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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für DWol-iswat-e, Schmieöeberg u. U. j -Bezugspreis: Für einen Monat 2.— AM. i mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemelnde-DerbanbS-Glrokonlo Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 12S48 Aetteste Zeitung des Bezirks M«s«< Blall enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Stadtratt und de« Finanzamts Dippoldiswalde - - - Anzeigenpreis: Dl« 48 Millimeter breite - - Mtlltmeterzelle 6 Rpfg.; lm TertteU bi« SS - i Millimeter breite MillimeterzeUe 18 Rpfg. ? Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Nr. 232 Donnerstag, am 4. Oktober 1934 100. Jahrgang Serlliches lin- Söchßslhes Dippoldiswalde. Die Deutsche Angestelltenschaft hielt gestern im Hotel „Goldener Stern" anläßlich der Eröffnung der Winterbildungsarbeit «ine kleine Feier ab, die durch ein Konzert stück und ein Gedicht eröffnet wurde. D«r Vorsitzende W. Klopp mann bot den Erschienenen den Willkommensgruß, er begrüßte be sonders den Redner, Bezirksbildungswart Wwklcr-^Dresden, und verschiedene Gäste. Der Redner sprach über „Der kulturelle Wiederaufstieg des deutschen Volkes". Die Minlerbildungsarbeit ist jetzt überall feierlich eröffnet worden. Die Deutsche Angestellten schaft legt auf diese Berussbildungsarbeil ganz besonderen Wert, da die früheren Gewerkschaften auf diesem Gebiet« nie zufrieden stellend gearbeitet haben. Gerade die sächsische Wirtschaft braucht gutdurchgebildele Berufskameraden, da sie noch nicht wieder auf die Höhe gebracht worden ist. Da der Kaufmann Ler Betriebs- sührung viel näher steht, als andere, erwachsen ihm viele Aufgaben, die, zu erfüllen, einen gutdurchgebildeten Kaufmann voraussehen. Das persönliche Können mutz wieder in die Wirtschaft eingeschalten werden, und wir müssen für «inen leistungsfähigen Nachwuchs sorgen. Die Rohstvssblockade, die das Ausland teilweise über uns verhängt hat, zwingt uns, zu Ersatzstoffen, die im Lande hergestellt werden können, zu greifen. Auch hier erwachsen dem Kaufmann Aufgaben, die einen geschäftlichen Weitblick erfordern. Gerade die Rohslvssrag« ist heute im Wirtschaftsleben die wichtigst«. Benzol, Rübenzucker und Flachs können uns in vielen Dingen vom Aus land unabhängig machen, wir können dadurch manches wirtschasts- seindliche Bol» ausschallen. Viele denken, politische Fragen gehen einem Kaufmann im Berus« nichts an, das ist aber ein «roher Irr tum. Solche wirtschaftspolitische Fragen müssen vor allem in der Bildungsarbeit erörtert w«rd«n. Auch der tüchtigste Angestellte lernt auf diesem Gebiete nie aus. Jeder muß innerhalb der Berufs- bildungsarbett eine Fortbildungsmöglichkeit für sein Fach haben, aber auch für Fächer, die er nicht in feiner Abteilung braucht, um dadurch zu verhindern, dah man das theoretisch gelernte nicht wieder vergißt. Für die Lehrlinge sind Scheinfirmen gegründet worden. Die älteren KaufmannSgehilfcn können an Lehrgängen k«iln«hmen. Wir, von der Deutschen Angestelltenschaft, wollen «inen beruflichen Nachwuchs schaffen, der den Weltmarkt erobert und nach Möglichkeit noch einen Vorsprung aus diesem erreicht. Deutsch« Arbeit soll wieder als Wertarbeit geschätzt werden. In diesem Änne soll die VerusSbildungSarbeit im kommenden Winter halbjahr geleistet werden. Faule Menschen schädigen nicht nur sich selbst, sie sind Schädling« am Volksganzen. Dem deutschen Volke soll auch durch uns wieder zur Freiheit verholfen werden. Nach Beendigung d«S Vortrages wurden das Deutschlandlied und das Horst-Weffel-Lied gesungen. Es erklangen noch einiste Märsche, und di« Kundgebung wurd« mit einem dreifachen Sieg-Heil auf unseren Volkskanzler und