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Netteste Zeitung des Bezirks Donnerstag, am 11. Oktober 1934 199. Jahrgang Nr. 238 Alexanders Vermächtnis Diesel Mail enthüll di« amtlichen Bekanntmachungen der Amlthaoplmannschast, de« Sladlrat« and de« Finanzamt« Dippoldiswalde Wetter für morgen Milde«, zeitweise ausheiternde» Wetter bei schwachen süd westlichen Winden. Vorwiegend trocken. Anzeigenpreis: Die 4« Millimeter breit« - Milllmeterzell« 8 Rpfg; TertteU die VS - Millimeter breite Milllmeterzell« 18 Rpfg ! Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalüe, Schmieüeberg u. A. Fichtelberg bei einer Temperatur von minus 0,4 Grad der erste Schnee gefallen. willgensdoi't. 2n der Nacht zum Montag wurde eine 54 Jahre alte Ehefrau auf der Hauptstraße von einem Per sonenkraftwagen angesahren und schwer verletzt. Der Führer des Kraftwagens verlöschte im Augenblick des Unfalls das Licht und fuhr davon, so daß seine Person nicht festgestellt werden konnte. Der Wagen war vermutlich ein dunkel ge strichener Chevrolet, an dem infolge des Unfalls an einer der rechten Wagentüren der Griff abgerissen wurde. Neustadt. Eine gerechte Strafe erhielt ein Arbeiter auf einem hiesigen Bauplatz dafür, daß er über die Frau des Arbelkskame- raden unehrenhafte Aussagen gemacht hatte. Dem Ehemann der Beleidigten kamen -lese gemeinen Verdächtigungen zu Ohren, und er stellte den Verleumder zur Rede. Wahrend der Ausein andersetzungen kam es zu einem Faustkampf, bei dem der Ehe mann der beleidigten Frau leinen Gegner gehörig mit Schlügen zudeckte. Der Verleumder begab sich nach diesem Zwischenfall Thronbesteigung Peters ü. — Einsetzung eines RegenNchaftsrats Der Königsmord in Marseille hat in Belgrad lähmendes Entsetzen heroorgerusen. Als die Unglücksbotschaft eintraf, strömte die tieferschütterte Bevölkerung auf den Straßen! zusammen, die Geschäfte schlossen ebenso wie alle Vergnü-! gungsstätten, und bald trugen die Häuser Trauerflor, wäh rend auf den öffentlichen Gebäuden die Fahnen auf Halb mast gingen. Der jugoslawische Ministerrat trat sofort zu sammen und tagte die ganz« Nacht hindurch, galt es -och, zahllose wichtige Fragen zu regeln, um ein Stocken der Staatsarbeit zu vermeiden. Zunächst wurde eine Prokla mation über die Thronbesteigung des jugend lichen Beter II. veröffentlicht, die folgenden Wortlaut hat: An das jugoslawische Bott! Unser großer König Alexander l. siel als Opfer eines meuchelmörderischcn Anschlages am S. Oktober um 4 Uhr nachmittags in Marseille. Durch seinen Tod besiegelte der König-Märtyrer das wert des Friedens, um dessentwillen er auch seine Reise in das verbündete Frankreich unternommen hatte. Den Thron des Königreichs Jugoslawien besteigt im Sinne des Artikels 38 der Verfassung sein erstgeborener Sohn, Seine Majestät Peter II. Die königliche Regierung, die Armee und die Flotte haben bereits den Treueid auf Peter II. abgelegt. Die Regierung des Königreichs Jugo slawien, welche gemäß Artikel 45 der Verfassung provisorisch die königliche Gewalt ausübt, hat die große Nationalver sammlung zu gemeinsamer Sitzung für den 11. Oktober ein berufen wegen Ablegung des Treueids. Durch seine letzten Worte, die der selige König Alexander noch aussprechen konnte» hat er in seinem unermeßlichen Patriotismus dem jugoslawischen Volt ein heiliges Vermächtnis hinterlassen: „Beschützet Jugoslawien! Die königliche Regierung ruft das gesamte jugoslawische Volk auf, dieses heilige Vermächtnis treu und würdig zu erfüllen." Es folgen die Unterschriften des Ministerpräsidenten und sämtlicher Minister mit Ausnahme des in Frankreich weilen den Außenministers Ieftitsch. Der Königs