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. l Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. I Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Gemelnde-Verbands-GIrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 103 Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Diesel Matt enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschast, der Stadlralr nnd der Finanzamt- Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter drelt« MMimetrrzeUe S Rpfg.: Im Tertteil di, »3 - Millimeter breit« MIlllmeterzetle 18 Rpfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Donnerstag, am 18. Oktober 1984 100. Jahrgang Nr. 244 Scrtl'uhes ml- SSchkschks Dippoldiswalde. Der Herbst hat vom Land Besitz er griffen. Vorbei sind die schönen, sonnigen Tage, vorbei auch bald das letzte Aufleuchten der Blumen in den Gärten. Bor unseren Fenstern zeigt sich eine grau in grau gemalte Welt, nasse Dächer, verhangener Himmel, frühe Dämmerung und kühler Abend. Schon spiegeln sich auf nassem Asphalt in den Städten die Lichter und Lampen wieder, jene Leuchten des Herbstes und Winters, die helfen müssen, einen kürzeren Tag künstlich zu verlängern. In das Strahenbild fügt sich das Grau und Schwarz der Regenschirme ein, anstelle der Hellen und modischen Farben sommerlicher Kleidung tritt die Mono tonie der Mäntel wieder in ihre Rechte. Aber wir warten noch auf schöne Herbsttage, wenn sie sich auch nur vereinzelt einstellen. Dann werden wir die melancholischen Gedanken los, und wir werden uns des Sommers erinnern mit seinem Glanz und seiner strahlenden Herrlichkeit. Dippoldiswalde. Zn vergangener Nacht klarte der Himmel sich zeitweise auf und die Temperatur sank bis nahe an den Null punkt. Nach dem Gebirge zu sind die Höhen alle weih. Der Regen hat ein Anschwellen der Weiheritz zur Folge, so daß die Niedrigwasserrinne jetzt voll ausgesüllt ist. Dippoldiswalde. Die Sammlung der Schulkinder für das Hilfswerk für die deutsche Schule im Auslande erbrachte an unserer Volksschule das ansehnliche Ergebnis von 122,72 RM. Das ist umso höher zu bewerten, als für die Sammeltätigkeit ein einziger Nachmittag zur Verfügung stand. — Die Ausbesserungsarbeiten an der durch das Hoch wasser beschädigten Prießnitzialstraße (Glashütte—Johnsbach) haben begonnen und werden etwa 14 Tage in Anspruch nehmen. Solange mutz die Strecke für den öffentlichen Verkehr gesperrt bleiben. Schml«dÄ>erg. Am Mittwoch nachmittag wurde die Asche des jüngst in Dresden verstorbenen Oberbahnhofsvorstands Meitzner im Familienbegräbnis auf dem alten Friedhof hier beigesetzt. Der Beisetzung ging eine kurze Gedächtnisfeier in der Kirche voraus. Am Grabe midmete der Vorsitzende des Erzgebirgs-Zweigvereins, dessen Ehrenmitglied der Heimge gangene war, noch einige Dankesworte; war doch derselbe ein ganzes Menschenalter in seltener Treue bestrebt, die Ziele des Vereins zu fördern. In seiner geliebten Bergheimat habe er nun die letzte Ruhe gefunden. Der Vereinsgrutz „Glück auf" geleite ihn auch hinüber in die Ewigkeit. Selfersdorf. Am 16. und 17. Oktober vollendeten sich 20 Zahre, Sah Schulleiter und Kantor Emil Weber in unserer Gemeinde in, diese Aemter eingewiesen wurde. Damals, erst 28- jährig, und von Röthenbach kommend, hat er es verstanden, sich im Laufe der Zeit infolge seines volkstümlichen und lauteren Charakters innerhalb und außerhalb unserer Gemeinde Achtung und Wertschätzma zu verschaffen. Seit 20 Zähren Liedermeister des hiesigen MGV. „Eintracht" hat er das deutsche Lied ge pflegt. Den von ihm geleiteten Freiwilligen Kirchenchor hat er vor Zähren mit InS Leben aerufen. Eine Reihe von Zähren ge hörte er den bürgerlichen Parteien im Gemeinderale an. Zn der Freiwilligen Orlsfeuerwehr ist er jahrelang mit dem.Feldwebel oosten betraut gewesen. Zn der NG.