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Weißeritz-Zeitung : 22.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193409221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19340922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19340922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-09
- Tag 1934-09-22
-
Monat
1934-09
-
Jahr
1934
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.09.1934
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von «eWtam«g -er Deutsche« Christen Die zweite Reichstagung der Deutschen Christen wurde am Freitagabend durch zwei Massenversammlungen im Bauvorhaben der BMsbaha 1500 neue Beamtenstellen für Schwerkriegsbeschädigte. Gerichtssaat Der Mord an Hauptwachtmeister Beckert Im Juni 1934 brachen aus der Gesängnisanstalt Oels- nitz i. V. drei Kommunisten aus und töteten dabei den aufsichtsführenden Beamten, Hauptwachtmeister Beckert. Bor dem Sondergericht steht jetzt der Angeklagte Wen zel Ottmar aus Pillmannsgrün. Er ist tschechischer Staatsangehöriger, ist aus dem tschechischen Heer salmen- Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn Hirst in Berlin eine zweitägige Sitzung ab. Di« EinnahmeeNtwick- lung zeigt« kür die ersten acht Monate des Jahres 1934 einen Zuwachs von annähernd 15 Prozent gegenüber 1933. Davon entfällt auf den Personenverkehr eine Zunahme rund 7 Prozent, auf den Güterverkehr eine solche von rund 19 Prozent. flüchtig geworden und nach Deutschland gekommen wo er sich in Pillmannsgrün niederiieß. Im Frühjahr 1SS2 wurde der Angeklagte Mitglied der KPD und setzte sich sehr stark für diese ein. Im November 1932 wanderte er nach Ruß- land au» und war in Sibirien al» Steiger beschäftigt. Im März 1983 kam Ottmar nach Pillmannsgrün zurück und wurde sofort wegen kommunistischer Betätigung. Spreng, stofsoergeyen» und Hochverrats in Untersuchungshaft in das Gefängnis in Oelsnitz t. B. eingeliefert. Zu gleicher Zeit befand sich dort in der Nachbarzelle der Schutzhäftling Geb hard. und zu diesem wurde im Juni 1934 der bei Bitterfeld geborene Schröter gelegt. Der Angeklagte hatte teils durch ein gebohrtes Loch in der Wand, teils über das Fenster hinweg mit den beiden Nachbarn Perbindungen angeknüpft, und der Plan zur Flucht aus dem Gefängnis wurde von diesen drei eingehend besprochen. Am Abend des 25. Juni kam der Hauptwachtmeister Beckert in die Zelle des Ottmar. Der Beamte wurde überwältigt und von Ottmar in die Zelle eingeschlossen. Dann befreite Ottmar seine beiden Nachbarn. Schröter hielt die Frau des Beamten mit Gewalt in Schach, während die anderen beiden den eingeschlossenen Beamten sesselten, in Decken einwickelten und töteten. Die Flucht aus dem Gefängnis gelang. Die Mörder versuchten, über die nahegelegene Grenze zu fliehen. Bei Erlbach i. V. wurden die Ausbrecher gesichtet, wobei Ger hard auf der Flucht erschossen wurde. Schröter entkam über die Grenze: sein Aufenthaltsort ist bis heute nicht bekannt. Ottmar konnte festgenommen werden. Vor dem Sondergericht versuchte der Angeklägte, die Schuld an dem Mord des Hauptwachtmeisters auf seine Genossen abzuwälzen und gab an, daß er niemals die Ab sicht gehabt habe, einen Mord zu begehen. Frau Beckert schilderte, daß ihr Mann in Decken eingeyüllt und mit Bett- kissen zugedeckt, bereits tot war, als sie in die Zelle eintrat. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft betonte in- seinem Plädoyer, daß in den vielen Fällen, oie das Sondergericht ab- geurteilt habe, dieser der schwerste Fall sei. Hauplwachtmeister Beckert sei ein hochanständiger und für den Dienst viel zu guter Mensch gewesen. Zum Dank dafür wurde er in einem Emi grankenblatt in übelster Weise angegriffen und ein grausamer Sadist genannt. Hohes Lob verdiene die SA, mit deren Hilfe es möglich war, wenigstens einen der drei Verbrecher zu fassen. Lob verdiene auch der brave Jäger Teubner, der seine Pflicht als Staatsbürger tapfer erfüllt habe, obwohl Ihm ein feiges Emigran tengesindel Ekel erregende Vorwürfe und Drohungen machte. Der Staatsanwalt schilderte noch einmal die eikzelnen Vorgänge und führte aus, daß kein Zweifel bestehe, daß Ottmar mit der Möglichkeit gerechnet habe, -aß der Tod bei Beckert eintrete. Der Mord sei vorsätzlich und mit voller Ueberlegung ausgeführk worden. Der Staatsanwalt beantragte schließlich die Todesstrafe und dauernde Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Die Urteilsverkündung soll nach Gerichtsbeschluß am Sonnabend vor mittag erfolgen. Ottmar zum Tode verurteilt Plauen. Das Sondergericht für das Land Sachsen, SaS z. Z. in Plauen tagte, verurteilte den tschechoslowakischen Staatsangehörigen Wenzel Ottmar wegen gemeinschaftlichen Mordes in Tateinheit mit Verbrechen nach dem Gesetz vom 13.10.33 in der Fassung vom 24.4.34 und wegen Vergehens nach 8 120 Str.G.B. zum Tode und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. vuhung besonderer Fahrzeuge und Lokomotiven möglich, Bogen bis zu 50 m Halbmesser und Steigungen bis 1:3O noch In regel mäßigem Betrieb , zu befahren. So entstanden zunächst einzelne Schmalspurlinlen als kurze' Stichbahnen, aus denen sich allmählich ein Gesamtneh von mehreren 100 km Länge entwickelte, das dann zum Teil durch Querverbindungen zusammengeschlossen wurde, um einen Austausch von Lokomotiven und Wagen auf den ver schiedenen Linien zu ermöglichen. Die sächsischen Schmalspurbahnen haben die auf sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Ueberall, wo sie gebaut wurden, trugen sie zur wirtschaftlichen Aufschließung des Landes bei. Mik dem Ansteigen des Verkehres stellten sich jedoch auch Nachteile bei den Schmalspurbahnen heraus.^ Das Ilmsteigen und die Umladung auf den sogenannten Spurwechselbahnhöfen ver ursachte einen erheblichen Zeitverlust, außerdem stiegen mit wachsenden Arbeitslöhnen die Kosten für die Umladung der Güter von -er Vollspur auf -ie Schmalspur erheblich. Das Rollwagen- System war auch nur ein Notbehelf. So trat, namentlich bei der Linie Heidenau—Altenberg mit ihren großen industriellen Werken der Wunsch auf, die Schmalspur durch Vollspur zu ersehen. Dieser Wunsch wurde mit steigendem Wettbewerbskampf immer stärker, namentlich weil es in anderen Teilen Deutschlands Schmalspur linien in nennenswertem Umfange nicht gibt und die industriellen Unternehmungen dort mit den Mehrkosten für die Umladung auf die Schmalspurlinie nicht zu rechnen brauchten. Aber sämtliche Versuche, diese Linie ganz oder teilweise in Vollspur zu bauen, scheiterten an der Bereitstellung der erforderlichen Mittel. Dies wird ohne weiteres klar, wenn man erfährt, daß z. B. die Bau kosten der Linie von Heidenau nach Geising im Jahre 1801 4,83 Millionen Reichsmark betragen haben, während die Kosten einer Normalspur mit Halbmesser von mehr als 180 m und Stei gungen von 1 :40 auf 25 bis 30 Millionen Reichsmark zu ver anschlagen sind. Als im öahre 1927 das