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eiheritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswalöe, Schmieöeberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monat r.— NM. - mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpsg. - :: Demeinde-Berbands-Girokonto Nr. 8 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 - Postscheckkonto Dresden 12S48 Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshcmplmannfchaft, de« Sladtral« und de« Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 4<i Millimeter drett« f - Millimeterzeile 8 Npfa.r im Tertteil di» S3 - - Millimeter breite MlllimeterzeUe 1l Apfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vormittags - Nr. 124 Donnerstag, am 31. Mai 1934 100. Jahrgang Englands Standpunkt Simon empfehlt „das kleine Programm" Serlliches md SiichWes Dippoldiswalde. Der Bau der Niedügwasscrrinne in der Weißeritz zwischen Sonnenbrücke und Ratsmühlenbrücke macht gute Fortschritte. Auf einem großen Stücke sieht man schon, wie sich das Werk gestalten wird. Große Quader in flacher - Neigung grenzen sie nach den, etwas höher liegenden übrigen j Teil des Flußbettes ab. Zum besseren Transport der Quader j ist in den fertigen Teile der Wasserrinne ein Eisenbahngleis , gelegt worden. Der niedrige Wasserstand läßt ein ungestörtes ! Arbeiten zu, und darf man wohl auf Fertigstellung in nicht I zu ferner Zeit hoffen. Dann wird hoffentlich auch die üble Eeruchsbelästigung der an der Weißeritz Wohnenden und dort Verkehrenden aushören. Höckendorf. Für vergangenen Dienstagabend hatte die hiesige Ortsgruppe der NSDAP, die ganze Einwohnerschaft zu einem Lichtbildervortrag, betitelt: „Der Osten, Deutschlands Schicksal" eingeladen. Im Gasthof „Erbgericht" fand sich auch eine stattliche Anzahl Volksgenossen — es hätten können trotz dem aber mehr sein — zusammen. Als Lichtbildervortrag konnte der Vortrag leider nicht gehalten werden, da die Bilder, wie der Redner, Pg. Rößler—Dresden, erklärte, bei einem kürzlichen Autounfall fast sämtlich zerbrochen waren. Menn man die Ostpolitik verstehen wolle, so führte der Redner u. a. aus, müsse erst auf die Geschichte zurückgeblickt werden. Der Weg der früher regierenden Männer hätte nach Osten führen und nicht die Auswanderungspolitik betreiben müssen. Wir Nationalsozialisten seien grundsätzliche Gegner einer Auswanderung, wie sie im Zeitalter des Liberalismus betrieben worden sei. Wenn behauptet werde, die Zukunft der deutschen Jugend liege in den Kolonien, so stehe das dem Nationalsozialismus entgegen. Wir sehen die Zukunft der deutschen Jugend allein in unserem Deutschland. Auch wir brandmarkten den damaligen Raub unserer Kolonien, aber wir seien grundsätzlich Gegner davon, deutsche Menschen in Massen nach den Kolonien abzuschieben. Wir hätten in unserem Vaterland noch genug „Land ohne Volk". Die Kolonien seien in der Hauptsache für den Gewinn von Noh- stosfen wertvoll und deshalb kämpfe auch der National sozialismus um die Rückgabe unserer früheren Besitzungen. Der Redner erinnerte weiter daran, daß der damalige Reichs kanzler Brüning mit Frankreich Verhandlungen angebahnt hat, um deutsche Menschen nach französischen Kolonien ab- zutransportreren. Die Tscheche! habe planmäßig deutsche Ge biete durch eigene Siedlungen unterminiert; von Polen sei längs der deutschen Grenze ein Kleinbauernsiedlungswall an gelegt worden. In Deutschland dagegen sei dies bisher alles unterblieben. Jetzt werde im deutschen Osten aus den bisher nur zu bezuschussenden Großbetrieben für Tausende von Volks