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WeitzeritzZeilung Tageszeitung und Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg n. II ! D-r«aspre»- Für^ eln-n M°n°t s - NM. k. 100. Jahrgang Freitag, am 21. September 1934 Nr. 221 4 lgelischen Landes- Die Arbeiten deS absoluten Wil- -i ,ll -II d-n -«m Ich«,I d-- Smdn,„ichl <L d°--?ndS°ch°-°d» Ü-arbeiten ist ihre vordringl.chste Aufgabe die Her- in Plauen lagt. Angrklagt ist wegen gemeinfamr vorsätzlicher Verkündigung der Geistlichen Aufgaben, die einer Ordnung len bis und den Plauen. Bei dem schweren Gewitter mit starkem Nieder schlag, das gestern abend über dem Vogtland und die an grenzenden Gebiete niederging, schlug der Blitz in Unterkos kau in die Scheune des Gutsbesitzers Walter Heller ein. Die Scheune stand sofort in Hellen Flammen. Das Feuer griff auf die Scheune des Kurt Müller und auf das Wohnhaus Hellers über. Nutzer der Ernte, landwirtichaftlichen Maschinen und Geräten sind auch vier Schweine und viel Federvieh verbrannt. Das Müllersche Wohnhaus konnte gerettet werden. Tötung der 3Y jährige Wenzel Ottmar, tschechoslowakischer Staatsangehöriger. Ottmar war bekanntlich mit zwei anderen Strafgefangenen, von denen einer — Bruno Gebhardt aus Oelsnitz — auf der Flucht erschossen wurde, während der Dritte — Karl Schroeter aus Kitzendorf — flüchtig ist, au» dem Eerichtsgesängnis Oelsnitz ausgebrochen, nachdem sie vor her den Gefangenen-Hauptwachtmeister Otto Beckert nieder geschlagen hatten. Die Verhandlung wird einige Tage dauern' es sollen 19 Zeugen und 2 Sachverständige gehört werden, Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmlShanptmannschaft, des Skadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Die Bedeutung der Reichstagung „Deutsche Christen" Abschließend erklärte Dr. Jäger, daß die finanziellen Fragen in Zukunft nur noch einheitlich vom Reich zur Reichskirche gere gelt würden. Die Ausbildung der Pfarrer müsse anders als bis her vorbereitet werden; man werde eine gewisse Auslese für Stadt oder Land oder für höhere Ausbildung schon In früher Zeit treffen und eine Hauvtausbildunasstätk« für die Erlesenen schaf fen, wofür das „Augustinerkloster" in Erfurt ausersehen sei. Wei ter seien zu bearbeiten die Frage des Religionsunterrichts und ein umfassendes Disziplinarrecbt. Er hoffe, daß die Errungen und Wirrungen, die so viele Kräfte in sinnloser Weise verschlungen hätten, bald ihr Ende finden möchten, und daß eine Zeit komme, in der Aufbauarbeit im Sinne des Führers geleistet werde. Der Äeichsleiter der Deutschen Christen, Vizepräsident Dr. Kinder, verbreitete sich ausführlich über das Programm der Reichstagung. Er betonte nachdrücklich, daß die Bewegung „Deutsche Christen" mit der deutschen Glaubensbewegung in reli giöser Beziehung nicht das geringste zu tun habe. Oberkirchenrat Langmann, Reichsschulungsobmann der Deutschen Christen, sprach über die theologisch-wissenschaftliche und theologisch-praktische Ar beitstagung auf der kommenden Reichstagung. Wir wollen nicht, erklärte er, ein neues Heidentum in die christlich« Kirche eindrin gen lassen, noch unsere evangelische Kirche katholisch werden las sen, wir wollen nicht die freie theologische Wissenschaft gängeln und ihre Wahrheitsforschung einengen. Unsere christliche Verant wortung führt uns zur Bejahung des Nationalsozialismus und unsere nationalsozialistische Verantwortung hält uns im Christen tum. Mit Luther und Hitler für Glaube und Volkstum! Scrtlühes imi» SWlllics Dippoldiswalde. Als gestern nachmittag von dem '/?3 - Uhr-Zuge kommend der Postaushelfer St. mit dem Post- , wagen die