Müglitztal von dem so schweren Unwetter heimgesucht wurde und fast die gesamte Eisen bahnstrecke von Lauenstein bis Weesenstein vollständig zerstört worden war, wurde von -er sächsischen Regierung bei der Deutschen Reichsbahn wiederum das dringende Ersuchen vorge bracht, die Linie in Vollspur neu zu bauen. Aber -le sehr ein gehenden Verhandlungen führten nicht zum Ziel, da es einerseits notwendig wurde, die Bahnlinie so schnell als möglich wieder in Betrieb zu nehmen, um -le Baustoffe für den Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften, Brücken, Straßen usw. anzufördern, und da andererseits auch keine Möglichkeit gefunden wurde, die hohen Baukosten für einen vollspuriaen Ausbau aufzubringen. Um den Industriellen Unternehmungen des Müglihkales In ihrem schweren Wirtschaftskampfe zu Helsen, wurden von der Reichsbahn vom Jahre 1928 ab auf allen Schmalspurlinien die Zusatzkosten für das Umladen -er Güter bzw. das Aufbocken der Vollspurgüterwagen nicht mehr erhoben. Dadurch gingen natürlich die Einnahmen wesentlich zurück und die an sich gering« Wirtschaftlichkeit der Schmalspurlinien sank durch diese im Interesse der sächsischen Wirtschaft getroffene Maßnahme noch weiter. Die Schmalspurlinie von Heidenau nach Altenberg kreuzt die vorhandene Staatsstraße und die sonstigen Kommunikationswege und Fußwege in Schienenhöhe. Insgesamt sind auf der Linie 206 Wegübergänge vorhanden, davon allein 25 Staatsstraßenübergänge mit starkem Verkehr. Mit -er fortschreitenden Motorisierung des Verkehrs und der immer größer werdenden Geschwindigkeit traten zahlreiche Unfälle durch Zusammenstöße von Kraftwagen mit Eistn-ahnzügen ein, deren Zahl sich in den letzten Jahren leider iminer mehr erhöht hat. Wenn diese Unfälle bisher glücklicher weise meistens von weniger schwerem Ausmaße waren, so ist dies auf die geringe Geschwindigkeit Ler Eisenbahn zurückzuführen, die es dem Lokomotivführer in vielen Fällen möglich machte, den Zug durch Schnellbremsung rechtzeitig zum Halten zu bringen. Diese Verhältnisse würden sich aber schlagartig ändern, wenn die von vielen Seilen erstrebte Steigerung -er Geschwindigkeit auf der Schmalspurlinie -urchgeführt wird. Die Zahl der Unfälle würde dann voraussichtlich in außerordentlich starkem Maße steigen. Diese Frage war lange Zeit Gegenstand ernstester Erörte rungen bei der Eisenbahn. Auf der einen Seite wurde es nok- wenoig, -le Geschwindigkeit -er Eisenbahn zu steigern, um -en großen Vorsprung, -en der Straßenverkehr erreicht hat, wieder eiazuholen und bei billigen Tarifen ein ausreichend schnelles Ver kehrsmittel zu schaffen, auf -er anderen Selke hätte eine Be wachung der Wegübergänge sowohl zu unerträglich hohen Kosten wie auch zu sehr starken Störungen für den Straßenverkehr ge führt. Es lag Infolgedessen nahe, -Ie Frage zu untersuchen, ob man sticht -le Eisenbahnlinien, nachdem sie ihre Aufgabe, das Müglitztal aufzuschliehen und mit den übrigen Eisenbahnen des Landes zu verbinden, erfüllt hatte, abbrechen und den gesamten Verkehr auf die Straße legen sollte. Die eingehenden Erörte rungen, die auch auf die übrigen Schmalspurlinien erstreckt wurden, ergaben jedoch die völlige Unmöglichkeit dieses Vor schlages. Die Zuführung namentlich des sogenannten Massengutes — Kohlen, Baustoff«, landwirtschaftliche Erzeugnisse usw. — wäre, ganz abgesehen von den Anforderungen der großen indu striellen Werke mit Anschlußgleisen, auf der Straße so teuer ge