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Sonnabend, am 22. September »834 100. Jahrgang M.222 Kurze Notizen Zum Befehlshaber im Wehrkreis ist als Nachfolger des mit dem 30. September augscheidenden Generalleutnants Fleck Generalleutnant von Kluge, bisher Inspekteur der Nachrichtentruppen, ernannt worden. Reichsverkehrsminister Freiherr von Eltz-Rübenach hat ! Len Generaldirektor Dr. h. c. Joh. W. Welker in Duisburg I '(Rhein) zum Norsitzenden des Zentralvereins der deutschen Binnenschiffahrt e. V. in Berlin ernannt. Stellvertreter des Ches des Stabes Der Chef des Stabes gibt bekannt: Der Führer hat den Brigadeführer Marxer zum Skabsführer der Obersten SA.-Aührung als ständigen Vertreter des Chefs des Sta bes in allen amtlichen SA.-Angelegenheiten ernannt Ar WM UseMMt Bedeutungsvolle Vereinbarung. > Das Soziale Amt der Reichsjugcndführung gibt folgend! j bedeutungsvolle Vereinbarung bekannt: „Um zwischen der deutschen Erzieherschaft und der Hitler- ! Jugeyd aus dem Gebiete der sozialen Jugendarbeit ein- I fruchtbare Zusammenarbeit zu gewährleisten, vereinbaren du ! Neichsleitung des Nationalsozialistischen Lehrerbundes unk die Reichsjugendführung folgendes: Dag Soziale Amt des BS.-Lehrerbundes wird in seiner bisherigen Form ausgelöst. In der Abteilung „Erziehung und Unterricht" des RS.-Lchrerbundes wird das Referat „Soziale Schuljugendarbeit" errichtet. Die Referenten für die soziale Schuljugendarbeit werden in das zuständige „Soziale Ami" der Hitler-Jugend eingegliedert. Die Aufgaben der Sozialen Schuljugcndarbeit richten sich nach den Ausgaben und Weisungen des Sozialen Amies der Hitler-Jugend. An den Schulen sind sür die Durchfüh rung sozialer Mastnahmen die Schuljugendwalter nach wie vor verantwortlich. Die Referenten der Sozialen Schuljugendarbeit erhalten aus Vorschlag des Sozialamtsleiters der Hitler-Jugend einen HJ.-Rang. Ausführungsbestimmungen zu dieser Vereinbarung wer den erlassen. Die Vereinbarung tritt am 1. Oktober 19Z4 in Kraft." Mit dieser Vereinbarung wird die soziale Schuljiigend- arbeit einheitlich im Rahmen der Hitler-Jugend zur Durch führung gelangen. Dank der Unterstützung des NS.-Lehrer- bundes werden künftig Ueberschneidungen vermieden werden. Das von der Jugend aufgebaute Werk wird nunmehr auch von dem NS.-Lehrerbund in großzügiger Weise anerkannt und mit ganzer Kraft unterstützt. HeiMr aus da; LM Umsiedlung des Großstadtkindes. Es gibt in Deutschland eine Oase, in der die Jndustrie- entwicklung der letzten Jahrzehnte es nicht vermocht hat, die Menschen, die ihr dienen, aus der natürlichen Verbundenheit zu der Heimat, zu Wald und Feld, zu Blut und Boden Her auszureißen: das ist die Gegend von Württemberg und Ba den. Industrie. Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau find hier eine Verbindung eingegangen, die nicht nur die Be völkerung krisenfest gegen Wirtschastskatastrophen machte sondern auch die ungesunde Stadtentwicklung, wie sie in den übrigen Jndustrierevieren Deutschlands einsetzte, erst gar nicht oder doch nur in verschwindend kleinem Umfange aus kommen ließ. Soviel steht heute fest: die Fabrikstädte Norddeutsch lands. Sachsens, Oberschlesiens wurden mit ihren Häuser- meeren Zwingburgen des deutschen Menschen, die ihn ab- fchnitten vom Boden der Heimat und ihm jede natürliche Berbindung zum Lande nahmen. Wie die Wachstumzahlen unserer Städte zeigen, war nur die Generation unserer Väter und Mütter wenigstens noch auf dem Lande geboren und ausgewachsen und erst mit 1? bis 20 Jahren in die Stadt gezogen. Es war also noch ein Wissen um das Land und seine Bevölkerung bei ihnen vorhanden, das aus dem Erlebnis stammte und so fest gewurzelt war. daß alle Unterminierarbeit -er roten In ternationale diese Wurzel nicht auszureißen vermochte. Der Krieg hat das bewiesen. Wo war am 2. August -1914 und in den nachfolgenden schweren Kriegsjahren der Spalt zwischen Stadt und Land, zwischen Bauer und Städ ter? Nur in den Gehirnen der Volksverhetzeri ' Was hier noch das Erlebnis einer auf dem Lande aus gewachsenen Stadtbevölkerung zu überbrücken vermochte, mußte aber in den nächsten Generationen zum Verhängnis werden, die nur noch den Asphalt der Großstädte kannten und das Land nur vom Spazierengehen. Seit der Jahr hundertwende waren unsere Stadtkinder in Verhältnisse