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Kurze Notige« Die Sitzung des memelländischen Landtages, die be kanntlich am 27. Juli nicht zustandekam und verschoben wurde, »st nunmehr auf den 6. September festgesetzt worden. Auf der Tagesordnung steht als einziger Punkt di« Ent gegennahme einer Erklärung des litauischen Memeldirek toriums. Das Wiener Standgericht erkannte wegen des räube rischen Ueberfalles auf die St. Pöltener Hütte die beiden Kommunisten Bendinger und Eggerl In zwei Fällen we gen vollendeten und in mehreren Fällen wegen versuchten Mordes schuldig und verurteilte Bendinger zum Tode durch den Strang: der zweite Angeklagte wurde wegen seiner Jugend zu 9^ Jahren Arrest verurteilt. Dieser Tage soll es dem österreichischen Sozialdemokra tenführer Otto Bauer gelungen sein, nach Wien zu gelan gen. Otto Bauer habe sich dort an einer Funktionärsitzung beteiligt. Nach der Besprechung sei Otto Bauer wieder in die Tschechoslowakei zurückgekehrt. Lie 69jährige Evangeline Booch, die vierte Tochter des be kannten Gründers der Heilsarmee General Booth, wurde zum Ge neral der Heilsarmee ernannt. Evangeline Booth war bisher Kommandant der Heilsarmee in den Bereinigten Staaten. 8n Nizza wurden fünf Italiener angeblich wegen Spionage verhaftet. Nähere Einzelheiten sind nicht bekanntgegeben worden. Die französische Frontkämpfervereinigung „Feuerkreuz" gibt bekannt, daß sie in diesem Jahre nicht an dem Aufmarsch der Kriegsteilnehmerverbände am 7. September in Meaur zur Er innerung an die Marneschlacht teilnehmen werde. Die „Feuer- kreuzler behaupten, daß von der Organisationsleitung weder ihrer numerischen Stärke noch ihrer moralischen Bedeutung Rechnung getragen worden sei. Die „Feuerkreuzler" beabsichtigen aber, eine eigene Kundgebung auf den Marneschlachtfeldern abzuhalten. Das sowjetrussische Flottengeschwader, das sich aus dem Li- nienlchifs „Marat" und den Torpedobootszerstörern „Kalinin" und „Volodarsky" zusammensetzt, tras zu seinem angekllndigten Besuch in dem polnischen Kriegshasen Gdingen ein. Bei einem erneuten Aufflackern der revolutionären Wirren kam es im Zentrum der Stadt Havanna zwischen Aufständischen und der Polizei zu schweren Zusammenstößen, lieber die Zahl >«r Opfer ist noch nichts bekanntgeworden. Zahlreiche Behörden tellen sowie mehrere Schulen haben einen Llstündigen Streik be< cklossen, um gegen die Vollstreckung von Todesurteilen zu prote- tleren, die im Zusammenhang mit den letzten Unruhen gefällt worden waren. tion ihren ersten Reichstag stets in der Freien Reichsstadt Nürnberg halten. Di« äußeren Zeichen ihrer Macht und da mit deutscher Größe, Pracht und Herrlichkeit — die Reichs kleinodien — wurden vor mehr als einem halben Jahrtau send der Stadt auf ewige -Zelten urkundlich vermacht. Das alt« R«ich zerfiel, di« Zeichen seiner Größe wurden — um sie vor frechem Raub zu schützen — versteckt und heimlich aus der Stadt geführt. ' Dies geschch in j«n«rZeit,da man auch in Nürnberg -es deutschen, Vaterlandes tiefe Erniedrigung bitter und schmerzlich empfand. Damals wagt« «s ein aufrechter deut scher Mann, der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm, als Mahner und Künder deutschen Freiheitssehnens «ine Schrift zu verbreiten: ,Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung. In Braunau am Inn, an der Grenze zweier deutscher Staaten, mußt« dieser wackere Mann Mür als Märtyrer sein Leben lassen. Schicksalhast bank sich auf vergangenem und Gegenwär- stgem die deutsche Ankunft auf: von dort, wo jener starb, kam uns der Retter, und iplr grüßen ihn au« heißem über vollen he«en in der HeimatNadt de« für Deutschland« Frei heit als Blutzeuge vor 13o Jahren gestorbenen Johann Philipp Palm. Ms Außere« Zeichen der Verbundenheit, un wandelbarer Treue und einer Dankbarkeit, die nicht in Worte faßbar ist, lege ich im Ramen