worden, daß das Müglihkal zweifelsohne wirtschaftlich in schwer stem Maße geschädigt worden wäre. Hierzu kommt, daß -er nach dem Krieg« In immer steigendem Maße einsetzende Winterspork verkehr nach dem Oslerzgeblrge lediglich mit Kraftwagen einfach nicht bewältigt wer-en kann. Wenn man berücksichtigt, daß an guten Wintersportsonnkagen auf der Linie von Heidenau nach Altenberg etwa 40t)0 und auf der Linie von Hainsberg nach Kips dorf etwa 8000 Personen befördert wer-en, so ergibt sich ohne weiteres, daß der Gesamtsportverkehr dieser beiden Linien un möglich vom Kraftwagen bewältigt werden kann. Diese Ueberlegungen führten dazu, daß Im November 1933 Verhandlungen zwischen der Reichsbahndlrekkion Dresden und der Straßenbauverwaltung im Sächsischen Finanzministerium über die Frage -er Beseitigung der gefährlichsten Skaalsstraßenüber- gänge Im Rahmen -es Arbeitsbeschaffungsprogramms geführt wurden. In außerordentlich kurzer Zelt wurde eine Planung für die Beseitigung fast aller Staatsstraßen- und zahlreichen Kommu- nikationsweg-llebergänge bearbeitet. Noch im Dezember 1933 wurden die Pläne grundsätzlich genehmigt und die Kostenberech nungen vorgenommen. Diese ergaben, Laß die Beseitigung der Aebergäng« bei -en äußerlt schwierigen Verhältnissen dieses Tales etwa die gleiche Summe kostet, wie der Bau der gesamten Linie von Mügeln (seht Heidenau) bis nach Geising im Jahre 1891. Aber die Aufbringung -er erforderlichen Mittel lediglich für die Beseitigung -er uebergänge bereitete selbst unter Inanspruch nahme -er Zuschüsse für die Beschäftigung von Arbeitslosen für beide Seilen ganz außerorbenkliche Schwierigkeiten. Um -lese große ArbeitSbeschaffungsmöallchkeit doch noch für Sachsen zu er halten, entschloß sich die Reichsbahn unter der Voraussetzung genügenden Entgegenkommens -er Sächsischen Staatsregierung die Planung zu erweitern und -le Linie In Vollspur umzubauen. Dies ist jetzt mit geringeren Kosten möglich als früher, weil die Betriebsmittel Ler Reichsbahn in -en letzten Jahren wesentlich vervollkommnet wurden und neuere wissenschaftliche Untersuchun gen über -Ie Beziehungen zwischen Rad und Schiene ergeben haben, daß jetzt -ie Möglichkeit besteht, den Mindesthalbmesser auf 140 m unt die größte Steigung auf 1:30 festzusehen. Durch Len vollspurigen Ausbau wird der Arbeiksumfang -er ursprüng lichen Planung erweitert. Dank -er großen Unterstützung aller beteiligten Stellen ist für die Finanzierung des Bauvorhabens nunmehr die Grundlage geschaffen worden. Generallewetar Dr. Schllv entlassen Berlin, 22. September. Wie die Deutsche Arbeitsfront mitteilt, hat Reichswirt schaftsminister Dr. Schacht die Entlassung des Generalsekre tärs des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages, Dr. Schild, angeordnet. Aus dem gleichen Grunde hat der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Pg. Dr. Ley, den Dr. Schild seiner Funktionen in der Reichsbetriebsgemeinscha t Handwerk enthoben. Der Verwaltungsrat gab u. a. seine Zustimmung zur Au»führung folgender größerer Bavvorhaben: Vollspurlger Ausbau der bisherigen Schmalspurbahn Heidenau—Alten berg in Sachsen. Ausbau des Berliner vaknhof» Zoologi scher Garten zu einem neuzeitlichen Großsladtbahnhof. Er weiterung und Modernisierung des Reichsbahn-Ausbesse rungswerkes Potsdam für die Unterhaltung der neuen Schnelltriebwagen. Der Berwaltungsrat genehmigte ferner 1500 neue Be amtenstellen zur bevorzugten planmäßigen Anstellung