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Deutschlands LItnalt-Me Lin unfreundlicher havas-kommentar. Paris. 12. September. Der Genfer Sonderberichlerstalter der Havas-Agentur behauptet, daß die deutsche Antwort in der Ostpakt-Fcaae Kurze Nottze» Der Deutsch« Pfarrertag nahm in Berlin mit Vorstands- sitzungen de» Verbandes der deutschen evangelischen Pfarrer- verein« seinen Anfang. Der Völkerbund bat am Dienstagnachmittag keine Voll versammlung abgehalten, da sich keine genügende Anzahl von Rednern gemeldet hat. Statt dessen tagten die von der Versammlung eingesetzten Ausschüsse. SMgang der Arbeitslosigkeit Die Entwicklung der Arbeitsschlacht im August. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Ar beitslosen »st nach dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeits vermittlung und Arbeitslosenversicherung im August erneu» zucückgegangen. Ls wurden am 31. August rund 2 398 000 Arbeitslose oder rund 28 000 weniger als am Ende des Vormonats gezählt. Vieser Rückgang ist durch die anhal tende Aufnahmefähigkeit der freien Wirtschaft ermöglicht worden und um so bedeutsamer, al» die Zahl der Rotstands- arbelter weiter um rund 23 000 gefallen und in der Land wirtschaft nach Beendigung der körnerernte eine arbeits- flille Zwischenzeit elngetreten ist. Die leichten saisonmäßigen Zugänge in den Außenberu fen wurden überdeckt durch Einstellungen insbesondere in den Produktionsgüterindustrien Dementsprechend war die Entwicklung se nach der wirtschaftlichen Struktur des einzel nen Bezirks in den 13 Landesarbeitsamtsbezirken verschie den-, die mehr agrarischen Bezirke wie Ostpreußen und Pom mern. hatten eine leichte, wobl vorübergehende Zunahme, während in den übrigen Bezirken die Arbeitslosigkeit weiter zurückging oder sich nur unwesentlich änderte. Erheblich war oie Abnahme wieder in Brandenburg und besonders in Ber lin. Hier wirkt sich die durch das Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes in Groß-Berlin verfügte Zuzugssperre wei terhin günstig aus. Dem Rückgang der Arbeitslosenzahl entsprach die Ent- lastung der Unterstützungseinrichtungen. Die Zahl der von der Reichsanstalt betreuten Arbeitslosen ist zwar gegenüber dem Vormonat leicht, und zwar um insgesamt 4000 gestie gen. Dieser Steigerung steht aber eine Abnahme der aner kannten arbeitslosen Wohlfahrtserwerbslosen um rund 34 200 gegenüber. In der Arbeitslosenversicherung wurden am 31. August rund 310 000, in der Krisenfürsorge 783 000 Unterstützungsempfänger gezählt. Bei Notstandsarbeiten, die mit Mitteln der Reichsanstalt gefördert werden, waren rund 292000 Volksgenoffen beschäftigt. Bessere Ernteergebnisse Die Gesamternte auf 20,52 Millionen Tonnen geschäht. Auf Grund der Meldungen der amtlichen Berichterstat- iter wird die diesjährige Getreideernte nach Mitteilung des Statistischen Reichsamtes zu Anfang September 1934 auf 20,52 Millionen Tonnen geschätzt, d. s. 873 000 Tonnen mehr als nach der Augustschätzung und 1274 000 Tonnen mehr als nach der Iulischätzung. Das Ergebnis ist um so bemerkenswerter, als die Septembermeldungen weitgehend auf Druschproben beruhen. Für die einzelnen Fruchtorten ergeben sich folgende Erntemengen (in Millionen Tonnen): Roggen 7,56 (nach der Augustschätzung 7,31), Weizen und Spelz 4,51 (4,23), Brotgetreide zusammen 12,07 (11,54), Gerste 3,12 (3,04) und Hafer 5,33 (5,06). Diese Erntemengen entsprechen nachstehenden Hektarerträgen: Roggen 16,8 (im August 16,3) Doppelzentner, Weizen 19,9 (18,6) Doppelzentner, Wintergerste 22,0 (21,6) Doppelzentner, Sommergerste 18,5 (17,9) Doppelzentner und Hafer 16,9 (16,1) Doppelzentner. Di« Ernteerträge sind also bei allen Getreidearten höher, als nach der Augustschätzung und vor allem nach der Iuli schätzung, bei der noch keine Druschproben vorlagen, zu er warten war. Das gilt besonders für Weizen und «pelz, deren Ernte allein um mehr als 400 000 Tonnen --- 10 v. H. höher veranschlagt wird als im Juli d. Is. Das Durchschnittsergebnis der letzten zehn Jahre (1924/33) wird von der diesjährigen Ernte fast bei allen Getreldearten übertroffen. Die Ernte an Brotgetreide ist um rund 872 000 Tonnen -- 5,9 v. h. und an Gerste um rund 189000 Tonnen - S,4 v. h. größer, die Haferernte bleibt allerdings um rund 1 Million Tonnen - 1S.4 o. H. hinter dem zehnjährigen Durchschnitt zurück. Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Förderung des Anbaues von Oelsaaten und Gespinstpflanzen haben sich dahin ausgewirkt, daß die Raps- und Rübsenernte (rund 41 000 Tonnen --- 15,3 Doppelzentner vom Hektar) gegenüber dem Vorjahre bei fünffacher Vergrößerung der Anbaufläche aus mehr als das Sechsfache gestiegen ist. Die Flachsernte hat dagegen unter der Dürre gelitten, so daß vom Hektar 1934 schätzungsweise nur 29,4 Doppelzentner Rohstengel gegen 32,6 Doppelzentner im Jahre 1933 ge erntet wurden. Infolge der starken Ausdehnung der Flachs anbauflächen (um 79 o. H. auf 8800 Hektar) ergab sich trotz dem ein Gesamtertrag von rund 26 000 Tonnen, d. i. um 66 v. H. mehr als im Vorjahre. Leitung" 100. Jahrgang Mittwoch, am 12. September 1V34 Ausklang mit der Rach «eendlgung des Reichsparieitages Der Führer «ad Reichskanzler Adolf Hitler hat Reichsminister Dr. Goebbels, dem Reichspresseches RSDAP„ vr. Dietrich and seinen Adjutanten nach Beendi gung de» Reichsparteitag» 1934 Nürnberg verlassen and ist am Mittwoch wieder in Berlin eingelrosten. mat zurü auch der in mustc. Nicht druck des journalisten, die dem Parteitag beigewohnt haben, der sich dem tiefen Eindruck des Erlebnisses entziehen könnte. Vor allem wird der großartigen Organisation einmütig Lob ge zollt und die hervorragend« Disziplin der marschierenden Massen hervorgehoben. Stark beachtet wurden auch die Vor führungen der Reichswehr am Schlußtag. Anslands-Echo Die Pariser Blätter erklären, daß die Uebungen der Reichswehr einen vorzüglichen Eindruck hinterlassen hät ten. Die Zusammengehörigkeit mit dem Dritten Reich und die rückhaltlose Hingabe an ihren obersten Führer hat vor allem der Berichterstatter des „Pelit Journal" als Eindruck mitgenommen. Das Heer sei im Vergleich zum National sozialismus nicht die Sphinx, als die man es in Frankreich gern hinstellen wolle, und nicht jener rätselhafte Machtfaktor, dessen bemerkenswertester Charakterzug (wie es anscheinend in Frankreich angenommen wurde. Die Schriftleitung.) eine feindliche Einstellung gegen den Führer lei. Aus den vielen Lehren, die man aus dem Parteitag zu ziehen habe, müsse man vor allem diese ziehen. Der Montag werde aber auch die innerhalb der Neichsgrezen (?) überzeugen, die noch nicht an einen Zusammenschluß des Heeres mit dem Regime hät ten glauben wollen. Vas völlige Zusammengehen zwischen Hiller und dem Heere, das unbedingt den Lrwartnnven de«- k)«-""mki»v>-en Bo» gestern bis heute Reichsaukobahn Kassel—Göllingen. Am Dienstagmorgen wurde bei Grone der erste Spa tenstich zur Reichsautobahn Göttingen—Kassel getan. Dazu waren Vertreter der Göttinger Behörden und der Ober bauleitung Kassel erschienen. Auch die Belegschaft in Stärke von 60 Mann, die in kurzer Zeit auf 800 Mann gebracht werden soll, war angetreten. Direktor Liebetrau von der Oberbauleitung Kassel tat den ersten Spatenstich. Die Ent fernung von Göttingen nach Kassel wird von 50 auf 30 Kilometer verringert. Den Abschluß der kurzen Feierlich keit bildete ein Frühstück, zu dem sich Arbeiterschaft und Unternehmerschaft vereinigten. Aufsehenerregender Dokumentendiebstahl. Nach einer Meldung der „Daily Mail" sind hochwich tige Dokumente, die dem Internationalen Arbeitsamt in Gens gehören, einem Sekretär des Amtes namens Parkett gestohlen worden, der sich während des Wochenendes zu einem Privatbesuch nach London begeben hatte. Es verlau tet, daß die Dokumente Empfehlungen der Vertreter der letzten Konferenz bezüglich künftiger Kriege enthielten. in den Völkerbundskreisen mii einem gewißen Ernst beur teilt worden sei. Besonders solle an der Rote die Tatsache auf, daß die deutsche Forderung nach Verstärkung der Streit kräfte restlos ausrechterhalten werde, ferner die Tatsache, daß der Grundsatz des gegenseitigen Beistands abgelehnt werde. Deutschland beharre somit in leinem Willen nach Auf rüstung. die es seit Monaten unter Mißachtung der Ver träge verwirkliche (? Die'Red.). Ueberdies schälte es die Aussicht auf wirksame, den Völkerbundsgrunüsätzen entspre chende Garantien aus. Vor allem