politischer Testament Im Laufe der Nacht wurden von dem Vetter des er mordeten Königs und dem Onkel Peters II., dem Prinzen Paul, der Ministerpräsident, der Belgrader Polizeiprä fekt und der Kommandant der Königlichen Gard« in das Königliche Schloß Dedinje berufen, wo ihnen der Prinz von dem Attentat Kund« gab und mitt«ilte, daß er dem Mi nisterpräsidenten das politische Testament des Königs zu übergeben habe. Prinz Paul übergab dem Ministerpräsident «inen mit dem Königlichen Wappen ge siegelten Umschlag, der einen eigenhändigen Brief des ver storbenen Königs enthielt. Darin verordnet Alexander auf Grund de» Artikel» 42 der Verfassung au» freiem Willen und in der Ueberzeugung, damit am besten seinem Vaterland zu dienen, daß im Falle der Minderjährigkeit de» Thronfolgers nach seinem Tode folgende Personen die Regenlschaftsgewalt auszuüben haben: 1. Prinz Paul karageorgewitsch, Dr. Radenko Stankowitsch, Senator, und Dr. Ive perowitsch, Vanü» von Agram. jährlge Witwe und Rentnerin Christiane Dostal geb. Bött cher am Mittwoch in ihrem Im Erdgeschoß gelegenen Schlafzim mer neben ihrem Belt tot auf. Der sofort benachrichtigte Gen darmerlebeamte stellte fest, baß die Tote am Leibe, an -er Brust und an den Armen zahlreiche Verlangen aufwies und verstän« -late deshalb die Krimlnalabteilung Bautzen, die Beamte zur Auf nahme des Tatbestandes entsandte. 3n dem Schlafzimmer be fand sich noch ein mittelgroßer Hund, der niemand an die Leichs yerantieß und erst unter Schwierigkeiten entfernt werden mußte. Die Mordkommission und der hinzuaezogene Arzt konnten die Todesursache nicht einwandfrei feststcllen. Die Leiche wurde be schlagnahmt. Ob ein Verbrechen vorliegt oder natürlicher Tod und ob die Verletzungen, durch die der Tod anscheinend nicht her- beigeführt worden ist, der eigene Hund der Dostal verursacht hat, wird die weitere Untersuchung ergeben. SerWes M SWWs Dippoldiswalde. Die Kreisleitung schreibt: Der Besuch der alten Garde liegt hinter uns. Für unseren Kreis war er beson ders bedeutungsvoll, da allen Teilnehmern zum Bewußtsein kam, daß unser Osterzgebirge nicht nur Notstandsgebiet ist, sondern auch durch den Versailler Vertrag zum Grenzland geworden ist. Tief beeindruckt von dem Gesehenen und Erlebten werden die Fahrlteilnehmer daheim zu berichten wissen von den Schönheiten unserer engeren Heimat. Sie werden aber auch von der Not wendigkeit überzeugt worden sein, unserem Sachsenlande ihre be sondere Aufmerksamkeit zu widmen, wenn es gilt, durch die Ver teilung von Aufträgen Arbeit und Brot zu schaffen. — Pg> Dr. Ley hat unseren Kreisleiker, Pg. Belang, gebeten, allen denen seinen Dank auszujprechen, die dazu beigetragen haben, daß Sie Fahrt so erfolgreich gestattet werden konnte. Unser Dank gilt allen politischen Leitern und sonstigen Gliederungen der Partei, allen Volksgenossen, die durch den Schmuck ihrer Häuser und der Straßen der alten Garde einen so würdigen Empfang bereiteten; unser Dank gilt vor allem auch dxr Leitung der Uhrmacherschule und den Glashütter Firmen, die durch ihr Entgegenkommen die vorzüglich« Ausstellung ermöglichten. Dippoldiswalde. Am Sonnabend und Sonntag wird im Fremdenhof „Goldner Stern" am Markte eine Jagd-Trophäen- (Zwangs-)Ausstellung stattiinden, Trophäen, die im hiesigen Bezirk erbeutet wurden. Für so manchen wird ein Besuch der Ausstellung ganz interessant sein. Dippoldiswalde. Deutsche Arbeitsfront — NSG. „Kraft durch Freude". Die vier Musketiere betitelt sich der lu stige Militärschwank, der als Auftakt der Winterspielzeit 1934/35 -er Neuen Sächsischen Landesbühne am 20. Oktober im Dippol- -iswalder Schühenhaus gegeben wird. Vier Frontsoldaten, einer