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WeitzeritzZeilung Tageszeitung und Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. U - Freitag, am 19. Oktober 1934 109. Jahrgang Nr. 245 Kein 81s!u8-W-8gMb>k1! -ertliches uni» Sächsisches E '' . 'AM I«m Führer meinnutz geht vor Eigennutz^. Des Aelteste Zeitung des Bezirks M«se< Blatt eulhält dl« amtlichen Bekanntmachungen der Amtthauptmanaschast, dl Sladlrat» and de« Finanzamts Mppoldlswalde l Ksnd jetzt gestorben ist. Der Knabe war beim Ballspiel auf t den Deckel eines vertieft liegenden Waschlessels getreten. Der Deckel war abgerutscht und da« Kind war in den mit lochen dem Wasser gefüllten Kessel gestürzt. Zscftopsu. 2n unserer Stadt waren Gerüchte verbreitet, daß sich die Auto-Union mit der Absicht trage, Teile des hiesigen Werles nach einem anderen Orte zu verlegen. Zu dieser Angelegenheit teilt Bürgermeister Dr. Schneider in der letzten Stadtverordnetensitzung u. a. mit, daß er wegen diesen Gerüchten mit der Leitung der Auto-Union eine Besprechung gehabt habe. Er sei ermächtigt, zu erklären, daß die Auto- Union nicht daran denlt da» Zschopauer DKW -Werl zu'zer- schlagen oder zu verlegen. D'e Berwallung stehe im Gegenteil vor schwerwiegenden Enscheidungen, um die Kapazität nicht nur zu erhalten, sondern noch beträchtlich zu erhöhen. Annaberg. Frühzeitiger Winter. In den letzten Nächten sank die Temperatur auch im Flachland auf den Gefrierpunkt. Im Kammaebiet des Erzgebirges schneit es leit Sonntag mit Unterbrechungen: der Fichtelberg Mel dete am Donnerstag eine Schneehöhe von 33 Zentimeter bet 5 Grad Fron Marienberg. Lastkraftwagen im Stations gebäude. In der Ortschaft Boden mußte ein Lastkraft wagen, um den Zusammenstoß mit einem Kleinbahnzua zu vermeiden, scharf zur Seite lenken; der Lastwagen fuhr dabei in das Stationsgebäude hinein; die Fahrer erlitten nur geringfügige Verletzungen; zum Glück hatten di« Fahr gäste der Eisenbahn bereits die Warteräume verlassen. Bezugspreis: Für«'nen RWnat 2.- RM. " ' u Wetter für morgen: Zeitweise noch bewölkt und etwas Regen, im ganzen aber freundlicheres und mildes Wetter del schwachen südwestlichen Winden. Seitlich Frühnebel. Dippoldiswalde. Trotz eines recht guten Barometerstandes will sich das Wetter gar nicht recht Kestern. Immer wieder treten Regenschauer auf, und es bleibt kühl, da die wärmenden Son nenstrahlen fehlen. Mancher Bau, der im Herbste noch begon nen wurde, wird durch den Regen aufgehalten, manch anderer be- hindert. An einem Hause am Kirchplatz ist der Dachstuhl noch abgetragen worden und soll erneuert werden. Hier ist das Re- genwetler am allerwenigsten erwünscht. Der Brückenbau an der „Sonne" Hal aber bei aller Witterungsunbill recht gute Fort schritte gemacht. Die Brückenwiderlager sind hochgeführt und es wird in den nächsten Tagen mit dem eigentlichen Brückenbau be- § gönnen werden. Auch er soll, wie wir hören, so gefördert wer den, daß in etwa 14 Tagen die Betonarbeiten beendet sind. Auch die Mauer, die in dem einstigen Ruhsamschen Garten tief ge gründet hoch geführt wird, ist bald bis zur Krone fertig. Die Stratzenbauarbeiten in der Altenberger Straße gehen ebenfalls weiter. Da ein Packlager bisher fehlte, wird solches seht erst eingebracht, ehe die Neupflasterung beginnt. Die neue Straßen anlage wird in der Kurve auch überhöht, so daß Unfälle, wie sie im vorletzten Minter einmal vorkamen, ausgeschlossen sind. Viele» von der zufälligen innerpolitischen Situation in Deutschland oder in Frankreich abhängig zu machen. Deutschland erwartet daher vom Völkerbund eine ein deutige Klarstellung de» Begriffe» Statu» quo, eine Klar stellung, die jede Verschiebung der