Bahnhofstraße hereinfuhr, wurde er plötzlich von einem Auto, das von einer Dame gesteuert wurde, in der Nähe des Carl Langerschen Grundstückes von hinten ange fahren, obwohl er ganz rechts am Bord fuhr. Da der Post wagen Gabeln hat, wurde er zwischen diese hinelngedructt und größerer Schaden verbötet. Nur ein großer Schreck buev längere Zeit zurück, und die Hose wurde arg mit Oel und Fett beschmutzt. Der neben der Fahrerin sitzende Mann mach.e ihr ob der fahrlässigen Fahrerei lebhafte Vorwürfe. Dippoldiswalde. Am nächsten Sonntag beginnt der Vor- mittaqsgottesdienlt erst um 10 Uhr. Dippoldiswalde. Amtshauptmann Freiherr von Miltitz hat mit Rücksicht auf die Unwetterkaiastrophe im hiesigen Bezirke seinen Urlaub abgebrochen und die Leitung der Dienst- geschäste wieder übernommen. — Zum Erntedankfest am 30. September wird, wie die Kreispresteamtsstelle Dippoldiswalde mitteilt, auch Dippoldis walde und das östliche Erzgebirge zu gutem Gelingen mit beitragen. Dem inneren Gehalt und Sinn des Festes soll auch die äußere Gestaltung entsprechen. Jedes Geschäft, jedes Schau fenster und jedes Haus soll im Ze chen des Erntedankfestes stehen. Für diesen Tag hat die sächsische Heimindustrie Korn blumen und künstliche Blumengewinde von größter Haltbar keit hergestellt, die durch die Ortsgruppen der NSDAP be stellt werden können. Damit läßt sich wirkungsvoller Schmuck erzielen, der am 29. und 30. September Häuser und Straßen ein schönes buntes Bild verleihen soll. — Auf Antrag l. des Bauern Werner Helff in Ruppen dorf Nr. 50, 2. der Bäuerin Ida Martha verehel. Dietrich geb. Klare in Oelsa Nr. 5, 3. des Bauern Oswin Martin Zimmer mann in Borlas Nr. 38 ist für jeweils eigene Person das Entschuldungsverfahren nach dem Gesetze zur Regelung der landwirtschaftlichen Echuldveihältnisse vom I. 6. .1933 eröffnet worden. Dem Entschuldungsverfahren unterliegt zu 1. das dem Antragsteller gehörige Grundstück Blatt 48 des Grund buches für Ruppendorf, zu 2. die der Antragstellerin gehörigen Grundstücke Blatt 5 und 241 des Grundbuches für Oelsa, zu 3. die dem Antragsteller gehörigen Grundstücke Blatt 3b u. 53 des Grundbuches für Borlas. Als Entschuldungsstelle wird zu l.die Landständ. Bank des ehem. Sächs. Markgraftums Oberlausitz in Bautzen, zu 2. und 3. der Landw. Kreditverein Sachsen in Dresden-A. genannt. Die Gläubiger haben bis zum 5. November, bei 2 und 3 bis 8. Nov;, in zwei Stücken ihre Ansprüche unter Angabe des Betrags und des Rechts grundes, tunlichst auch des Zeitpunktes der Entstehung des Anspruchs, beim unterzeichneten Gericht anzumelden und die in ihren Händen befindlichen Cchuldurkunden mit «inzureichen. Geburten-Tiefsland überwunden. Während bisher hauptsächlich aus den Großstädten Zahlen vorlagen, wer- den jetzt die Ermittlungen des Reichsgesundheitsamts über die Bevölkerungsbewegung aller deutschen Gemeinden mit 15 000 und mehr Einwohnern im ersten Vierteljahr 1934 bekannt. Es handelt sich hierbei um etwa di« Hälfte der deutschen Gesamtbevölkerung Die Zahl der EheMeßun- gen betrug rund 72 000, die Zahl der Geburten 104 000 und die Zahl der Gestorbenen nahezu 83 000. Während der bis- kerlg« Geburtenrückgang in den lebten drei Vierteljahren 1933 zum Abschluß gekommen ist, hat nunmehr eine ent- scheidende Geburtenzunahme eingesetzt. Die Geburtenzahl war um 22 Prozent höher als im ersten Vierteljahr 1933 Die Steigerung der Geburtenziffer, die ihren Anfang in den Großstädten nahm, umfaßte im ersten Vierteljahr 1934 alle Gemeinden mit 15 000 und mehr Einwohnern, war jedoch in den Großstädten noch am stärksten. Oelsa. Wie uns mitgeteilt wird, ist