von der Wasserkante, ein Berliner, ein Bayer und Sachse erle ben gemeinsam die Front. Nach Kriegsschluh kehrt jeder wieder in seine Heimat zurück und sie sehen sich nicht eher wieder, bis sie nach Zähren der Zufall wieder zusammenfahrt. Die Szenen des Stückes sind äußerst lebhaft und lustig. Zeder Volksgenosse aus allen Berufszweigen sollte, die Vorstellung besuchen. Die NSG. „Kraft durch Freude", in deren Händen jetzt die Durchführung des Spielplanes liegt, wird es jedermann ermögliche», die Vorstellung zu besuchen. — Deutsche Arbeitsfront — NSG. „Kraft durch Freude". Die Nicolaikirche in Dippoldiswalde ist die älteste Basilika in Sachsen. Unter Basilika versteht man eine besondere romanische Bauart. Auch andere Sehenswürdigkeiten bietet diese Kirche und ist es interessant, sich diese einmal anzusehen. Die NSG. „Kraft durch Freude" veranstaltet deshalb am Sonnabend, den 20. Okto ber, 19 Uhr, eine Führ»lng durch die Nicolaikirche. Die Teilneh mer treffen sich einIge'Minuten vorher am Haupteingang -er Kirche. Alle Volksgenossen sind zur Teilnahme herzlichst einge- la-enl — Der heutigen Ausgabe unserer Zeitung liegt der Winter-Fahrplan bei. Er hat Giltigkeit bis 14. Mai nächsten Jahres, Eintopf-Gericht-Sonnlage im Winter 1SZ4-Z5. Im Rah men des Winterhilfswerkes des deutschen Volkes 1934/35 sin- folgend« Sonntag« als Eintopfg«richtsonntage bestimmt wor den: 14. 10. 34, 18. 11. 34, 16. 12. 34, 13. 1. 35, 17. 2. 35,17. 3. 35. Für den 14. 10. 34 sind lediglich folgende drei Eintopfgerichte zugelassen: 1. Löffelerbsen mit Einlage, 2. Nudelsuppe mit Rindfleisch, 3. Gemüsetopf mit Fl«ifch- einlage (zusammengekocht). Zu Löffelerbsen: „Einlage" ent weder Wurst, Schemeohr oder Pökelfleisch. Für di« solg«n- den Eintopfsonntage werden entsprechend« Gericht« jeweils sestgelegt. Sämtliche Gaststättenbetriebe sind eingeteilt in drei Klaffen, welche die Gerichte zu 0,70 RM, 1 RM bM. 2 RM verabreichen. Die Gäste erhalten für den an das WHW. abgeführten Betrag eine Quittung aus einem num merierten Ouittungsblock. Reinhardtsgrimma. Durch-die von der Kriminalabteilung Freiberg in Verbindung mit dem Gedarmerieposten Dippoldis- wolde ausgenommenen Erörterungen konnte festgestellt werden, daß der Brand von einem neun Jahre alten Knaben aus Dippoldiswalde, der sich während der Ferien bei seiner in Reinhardtsgrimma wohnhaften Mutter aushielt, vorsätzlich verursacht wurde. Der Knabe hatte sich Zündhölzer, die in dem von seiner Mutier mitbewohnten Hause auf einem Wasch- kesselrarkd liegen gelassen worden waren, verschafft und da mit in einem unbewachten Augenblick das Stroh eines Scheunen abieils ongezsindet. Lungkwitz. Das Straßen- und Wasserbauamk Dresden hat -le Begradigung des Bachbettes und die dadurch erforderliche Er neuerung der Brücke am Maxener Fußsteig dem Baugeschäft Strech L Berger in Dohna übertragen. Mit den Arbeiten, die 50 Tagewerke bei etwa 20 eingestellten Arbeitern umfassen wer den, wird bereits künftigen Montag begonnen werden. Der Bau aufwand beträgt etwa 7000 M., 60 Proz. desselben hat das Fi nanzministerium auf Staatskosten übernommen, auch hat das Ar- « Grun-forderung — d. i. 2,50 M. pro Tag und ein gestellten Volksgenossen — bewilligt. Dresden. Zur Fortsetzung der Ausgrabungen an der Se'denjchanze in Coschütz bewilligte der Rat eine Stadtbei- Hilfe von 1500 M. Der Anlage «ine« Fußgänger- und Rad- sot,rwrg«» an der Autobahn Abdrücke in Kemnitz wurde Außerdem werden drei Stellvertreter ernannt. Da König Peter erst 11 Jahre al« ist und nach der Verfassung mit der ! Vollendung des 18. Lebensjahres volljährig wird, wird der Regentschaftsrat, der sofort sein Amt