ge drängt worden, aus denen — wie Reichsminister Rust es ein mal sagte — deutsche Männer und Frauen nur noch bei größ ter Willensstärke herauswachsen können, da sie in der Groß- stadtatmosphär« einfach nicht mehr die Gelegenheit haben, unter natürlichen Bedingungen mit dem Boden der Heimat groß zu werden. Hier mußte wiedergutgemacht werden, was vergangene Jahrzehnte gesündigt haben. Mit Schulausslügen und Fe rienoerschickungen war hier nichts'getan, das Kind mußt« der Großstadtatmosphäre für längere Zeit entrissen und in gesunden Boden verpflanzt werden. Es mußte aufs Land in eine Gemeinschaftserziehung gebracht werden, die ihm ,das Erlebnis des Landes und seiner Menschen als ein End- V Polens «nrrag auf Verallgemeinerung der Minderheitenschuhver- lräge zurückgezogen. Im Verlaus der Minderheltenaussprache In der Politi- fcken Kommission hak der volnische Vertreter Raczynski den Antrag Polens auf Verallgemeinerung der Minderheiten- schuhverträge überraschend zurückgezogen. Der Präsident Madariaga hatte den polnischen Vertreter gebeten, sich nochmals zu der ganzen Frage zu äußern, da man, wie er sehe, in den Aussprachen nicht weiterkomme. Raczynski erklärte darauf, Polen halte seinen Standpunkt grundsätzlich durchaus aufrecht. Es habe hier bei einigen Staate» Unterstützung gefunden, bei anderen jedoch, und nicht den kleinsten, sei es auf Ablehnung gestoßen. Er habe die Gegengründe zum Teil schon widerlegt, und es würde ihm nicht schwerfallen, die übrigen jetzt nach zu widerlegen. Er verzichte aber darauf, da Einstimmigkeit notwendig sei und keine Aussicht ans eine Entschließung im Sinne des polnischen Antrages bestehe. Aus diesem Grunde werde Polen den Antrag nicht zur Abstimmung bringen. Diese Haltung Polens ist, wie man allgemein annimmt, gleich bedeutend mit einer Zurückziehung des polnischen Antrages au) Einberufung einer Konferenz mit dem Ziel einer Ver- augemeincrung der Minderhcitcnschutzverträge. Welches nun die weiteren Folgerungen sein werden, die Polen aus d Zer Tatsache zieht, bleibt nbzuwarien. Die Ankündigung des AußcnminislLrs Beck, daß Polen in diesem Fall seine Mitwirkung bei der Kontrolle seiner eigenen Minderheiten- schutzverpslichtungen durch den Völkerbundsrnt verweigern würde, ist jedenfalls bisher nicht widerrnsen worden. Vor dieser Erklärung des polnischen Vertreters hatte noch der irische Vertreter de Valero interessante Aus- sührmigen gemacht. Er sagte u. a„ das; die idealste Lösung der beim Minderheitenproblem auftretendcn Schwierigkeiten in gewissen Fällen die Rückkehr dieser Minderheiten zu ihrem eigentlichen Staat sein würde, doch behandelte de Valera dies nicht als praktische Lösung. Seine Vorschläge sind im übrigen durch die Zurückziehung des polnischen Antrages überholt. Der Vertreter Ungarns Tibor von Eckhard hielt eine scharfe Anklagerede gegen die Minderheitenpolitik Ru mäniens. Er führte einzelne Absätze des Trümon- vertrages und die Minderheitenschutzoertrüge an, nm dann den Nachweis zu führen, daß Rumänien sich bei der Be handlung der ungarischen Minderheiten niemals um seine Schutzverpflichtungen gekümmert habe. Es handelte sich, wie allgemein bemerkt wurde, um einen grasten Vorstoß Un garns gegen die rumänischen Minderkeitenvoli- guiltges, das eigene Lenken und Tun Gestaltendes gewinnen läßt. So entstand die Idee der Landerziehung in Landjahr heimen, in denen die Kinder nicht in die natürlichen Ge gebenheiten unseres Daseins hinsinunterrichtet werden, son dern in denen sie sich in diese Gegebenheiten durch tätiges Schaffen selbst hineinleben! Mit 22 000 Kindern hat Preußen cm April 1934 das erste Probejahr begonnen, und der Erfolg, der jetzt nach 5 Monaten sichtbar zutage tritt, übertrifft alle Erwartungen. Aus verkümmerten Asphaltmenschen, die oft schon vom Klassenhaß infiziert waren, sind frohe, natürliche Menschen kinder geworden, die sich in die Heimat eingelebt haben und nichts mehr von jenem angeblichen Gegensatz zwischen Städ tern und Bauern wissen, den die demagogischen Volksversüh- rer dem Arbeiter einzubläuen versuchten. Als Beispiele für die Schulungsweise des Landjahres seien einige wenige genannt. So wird jeder Dienst und jede Arbeit eingeleitet durch ein geschlossenes Antreten und damit durch ein innerliches und äußerliches Versammeln der Gemeinschaft. Der