Führer Adolf Hitler beendet. — Gestern abend ist ohne besondere Feier der Erntebaum auf dem Marktplatze von der Hitler-Jugend wieder umgelegt und zur Aufbewahrung für spätere weitere Verwendung nach dem Plan gebracht worden. Dippoldiswalde. Am l. November tritt Regierungs-Vete rinärrat Dr. Lenk mit Erreichung der Dienstaltersgrenze in den Ruhestand. Als sein Nachfolger kommt Regierungs-Vete rinärrat Dr. Schulze vom Landesvetärinäramt Dresden nach Dippoldiswalde. — Wintersahrplan der Kraftpost Dresden—Heidenau- Glashütte—Zinnwald—Altenberg. Die Fahrzeiten haben zur besseren Anpassung an die Verkehrsbedürfnisse teilweise ge ändert werden müssen. Die Wagen fahren vom 7. Oktober an ab Dresden 7.00, 9.50 Sa. u. S. 11.50, 14.00, 19.10 S. 23.35; ab Zinnwald 7.35, 10.40 Sa. 12.15, 15.45 S. 17.20, 18.30 S. 21.15 Uhr. Außerdem ab Altenberg 7.15 Uhr. Der im Sommer eingelegte Nochtwagen ist leider nicht ausreichend besetzt gewesen. Er verkehrt daher künftig nur an Sonntagen. — Die Kraftpost Chemnitz—Augustusburg—Eppendorf— Mulda—Frauenstein—Rehefeld-Altenberg verkehrt in diesem Jahre letztmalig am Sonntag, dem 7. Oktober. Schmiedeberg. Anläßlich des SchietzabendS vom Schtetz- ktvb „Buschmühle" (L.B.V.), Gau Sachsen, am Dienstag abend er- schien der Kreisleiber Becker mit einigen Schi«ßbrüd«rn «us Glas hütte im Klublokal, worauf mit dem Pflichtschießem begonnen wurde. LS herrschte «ine rege Beteiligung. Die Schießbrüder Paul Krmnpolt, Georg Otto und HanS Pisarczyk <mS Schmiedeberg Wer- schossen die vorgefchrieben« Ringzahl, die zur Verieihung der drow- zenen Ehrennadel erreicht werden mußte. Die Ehrennadeln w«rd«n nach Prüfung d«r Scheibenbilder vom Gau Sachsen, in nächster Zeit den Genannten verliehen. Zu bemerken ist noch, datz der Kreisleiter B«ck«r nach Beendigung des Schießens dem Schießbrüder Paul Höhn« ans Schmiedeberg die bronzene Ehrennadel sowie die vom Ga« Sachsen gestiftete Medaille am grünweißen Bande für die beste Schiehleistwna anläßlich d-S Kreisschießens am 19.8.1934 in Glashütte awshändtgle. Dort hatte sich Schießbrüder Hohne die Kreismeisttrschast erworben und war an diesem Tage bereits mit einem Ehrengeschenk bedacht worden. Während der Anwesenheit des Kreisleikers mit seinem Gästen im Klublokal Buschmühle herrsch,« eine kameradschaftliche Stimmung. Vom Kreisleiter Decker wurde noch am Schluß d«S SchietzabendS das «ule, Emver- nehmen mit dem L.B.V. Buschmühle inbezug auf Hand-rwHand- achetten besonders h-worgehoben. . „ „Höcke „ dor f. Der Erntedanktag wurde auch in Hockendorf AM b'Saagen. Schon das AeuHere des Ottes ließ erkennen, -atzderSmm^ tatsächlich «in Festig war. Mit d«m gemeinsamen ^"Maag allH Parteiglkderungen und der Vereine mit ihren Uhnen »ahm bie Feier ihren Anfang. Die Kirche, die ebenfalls «aßerst festliches Gepräge zeigte, war bis auf den letzten Platz Reichs- und Gauleitertagung in Dresden in Anwesenheit der Reichsminister Hetz und Goebbels Die Reichsleiler und Gauleiter aus dem ganzen Reich > und dreihundert der ältesten politischen Leiter kommen am ! Donnerstag zu einer großen Tagung in Dresden zusam- s wen, darunter der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, ! ^ichsminister Dr. Goebbels, der Stabschef der SA, Luhe, I der Führer des Arbeitsdienstes, Hierl, Reichsjugendführer i Baldstr von Schirach, der Reichsleiter der Kriegsopfer, ! Oberlindober, die Reichsleiter Schemm, Kube, Streicher, - Terboven, Hilgenfeld, Frauendorsser, Schwede und Minister i Wagner, Relchsslatthalter Sauckel usw., insgesamt etwa 4Z5 Reichsleiler, Gauleiter und politische Leiter. Reichsstatthalter und Gauleiter Mutschmann wird bei einer Feier im Schauspielhaus die Tagungsteilnehmer be grüßen. Am Freitagoormittag