Fragestellung auf ein innerpolilisches Gleis ausschließt und die gleichzeitig jedem Abstimmenden zur Kenntnis bringt, daß diese Abstimmung ein für allemal endgültig ist, weil eine zweite Abstimmung gegen den Versailler Vertrag verstößt und theoretisch eine unendliche Kette von Abstimmungen zur Folge haben müßte. Ein Stalusquo-Saargebiet, betonte Gauleiter Bücket mit Nachdruck, ist nicht nur das Hindernis für eine deutsch-französische Verständigung, es wäre nicht zuletzt ein ständiger Gefahrenherd für die nationalpolitische Einheit der französischen Nation selbst. An hänger de» Status quo sind in der Hauptsache die au» Deutschland ausgewanderten marxistischen und kommunisti schen Anführer. Sie erstreben ein Aktlonszentrum im Her zen Lurova«; fie erstreben ein sicheres Asyl, von dem au» sie die beiden Nachbarvölker mit ihren internationalen kom munistisch-marxistischen Ideen verseuchen möchten. Eia Stalus quo-Saargebiet, das wäre nicht der Sieg Frankreich» über Deutschland, das wäre der Sieg de» internationalen Bolschewismus über alle europäischen Staaten, die al» völ kische und nationale Einheiten im Internationalismus der Kommunisten den Todfeind ihrer Staatsverbände fehen. Denn das eine mutz auch jedem Franzosen zu denken geben: Zum erstenmal in der Geschichte des Kommunismus haben sich die Zweite und Dritte Internationale zusammen geschlossen. Nicht aus Liebe zu Frankreich, nicht aus Liebe zu Deutschland, nicht aus Liebe zur Zweiten Internationale, sondern einzig und allein,, um ein staatenloses Attions- zentrum im Herzen Europas zu gründen — gegen West- europa! So gewinnt das Sgarprobsem für die künftige Entwicklung Europas doppelte Bedeutung: Cs ist entschei dend für das deutsch-französische Verhältnis der Zukunft, es könnte sogar entscheidend werben für die innerpolitische Entwicklung Frankreichs. Gauleiter Bürckel schloß: Die Fronten stehen klar: Hier Deutsche und dort Nichtdeülsche, die aber auch keine Arari- zofeu find sondern jene Entwurzelten, die um die dreißig Silberlinge Nch schlagen. Drunten im Schacht aber liegt mtt der Grubenlampe in der Hand einer, der trägt noch jene» alten Soldatengürtel, auf dem steht: „Gott mit uns! 3a Treu- kestl" und da» ist unser Deutschland. SSnig»brück. Anhänge rmacht sich selbstän dig. Durch Brechen der Anhängevorrichtung rollte am Hirschberg bei Ottendorf-Okrilla der Anhänger eines Last- kraftwagenHuges den Berg hinunter, streifte die Giebelseite des Gasthofe» und fuhr dann auf den Wohnwagen eines Puppenspielers auf; trotzdem die zerdrückte Vorderwand des Wohnwagens nach innen geschoben wurde, blieben die Insassen unverletzt. Löbau. Die Diamantene Hochzeit feierte in Lawalde der einzige im Ort noch lebende, 85 Jahre alte Kriegsteilnehmer von 1870/71, Ernst August Kohlmann, mit seiner 84 Jahre alten Gattin Wilhelmine Christiane geb. Prost. Der Jubilar war über dreißig Jahre lang Kirchen kassierer und fast fünfundzwanzig Jahre als Gemeinde- ältester tätig. Riesa. Verkehrsopfer. Der bei Röderau verun glückte Kurt Langer ist jetzt im Stadtkrankenhaus gestorben. Langer war Scharführer in der SA und stand fünfund zwanzig Jahre lang im Postdienst. Brand-ErbiSdorf. Die Stadtverordneten beschlossen ein stimmig, gegen das Urteil der Dienststrafkommer in Sachen des früheren Bürgermeister» Schönert in Brand-Erbisdorf Be rufung einzulegen, nachdem die Kammer dem Antrag der Stadt auf Dienstentlassung des Sch. in ihrem Urteil nicht entsprochen hat. llletftens-G k. Ein Karussellbesitzer, der sich auf dem Wege nach Wiederau befand, verunglückte mit seinem Transport zug. Als er die abfallende Straße hinabfuhr, versagten plötz lich die Bremsen des Wohnwagens, der die