aber werde der von Deutschland für die Bekanntgabe seiner Antwort gewählte Augenblick lebhaft erörtert. Gerade an dem Tage, an dem der Eintritt Rußlands in den Völkerbund grundsätzlich be schlossen werden sollte, sei die Ueberreichung d«r Note erfolgt. Deshalb erblicke man darin ein „durchsichtiges Manöver" (I). und man zögere nicht die Reichsregierung zu beschuldigen, im letzten Augenblick Verwirrung stiften zu wollen. Die deutsche Note werde aber keinen Einfluß aus die mit der Aufnahme Rußlands zusammenhängenden Fragen haben. Der Wortlaut der deutschen Note werde mit größter Auf merksamkeit geprüft werden. Sollte sie auch nur die geringste Möglichkeit für eine Verständigung enthalten, dann werde man sie zweifellos benützen, um eine Formel zu finden, die die deutsche Rückkehr zur internationalen Zusammenarbeit erleichtern könnte. In ununterbrochener Folge rollten in der Nacht auf Dienstag die Sonderzüge aus den Nürnberger Bahnhöfen, um die letzten Teilnehmer vom Reichsparteitag in die Hei- iführen. Wie der Antransport, so vollzog sich ansport der gewaltigen Mass« d«r Teilnehmer gster Ordnung ohne jeden Zwischenfall. nur ganz Deutschland steht noch unter dem Ein- gewaltigen Nürnberger Erlebnisses, sondern auch im gesamten Ausland wird d«m Parteitag größte Beachtung geschenkt. Eine ganze Woche lang nahmen die Berichte der Ausländskorrespondenten aus Nürnberg d«n ersten Platz in der Weltpresse ein. und es ist keiner unter den Auslands enypromen habe, habe die Ausland« und vor allem dl« ausländische Presse vielleicht überrasch». Da« gvle Einver nehmen sei aber in Wirtlichkeit vom ersten Tage an deulllch! gewesen. Vie Truppenparade habe deshalb diese, Li«v«-I nehmen nur noch Hnmal bestätigt. D« o ü r" will in dem Aufmarsch der Truppen «in« „kriegerisch« Apotheose" (l) der Nürnberger Tagung er blicken. Dies« Vision mache «tn«n verrückt und verfolge «inen überall. Di« Teilübung«n seien selbstverständlich fehlerfrei durchgeführt worden. Der „Mati n steht hierin di« ganze Bedeutung der Arm«« im Dritten Reich. Es wär« ange bracht, so schreibt das Blatt, mit besonderem Nachdruck auf di« vorzügliche Durchführung der Parade und auf di« auf fallend gute Ausrüstung der Truppen hinzuweisen. Die Leistungen der Reichswehr haben offenbar auch bei! den Engländern große Bewunderung ausgelöst. Anenen-! nende Worte findet in den Berichten auch die Größe der or» ganisatorischen Leistung, Hunderttausend« von Gäst«n an Ort und Stelle zu führen, sie unterzubringen und zu ver pflegen und dann ohne Störung wieder heimzubefövdern. Der Sonderkorrespondent der „Time s" in Nürnberg sagt, der Parteitag müsse als eindrucksvoller und vollkommener persönlicher Triumph Hitlers gewertet werden. Die Lösung der Transportfrag« sei ein Triumph deutscher Organisation«- fähigkeit. Soweit bekannt, seien alle Maßnahmen Ähne die^ geringste Störung durchgeführt worden. Der Bericht der „D a i l y M a i l" ist überschrieben „Hillers Rosse von Svar- tanern". Der Sondervertreter -es Blattes in Nürnberg sagt, Hitler habe jetzt große Teile der fünf „Armeen" (ll) oesich- tigt, in denen das deutsche Volk von der Kindheit an bis zu den reifen Mannesjahren ein« „soldatische" (I!) AusbilduiU erhalten solle, nämlich Jungvolk und Hitler-Jugend, SÄ. und SS., Arbeitsdienst, Politische Organisation und Reichs wehr und Reichsmarine. Alle diese Knaben und Männer lernten, zu marschieren und Befehlen zu gehorchen wie Sol daten. Alle hätten Strapazen auszuhalten und Zeit und Be quemlichkeit für den Dienst zu opfern. Mit diesem neuen Geist habe Hitler die Knaben und Männer Deutschlands er füllt. Der Korrespondent schließt, er verlasse Nürnberg in der festen Ueberzeugung. daß Hitler das deutsche Volk zu einer spartanischen Raffe von Soldaten mache. Das h-ulige Deutschland sei nicht zu verstehen, wenn man sich nicht ständig vor Augen Halte, daß sür Millionen von Deutschen Adolf Hitler ein ..Messias" »ei. der sie au» der Schmach der erlittenen Niederlage «lösen und M künf tigem Ruhm führen werde. Er gewinne die deutsche Seel« mit einem einzigen Blick, und sein Blick sei magnetisch. an Vootebmavsch -er SA und SS. ab. Sink von Fühoor Thsf d«s «a> bes, Lutze, »echt, Mtdois