der Stadt Rürnberg eine der wenigen, durch Rot, Verfolgung und Gefahr geretteten vergilbten Stücke, jene» schlichte vneflein, um dessentwlllen Palm einst sein Leben lassen mußte, in Ihre Hände, mein Führer. Daß es in dieser Stund« und in dieser Stadt geschieht, soll ein Beweis sein l,afür, daß wir ni« vergessen, wem wir zu danken haben, daß in diesen Tagen in Nürnberg wie der «in anderes neues Deutschland marschiert. Mit dem ganzen deutschen Volk dqnkt Ihnen, mein Führer, dies erneut und zugleich mit ihrem freudig-stolzen beißen Willkommens- Aruß <durch mich auch Ihre alte treue veutsche Stadt Nürn- Adolf Wer dankte mit folgenden Worten: „Lassen Sie mich Ihnen meinen aufrichtigen Dank sagen für den mir soeben bereiteten herz lichen Empfang. Als Führer der Bewegung genüge ich dem Wunsche vieler Hunderttausender, die hier zu Gaste sind, wenn ich deren Gefühle mit den meinen verbinde und damit zum Ausdruck bringe. Schöner als je zuvor strahlt die alte deutsche Reichsstadt im Glanze der Fahnen und Standarten des neuen Reiches. Doch drr schönste Schmuck sind die leuchtenden Augen von Nürnbergs Frauen und Männern. Vor wenigen Wochen erst hat die Stadt ein so einzigartiges Bekenntnis zum Na tionalsozialismus abgelegt, daß uns ihre Wahl zum Ort der Reichsparteitage erst recht mit neuer Freude erfüllte, und deshalb habest wir alle auch gar nicht die Empfindung, in einer fremden Stadt Fremde zu sein, sondern fühlen uns hier heimisch und glücklich wie im eigenen Hause. Das fränkische Volk kann mit Stolz von sich sagen, daß es dem schon so frühzeitig In seinem Lande gepflanzten neuen Bonner stets in vorbildlicher Treue anhing und darin auch in schlimmen Tagen niemals wankend wurde. Das wissen wir, und um so mehr ist daher die Zeit der Reichsparteitage für uns in dieser Stadt nicht nur ein großes geistiges und seelisches Erlebnis sondern darüber hinaus ein wahrhaft glückliches Gedenken. Eine allen unvergeßliche Woche m einer wunderschönen Stadt. Den besten Dank aber für da«, was Rürnberg in diesen Lagen nn« wieder gibt, wird die Bewegung abstallen, indem sie in Huaderllausenden von Zungen Im ganzen veukfchen Reich und weil darüber hinaus erzählen und reden wird vom ^A>m« dieA Sladl, von Rürnberg« einziger deutscher ZDie Feinde der Abrüstung Rlesengewinne uud Valerlandsverrat iu der inleynallo- nalen Rüstungsindustrie Am Dienstag begann der Unterausschuß des Bundes senats in Washington mit einer auf S Wochen berechneten Untersuchung über die amerikanische Rüstungsindustrie. E« soll nachgewiesen werden, daß ein inlernationaler Ring be steh», der sich die Rüstungsaufträge gegenseitig zuschiebl, der die geheimste» Rüslungspläne und Waffenpatenle den Re gierungen, die ihm Aufträge erteilten, verrat, und der gegen jede Abrüstung agitiert. Am Dienstag wurden zunächst der Präsident und zwei Direktoren der Elektrlc Boat Company, der einzigen ameri kanischen Privatfirma, die Unterseeboote baut, vernommen. Sie gaben zu, daß sie ein umfassendes Abkommen mit der englischen Rüslungssirma Vickers Armstrong and Lo. in London abgeschlossen hätten, daß ihre Patente u. a. auch beim Bau japanischer Unterseeboote verwendet würden und daß sie Sir. Basil Zaharoff für Aufträge der spanischen Re ¬ gierung fast eine Million Dollar als Vermittlungsgebühr gezahlt hätte. Ferner wurden Brief« von Sir Charles Cra ven von der Firma Bickers verlesen, worin dieser noch im Jahr 1V32 die Elektric Boat Company um strengste Ver schwiegenheit ersucht, da die britische Regierung nicht er-, fahren dürfe, daß Vickers mit einem amerikanischen Konzern zusammenarbeite. In weiteren Briefen beklagt sich Craven darüber, daß „diese störenden Verhandlungen in Genf über die Abrüstung die Aufträge der britische» Regierung auf, Unterseehoolkreuzer aufhalten-. Vie Elektric Boat Company hat von jedem in der ganze» Welt