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1t. WeitzeritzZeilung Tageszeitung mi Anzeiger sür DWawiswMe, Schmiedeberg u. U. -->>-»<- „„2 - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— AM. - - mit Intrigen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - - :: Gemeinde-Berbakds-Dirokonto Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 f Postscheckkonto Dresden 125 48 ° - Aetteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält dle amtlichen Bekanntmachangen der Amtthaaptmannschaft, de« Stadlrat« and de« Finanzamt« Dippoldiswalde Anzeigenpreis: DI. 4« MlMmeker bre». Milllmeterz.il« « Rpfa.; «m Tertteil dl. « MIllimelrr breit« MMImeterzei!« 18 Rpfg. ? Anz.«g.nschlob 10 Uhr vorm. Nr. 222 Sonnabend, am 22. September 1934 100. Jahrgang Artliches M Silchlisches - < Dwpoldiswalde. Für jeden Tag der Feuerschutzwoche sind Maßnahmen vorgesehen, die oem Feuerschutz direkt durch Prüfungen der Gebäude oder Löscheinrichtungen dienen oder letztere oorführen sollen. Für gestern war eine Prüfung der Hy dranten vorgesehen. Besonders interessant war die des vor kurzem am „Koffehaus Schwarz" aufgestellten, neuartigen Hy dranten. Nach Aufschließen mit einem Dreikantschlüssel fällt eine Kappe herab und die Betätigung des Hydranten ist nun erst möglich. Durch Drehen des Kopfstückes fließt dann Wasser zu und ein Sperrhahn schiebt sich soweit vor, daß die Kappe nicht wieder geschlossen werden, der Hydrant nicht unter Wasser stehend verlassen werden und einfrieren kann. Am Fuße des Hy dranten kann die Motorspritze anlegen, außerdem sind oben durch das Fallen der Kappe noch zwei Schlauchanschlüsse freigelegt. Der Versuch führte nun dahin, daß nach Umstellen der Zuleitung auf die Lange-Grund-Leitung (der älteren Hausanschlüsse wegen kann diese nicht immer das Rohrnetz dieses Teiles durchfließen, da es sonst Rohrbrüche geben würde) die Motorspritze vom Hy dranten gespeist einen mehr als 40 m langen, mächtigen Wasser strahl gab und extra noch die beiden Anschlüsse soviel Wasser gaben, daß zwei Handdruckspritzen gut hätten mit Wasser versorgt werden können. Der Feuerschutz ist also gerade in dem etwas älteren Stadtviertel durch diesen Hydranten ganz wesentlich ver vollkommnet, steht doch auch obendrein noch das Wasserbassin auf dem Obertorplah zur Verfügung, das bei dem Dachstuhlbrande des Fischerschen Grundstückes beinahe allein zum Löschen aus reichte. — Morgen Sonntag wird mit Schulübungen der Frei willigen Feuerwehr aus dem Sportplätze und mit einer Alarm- übung beider Wehren am Vormittag die Feuerschuh woche beendet werden. Dippoldiswalde. Ein schönes Zeichen für die neue deutsche Volksgemeinschaft hat die Ortsgruppe Hemmingen der NSDAP gegeben. Sie sandte an die hiesige Kreisleitung einen Geidbetrag für die Unwettergeschädigten von Frauendorf—-Reinhardtsgrimma. Der Betrag ist der NSV zur Verteilung überwiesen worden. — Weiter hat die Haftpflichtkaffe deutscher Gastwirte in Leipzig ihrem hiesigen Vertrauensmann für die Hochwassergeschädigten Gastwirte einen Betrag von 200 M. überwiesen. Man sieht, man ist bestrebt, im neuen Geiste Hilfe zu bringen und will des andern Leid mittragen helfen. Dippoldiswalde. In den „Ar-Ni".Lichtspielen läuß in der dieswöchentlichen Spielfolge der nach dem bekannten alten Volkslied inszenierte Film „Zu Straßburg auf der Schanz". Der Film versetzt uns in die Zeit um 1800, als in allen Landen, und so auch im Schweizer Land die französischen Werber herumzogen, um Söldner zu werben für die „große Armee". Trotz Warnung der Besonnenen, folgt ein junger Bursche nach dem anderen, um entweder sein Glück in der Fremde zu suchen, oder unglückliche Liebe zu vergessen; aber meist reut ihn der Eintritt in das fremde Heer bitter... Wie in