Aus der Heimat Beilage zur ,,Weitzeritz -Zeitung" Wie Aurfürst August Anno 1569 sein landesherrliches Vorwerk zu Rabenau austeilen ließ Siegfried Störzner, Dresden. Das Städtchen Rabenau war bekanntlich einst der Sitz einer nicht unbeträchtlichen Herrschaft. Sie kam im 3ahre 1300, nachdem sie an fangs eigene Besitzer gehabt hatte, an die Donins, indem Burggraf Otto von Dohna sie von seiner Gemahlin Gertrud als Mitgift erhielt. Nach anderem Bericht bekam der Genannte Anno 1318 am Sankt Lucastage vom Markgrafen zu Meißen die Lehn über die beiden Häuser zu Donyn (Dohna) nebst dem Haufe zu Weißenburgk (Weesenstein) und dem Hause zu „Rabenaw". 1402 gingen nach der großen Doninschen Fehde und der Zerstörung der Haupkfeste Dohna die Besitzungen des Geschlechts mit der Herrschaft Rabenau an Markgraf Wilhelm über. Die genannte Fehde war dem Landesherrn willkommener Anlaß geworden, die über mächtigen, bis dicht vor den Toren Dresdens sitzenden böhmischen Ba sallen mit einem Schein des Rechts zu vertreiben und sich ihrer Güter zu bemächtigen. Ans interessiert hier nur Rabenau. Der Markgraf schlug die neue Besitzung zu dem Amte Pirna, da zu Dippoldiswalde damals noch kein Amt existierte. Rabenau blieb 99 Jahre als böhmisches Lehen ein Kam mergut der Markgrafen und dann der Herzöge, bis um 1450 die von Miltitz damit belehnt wurden, die es über 100 Jahre lang besaßen. Zu jener Zelt umfaßte die Herrschaft außer dem Städtchen noch Eckersdorf, Obernaundorf, Börnchen, Wilmsdorf, Possendorf, Oelsa, Hänichen und einen Weinberg — bei Sörnewitz —, ferner außer der „Oekonomie beym Schlosse" noch die Borwerke zu Oelsa, Possendorf, Obernaundorf und Eckersdorf. Damals war das Schloß noch in gutem Zustande, da es ja häufig von den Herren von Miltitz bewohnt wurde. Wahrscheinlich von der Not getrieben, verkauften diese es 1585 für 39 375 Meißnische Gülden an den Kurfürsten August. Er schlug es zum neugebildeten Amt Dippol- dlswalde. Der größte Teil der Flur aber wurde schon Anno 1509 wie der veräußert und zwar an neun Rabenauer Einwohner und an Matthes Hoppenberger. Letzterer und der Berwalter von Döhlen, George Seif- fart, erwarben auch die Borwerksgebäude. Einen Teil behielt allerdings der Kurfürst selbst, wahrscheinlich, um hier im Rabenauer Schlöffe bei Jagden Wohnung zu nehmen. Zu jener Zeit gehörten zum Borwerke und Schlöffe keine „Antertanen".