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Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— NM. mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Gemeinde-VerbanoS-Girokonko Nr. 3 u Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125'48 Netteste Zett>n»g des Bezirks Dieser Malt enthält dl« amlllchen Bekanntmachungen der AmlShauptmannschast, des Stadlralt und des Finanzamts Dippoldiswalde i Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - Millimeterzeile 6 Rpfg.; tyr Terttell die 03 - - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. ! - Anzeigenschluß 10 Ahr vorm. - Sonnabend, am 13. Oktober 1934 100. Jahrgang Nr. 240 Woche des deutschen Buches Aufruf! Der Reichsminister für Volksaufklärung und Prova- ganda veröffentlicht zur kommenden „Woche des Deutschen Buches" folgenden Aufruf: Vom 4. bis 11. November findet die diesjährige „Woche de» Deutschen Buches" statt. Veranstalterin ist die Reichsschrifttumskammer mit den ihr angegliederlen Verbänden. Der Nationalsozialismus hat es stets als seine besondere Aufgabe angesehen, die Kulturgüter der Nation zum wirk lichen Besitz des Volkes zu machen, und in den Dienst dieser grasten Ausgabe stellt sich die „Woche des Deutschen Buches". Ls ist Ehrenpflicht, Sorge dafür zu tragen, daß der Rus, der an alle ergeht, nicht ungehört verhallt. Ich bitte daher alle amtlichen Stellen und Institutionen, - alle politischen und wirtschaftlichen Organisationen und ins besondere alle kulturvervände, an der Vorarbeit und Durch führung der „Woche des Deutschen Buches" teilzunehmen und deren Erfolg durch gemeinsames Zusammenwirken zu sichern. Wir sind als Volk arm geworden an materiellen Gü tern, aber wir sind reich an unerschöpflichen Schätzen deut schen Geistes. Machen wir uns diesen. Reichtum zu eigen. Bücher sind noch immer gute Kampf- und Weggenossen ge wesen. Darum: haltet fest am deutschen Buch! Dr. Goebbels. — Der „staatsgefährlich Wie erst jetzt bekannt wiro, sollte d Erzgebirges, Anton Gün e" Anton Günther. Wie erst setzt bekannt wiro, sollte der begeisterte Sänger des Erzgebirges, Anton Günther, anläßlich des Besuches der 300 alten Kämpfer der Führers am vorigen Sonnabend einige von seinen trauten Heimatlledern singen. Die tschechischen Grenzbehörden verweigerten ihm jedoch den Grenzübertritt, weil es ausgerechnet wte Nationalsozialisten waren, vor denen er singen und deren Bekanntschaft er machen sollte. Serlliches un-SWflhes Dippoldiswalde. Zeitweise Regen und Wind herrscht seit gestern, und bald will es scheinen, als ob auch morgen das Wetter nicht viel anders werden wollte. Das wäre recht bedauerlich, denn morgen ist Herbst-Jahrmarkt. Der Besuch würde Darunter stark leiden. Es ist zwar nicht mehr wie zu Großväterzeiten, wo alle Plätze und auch noch Straßen mit Buden besetzt waren, aber die Zahl der Feilhaltenden hat sich doch die letzten Jahre hindurch immer auf einer gleichen Höhe gehalten und auch für diesmal liegt die gleiche Zahl Anmeldungen vor. Sie wollen doch ihre Geschäfte machen sind ^vor allem rechnen doch auch unsere einheimischen Geschäftsleute mit einem annehmbaren Jahrmarkts-Geschäft. Der schöne Sommer und Herbst hat die Ernkearbeiken mehr als sonst beschleunigen lassen, sodaß der Landwirt wohl die Zeit hat, die Arbeit einmal ruhen zu lasten und den Jahrmarkt zu besuchen. Er hat eS sich auch sicher vorgenommen. Darum wäre es übel, wenn nun das Wetter den Borsah nicht zur Tat werden ließe. Dippoldiswalde. Der Bau der Stützmauer an der Altenberger Straße von der Einmündung des Schulgäßchens bis zum Schnei- derschen Grundstück, womit auch eine Ueberhöhung der leichten Kurve der Staatsstraße verbunden Ist, macht eine Neupslasterung dieses Straßenteites nötig. Gegenwärtig ist man dabei, das jetzige Pflaster herauszunehmen. Da oftmals Klagen, besonders der Pferdehalter, laut wurden, daß