anlrat, sieben Jahre! ! tätig bleiben. ! Der junge König, der seit einem Monat die Schule in ! Cobham bei London besucht, erfuhr die Trauerbotschaft erst i im Laufe des Mittwoch. Der am 6. September 1923 in ! Belgrad geborene älteste Sohn Alexanders besteigt offiziell ! am Donnerstag, den'11. Oktober, den, Thron. ! Lie Aufbahrms in Marseille Königin Maria von Jugoslawien tras am Mittwoch- - vormittag im Sonderzug in Marseille ein, begleitet von dev Gattin des französischen Staatsministers Herriot. Die voll»! kommen niedergebrochene Königin, die während der Fahrt! mehrere Ohnmachtsanfälle erlitten hatte, begab sich sofort aw die Bahre ihres Gatten, der im Hause des Präsekten vom Marseille vorläufig aufgebahrt wurde. Neben König Alexander wurden auch di« sterblichen lleberresteBarthousaufgebahrt. Der Raum ist in eine Kapelle verwandelt. Französische Generale halten die Ehrenwache. Das Konsularkorps von Marseille und die!' Vertreter der Behörden haben in der Präfektur den Totenj die letzte Ehr« erwiesen und sich in die ausliegenüen Beileids listen eingetragen. Inzwischen ist auch der französische^ Staatspräsident Lebrun in Begleitung der Minister Tardieu! und Herriot in Marseille «ingetrosfen. Mini terpräsldcnt! Doumergue hat vorläufig die Geschäfte des französischen! Außenministers Keimsahrt der tote« Kövigr Die sterbliche Hülle Königs Alexander von Südslavien ist am Mittwochnachmittag im Beisein der Königin und der Offiziere aus dem Gefolge des toten Herrschers eingesargl und unter militärischen Ehren zum Marseiller Hafen ub«r- geführt worden, wo der südslaoische Kreuzer „Dubrownik* sie an Bord nahm. An der Spitze des Trauerzuges schritt der Präsident der Französischen Republik, neben der Königin Maria derl südslaoische Außenminister, dann folgten der Präsident der! französischen Kammer und die übrigen Würdenträger. De« Sarg wurde von sechs französischen Offizieren einer Ab ordnung von sechs südslavischen Offizieren übergeben, di« ihn auf das Kriegsschiff brachten. Der südslavisch« Kreuze« ist bald darauf in See gegangen; französische Kreuzet geben! dem Schiff das Geleit. Präsident Lebrun hat der Ueberführüng des Sarges des südslawischen Königs auf den Kreuzer beig,ewohnt. Abends ist der Staatspräsident mit der Königin von Südslawien - in einem Sonderzug nach Paris aogerrist. Die Leiche Barthous folgte mit einem zweiten Sonderzug^ in dem di» Vertreter des Außenministeriums Platz nahmen, 10 Minu ten später. In Paris wird die Leiche Barthous im Uhren saal des Quai d'Orsay aufgebahrt, der in eine Kapelle ver wandelt worden ist. Der südslawische Kreuzer „Dubrovnik" wird von zwei französischen Kreuzern und einer Torpedo bootszerstörerflottille begleitet. Der Kriegsmarineminister Piötr, geleitet an Bürd eines der französischen Kreuzer die sterbliche Hüll« Könia Alexanders heim, und wird in Bel- grad zusammen mit Dem Krieasminister Marschall Pötain die französische Regierung bei oey Beiseßungsfeierlichkeiten gleichfalls zugestimmt. Bauausführung und Nampenherftelluug ' zum Arzt, um sich seine geschwollenen Körperstellen behandeln zu erfolgen durch die Reichkautobahn. Die Mehrkosten in Höhe : ^em Bauplatz waren von 5500 M. hierfür wurden aus Mitteln der Arbeits- Bautzen, 10. lJkt^ber. Zn Niedercunnersdorf fan- man ln beschaffung bewilligt. einem einsam an Ler Straße nqch Kottmarsdorf gelegenen Haus« Oberwiesenkhal. In der Nacht zum Mittwoch ist auf dem die 89 jährige Witwe und Rentnerin Christiane Dostal geb. Bött- I Bezugspreis: Für einen Monat 2^-RM. - ! mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gem-inde-VerbanLs-GIrokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48