genossen neue Lebensmöglichkeit und damit eine neue Heimat geschaffen. Dadurch, daß früher unzähligen polnischen Land arbeitern besonders im deutschen Osten Arbeit gegeben wurde, sei es soweit gekommen, daß die Abstimmung in Posen zu Eunstens Polens ousfiel. Weiter gab der Redner nähere Aus führungen über den Raub unserer Gebietsteile durch den Ver sailler Vertrag und kani dabei auf die Außenminister des ver- gangeuen Systems zu sprechen. Stresemann sei als hoch gradiger Freimaurer und spezieller Freund des damaligen französischen Außenministers Briand, ein indirekter Mörder des deutschen Freiheitskämpfers Leo Schlageter. Trotzdem die Entdeutschungspolitik Polens von diesen osfen zugegeben war, sei nichts in Genf unternommen worden. Dos habe uns über eine Million deutsche Volksgenossen gekostet. Die Welt habe seinerzeit als ersten kriegerischen Konflikt nach dem Weltkrieg den zwischen Polen und Deutschland prophezeit, denn Polen habe unverfroren erklärt, daß es sich noch Danzig und Ost preußen nehmen werde. Erst dann wurde es anders, als der Nationalsozialismus kam und der Führer in seiner großen außenpolitischen Rede erklärte: „Diejenigen, die das. Wort Krieg immer im Munde führen, bezeugen, daß sie am meisten den Krieg wünschen. Das neue Deutschland werde eine Friedens-Politik, aber auch eine Politik der Gleichberechtigung betreiben." Die ganze Welt wäre sprachlos gewesen, als die deutsche Regierung den Austritt aus dem Völkerbund vollzog und das ganze deutsche Volk am 12. November 1933 diese Maßnahme der Neichsregierung akzeptierte. Daraus sei aber der berühmte Pakt zwischen Polen und Deutschland entstanden, in dem vereinbart ist, daß alle Auseinandersetzungen zwischen beiden Völkern aus friedlichem Wege geführt werden. Die von Hitler schon immer prokla mierte „Mann-zu-Mann-Politik" habe damit ihren Erfolg ge feiert; hier Hitler, dort Pilsudski. Diesem Pakt seien andere Verträge gefolgt: Das Wirtschaftsabkommen mit Polen u. a., Unter großer Spannung der gesamten Teilnehmer der Abrüstungskonferenz ergriff Sir John Simon das Wort, )er zunächst den Ernst der Lage kc»nzeichnete, in welcher iich nicht nur die Abrüstungskonferenz sondern das ganze System der Zusammenarbeit, das seit dem Kriege die Grund lage der internationalen Politik gewesen sei und mit dem )!e Aussichten auf einen fortdauernden Frieden in der Welt >o eng verbunden seien, befinde. Man müsse jetzt die Wirk lichkeit ins Auge fassen. Simon gab dann eine Darstellung dessen, was bisher erreicht wurde. Er sprach von den di- olomutischen Verhandlungen und der eifrigen Mitwirkung seiner Regierung. Er erinnerte an das britische Memorandum und die Uenderungen, die Deutschland anzunehmen bereit sei, ein schließlich des Zugeständnisses, daß die hochgerüsteten Mächte in den nächsten süns Jahren nicht abzurüsten brauchen. Er stimme dem Präsidenten zu, daß nach der französischen Note oom 17. April weitere diplomatische Verhandlungen keinen Lrfolg mehr versprechen. Dann befaßte sich Simon mit den entscheidenden Gc- zensätzen zwischen Deutschland und Frankreich, namentlich yinsichtlich des Umfanges der deutschen Abrüstung. Er warf die Frage aus, ob eine UeberbrüSung dieser Begensähe möglich sei. Noch immer bilde, namentlich mit »en von seiner Regierung vorgeschlagenen neuen Aenderun- zen, die beste Lösungsmöglichkeik der britische Vorschlag. Auch die gemeinsame Rote der kleinen Staaten stimme da mit überein. Zum Vorschlag Litwinows bemerkte er, auch eine Sicherheitsorganisation, wie er sie im Auge habe, müsse die