-Volkswohlfahrt und dem dieser angejchlossenen Winterhilfswerk bekleidet er den Posten eines Orlsgrupoenletters. Seine Heimat- und Vaterlandsliebe kennzeichnen sich besonders dadurch, -atz er vor nunmehr 10 Zäh ren die Führung des Heimatvereins übernahm und unter seiner Leitung Einrichtungen geschaffen worden sind, die seinem Namen zur Ehre gereichen. Zn Gedichlsform hatte einer seiner Freunde seine ersprießliche Tätigkeit in Schule und Kirche in sinnvoller Weise zum Ausdruck gebracht. Auch wir wünschen dem ver dienten Volksgenoffen weiterhin ein segensreiches Wirken zum Nutzen der Allgemeinheit. Höckendorf. Die Sammlung am Eintoofgerlchtsonntag, die die örtliche PO. durchfllhrte, erbrachte hier den ansehnlichen Be trag von 117,85 RM. Das Ist erfreulicherweise bei weitemmehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Auf den zur Ortsgruppe Höckendorf gehörigen Stützpunkt Obercunnersdorf entfallen hier von 13,95 RM. Höckendorf. Aufgeboten wurden der Glasschleifer Theodor Wilhelm Ludwig Geisler von hier mit der Fabrikarbeiterin Elsa Frida Büttner ebenfalls von hier. Höckendorf. Versammlung der Deutschen Arbeitsfront. Am vergangenen Freitag abend hielt die Ortsgruppe Höckendorf der Deutschen Arbeitsfront im Gasthof Erbgericht hier ihre erste öf fentliche Versammlung ab. Als Referent war der hier besonders aus der Kampfzeit der Partei bekannte Gauredner Pg. Oster- nack, jetzt Bürgermeister von Weißig, anwesend. Er sprach über das Thema „Der Aufbau und die Leistungen der DAF." und »Die wirtschaftliche und politische Zukunft Deutschlands". Seine Rede fand bei allen Anwesenden starken Anklang. Er führte u. a. aus: Die DAF. sei nicht dazu da, um irgendwelche Znteressen- kämpfe auszufechten. Zhre Hauptaufgaben bestünden zunächst darin, eine glänzende Alters- und Sozialversicherung auszubauen, weiter in der Förderung der Berufsausbildung und dem Ausbau "er Organisation „Kraft durch Freude", deren segensreiche Ein richtungen nicht nur den Parteigenoffen, sondern allen Volksge noffen zugute kämen. Welker leistete die DAF. soziale Hilfe bei Erleichterungen für Kinderreiche Vor Vertretern der Deutschen Presse sprach Staatssekre- ! lärReinhardt über die vom Reichskabinett beschlossenen i Steuergesetze Der Staatssekretär wies darauf hin, daß die ' neuen Gesetze durch Vereinfachung von Sprache und Dar- > stellungsweise für den Steuerzahler übersichtlicher und ver ständlicher werden und durch Vereinfachung des Rechts der Verwaltung eine Entlastung bringen. Sachlich-rechtlich stellen die Personalsteuersätze einen Umbau insbesondere nach bevöl kerungspolitischen Grundsätzen dar. Bei der Eintommensteuer werden die Kinderermäßigungen wesentlich erhöht. Sie be tragen 15 vom Hundert für eln Kind, 35 Ep pp „ zwei Kinder, 55 pp pp drei Kinder, 75 pp pp „ vier Kinder, 95 ,p pp „ fünf Kinder, 160 p. ., sechs Kinder. Diese Hundertsätz« werden selbstverständlich nur inner halb bestimmter Höchstgrenzen und nur bei Jahreseinkommen bis zu 100 000 Reichsmark gewährt. Die Höchstgrenzen sind gegenüber dem bisherigen Einkommensteuergesetz wesentlich erhöht worden. Auch die Mindestbeträge für Kinderermäßi gung sind gegenüber dem bisherigen Einkommensteuergesetz erhöht worden. Bisher ist die Kinderermäßigung in jedem Falle nur für Kinder bis zum vollendeten 21. Lebensjahr gewährt wor den. Dem neuen Gesetz gemäß wird sie auf Antrag auch für Kinder biszum vollendeten 25. Jahr gewährt, solange die Kinder für einen Beruf ausgebildet werden, un- zwar auch dann, wenn sie nicht zum Haushalt des Steuer pflichtigen gehören. — Auch der steuerfreie Einkommensteil und die