daS Pflaster bei der etwas an steigenden Straße für die Pferde zu glatt sei, wird die Pflaster decke auch noch bis etwa zum unteren Schulhof-Eingang heraus genommen. Die Steine werden abgefahren, um anderwärts sman spricht auf der jetzt noch kolasierten Staatsstraßendecke über den Obertorplah) verwendet zu werden. In der Altenberger Straße soll ein anderes Material verwendet werden, das nicht so glatt ist. — Auch an der Sonnenbrücke machen die Arbeiten Fort schritte. Gegenwärtig werden die beiderseitigen Widerlager- Mauern in Stampfbeton ausgeführt und die nötigen Zimmerer arbeiten für den Brückenbau selbst hergestellt. — Zum Eintopfgericht-Sonntag am 14. Oktober 1034. Der Reichsbeaustragte für das Winterhilsswerk 1034/35 teilt mit, daß auf Wunsch des Gaststä l t e n ge w e r be s für den Eintopfgericht-Sonntag, den 14. Oktober, die bereits bekannt gegebenen drei Gerichte festgesetzt worden sind, um den Wett bewerb zwischen den verschiedenen Gaststätten auszuschalten. Die für dse Gaststätten gegebene Borschrist, nur diese drei Gerichte zu j verabfolgen, gilt nicht für die Haushalte. Es bleibt jeder Haus frau überlassen, welches Eintopfgericht sie zubereilen will. Südllawien m zTrauerM Lie heimlehr des loten Königs In tiefer Trauer erwartet das südslawische Volk die Heimkehr seines toten Königs. Im Laufe des heutigen Sonn abend wird der Kreuzer „Dubrownik" mit den sterblichen Ueberresten Alexanders, geleitet von sämtlichen südslawischen Kriegsschiffen in Spalato eintreffen. Im Laufe des Freitag durchfuhr der jugoslawische Kreuzer mit dem ihn begleitenden französischen Kreuzer „Colbert" die Meerenge von Messina. Eine italienische Flottenabteilung, bestehend aus einem Kreu zer und einer Torpedobootsflottille fuhr den beiden Kriegs schiffen entgegen und begleitete sie durch die italienischen - Gewässer. Als der Leuchtturm von San Ranieri erreicht war, grüßte eine Salve von 21 Kanonenschüssen den toten König. Nach der Ankunft in Spalato wird der Sarg im Sonderzug nach Agram übergeführt. Am kommenden Mon-! tag erfolgt die Weiterfahrt nach Belgrad. Der tote Kö nig wird vom Bahnhof ins alte Palais übergeführt, wo ein . Gedächtnisgottesdienst abgehalten wird Am 16. und ' 17. Oktober wird die Bevölkerung an der Bahre vorüber ziehen dürfen. Um Mitternacht des letztgenannten Tages wird der Sarg in die Belgrader Kathedrale gebracht, wo am 18. Oktober morgens ein feierliches Requiem abgehalten wird. Sodann erfolgt die Ueberführung in die Kirche Ople- natz, wo die Beisetzung unter militärischen Ehren erfolgen wird. Königin Maria von Jugoslawien befindet sich, begleitet von König Peter II. und der Königin-Mutter aus der Eisen- bahnfahrt nach Belgrad, wo sie im Laufe des Tages er-> wartet wird. Der Führer und Reichskanzler A d o l f H i t I e r hat den Gesandten von Keller als Außerordentlichen Botschafter nach Belgrad entsandt, um ihn bei der Beisetzung Alexander^ Zu vertreten. Für die Reichsregierung nimmt der deutsche Gesandte in Belgrad, von Heeren, an den Beisetzungsfeier- keiten teil. MI« Ml II. ms sWmWm KM eiWlrM Belgrad, 13. Oktober. König Peter II. ist, aus Frankreich kommend, in Begleitung der Königin Maria von Südsiavien am Freitag abend '/-S Uhr auf dem Grenzbahnhof Jeseniha eingc- lroffen. Er wurde von mehreren Mitgliedern der Regierung be« grüßt. Der König setzte sodann die Reise nach Laibach fort, wo sich auf dem Bahnhof zu seinem Empfang der Bürgermeister und zivile und militärische Würdenträger eingefunden hatten. Sowohl in Jeienitza wie in Laibach.wurden dem König Peker II. von der Bevölkerung und zahlreichen Bauern, die aus der Umgegend zur Begrüßung des neuen Herrschers herbeigeeilt waren, begeisterte Huldigungen dargebracht. Die Blätter widmen Peter II. begeisterte Begrüßungsartikeh, „Unser ganzes Bolk", erklärt u. a. Prawda, „erwartet den jungen König mit