beginnt im Hotel Bellevue die eigentliche Tagung. Die Teilnehmer werden ihren Aufenthalt in Dresden s dazu benutzen, uin die Sehenswürdigkeiten der Landes- > Hauptstadt zu besichtigen. An die Tagung schließt sich eine dreitägigeFahrtdurchSachsen, um dessen land schaftliche Schönheiten, die Bevölkerung und die Wirtschafts gebiete kennenzulernen. Es ist vorgesehen, den Fahrtteil nehmern als Erinnerung Erzeugnisse der sächsischen Wirt schaft zu überreichen. Geplant ist u. a. eine Fahrt zur Bastei in der Sächsischen Schweiz, eine Dampferfahrt nach Bad Schandau, Besichtigung der Festung Königstein und Altenbergs. In Oberwiesenthal wird für die Gäste ein erzgebirgischer Heimatabend veranstaltet. Die Fahrt führt dann weiter nach Schwarzenberg, Ado rß. Bad Elster und Plauen. Die Mitteilung, daß heute in Dresden so viele führende Männer der NSDAP und alte Kämpfer der Partei zusammen kommen und erstere ernste Besprechungen mit sicher schröer wiegenden Beschlüssen abhalten werden, hat in allen Be völkerungskreisen überrascht, hat aber auch ebensoviel Freude heroorgerufen. Man mutz es als eine besondere Ehre werten, datz die Gau- und Reichsleiter ihre Besprechungen in Sachsens Hauptstadt abhalten und erfreulich ist es, datz die Gauleitung im Anschluß an den Führerappell den Führern der Partei und alten Kämpfern die Schönheiten unseres Landes zeigen will. Sie werden dabei auch unser Osterzgebirge berühren« werden in Glashütte der Uhrmacherschule einen Besuch abi- statten und in Altenberg in dem herrlich gelegenen Raupen nest ein einfaches Mahl einnehmen. Weit wird von dort oben ihr Blick übers Land schweifen. Herzlich heitzt gleich den Be wohnern Dresdens auch die Bewohnerschaft unseres Osterz gebirges die Führer der Partei willkommen und wünscht ihnen nach den ernsten Beratungen auf ihrer Fahrt durchs Erzgebirge Stunden guter Erholung zu neuem Schaffen. »MM vöbeln. 2n Marbach konnte ein Erpresser festgenommen werden, der an einen Bauern einen Brief gerichtet hatte, in dem er mit Anzeige wegen angeblicher Beleidigung der Reichsregierung drohte. Der Erpresser verlangte 200 Mark postlagernd. Der Bauer übergab jedoch den Brief der Gen darmerie, die die Festnahme des Erpressers vollzog. Chemnitz. Festgenommen und der Staatsanwaltschaft zu- geführt wurden zwei jugendliche Fahrraddiebe, die in letzter Zeit eine gröhere Anzahl Fahrräder aus Höfen und von der Stratze weg gestohlen haben. Die Täter hatten es in der Hauptsache auf noch guterhaltene Räder abgesehen. Dem einen konnten I I, dem anderen 7 Fahrraddiebstähle nach gewiesen werden. Die Räder konnten in allen Fällen den Bestohlenen zurückgegeben werden. wlekä bei Annaberg. Ein autzergewöhnlich tragischer Fall Oelsa. Aufgeboten wurden: Friedrich Curt Reichest, Werk zeugschlosser in Obernaundorf Bez. Dresden und Martha Hildegard Bernhardt, ohne Beruf in Oelsa; Gustav Erich Alfred Müller, Holzbildhauer in Oelsa und Elfriede Erika Mörl, Stenotypistin in Dittersdorf; Erich Rudolf Priebs, Papiermacher in Hainsberg und Irma Ilse Schumann, Glas aussucherin in Oelsa. vspenliein. Bei der Feier de» Erntedankfestes am Sonn tag wurde in einer besonderen Gedenkstunde auch das 200- jährige Bestehen der von Bildhauer Wahl—Glashütte jetzt wieder erneuerten Postmeilensäule gefeiert. Postlieder erklangen, Schulmädchen tanzten, und die Sänger warteten mit Volks liedern auf. Der Höhepunkt der Feier war wohl das Ein treffen einer vierspännig gefahrenen Extrapost, voran ein reitender Postillon. Der Post entstiegen in alter Tracht ein Sachse, ein preutzischer Offizier in Zivil mit Diener, ein öster reichischer Hutreisender und eine Dame, die anschließend einen von Lehrer R. Fischer nett verfaßten