Bürgermeister Großer seit vergangenem Montag wieder im Dienst. Zittau. Ueber einen Schmuggel von Rauschgift über die tschechoslowakische Grenze wird bekannt, daß bisher zwei Per sonen, ein Geschäftsmann aus dem Zittauer Gebirge und ein Apotheker aus Nordböhmen, festgenommen worden sind, die im dringenden Verdacht stehen, Dicodit-Tabletten über die Grenze gebracht zu haben. Die Sache ist in Fürstenwalde aufgedeckt worden, wo ein Mädchen unter Vergistungser- scheinungen ins Krankenhaus eingeliesert wurde. Die Patien tin gestand ein, die Tabletten, ein Opiumpräparat, von dem Zittauer Geschäftsmann zugeschickt erhalten zu haben. Die Angelegenheit wird von der Rauschgiftzentrale in Berlin weiter verfolgt. auch die Geistlichen den Beamteneid leisten müßten, allerdings im Verbindung mit einem Pfarrer-Pslichtgesetz, das die Pflicht des Pfarrers in seinem Amte klarstelle. Das Gesetz zur Sicherung des reformierten Bekennlnisstan- dcs ist, wie Dr. Jäger weiter mitteilte, heute in Vollzug gesetzt worden, ebenso Ist die Eingliederung der evangelischen Landes kirchen von Bayern und Württemberg erfolgt. Die Arbeiten des Vcrfassungsausschusses werden voraussichtlich Im Oktober einen, gesetzlichen Niederschlag finden. Dadurch wird einmal das end- Mtiae Verhältnis der Landeskirchen oder Gebiekskirchen zur Äeichskirche geordnet, zum anderen der Aufbau der Gemeinde als der wichtigsten Grundlage der Kirche in Ihrem Verhältnis zur Gebielskirche und zur Reichskirche. Berlin, 20. September. Die große Reichstagung der Deut schen Christen am 21. und 22. September steht Im Zeichen des Ausgleichs und der Versöhnung, lieber die Bedeutung dieser Rcichstagunq sprach am Donnerstag abend vor der deutschen Presse der Rechtswaller der deutschen evangelischen Kirche, Mi nisterialdirektor Iäger. Er wies darauf hin, daß die Amtseinfüh rung des Reichsbischoss am kommenden Sonntag weit über das persönliche hinaus von symbolischer Bedeutung sei; denn es doku mentiere sich hier der Schlußstrich, der unter die Gesamtenkwicke- lung in der deutschen evangelischen Kirche gezogen werde. Die Entwickelung habe damit allerdings noch nicht ihr Ende erreicht, cs werde jetzt der innere Ausbau einsetzen. Dr. Iäger erklärte weiter, daß weder die äußere, noch die innerliche Kirche Gegen stand eines Kirchcnstrciks sein könne. Bei den Kirchenstreils han- > dcle cs sich um die irdische Organisation. Der Staat habe nicht die Absicht, in Glaubensangelegenheiten einzugreifcn, nur mühten die irdischen Formen und die sonstigen irdischen Verhält nisse gleichgerichtet sein. Das Wort Gottes werde in seiner gan zen Ausdehnung nicht gehemmt. Es herrsche vollkommene Frei- > heit des Glaubens und der Verkündigung. Wenn aber dieFrei- i heit mißbraucht werde, um Disziplinlosigkeiten zu begehen, könne dies im Interesse der notwendigen Ordnung nicht geduldet wer den. Die Kirchenpolitik sei nicht eine Sache der Pfarrer und Bi schöfe, allein verantwortlich sei die höchste Führung der Kirche. Klrchenpolitik habe nichts mit dem Worte Gottes und der Ver- ! Kündigung zu tun, die Kirche müsse aber von dem """ getragen sein, dem Worte Gottes und seiner ins Letzte gerecht zu werden. Mit Bezug aus das Gesetz über den Diensteid Beamten erklärte der Vortragende, daß die .... Geistlichen gestellt werden, nur im Rahmen erfüllt werden könne, wie das auf der Erde unumgänglich not wendig sei. Durch das inzwischen erlassene Rcichsge eh über die Vereinigung der öffentlichen Beamten sei das Gesetz über den Diensteio der Beamten aufgehoben. Infolgedessen sei angeordnek wördetz, daß bis zum 21. September die Beamten der