grenzenloser Liebe und Ergebenheit". Prawda weist ferner auf die Ruhe und Disziplin hin, die iw Südslavien in den ganzen Tagen geherrscht hat. „Halten wir —7 so schreibt das Blatt — noch weiterhin die innere Ordnung in vollem Umfange aufrecht, damit es unseren auswärtigen Feinden unmöglich wird, die durch das Attentat geschaffene Lage auszu« nützen." In politischen Kreisen wird mit Verwunderung auf die Be richterstattung einiger ausländischer Agenturen hingewiesen, die die Presse mit Nachrichten über Kundgebungen und Unruhen in Südslavien überschwemmen. Bis auf die auch vom DNB. ge meldeten Demonstrakionsversuche in Laibach und Agram, die gegen Italien gerichtet waren, und von den Behörden sofort nieder geschlagen wurden, blieb die Ordnung im ganzen Staate ungestört. In politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß es wenig passend ist, eine jo tragische Gelegenheit zu benutzen, um beunruhigende Gerüchte in die Welt zu senden, Gerüchte, die nicht nur unzu treffend seien, sondern auch den Eindruck erwecken, als ob der eine oder andere Berichterstatter seine Reise nach Südslavien möglichst wirkungsvoll gestalten wolle. Ne MlWe Wie eM dm leim König MM« London, 12. Oktober. Die englische Mittelmeerflotte, die augenblicklich verschiedene südslavische Häfen besucht, wird auf der Höhe von Spalato den südslavischen Panzerkreuzer Dubrownik erwarten, um dem toten König Alexander von Südslavien dis letzte Ehre zu erweisen. MM WM nb Miet» im AiUk- »rWmlm des dm WetzmMiMiten in MM Paris, 12. Oktober. Der Präsident der Remiblik, Lebrunz halte ursprünglich die Absicht, sich persönlich nach Belgrad zu be« Dippoldiswalde. Die „ A r - Ni" - L i ch t s p i e l e bringen in ihrem Jahrmarklsprogramm den nach dem gleichnamigen Theater stück gedrehten Militärschwank „Die vier Musketiere". Dieser Film zeigt so recht die allen bekannte Tatsache, daß der Krieg die Schranken von Hoch und Niedrig, von Nord und Südj von Stirn und Faust niederriß und an ihre Stelle eine bis dahin unverstellbare Kameradschaft aufblühen lieh. So wird von den vier unzertrennlichen Musketieren, die alles Böse und Gute des Frontsoldatenlebens in echter Kameradschaft miteinander verleben, „wenn Friede ist", ein kameradschaftliches Wiedersehen verab redet. Nach 14 Jahren kommt auch das Wiedersehen in Form eines Regimentskages, an dem auch die Frauen teilnehmen, in einer sächsischen Stadt zustande. Doch — die Freude des Wieder sehens dauert nicht lange, denn bald gerät man, bedingt durch die wirtschaftlichen Verhältnisse der einzelnen, in politische Aus einandersetzung, die zu einem Streit auSartet (der sich automatisch auch auf die Frauen.Überträgt . . .). Die ehemaligen Kriegs kameraden laufen, verzankt auseinander und hätten sich für immer getrennt, wenn nicht der fünfte Kriegskamerad Eberle, der in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet und nach Kriegsende „drüben" sein Brot verdiente, und der soeben in die Heimat zurückkehrte, durch eindringliche und ermahnende Worte die er hitzten Köpfe zurechtgeseht hätte . . . Die Darstellung ist unübertrefflich. Wohl jeder alte Frontkämpfer wird beim Schauen -er Bilder auS schwerer Zeit sagen: „Ja, so war es!". — Ein schönes Beiprogramm und -ie tönende Wochenschau, die auch wieder sehr umfangreich und selbstverständlich auch sehr interessant ist, vervollständigen das schöne Programm. WendlschearSdorf. Am Freitag fand In der Dippoldiswalder Heide ein« große Älarmübung des Arbeitsdienstes Gruppe 155 stakt. Es war angenommen worden, daß die Heide brennt. */-6 Uhr wurde durch das Forstamk WendischcarSdorf die Gauleitung des Arbeitsdienstes alarmiert, um In das brennende Waldgebiet einen Weg zu bauen, weil alle Anfahrtsstraßen von Oelsa, Wen- dischearsdorf und Dippoldiswalde durch Hilfskolonnen der SA, Teno Üsw. verstopft sind. Die Gauleiluna gab den Befehl