Anmarsch und Abmarsch geschehen eben falls in geschlossenen Abteilungen. Auch hierdurch wird sich der einzelne bewußt, daß alles durch und für die Gemein schaft geschieht. Verzicht llk, wobei naturgemäß auch grundsätzliche politische Absich ten und Ziele mitgespielt haben. Für Großbritannien sprach Großsiegelbeivahrer Eden, der meinte, es handele sich bei der Frage der Schutzoerträge, wie auch Briand seinerzeit festgestellt habe, um eine in jeder Hinsicht begrenzte Frage. Einige Staaten, deren Gebiet außerordentlich vergrößert worden sei, hätten auch bestimmte Bürgschaften auf sich nehmen müssen. Der begrenzte Cha rakter dieser Frage sei auch im Jahre 1929 vom Völker bundsrat auf Grund eines Berichtes des Dreier-Komitees ausdrücklich bestätigt worden. Eden nannte zwei Haupt ziele des geltenden Minderheitensystems: 1. Europa Ruhe zu verschaffen durch die Gleichberechtigung der Minderheiten j und 2. zu erreichen, daß Streitfragen, die aus der Zuteilung l dieser Minderheiten zu einem Lande entstehen könnten, nicht j zu Streitfragen zwischen den zwei benachbarten Ländern würden, sondern in einer unpersönlichen Weise durch eine neue internationale Organisation innerhalb des Völkerbundes gelöst würden. Baron Aloisi wandle sich nur kurz gegen eine Aus- ! dehnung der Minderheitenschutzverlrüge. Hierauf gab M a s s i g l i für Frankreich eine Erklärung j ab. Er behauptete, daß in seinem Lande die Minderheiten- > frage nicht bestehe. Die Frage der Einberufung einer Kon- j ferenz zur Verallgemeinerung der Minderheitenschutzver- ! trüge könne voni praktischen Gesichtspunkt aus kaum ernstlich s erörtert werden Es müsse ein Wunder geschehen, wenn j hier eine Einigung erzielt werden sollte. ; Mne pokmM Eriäulerung Zu der Erklärung des polnischen Vertreters Raczynski ! vor dem Politischen Ausschuß wird von polnischer Seite noch folgendes gesagt: Polen habe nur darauf verzichtet, vor dem Politischen Ausschuß der Völkerbundsversammlung und damit vor der Versammlung selbst diese Frage etzt zur Entscheidung zu bringen, da eine Möglichkeit ihrer Verwirk lichung angesichts der Widerstünde, die sich bei einigen Staa ten gezeigt Hütten, nicht bestehe. Polen behalte sich aber vor, diese Frage, die ibre Aktualität behalten habe, im gege benen Augenblick auf andere Weise weiter vorwärtszu- treibcn. Im übrigen beh'lte die Erklärung des polnischen - Außenministers Beck vor der Völkerbundsoersammlung ihrs j volle Gültigkeit, also auch die Ankündigung, daß Polen feine l Mitarbeit bei der Kontrolle der Polen betreffenden Minder- ! heitenschutzvertrüge durch den Völkerbund einstellen werde, - wenn eine Verallgemeinerung der Minderheitenschutzver- j träge sich nicht durchführen lasse. Die Mädchen bewirtschaften ihre Heime selbst und tragen reihum in Gruppen die Verantwortung für die Verpflegung und sparsame Wirtschaftsführung. Die Einhaltung der Dienstordnung, Sauberkeit und Pünktlichkeit in der Wirt schaft sind dabei selbstverständliche Pflichten, neben deren Erfüllung die nationalpolitische Schulung einhergeht. Ueber- houpt müssen es die Heimleiter und -leiterinnen verstehen, den Kindern bei jeder notwendigen Arbeit zugleich auch deren Bedeutung für die Gemeinschaft bewußt zu machen. Auch Geschichte, Heimat- und Volkskunde, Werkarbeit und Feiertagsgestaltung werden den Kindern nicht gelehrt, um ihnen Wissenschaft und Kenntnisse beizubringen, son dern um ihrer Volks- und gemeinschaftsbildenden Kraft wil len. Lehren heißt im Landjahr nicht, über die Dinge spre chen sondern zur Welt lebendige Beziehungen Herstellen. Der Lehrer ist hier der Führer zum Erleben von Heimat und Volk. Der Geschichtsunterricht, der im Landjahr zusätzlich den Kindern vermittelt wird, soll nicht ein an Zahlen reiches Wissen vermitteln sondern dem einzelnen das Gefühl geben, daß über ihn hinaus die Kräfte seines Volkes, denen er durch sein Blut verwoben ist, seit vielen Geschlechtern nach kraftvoller Einheit. Macht und Kultur streben. Eine besonders wichtige Aufgabe erwächst der Land- Der Führer bei oe, Beisetzung Edwin Bech steins. In Berlin wurde de» bekannte Seniorchef Lei Pianofortefabrik E. Bechstein, Edwin Bech stein, unter großer Aw teilnahme zu Grabe ge> tragen. Der Führer aas dem Verstorbenen, dei ein verdienstvoller För derer der Partei war das letzte Geleit.