gebauten Unterseeboot Tantiemen erhallen. Der Vor-' sitzende de« Untersuchungsausschusses, Senator Rye, wies, auf die Riesengewinne an diesem Kriegsmaterial hin, da«! man, unbekümmert um Vaterland oder die Geheimnisse der Landesverleidlgung, an alle fremde» Staaten, soaar an Japan, verschachert habe, nur um seine eigene Tasche zu? füllen. Als der Führer geendet hatte, sangen die Anwesenden ergriffen die Nationalhymnen, dann tönte der Fanfaren marsch „Friedrich der Große" auf, unter dessen Klängen Adolf Hitler den Saal verließ. Wieder brauste draußen der Jubel der harrenden Menge auf und unter endlosen Ovatio nen vollzog sich die Abfahrt. EmWöischer Minderhellenlonzreb Beginn der Tagung in Bern. Bern, 5. September. Der 10. europäische Minderheitenkongreß wurde durch seinen langjährigen ständigen Präsidenten Wilfan im Bundeshaus in Bern mit einer Rede in deutscher Sprache eröffnet. Außer den deutschen Volksgruppen in Europa, die mehr als «in Drittel der Teilnehmer ausmachen, waren Vertreter vieler anderer europäischer Minderheiten erschie nen, darunter auch Basten und Katalanen. Für die deut schen Volksgruppen waren meist ihre bekannten Führer ein getroffen. Die diesjährige Tagung findet besonderes Interesse da durch, daß sowohl der polnische Völkerbundsantrag auf der Tagesordnung steht, die Minderheitenschutzbestimmungen zu verallgemeinern, wie auch die Frage, ob von Sowjetrußland vor seinem Eintritt in den Völkerbund eine Erklärung über den Minderheitenschutz verlangt werden soll. Präsident Wilfan legte folgende Entschließung vor: „Der 10. Kongreß der europäischen Nationalitäten bestätigt mit Nachdruck die bereits auf dem ersten Kongreß 1925 aus gesprochene Forderung auf Verwirklichung der national- kulturellen Freiheit für jede Volksgruppe in jedem Staat. Die versammelten Vertreter halten an der Ansicht fest, daß nur durch die Verwirklichung dieses Grundsatzes die Grund lagen für ein friedliches Zusammenleben der Völker im Rahmen der europäischen Staaten geschaffen werden. Er neut weisen die Vertreter der europäischen Nationalitäten darauf hin, daß hauptsächlich aus der Ungelöstheit des Volkstumsproblems der Haß, die Konflikte, ja selbst die kriegerischen Auseinandersetzungen entstehen. Angesichts der von Tag zu Tag wachsenden Geaen- ähe erhebt der 10. Kongreß der europäischen Rationalitäten eine warnende Stimme. Heule wie vor 10 Jahren muß «tont werden, daß der nationale Ausgleich die Voraus ehuna für den Frieden unter den Völkern ist. Gerade weil >ie Rationalitäten bei einem kommenden Krieg die am chwersten Betroffenen sein würden, halten sich ihre Abge- andlen für berechtigt zu erklären, daß sie nach wie vor alles, was in ihren Kräften liegt, für die Erfüllung der gerechten Forderungen der Rationalitäten tun werden, um Parteitag 1SZ4. In zahllosen Sonderzügen sind die Träger d«s neuen Reiches V»M Reichsparteitag nach Nürnberg geeilt. Unser Bild zeigt -le Abfahrt eines Sonderzuges in Berlin. den Ausbruch eines neuen Krieges in Europa zu verhin dern. Zugleich wurde eine zweite Entschließung eingebracht, in der betont wird, daß das russische Volk von einer neuen Hungerkatastrophe bedroht sei. Deshalb müsse verlangt wer den, daß gelegentlich des etwaigen Eintrittes Sowjetruß- lands in den Völkerbund eine Hilfeleistung für die in der Sowjetunion hungernden Menschen ermöglicht werde Bo« gestern Ms heute Gerücht über einen Besreiungsversuch für Dr. Rintelen. In Wien waren Gerüchte verbreitet, daß ein Befrei- ungsversuch für Dr. Rintelen geplant sei. Im Zusammen hang mit diesen Gerüchten sprach man auch von zwei De peschen, welche die Polizei auffangen tonnte, in denen diese Befreiung angekündigt wurde. Amtlicherseits werden diese Gerüchte dementiert. Dr. Rintelen wurde übrigens dieser Tage, da die Heilung seiner Verletzung so gut wie abge schlossen ist, vom