dem zu Herzen gehenden alten Volkslied besungen, rollt das ergreifende Schicksal dreier Menschen vor den Augen des Beschauers ah... — 3m Beiprogramm läuft ein herr licher Natur- und Kulturfilm „Unter der Mitternachts sonne", der die Schönheiten einer Seefahrt nach Grönlands Küste und Land und Leute von dort zeigt. Der zweite Film de» Beiprogramms „Die Reise ins Glück" zeigt die Reise zweier junger Leut« in» Glück, wie es sich die jungen Mädchen wohl ost erträumen — aber dann meist nur im Film vorkommt. ... — Die tönende For Wochenschau ist diesmal wieder ganz besonders interessant. Sie bringt Aufnahmen von Natur- und sonstigen Katastrophen, von sportlichen Spitzenleistungen, von militärischen Uebungen, von denen besonder» das Exerzieren mit Bomben erwähnenswert ist und die verheerende Wirkung dieser Teufelserzeugnisse in eindringlicher Weise und damit aber auch unsere Ohnmacht (da uns bekanntlich keine solch« Wassen zur Verfügung stehen) vor Augen hält. — Mütterschulung Im Reichsmutterdienst. Am 20. S. fand -le Kreisarbeitsgemeinschaft des Reichsmütterdtenstes für Mütter- -iensteS für Mütterschulung ln Dippoldiswalde statt. Frl. Fern banger als Mütterschulleiterln führte aus, daß die Mütker- schulung vor allem vom Willen zur Volksgemeinschaft getragen sei, da allen deutschen Frauen die Gelegenheit geboten sei, sich für Ihre großen Lebensaufgaben schulen zu lassen, und zwar auf dem Boden der natlonaljozialistischen Weltanschauung, denn Im dritten Reiche wird die Bedeutung der Frau für Volk und Staat in ihrer Tragweite voll und ganz erkannt. Es gilt, die deutsche Frau körperlich und seelisch tüchtig zu machen für die hohen Pflichten des Mutkertums, wodurch allein eine blühende deutsche Nach kommenschaft gewährleistet sei. Zweitens ist eine große Erfahrung In der Pflege und Erziehung der Kinder bis über die Reifezeit hinaus nötig. Ebenso wichtig sei es, daß sie zur tüchtigen Haus frau herangebildet wird, um der heutigen wirtschaftlichen Notlage gewachsen zu sein. Dieses verantwortungsvolle Erzlehungswerk sei als sogenannter Reichsmütterdienst ein Teil des deutschen Frauenwerkes, und die Reichsleiterin, Frau Scholz-Klink, habe H« NS-Frauenschaft dazu berufen, im Verein mit folgenden drei Organisationen, die sich fxeiwilllg zur Mitarbeit bereiterklärt haben: 1. Der christliche Frauendienst, 2. Die Reichsgemeinschaft deutscher Hausfrauen und 3. Der deutsche Fröbel-Verband. Für den Gau Sachsen steht an der Spitze die Gaufrauenschaftsleiterin Pgn. Lotte Rühlemann, für den Kreis Dippoldiswalde die Kreis- frauenschaftslelterin Pgn. Schwenke. Da im Kreis Dippoldis- «aw« nur die NS-Frauenschaft und -er christliche Frauendienst vertreten seien, würden allein treue und unermüdliche Zusammen- Mich W tl« Oie Specke ^eiöeiM - Mellberg wird WipliMn Die sächsische Oeffentlichkeit wird heute durch einen Plan überrascht, der in seinem gewaltigen Ausmaß und seiner außerordentlichen Bedeutung der sichtbare Ausdruck der Tatkraft des nationalsozialistischen Regimentes ist. Was seit langem immer wieder von der Oeffentlichkeit gefordert worden ist, wird jetzt im Geist des Gemeinwohls und Ver- antwortungsbewußtseins zur Tat. In seiner Sitzung vom 20. und 21. September Hal der Verwaltungsrat der Deutschen Relchsbahn-Gesellschast den vollspurigen Ausbau der Eisenbahnstrecke Heidenau-Alten berg gebilligt, und es ist zu erwarten, daß alle an der Finanzierung und Durchführung dieses Bauvorhabens be teiligten Stellen um die tatsächliche Vollendung des Werkes bemüht bleiben. In aller Stille, aber mit größter Energie, sind die Vor arbeiten schwierigster Art zum Abschluß gebracht worden; sie konnten nur gelingen dank der Initiative und den unab lässigen Bemühungen des Präsidenten der Reichsbahndirek tion Dresden, Dr. Domsch, und des sächsischen Wirtschafts ministers Lenk, dank dem weitgehenden Entgegenkommen der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft und dank der vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Stellen der Reichsregierung, der Reichsbahn sowie der sächsischen Ministerien für Wirtschaft. Finanzen und Arbeit. Der Plan ist in mehrfacher Hinsicht von außergewöhn licher Bedeutung. Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gibt er bi» zu tausend Arbeitern gleichzeitig auf etwa zweieinhalb Jahre hinaus Beschäftigung. Damit wird die besondere Notlage im Müglitztal und >a den Bezirken Pirna und Dippoldiswalde erheblich gemil dert werden können. In wirtschaftlicher Beziehung bringt er für die in» Müglitztal ansäßiae Industrie wesentliche Erleichterungen durch die Verbesserung der Güterbeförde rung, bei der künftig die zeitraubende und kostspielige Umladung in Heidenau wegsällt. Von ausschlaggebender Bedeutung ist die Planung auch für die gesamte Ver kehrswirtschaft des Müalitztales, insbesondere für Sen Fremdenverkehr nach dem Altenberger Ausflugs- und Wintersportgebiet. Die mit dem vollspurigen Umbau und dem Wegfall des Umsteigens verbundenen Erleichterungen lassen mit Sicherheit eine starke Zunahme des Fremden ¬ verkehrs in dieser Gegend, auch aus aüßersächsischen Gebieten erwarten. Die durch wirtschaftliche Schwierigkeiten und durch die Raturkatastrophe von 1927 schwerbedrängten Müglitztal- Bewohner werden sicherlich die mit der großzügigen Pla nung verbundenen Vorteile mit besonderer Freude und Dankbarkeit begrüßen Bei den Bauarbeiten sind zwei Gruppen zu unter- !cheiden: erstens, die Beseitigung von schienengleichen Weg- iibergängen und, zweitens, der vollspurige Ausbau der Linie. Bei der Beseitigung der Wegübergänge -andelt es sich in der Hauptsache um die von Kraftwagen vesahrenen fünfundzwanzig Staatsstraßenübergänge der Eisenbahn, die bei der fortschreitenden Motorisierung des Straßenverkehrs die Ursache immer zahlreicher werdender Unfälle waren. Von diesen Uebergängen werden alle bis ruf einen beseitigt, und zwar teils durch Vertauschung von kisenbahn und Straße, teils durch Ueberführung der Bahn über die Straße oder umgekehrt der Straße über die Bahn. Die Bauarbeiten umfassen mehrere Tunnelherstellungen, größere Erd- und Felsarbeiten, den Neubau einiger Bahn- )öfe, die streckenweise Verlegung der Staatsstraße, die Verdrückung der Müglitz an verschiedenen Stellen und chließlich den Ausbau des Bahnhofs Altenberg zu einem eistungsfähigen Endbahnhos. Ein großer Teil des Netzes der vormaligen Sächsischen Slaatseisenbaynen (etwa 542 km von 2904 km) sind Schmalspur- 1,435 m beträgt, haben die sächsischen Schmalspurbahnen nur eine Spurweite von 0,750 m. Die Schmalspurbahnen wurden s. Z. in bahnen. Während die Spurweite der sogenannten Normalspur der Absicht gebaut, noch unerschlossene Teile des Landes, vor allem die wenig bekannten Täler des Erzgebirges, an die^großen Vollspurlinien des Landes anzuschließen. Man ging dabei von der richtigen Erkenntnis aus, daß es besser wäre, mit geringen Mitteln wenigstens Schmalspurlinien zu schaffen, als weite Ge biete Sachsens wegen zu Hoher Kosten von Vollspurbahnen über haupt nicht aufzuschlleßen; denn in technischer Beziehung bietet die Anlage von Eisenbahnen in engen, stark gekrümmten Tälern — z. B. im ErMbirge — große Schwierigkeiten. Die Vorschrif ten über den Bau vollspuriger Eisenbahnen lassen an sich nur Bögen mit Halbmessern von mehr als 180 m und Steigungen von weniger als 1:40 zu. Mit diesen Einschränkungen wäre es niemals möglich gewesen, Eisenbahnlinien etwa in das Müglitztal nach Geising oder In das Weißeritztal nach Kipsdorf oder auS dem Plauenschen Grunde