kulturgeschichtlichen Ein akter aufführten. Der trauliche Marktplatz bot eine passende Umgebung für die Handlung. kle-epbobi'ikLck. Bei dem letzten Gewitter traf «in Blitz das Wohnhaus der Frau verw. Bräuer, hier. Trotzdem es sich um einen sog. kalten Schlag handelte, wurde schwerer Schaden an gerichtet. Die Hausbesitzerin und ihre Tochter wurden verletzt und mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. Das Haus wurde bis in den Grund erschüttert, Fenster und Türen buch stäblich zertrümmert, Schränke, die Lichtleitung, die Zähler- täfel und das Radio in Stücke zerrissen. Die Feuerwehren hatten längere Zeit mit den Aufräumungsarbeiten zu tun. Dresden. HDer bisherige leitende Arzt der medizinischen Klinik des Rudolf-Hetz-Krankenhauses, Stadtobermedizinalrat Professor Dr. Rostoski, hat die wieder errichtete zweite medizinische Klinik im Stadtkrankenhaus Friedrichstadt übernommen. An seine Stelle tritt als leitender Arzt Professor Dr. Louis Grote. Grote war bis 1928 Chefarzt von Lahmanns Sanatorium auf dem Weißen Hirsch und später leitender Arzt am staat lichen Krankenstift in Zwickau. Wetter für morgen: Unbeständige» und stark windiges, auf den Bergen stür mische» Wetter. Rasch wechselnde Bewölkung. Zeitweise Regen schauer. Etwas kühler. hat sich hier am Tage des Erntedankfestes ereignet. Der hiesige Führer de» NS-Reitersturms, Kaufmann Oskar Fiedler, führte . am Vormittag seine Gefolgschaft an zum Erntedank-Gottes dienst und war anschließend Teilnehmer an der Feier am Kriegerehrenmal. Am Nachmittag ritt er mit seinen Kameraden . dem Festzug voraus. Als er abends in seiner Behausung seine Bienen fütterte, wurde er von einer Biene gestochen. Infolge des Stiches, der eine schwere Blutvergiftung zur Folge hatte, wurde Fiedler unwohl, und ehe der Arzt eintraf, war Fiedler bereits eine Leiche. IoliiMNgeopgenskM. Ein schwerer Unfall ereignete sich auf der Bahnhofstratze in Breitenbrunn. Als der Breiten brunner Bahnhofsvorsteher mit seinem Fahrrad einem Kraft- wagen ausweichen wollte, fuhr er auf der schlüpfrigen Straße gegen einen Telegraphenmast. Mit einem schweren Schädel bruch mußte er ins Krankenhaus eingeiiefert werden. hauplmaon am U. VUober vor Gericht Rew Potk, 4. Oktober. Der Bezirksrichter des Stadt teils Bronx, Barett, hat den Beginn der Gerichtsverhand lung gegen den in die Lindbergh-Angeleaenheil verwickelten Hauptmann auf den 11. Oktober festgesetzt. Die Anklage ^et auf Erpressung. Wasfentund in Steiermart Men, 4. Oktober. Bei einer in Seegraben vorgenom menen Waffensuche wurden in einem Heustapel drei schwere Maschinengewehre, 78 Gewehre, 10 Stutzen, ein russisches Gewehr und etwa 8000 Schuß Munition gefunden und be schlagnahmt. besetzt. Musikalisch« Darbietungen, wie Gesang und Violinenspiel, umrahmten den Dankgottesdienst und halsen somit die ganze Feier zu verschönern. Kurz vor 2 Uhr formiert« sich der Festzug zum Marsch durch den Ort. Er führte wiederum schmucke Festwagen mit sich. Vor allem siel wohl der Festwagen mit dem Storchennest ins Äuge. Di« Lehrer zeigten mit chren Kindern Besonderes. Am Ausgangspunkt löste sich der Festzug auch wieder aus; alles schatte > sich anschließend um den ebenfalls glänzend hergerichteten Platz an der Hitlereich«. Neben verschiedenen anderen Darbietungen sprach j hier Ottsgruppenleiter Kirchner und würdigte dabei den Charakter des Erntetages. Der gemeinsame Gesang des Deutschland- und des Horkt-Wessel-Liedes beschlossen diesen Teil. Die groß« Banern- kundgrbung vom Bückeberg bei Hameln mit der Rede des Führers wurde durch Großlautsprecher auf dem Platze des Turnvereins „Deutsche Eiche" übertragen. Abends vereinigte man sich zu einem gemütlichen Erntetanz im Gasthof Erbgericht. ,