Krankenhaus des Untersuchungsgefängnij- ses in eine Zelle des Landesgerichts gebracht Das Zerstörungswerk der Sowjets. Nachrichten griechischen Ursprungs aus Moskau besa gen, daß die historische griechische Kirche des heiligen Niko laus sowie das angrenzende Gebäude, das dem berühmten Kloster von Jviron auf dem Berge Athos gehört, auf An ordnung der Sowjetbehörden zerstört werden sollen. Di« Geistlichkeit und die griechisch-orthodoxe Kirche protestieren gegen diese Entscheidung der Sowjetregierung, durch die die Garantien verletzt werden, die hinsichtlich der religiösen Freiheit, in Rußland und des Schutzes der Minderheiten und der fremden Kirchen gegeben wurden Der japanische Aloltenvorschlag. In Kreisen des japanischen Außenminist«riums wird er klärt, daß der neue japanische Flottenbauplan bei den kom menden Flotten-Vorbesprechungen zur Erörterung voraelegt werden soll. Japan stellt in diesem Plan, der vom Washing toner wie vom Londoner Abkommen abweicht, die gegen wärtige politische Lage am-Stillen Ozean in Rechnung. Des weiteren soll ein Lewisser Ausgleich in den letzten Kriegs schiffsbautender Großmächte geschaffen werden. Eine Teil- nähme Rußlands an der Flottenkonferenz ist im japanischen Entwurf nicht vorgesehen. Allerlei Neuigkeiten Kraftwagen mit Reichswehrangehörigen verunglückt Von einem schweren Unglücksfall sind Angehörige des" Rei terregiments 14 betroffen worden, die sich zur Ausbildung Im Sennelager befanden. Ein Lastkraftwagen, der sich mii 12 Angehörigen des Regiments aus der Fahrt von Bad Lippspring« nach dem Sennelager befand, fuhr nachts in einer S-Kurve gegen einen Baum, stürzte um und begrub die Insassen unter sich. Durch eine kurz daraus erfolgende Explosion geriet der Wagen in Brand. Drei Mann wur- den schwer, mehrere ander« leicht verletzt. Von den Schwer- verletzten ist der Oberreiter Petersen aus Schleswig gestor- den. Die beiden anderen Schwerverletzten liegen zur Zeit im Krankenhaus zu Paderborn. Einige Leichtverletzte konn, ten nach Anlegung von Notoerbänden wieder aus dem Kran kenhaus entlassen werden. , Familientragödle. In Tiefenfurt, Kreis Bunzlau, ver setzte der Einwohner Alfred Lorenz nachts seiner Ehefrau mit einer Axt einen schweren Schlag in den Rücken. Dar- auf schlug er auf seinen achtjährigen Sohn und die sechs jährige Tochter ein. Der Sohn war sofort tot, das sechsjäh rige Töchterchen wurde in das Kreiskrankenhaus eingelie fert, wo es seinen schweren Verletzungen erlag. Die Ver letzungen der Frau sind nicht lebensgefährlicher Natur. Nach der Tat beging Lorenz einen Selbstmordversuch durch Er hängen und Aufschneiden der Pulsadern. Der Strick riß je doch. Lebensgefahr soll bei ihm nicht bestehen. Familien- streitigkeiten sollen die Ursache der grausigen Tat sein. l Lin schwerer Verkehrsunfall ereignete sich auf der Straße zwischen Hemlgkofen und Oberdorf (Württemberg). Ein aus Ostpreußen stammender Kraftwagen, mit einem vom Kuraufenthalt In Kreßbronn zurückkehrenden Ehepaar besetzt und von einem Freunde gesteuert, wollte einen Mo torradfahrer überholen. Dabei geriet der Wagen in den Straßengraben und' überschlug sich. Der Führer fiel Mit dem Kopf auf einen Stein und wurde so schwer verletzt, daß der Tod bald eintrat. Die Wageninsassen und auch der, Motorradfahrer wurden leichter verletzt. Der tote Führer, des Kraftwagens ist Christof Friedrich Graf Dohna aus Reichertswald Kreis Mohrungen in Ostpreußen. Die beiden anderen Insassen des Wagens, Graf Bogislaw und Frau, wurden leichter verletzt. ! Grobfeuer auf dem Bromberger Sauptbahnhof. Auf dem Bromberger Hauptbahnhof brach in der Nacht Feuer, aus. Ein Teil der großen Eisenbahnwerkstätten geriet In Brand. Es brannte das etwa 100 Meter lang« Gebäude der Modelllerwertstatt. Von dort drohte das Feuer auf die an» grenzenden Keböude Schuppen und Kohlenbestände über-.