nach Wilsdruff usw. anzulegen, weil durch die erforderlichen Tunnel die Baukosten viel zu hoch ge worden wären. Auf Schmalspurbahnen dagegen ist es bei Be ¬ arbeit der beiden Organisationen gns Ziel führen, zur Freude unseres geliebten Führers und zum Segen unseres deutschen Volkes. Niedersrauendorf. Ganz programmähig ist gestern die von der Technischen Nothilfe erbaute Notbrücke dem Verkehr über geben und damit der durchgehende Verkehr Dippoldiswalde- Glashütte der staatlichen Kraftwagenlinien wieder ausgenommen worden. Auch die Aufräumungsarbeiten gehen weiter vorwärts. Da viele Brunnen einstweilen für Trinkwasser gesperrt werden mußten, wird solches durch Wasserwagen herbeigebracht. Chlor kalk wurde gestreut, um gesundheitlichen Gefahren durch die An häufung der Schlammaffen vorzubeugen. Nun, wo -er Landwirt Im Hofe wieder einigermaßen Ordnung geschaffen hat, kann er sich auch eingehender mit den großen Schäden auf den Feldern oefaffen. Hier wird es freilich viel längerer Zelt bedürfen, ehe die Schäden auch nur etwas behoben sind. Ulberndorf. Am Freitagnachmittag verlor auf der Staats straße in der Nähe der Brücke eine junge Radfahrerin, ob aus Unsicherheit oder infolge plötzlich eingetretenen Unwohl seins sei dahingestellt, die Gewalt über das Rad, fuhr über den Straßenrand hinunter und stürzte an eine Mauer, wo sie liegen blieb und schrie. 3n der Nähe an der Bahnstrecke arbeitende Eisenbahnarbeiter nahmen sich der Verunglückten sofort an und ein hinzukommender Autofahrer aus Dippol diswalde brachte das Mädchen zu Dr. Germar, Schmiedeberg, wo ihr die erste Hilfe zuteil wurde. — Der auf den 25. September anberaumte Termin zur Versteigerung des Schmiedemeister Paul Arthur Gäbelschen Grundstücks in Seifersdorf ist aufgehoben worden. Kipsdorf. Zwei alte Autoreifen, ein Korbkinderwagen und ein Kohlenkasten wurden beim letzten starken Regenfall, bei dem die Weißeritz um 20 Zentimeter stieg, an einem Grund stück in Kipsdorf angeschwemmt. Alle diese Gegenstände und noch anderer Rummel werden wohl kaum zurückgefordert werden. Ihr« Eigentümer scheinen sich dieser der Unbrauch barkeit halber entledigt zu haben. Nichts macht für den Frem den und Wanderer aber einen schlechteren Eindruck, als wenn ein Gebirgsbach mit seinem klaren dahlnplätschernden Ge wässer voller Unrat ist. Möchten doch alle beherzigen, daß solche Gegenstände, vor allem auch alte Töpfe und Konserven büchsen nicht in die Weißeritz gehören. Flöha. Die so ost gerügte Unsitte von Radfahrern, neben einander zu fahren, hat jetzt aus der abschüssigen Staatsstraße Augustusburg—Flöha wieder zu einem schweren Zusammenstoß geführt. Zwei auf -er Heimfahrt begriffene Schlaffer aus Grün berg fuhren mit ihren Rädern bergauf nebeneinander und er leichterten sich die Bergfahrt, indem sie den Berg in Bogen nahmen. Ein die abschüssige Straße bergab fahrender Radfahrer hakte die beiden dadurch plötzlich vor sich auf seiner Fahrbahn und fuhr in voller Fahrt In die beiden hinein, wobei er zum Stürzen kam und eine so schwere Gehirnerschütterung erlitt, daß er von einem Arzte ins Frankenberger Krankenhaus eingewiesen werden mußte. im mittelklMen MMM London. In einem Kohlengrubenwerk von Wrexham Im mittelenallschen Industriegebiet hat sich eine schwere Explosion er eignet. Die Schachtanlagen sind In Brand geraten. Kurz vor der Explosion waren 400 Bergleute eingefahren. 156 befinden sich in dem Teil der Grube, der von der Explosion betroffen wurde. Bisher konnten 6 Tote geborgen werden. Die Retkungsarbeiten werden durch den Brand überaus stark behindert. Wetter für morgen: Zeitweise lebhaste Winde aus westlichen Richtungen. Zu nächst geringe, dann zunehmende Bewölkung. Mäßig warm. Gegen Mittag Auftreten von Niederschlägen. ..