Steuersätze sind im Zusammenhang mit der größe- ren Berücksichtigung des Familienstandes neugestaltet wor den. i Bei der Bürgersleuer werden Kinderermäßigungen ein geführt. Bei Einkommensbeziehern mit nicht mehr als 2400 Reichs mark Jahreseinkommen ermäßigt sich der Grundbetrag um je 2 Reichsmark für das zweite und jedes weitere Kind. Bei» ipiel: Familienvater mit drei minderjähriges, Kindern. Mo natsgehalt 150 Reichsmark. Bürgersteuersatz 500 vom Hun dert. Die Bürgersteuer betrug bisher 6 RM Grundbetrag mal 5 30 Reichsmark. Sie beträgt der Neuregelung ge ¬ mäß nur noch 2X5 — 10 Reichsmark, also nur noch ein Drittel der bisherigen Last. Sind nicht nur drei sondern vier minderjährige Kinder vorhanden, so ist der Familien vater bürgersteuerfrei, weil sich in dem Fall der Grundbetrag von 6 Reichsmark um je 2 Reichsmark für das zweite, -ritte und vierte Kind ermäßigt. — Bei Einkommensbeziehern mit mehr als 2400 Reichsmark, aber nicht mehr als 12 000 Reichsmark Jahreseinkommen ermäßigt sich der Grund betrag um je.ein« Reichsmark für das zweite und dritte und Arbeitslosigkeit, Krankheit und Znvalidität. Zeöem Arbeitsfront- Mitglied stehe vollkommen unentgeltlich Rechtsschutz zur Verfü gung. Die der Arbeitsfront angegliederten Mitglieder der NS.- Hago erhielten unter besonderen Bedingungen zinslose Kredite. Bei dieser Gelegenheit erinnerte er an die „Leistungen" der früheren Gewerkschaften. Zahrzehnkelang habe der Arbeiter seine Groschen regelmäßig eingezahlt, ohne einen Gegenwert zu erhal ten. Von den bekannten Verheißungen habe man im Gegensatz zu letzt nichts gespürt. Heute gäbe es unnütze Ausgaben in der DÄF. nicht mehr. Daß allerdings «ine gewisse Verwaltung not wendig sei, müsse jeder anerkennen: denn die Aufgaben würden nicht geringer, sondern vielseitiger. Auch auf die Lohnverhältnisse kam der Redner zu sprechen. Es käme die Zeit, wo jeder wie der nach seinen Leistungen bezahlt würde. Gegenwärtig müsse aber erst einmal an die restlose Beseitigung der Arbeitslosigkeit gegangen werden, um dann das Existenzminimum zu erhöhen. Vertrauen zum Erfolg dieser Maßnahmen sei erforderlich. Man müsse bedenken, was unsere Regierung bei ihrem Antritt über nommen habe, und übrigens seien wir immer noch mit dem Fluch des Versailler Diktats beladen. Von den 30 Milliarden Aus landsschulden, die daS frühere System gemacht habe, seien 15 Milliarden sofort fällig gewesen. Daß heule manches teurer sei, sei ein Verbrechen der betreffenden Unternehmer am Aufbau werk unseres Führers und beweise, daß eS außer den schwarzen Zuden auch noch andere gebe. Weiter zog der Redner gegen die ins Fel-, die jetzt die Hamsterei betreiben. Hierbei schilderte er ausführlich das Rohstoffproblem. Die Maßnahmen auf diesem Gebiet seien notwendig, um der Welt zu zeigen, daß wir existenz fähig bleiben, auch wenn wir allein auf uns angewiesen sind. Durch unsere Technik sei eS uns möglich, auszuhalken, bis man uns wegen der Einfuhr von Rohstoffen bessere Bedingungen biete. Es wirke sich bereits in vielen Ländern, namentlich In Amerika, aus, daß wir als größter bisheriger Rohstoffküufer nicht mehr auf dem Weltmarkt erscheinen. Der Ersatz, den unsere Gummi-, Textil- und Benzinindustrie erzeuge, sei eine große Leistung und vollkommen gleichwertig mit den Erzeugnissen von fremden Roh stoffen. Zm übrigen habe unsere Znoustrle einen glänzenden Auf schwung erfahren. 