von schwerkriegsbeschädigten und fchwerunsalloerletzten Reichs- bahnbediensteten. An Stelle des zu Ende des Jahres in den Ruhestand tretenden Präsidenten der Reichsbahndirektion Stuttgart, Dr. Sigel, wurde der Vizepräsident Honold-Stuttgart zu seinem Nachfolger ernannt. Generaldirektor Dr. Dorpmüller gedachte der Leistun gen des Reichsbahnpersonals bei den umfangreichen Trans portbewegungen zur Durchführung der großen Kundgebun gen. Der Präsident des Verwaltungsrates sprach dem ge samten Personal für diese Leistungen seinen Dank und seine besondere Anerkennung aus. Fass MO Tote in Japan Auf Veranlassung der japanischen Regierung ist eine Anzahl Flugzeuge aufgestiegen, um zusammen mit japa nischen Pioniertruppen die Rettungsaktion durchzusühren. Die Flugzeuge werden auch Lebensmittel mitnehmen, weil mehrere Städte zur Zeit auf dem üblichen Wege nur schwer zu erreichen sind. Bon japanischer Seite wird mitgeteilt, daß alle Ge rüchte, daß bei dieser Katastrophe die Marine gelitten habe, nicht den Tatsachen entsprechen. Technische Truppen sind eingesetzt, um die Hilfsmaß nahmen für die Bevölkerung zu beschleunigen. Bei Osaka ist es gelungen, ein Entbindungsheim teilweise auszugraben, wobei ein Teil der Insassen gerettet werden konnte. Rach dem letzten Bericht de» japanische«, Innenmini sterium» hat die Taisunkalaslrovhe in achtzehn Städten de» Lande« insgesamt S4Z Todesopfer gefordert; 373S Personen wurden verletzt, 503 werden noch vermiß». Allein in der Präfektur Osaka zählte man 7ö7 Tote und Z05S Verletzte, während 4SS vermißt werden. In Kioto fanden 104 Per- fonen den Tod und 30S erlitten Verletzungen. Vie Haupt stadt Tokio ist mit 4 Toten und 33 Verletzten noch verhält nismäßig glimpflich davongekommen. Rach einem Funkspruch au» Takamatsu fürchtet man dort, day über 2300 Fischerboote von der Insel Schikoku gesunken sind. Nach Mitteilungen aus Schimonoseki sind vier Dampfer» die mit insgesamt 500 Mann Besatzung <und Fahrgästen am 20. September den Hafen verliehen, bis jetzt nicht in ihren Destimmurgshäsen e'ngetrossen-. Man befürchtet, daß sie gv MM der LiMeMEtpreisers häüplwann stammt au» Kamenz. Rew York, 22. September. Der im Fall Lindbergh verhaftete Richard Hauptmann erklärte bei feiner Verneh mung, er habe seit 1932 nicht nur ständig gearbeitet sbNdern von Spekulationen gelebt. Hauptmann tischte dann ein Märchen auf. Danach stammt das b«i ihm gefundene Gelo von seinem Freund Isidor Fischer, der ihm seine Effekten zur Aufbewahrung übergeben und dann ein« Reise nach Europa angetreten haben soll. Im Dezember sei sein Freund in Deutschland gestorben. Erst vor drei Wochen habe er! entdeckt, daß Fischer ein Vermögen hinterlassen kabe. Nach dem Verhör wurde Hauptmann dem Polizeigericht in Bronx unter der Anklage. 50 000 Dollar Lösegeld erpreßt zu haben,! vorgeführt. i In Deutschland wurde inzwischen f«stgestellt, daß Haupt- j mann, der 34 Jahre alt ist, aus Kamenz stammt, wo seine; Mutter als Sozialrentnerin lebt. Der Bater ist 1917 ge storben. Zwei Brüder von Hauptmann find während des Weltkrieges gefallen. Hauptmann ist bereits in jungen Jahren auf die schiefe Ebene und mit dem Strafgesetz in Konflikt geraten. In dem ersten Falle wurde ihm B«-! Währungsfrist zugebilligt. Als er 1923 wegen eines neuen, Kriminalfalles abermals festgenommen wurde, entfloh! Hauptmann aus dem Amtsgerichtsgefängnis und trat, wie^ sich jetzt herausstellte, als blinder Passagier die