an die Gruppe 155 des Arbeitsdienstes weiter, der mit allen Standorten am Katastrophenplatz erschien. Durch alle aufzutreibenden Ver kehrsmittel wurden die Arbeilsdienslmänner herangebracht, durch Lastwagen und Autobuffe, die Radfahrzüge kamen auf ihren Rädern. Aus Freiberg, Brand-Erbisdorf, Langenau, Kreuztanne, Neuhausen, Frauenstein, Niederschöna, Olbernhau kamen die Männer mit Geräten, SanitätSmannschatten, Telephonabteilungen usw. an und begannen die vorgesehene Arbeit. Nur die 6. Bereit schaft war nicht erschienen, weil sie im Kataflrophengebiet in Niederfrauendorf beschäftigt ist. Etwa um 11 Uhr begannen die Arbeiten. Von der Straße WendischcarSdorf—Matter wurde zwischen den Waldstücken 55 und 56 eine Schneise von fleißigen Händen ausaebaut, planiert und mit Seitengraben versehen. Unter den Kameraden, die teilweise bei der Anfahrt In starkem Regen weller durchnäßt wurden, herrschte eine muntere Stimmung, bot diese Alarmübung doch eine willkommene Abwechslung. Gegen 3 Uhr wurde die Arbeit fertig und abgebrochen. Im Menzerschen Steinbruch versammelten sich die Kolonnen zum Essenfaffen. Hie« waren 5 Gulaschkanonen aufgefahren, es gab Nudeln mit Rind fleisch. Bald herrschte munteres Treiben. An Rändern und auf Blöcken saßen die schmausenden jungen Männer, denen bas Esten heute besonders gut schmeckte. Dann ging es mit klingendem Spiel nach Bannewitz-Welschhufe, wo Masseuquartiere bezogen wurden. In verschiedenen Sälen fand hier Konzert und Tanz statt. Am Sonnabend geht es nach Dresden und im Marsch nach Mohorn und Herzogswalde, wo wieder Quartier genommen wurde. Am Sonntag wird im Gruppenstandort Freiberg ge sammelt und werden noch örtliche Geländeübungen abgehatten. Die Leitung der Veranstaltungen hatte Oberzeugmeister Frey. veepwalde. Am 3. Oktober wurde von einem Felde auf dem Lämmerberge, Flur Beerwalde, ein Bretterhandwagen von 6—8 Ztr. Tragkraft mit abgebrochenem Deichselstiel und blau angestrichenen Schleisklötzen gestohlen. Wer irgendwelche Wahrnehmungen gemacht hat, wolle das der nächsten Polizei- oder Gendarmerie-Dienststelle mitteilen. Kreischa. Die Neudeckung des Kirchendaches ist dank der Ge währung von Baubeihilfen deS Laudeskirchenamtes möglich ge worden. Die Arbeiten sind den hiesigen Dachdeckermeistern Ernst Hantzsch und Kurl Krötzsch je zur Hälfte übertragen worden, während Baumeister Weisbach die erforderlichen Rüst- und Dach- konstruktions-ErgänzunaSarbeiken übernommen hat. Die Arbeiten werden durch eineu Architekten der Gesellschaft für Denkmals erhaltung überwacht, da -ie hiesige Kirche unter Natur- bez, Kunstschutz steht. Leider ist im Arbeitsbeginn eine Stockung ein— getreten, da die Farbe der bereits angelieferten Ziegel nicht den Anforderungen des Beauftragten der obengenannten Gesellschaft entspricht. — Eine Verschönerung hak der Vorplatz des Friedhofes dadurch erfahren, daß die der Umgebung nicht gerade zur Zierde gereichende Bedürfnisanstalt abgebrochen worden ist. Dresden, 12. Oktober. Am 6. Oktober gegen 21 Uhr wurde,, wie erst jetzt bekannt wird, auf der Fauststraße in Dobritz ein, dreister Ileberfall verübt. Eine Frau, die gerade einen landwärts ährenden Straßenbahnzug der Linie 15 verlaffen hatte, würde »löhlich von einem Mann umschlungen und festgehalten. Ehe sie' ich zur Mehr sehen konnte, hatte er ihr die Handtasche samt Jn- >alt entwendet und in Richtung Dresden die Flucht ergriffen.' Nach den bisherigen Feststellungen ist der Unhold mit dem gleichen Straßenbahnzua nach Dobritz gefahren. Der Täter soll etwa 30 Jahre alt gewesen sein. Er hatte auffallend dunkle Haut farbe und -icke Lippen. Es handelt sich vermutlich um einen, Zigeuner oder Neger. > Wetter für morgen: Fortdauer -es veränderlichen Wetters. Teils wolkig, teils aufheikeind, noch einzelne Regenschauer und kühl. An Stärke abnehmende und nach Nordwest drehende Winde.