Zugmaschine in den Straßengraben schob. Der Wohnwagen stürzte um, wodurch mehrere Personen nicht unerheblich verletzt wurden. Der Ma terialschaden ist beträchtlich. Zittau. Bor einigen Tagen wurde da» vierjährige Söhn chen des Werkmeister» Fritzsche in Bernstadt mit schweren Verbrühungen ins Zittauer Krankenhaus eingeliefert, wo da» . Glashütte. Die von -er Ortsgruppe Müglitztal der deutschen Angestelltenschaft am Mittwochabend im Saale des Hotels „Stabt Dresden" veranstaltete Eröffnungsfeier für die Wlnterbil-ungs- arbeit Kot außer einem Bortrag auch recht auserlesene musika lische Genüße un- Perlen aus unserem reichen Volksliederschatz. Der Orchesterverein und das Doppelquartett -er „Sängervereini- guna" hatten sich in den Dienst des Abends gestellt. Orlswart Kurt Junghans begrüßte nach einigen Darbietungen Bürger meister Gotthardt, weiter die Herren Dr. Giebel, Otto Lang«un- Relnhold Pöthig, welche die Schirmherrschaft über die Bil-un^- arbeit übernommen haben, ferner die Vertreter der NSDAP., den Redner des Abends, Kamerad Rathai, Dresden, sowie alle Berufskameradentinnen), denen ernstlich an dem Reubau -es Reiches gelegen ist. Rathai führte dann, sich besonders an die Arbeitskameraden deS MüglitztaieS wendend, u. a. auS, -aß beim Hören der Begriffe Arbeit und Bil-ung der Gegemoartsmensch noch all« leicht geneigt sei, in Dorstellungen zurückzufallen, die elner überwundenen Zeit angehören. Jener liberalisti chen Zeit, wo Bilduna Selbstzweck bedeuket und zur Iteberheblichkett geführt h-be. Beibe Begriffe gehörten eng zusammen und mit der Höhe der Bildung wachse auch die Größe der Verantwortung und nicht nur einem KAnen Wirkungskreis, sondern der VolkAesamlheit — Auf Antrag 1 des Bauern Paul Arthur Bormann in Höckendorf Nr. 10 und 2 des Bauern Paui Rothe in Sadis dorf Nr. 5 ist das Entschuidungsverfahren nach dem Gesetze zur Regelung -er landwirtschaftlichen Schuidverhältnisse vom 6. 1.33 eröffnet worden. Dem Entschuidungsverfahren unterliegen zu 1 das dem Antragsteller gehörige Grundstück Blatt 9 des Grund buchs sür Höckendorf, zu 2 das dem Antragsteller gehörige Grund stück Blakt 5 deS Grundbuchs für Sadisdorf. MS Entschuldungs steile wird beide Male der Landwirtschaftlich« Kredit-Verein » Sachsen in Dresden ernannt. Die Gläubiger haben zu 1 bis zum " § 30. November, zu 2 bis zum 3. Dezember ihre Ansprüche beim ? unterzeichneten Gericht anzumelden und die in ihren Händen be- ' findlichen Schuldurkunüen mit einzureichen. tilaxen. Mit Genehmigung des Ministeriums hat die Ge meinde Maren ein neues Gemeindesiegel angeschafft, und seit einigen Tagen in Gebrauch genommen. Das Siegel ist nach dem alten Marener Siegel angeserttgt, das vor 1800 in Ge brauch gewesen ist. Nachforschungen im Staatsarchiv haben ergeben, daß das alte Marener Siegel ein springendes Pferd, das Sinnbild der Landwirtschaft, enthielt. Saarbevollmächtigler Bürckel zur Saarabstimmung Der Saarbeoollmächtigte der Reichsregierung, Bürckel, hielt auf der Saarkundgebung in Kaiserslautern eine Rede, die von stürmischem Beifall ausgenommen wurde. Bürckel wies auf die Völkerbundsratstagung im Novem ber hin, die sich in der Hauptsache mit der Saardenkschrift Barthous befassen werde und betonte, daß diese Tagung es notwendig mache, zu den in der Denkschrift aufgeworfenen Fragen Stellung zu nehmen. Bürckel wandte sich mit Nachdruck gegen die Versuche der französischen Denkschrift, durch Einmischung in inner deutsche Angelegenheiten die Saarabstimmung so zu beein flussen, wie es allein im Interesse der Status-quo-Anhänger liege. Der deutsche Standpunkt ist der einsa ch st e, denn er geht von den Grundsätzen des internationalen