Fahrt über^ den Ozean an. Sportpalast und in den Tennishallen In Berlin eröffnet. Rund 25 000 Volksgenossen au» allen Gauen des Reiches j wohnten dieser Cröffnungskundgebung bei. Besonders zahl reich waren die Gäste aus den Trenzbezirken, dem Saar gebiet, Danzig, Rordschleswig usw. nach Berlin gekommen. ' Nach dem Einmarsch der Fahnen traf, von den Ver sammlungsteilnehmern mit lauten Heilrufen begrüßt, Reichsbischof Ludwig Müller, gefolgt von den Bischöfen der Evangelischen Kirche und den Gau-Obmännern der Deut schen Christen, ein. 3m Ramen der Reichsleitung der Deutschen Christen begrüßte der Berliner Gan-Obmann, Pfarrer Tausch, die Anwesenden. Diese Kundgebung, erklärte er, solle Auftakt und Iielgebung sein zu einer schweren und ernsten Arbeit für das gesamte protestantische Deutschland, denn Christus, der Lebendige, müsse im Dritten Reich durch Wort und Tat, in Geist und in Kraft verkündet werden. Diese Reichslagung werde jedem Deutschen Christen zu einem großen strahlen- den Erlebnis der unzerstörbaren Gemeinschnst werden. Darauf sprach der Reichsleiter der Deutschen Christen, Dr. Kinder. Er führte ü. a. aus: Wenn wir uns heute zu unserer zweiten Reichstagung versammeln, dann dürfen wir mit allen treuen und zähen Kämpfern uns in dem Bewußtsein zusammenfinden: das erste große Ziel ist erreicht: am Sonntag wird unser hochverehrter Reichs- bischos in sein hohe» Amt eingeführt und damit öffentlich dargelegt: eine Entwicklung von vierhundert Jahren seit den Tagen der Reformation ist zum Abschluß gekommen, wir habe» eine Deulsche Evangelische Kirche. Die Voraus setzungen dafür bat der Führer und Reichskanzler geschaffen, denn erst mußten die trennenden Ländergrenzen fallen, und wir alle, in Rord und Süd, Ost und West uns in -em einen Bewußlsein zusammensinden, daß wir Deutsche sind und immer wieder Deutsche. Wir Deutschen Christen bieten allen Glaubensgenossen unsere Hand. Unsere erste große Aufgabe im seelischen Leben unseres Volkes ist die Ueberwindung des Materialismus. Der Materialismus bedeutet eine Entartung des deutschen Wesens, weil er die reichsten Ge mütsanlagen verkümmert. Wir bekennen uns zu dem Ewigen Gott des Himmels und der Erden, der in Christus aus ewiger Allmacht heraus sprechen konnte: „Himmel und i Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht i vergehen." Wir tragen als deutsche Christen die ernste Verant wortung, daß die Formungen des religiösen Lebens der Art des deutschen Volkes entsprechen. Statt einer Aller weltsidee in Frömmigkeit lebend nachzulaufen, wollen wir echte deutsche Frömmigkeit pflegen. In Ab kehr von dem vielfach schematischen kirchlichen Leben der vierzehn Jahre der Systemzeit wollen wir eine echte Volks kirche lutherischen Gepräges. Wenn Hinfort die Türme der Gotteshäuser geschmückt sind nicht mehr mit einer besonderen Kirchenfahne sondern mit dem Wahrzeichen des Reiches, dann ist das keine Verweltlichung der Kirche sondern Aus druck der Tatsache, daß die Kirche mitten im Volk steht. Aus den Kräften des Volkstums und aus den ewigen Quellen der Offenbarung Gottes wollen wir den Geist unseres Volkes gestalten. 3m Aufblick zum Herrn der Kirche, unsern Heiland Jesus Christus, wollen wir kämpfen und darum ringen, daß er da» innere Leben unsere» Volke» segne, damit eine volks- verbvndene Kirche werde, in der jeder protestantische deulsche Volkgenosse seine Heimat findet.
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