzen. Neue Ermittlungen über Haupt- i mann. Kriminaldetektiv Johnson aus Newyork, der in der Lindbergh-Angelegenheit bisher in Leipzig seine Ermitt lungen fortgesetzt hatte, ließ sich in der Staatsanwaltschaft des Landgerichts die Abschriften sämtlicher Strafakten über Hauptmann vorlegen. Johnson ist durch die Newyorker Justizbehörde beauftragt worden, über das Vorleben Haupt manns sämtliche Urkunden beizubringen, damit die Ver teidigung die in Deutschland angestellten Ermittlungen nicht irgendwie bezweifeln kann. Johnson wurden die Abschrif- ' ten von den Anklage- und Urteilsschriften der sechs in den Jahren 1919 und 1923 in der Oberlausitz begangenen Straf taten Hauptmanns übergeben, worauf er seine Fahrt nach ' Kamenz fortsetzte. Bautzen. Silberschatz gefunden. Wie ausi Dolbritz gemeldet wird, wurde das an der Staatsstraße nach Kamenz gelegene Dorf durch einen seltsamen Silberfund in Aufregung versetzt. Als der Landwirt Hermann Horn ein« Kartoffelmiete Herstellen wollte, stieß er mit dem Spaten» auf etliche alte Silbermanzen, die er zunächst für Knöpfe hielt. Er untersuchte die aufgeworfene Erde und tonnte ins gesamt oierunddreißig Silvermünzen bergen, die aus de« Zeit von 1736 bis 1812 und aus Sachsen, Preußen, Bayern, der Pfalz, Böhmen und dem Reich stammen. Vermutlich hatte ein Bauer zur Zeit der Befreiungskriege seine Bar- schäft den Zugriffen durchziehender Truppen entziehen wol len und sie veraraben. - j Groitzsch. Fahrerflucht. Auf der Staatsstraße nach Pegau fuhr ein Krastradfahrer den Brauereiarbeitex Julius Zimmer an. Zimmer erlitt schwere Kopfverletzun gen und war außerstande, seinen Weg fortzusetzen. Dev Kraftradfahrer lehnte den Verunglückten an einen Baum und fuhr unbekümmert weiter. Der Verletzte wurde erst nach mehreren Stunden aufgefunden und in ärztliche Be handlung gebracht. Annaberg. In die Ehrenlifte der Arbeit! Durch Regierungsrat Pein wurde der Betriebsführung und Gefolgschaft der hiesigen AEG.-Fabrik eröffnet, daß die Firma auf die „Ehrenliste der deutschen Arbeit" gesetzt wor den sei. Die Firma hatte sich hervorragende Verdienste um die erfolgreiche Durchführung der Arbeitsschlacht erworben. oelrnNu r.E. In Ursprung wurde der Brunnenbauer Schaarschmidt aus Lugau beim Ausschachten eines Brunnens von einer plötzlich hereinbrechenden Ziegelmauer verschüttet. Die sofort aufgenommenen Rettungsarbeiten führten nach einer Stunde zur Bergung des Verunglückten. Dieser hatte erhebliche Kopfverletzungen und viele Quetschungen erlitten und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Wetter für morgen: Veränderliches, vorwiegend wolkiges und mildes Wetter. Zeitweilig Regen und meist lebhafte westliche Winde.j