Völ- kerrechts, von den Grundsätzen des Selbstbestimmungsrechts der Völker und nicht zuletzt von dem Sinn und Inhalt des Saarstatuts aus. Da es al» eindeutig erwiesen gilt, daß an der Saar nur deutsche Menschen wohnen, ist für Deutschland die bedin gungslose Rückgliederung des deutschen Saarlandes eine nackte Selbstverständlichkeit. Wesentlich komplizierter ist der f ra n z ö s i s ch e Stand punkt gegenüber der Saar. Die Erfindung der nicht vor handenen 150 000 Saarfranzosen, hinter der sich gewisse wirtschaftsimperialistische Interessen verbargen, hat in den Kreisen französischer Politiker den Wunsch laut werden lassen: mit allen Mitteln die Wiedervereinigung der Saar mit Deutschland zu verhindern. Die französische Politik hat es für richtig gehalten, die innerpolitilche Entwicklung in Deutschland dazu zu benutzen, ihrer Saarpolitik eine andere Richtung zu geben, d. h. die französische Propaganda auf die Errichtung eines endgültigen Status quo zu konzen trieren. Die Anhänger des Status quo kämpfen nicht gegen Deutschland sondern gegen die deutsche Regierung, verfäl schen also den Sinn der Abstimmung, indem sie die Saar abstimmung zu einer Abstimmung über das gegenwärtige deutsche Regierungssystem machen. Die Sinnwidrigkeit dieser Status-quo-Deutung wird von Tag zu Tag durchsich tiger. Um von ihren Anhängern überhaupt noch ernstge nommen zu werden, verlangen die Status-quo-Parteien die sogenannte zweite Abstimmung. Eine zweite Abstimmuna aber widerspricht dem Ver lrag, widersprich» im Grund sogar den französischen Abstch- teu a»d wird niemals möglich sein. Niemals war e» die Absicht der Versailler Konferenz, die Zukunft de» Saarge- Anzrigeaprets: Di« 4ö Millimeter breite - Milllmeterzell« 8 Roß».; im Tertteil dl« VS - Millimeter breit« Milllmeterzell« 18 Rpß» ! Anz«lg«nschlub 10 Uhr vorm. h T, gegenüber. So dürfe gerade der'Angestellte, H feiner besonderen Mitiierstellung in 5er Wirtschaft zur Zweite- r .runaM-una verpfllchtet ist, die sogenannte bürgerliche - Iteberheblichkett nicht zur Schau tragen. Er habe sein Willen Ä der Allgemeinheit dienstbar zu mach«m wie «s il^ MM vorlebe gemäß der These: „Gemeinnutz geht vor t_ WW Redners Betrachtungen galten dann -er sächsischen Wirtschaft W ihres einstigen Niederganges und -essen Ursachen. Eine Wieber- W gesun-ung erfordere daher neben einer bis aufs höchste gesteiger- ten Leistungsfähigkeit des Angestellten auch einen Sinn dafür, M ob die Produktion oder -er Vertrieb einer Ware dem deutschen Volksinteresse dient. Schließlich bedinge die Tatsache, daß wir U, gegen unseren Willen in eine Zwangs-Autarkie hineingekrieben worden seien, die Erziehung des Nachwuchses zu Vollmenschen, die mtt Energie die Schwierigkeiten meistern, und bedinge weiter M d(e Fähigkeit -es Kaufmanns, -as Mißtrauen gegen Ersatzstoffe M zerstreuen zu helfen. Im Zusammenhang mit Len kürzlich vom W R«ichsbankpräsidenien Schacht erhobenen fünf volkswirtschaft- I lichen Forderungen verlangte -er Redner ferner -le Kenntnis M mr geo-politischen Verhältnisse, die auch den Kaufmann in die M Lase versetze, richtig zu handeln und rechtfertige weiter die M Tatsache, -ah der deutsche Angestellle an entscheidender Stelle M mitzuarkelten berufen sei, die Bildungsarbeit der Reichsberufs- M gruppen. M Dresden. In einer Wohnung auf der Eo'beinstraße wurde I am Donnerstag ein vier Monate altes Kind im Kindertorb M erstickt ausgefunden. Es liegt ein Unglücksfall vor. M . AK am Donnerstagvormittag am Albertplatz M ü» , a"s tinrn Straßenbahnwagen ausfpringen wollte, M iyirzte er ab und kam unter dir Räder zu liegen. Mit schweren Ver- I Hungen mußte er einer Klinik zugeführt werden, wo er verstarb.