Kirche, wo zu auch die Gemeindebeamten und Geistlichen rechnen, die in einem Haupt- oder Nebenamt Beamte sind, vereidigt werden. Da di« eigene Gesetzgebung der Kirche dadurch zu einem wesentlichen Teil aufgehoben sei, so sei man zu der Auffassung gekommen, daß Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimeterzeile 6 Rpfg.; Im Tertteil bi« V3 Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. ' Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. ; ! mit Zukr^ Nr 1» Rpfg. i - :: Gcmeinde-Verbailos-GIrokonto Nr. 3 .. - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 l - Postscheckkonto Dresden 125 48 stellung einer Notbrücke für die Bezirksstraße nach Glas hütte. In der Nacht zum Donnerstag rollten die ersten Last wagen mit starken Holzbalken an, der Brückenbau konnte be ginnen. Die ganze Nacht über wurde im Scheine hochkerziger Lampen gearbeittl und der Bau wuchs. Den ganzen Donners tag hindurch und wieder eine Nacht wurde gebaut, denn die Brücke muß auch fest werden, da schwere Lasten über sie rollen und sie wohl auch längere Zeit wird stehen bleiben müssen. 15 Tonnen Tragkraft soll sie haben. Inzwischen ist der Bau soweit vorgeschritten, daß für heute Freitag mittag die Belastungsprobe angesetzt ist. Der Miltagsbus nach Glas hütte soll dann über die neue Brücke geleitet werden. Damit ist das Umsteigen wieder hinfällig. — Im Dorfe haben die Aufräumungsarbeiten gute Fortschritte gemacht. Die Brunnen sind ausgepumpt worden, eine Anzahl mußten aber vorläufig für Trinkwasserzwecke gesperrt werden. Auch die meisten Keller sind von Wasser und Schlamm geräumt. Langsam trocknen die Dielen und Wände, so daß wieder Einzug gehalten werden kann. Vieles aber ist noch zu säubern, bis alles wieder wohn lich ist. Unendliche Arbeit aber erwächst den Bauern auf den Feldern, den Gartenbesitzern in ihren Gärten, denn vielfach ist das Land nur noch eine große Steinwüste. Jahrelanger Arbeit wird es bedürfen, bis hier die Schäden beseitigt sind. Ein Mahnruf geht durchs deutsche Land: „Kein Streichholz mehr in Kindeshand 1" Täglich In Deulschland 13 Brände durch Kinderhand! Taifun über Japan Merle »s» Mn Tokio. Ein von schweren Reaensällen begleileler Taifun hak am Freitag vormittag 45 Meilen breit quer durch Iapan gewütet. Durch eine Springflut wurden auf einer vorgelagerten Insel 2000 Häuser überschwemmt. Große Verluste an Menschenleben sind entstanden. Bäume und Masten wurden ausgerissen und bieten ein wüstes Trümmerfeld. < Osaka sind-Zahlrelche Häuser, darunter mehr als 40 Schu- len, eingestürzt. Militär Ist zur Hilfeleistung angeforderk worden. Die Zahl der Toten beträgt bisher gegen 400. In Osaka ist auch ein berühmter Tempel zerstört worden. Dabei wurden 15 Perso nen verletzt. In Kioto wurden ein Amtsgebäude und mehr als 10 Schul häuser vernichtet. Unter den Trümmern sind mehr als 1000 Schul kinder begraben. Etwa 100 konnten alsbald nach dem Einsturz befreit werden. Der Eisenbahnverkehr zwischen Tokio, Osaka und Schimo- noseki ist unterbrochen. Zahlreiche Züge sind verunglückt. Ein zelheiten stehen noch aus. Auch der Telegraphen- und Telephonverkehr Ist unterbrochen. Man Ist der Ansicht, daß es sich hier um den schwersten Tai fun handelt, der Iapan während der letzten 30 Iahre heimgesuchk hat. Während der Schaden auf dem Festlande ungeheuer groß ist. Ist er bei -er Schiffahrt gering, da durch eine Wetterwarte recht zeitig Warnungszeichen gegeben werden konnten. h!t. —1 Wetter für Morgen: Rasch wechselnde Bewölkung mit kurzen Aufhefterungen- Meift lebhafte Winde aussSüdwest bis West. Kühl und strich» w.isr leichtere Regenschauer.