7H Proz. des Arzneibedarfs würde In Deutsch land gedeckt: die Maschinen- und Autoindustrie habe einen Ab satz gefunden, wie wir ihn erst nicht für möglich hielten. Wir würden jedenfalls hen Kampf gegen den jüdischen Boykott sieg reich beenden. Wenn auch in Deutschland hier und da manches zu wünschen übrig lasse, so müsse doch ein jeder den gewaltigen Fortschritt In den 20 Monaten erkennen. Dabei zählte der Red ner die großen Taten unserer ReichSreaierung auf, nannte die betreffenden Gesetze. Auch auf daS Erohofgesetz, die landwirt schaftlich« Entschuldung und die Wichtigkeit deS Arbeitsdienstes kam er zu sprechen. Auf dem Gebiete der Steuerpolitik seien merkliche Erleichterungen eingetreten. Am 1. April würden 25 Proz. weniger Äufwertungs-sMietzIns-jSteuer erhoben, um 1940 diese Steuer ganz beseitigen zu können. Znbezug auf die Außen politik sei es schon wesentlich ruhiger geworden: die Hetze gewis ser ausländischer Zeitungen usw. habe nachgelaffen. Und so werde Schritt für Schritt daS erreicht werden, was bis jetzt noch nicht erzielt worden sei. lieber eines seien sich alle klar, daß eS keinen besseren Staatsmann gebe als Hitler und deswegen müh ten wir weiterhin zusammenhalten und Hinaufschauen zum Füh rer, der richtuiMebend sei. Wir hätten nicht nur eine deutsche, sondern eine Weltmission zu erfüllen. Mit dem Wahlspruch: Hitler für Deutschland und Deutschland für Hitlerl beschloß Pg. Osternack seine Ausführungen, die mit Beifall ausgenommen wur den. Ortsgruppenwalter Pg. Büttner ließ den Abend mit einem dreifachen „Sieg Hell" auf den Führer ausklingen. Dresden. In den frühen Morgenstunden der Dienstag» geriet ein Lastzug der Dresdner Firma Willy Vogel auf dem Dillendorfer Berge vor Bunzlau beim Ausweichen vor einem entgegenkommenden Personenkraftwagen von der gepflasterten Straße auf die erst im Sommer verbreiterte Fahrbahn und blieb dort stecken. Der Lastzug, der mit 180 Zentnern Meißner Ofenkacheln beladen war, stürzte schließlich um. Menschen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen. ' Dresden. Auch an der Dresdner Börse ist jetzt die rest lose Durchführung des Führerprinzips durch entsprechende Aenderungen der Börsenordnung verwirklicht worden. Zunächst wurde bestimmt, daß der Vorsitzende der Zulaslungsstelle nicht mehr gewählt, sondern von der Industrie- und Handelskammer bestimmt wird. Die Mitglieder der Zulassungsstelle haben nur noch beratende, aber nicht mehr entscheidende Stimme. Ueber die Zulassung entscheidet allein der Vorsitzende nach Anhörung der Zulassungsstelle. Der Börsenvorstand hat ferner das Recht zur Abberufung der Mitglieder der Zulassungsstelle. Auch für den Börsenvorstand seihst sind entsprechende Aenderungen der Börsenordnung in Vorbereitung, die die Durchführung des Führerprinzips zum Gegenstände haben. Chemnitz. Am Dienstag nachmittag stürzte ein auf der Beckerstraße wohnhafter zehnjähriger Schüler beim Turnen am Treppengeländer vom ersten Stock etwa zehn Meter in die Tiefe. Bewußtlos und mit schweren Verletzungen mußte der Knabe ins Krankenhaus gebracht werden. VWW WMMW Treuenbrietzen. Mittwoch um 23,30 Ahr ereignete sich an dem ungeschützten Eisenbahn-Uebergang an der Strecke Treuen brietzen—Züterbog ein schweres Unglück. Als ein mit Arbeitern und Arbeiterinnen besetzter Lastkraftwagen mit Anhänger den Bahnübergang passierte, erfolgte ein Zusammenstoß mit einem aus Treuenbrietzen kommenden Personenzug. Der Anhänger deS Lastkrastwagenzuges wurde von der Maschine erfaßt und stürzte um. Sämtlich« Znsaffen wurden herausgeschleudert. Eine Arbeiterin wurde vom Zuge überfahren und war sofort tot: ein Arbeiter geriet unter die Maschine und wurde 60—70 Meter wett mitgeschleift. Auch er war auf der Stelle tot. Von den übrigen Znsaffen erlitten vier gleichfalls tödliche Verletzungen, ' während acht Personen schwer und acht leicht verletzt wurden. I» > ' ' .. - - Wetter für morgen: Meist trübe und zeilweise Regen bei auffrischenden West winden. Besonders nachts milder. Zm Gebirge über Null stei gend.