Rüstungsherabsetzung zur Voraus setzung haben. Außerdem sei eine bestimmte eingeschränkte Verpflichtung, wie diejenige des Locarno-Abkommens wert- ooller als eine unbestimmte universelle Versicherung. Line beschränkte aber wirkliche Rüstungsherodsetzung durch mäßige Aufrüstung sei dem Status quo mit Wettrüsten »orzuziehen. Man habe zu wählen zwischen einer Einigung aus den angegebenen Linien oder einem Zusammenbruch der Konferenz mit unbeschränktem Wettrüsten. Die britische Negierung werde alle Energien für eine Verständigung über das Erreichbare einsetzen. Aber sie volle nicht langer an einer unendlichen Fortsetzung leerer Diskussionen teilnehmen, weil dies den Völkerbund auss schwerste schädige und weil diese Fortsetzung der Konferenz nur zum Zwecke des Redens den Weg zu anderweitiger Vemübunaen oeriverren würde. das für Deutschland unermeßliche Vorteile in wirtschaftlicher Beziehung biete. Wäre heute noch irgendeine Regierung des vergangenen Systems am Ruder, hätte Polen die von der Welt vorausgesagte Politik des „Säbelrasselns" verwirklicht. Zum Schluß wandte sich Redner gegen die Kritikaster und Nörgler. Jeder Deutscher habe dem Nationalsozialismus das zu verdanken, was er noch ist und noch habe, denn allein der Nationalsozialismus habe Deutschland vor dem bolsche wistischen Chaos gerettet. Wenn das jemand noch nicht ein sehen wolle, dann müsse es bei ihm irgendwie nicht stimmen. Die beste Antwort für die Nörgler und Miesmacher, die sich auch unter denen befänden, die heute gern Fahnen hissen und auch mitunter das Braunhemd tragen, sei, daß man ihnen eins aufs Maul gebe. Die nationalsozialistische Bewegung sei nur durch die unerhörte in der Welt einzig dastehende Opferbereitschaft der alten Kämpfer groß geworden und eben so könne Deutschland nur durch Opfern eine wirkliche Größe erreichen. Das habe die deutsche Geschichte bereits zur Genüge bewiesen. Und so bat er alle Anwesenden, auch weiterhin ihre Opser für den Aufbau des neuen Reiches zu bringen. Die Opfer, die jetzt verlangt würden, wären nicht im geringsten mit denen derer zu vergleichen, die für unsere Idee ihr Leben lassen mußten. Das Horst-Wcsjel-Lied und ein dreifaches Sieg-Heil aus den geliebten Führer bildeten den Ausklang der Veran staltung Dresden. Am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch wurden in Dresden nicht weniger als drei Kraftfahrzeuge gestohlen, und zwar an der Sophienkirche ein Personenkraft wagen Marke „Dm", Kennzeichen II 23 470, in der Wall straße ein Kraftrad Marke „Ardie", Kennzeichen II 90 432, in der Wettiner Straße ein Kraftrad Marke „Ardie", Kenn zeichen II 49 029. Dresden. Die Industrie- und Handelskammer Dresden hat sich erneut an das Wirtschaftsministerium in einer Ein gabe gewandt, um auf die Preisunterschiede in den Grenz- Europa sehe neuen Gefahren entgegen, und die Regie rungen könnten sich nicht dadurch hindern lassen, stch mit ihnen zu befassen, daß sie in Gens Konferenzen ab- halken müßten. Wenn man die bisherige Einigung mit neuen erforderliche« l Zugeständnissen kombiniere, und sich über Fragen beschränk« ! teren Umfanges, die aber dennoch wichtig seien, verständige, könne man praktische Resultate erzielen. Als Gegenstand solcher Verständigung bezeichnete Si < man den chemischen Krieg, die Veröffentlichung der Rü , stungsausgaben, die Einsetzung einer ständigen Abrüstungs « kommission und die Kontrolle der Massenfabrikation unk ! des Waffenhandels. Damit entwickelte der Vertreter Großbritanniens ei« j realpolitisch eingeschränktes Programm, das vielleicht du , Basis für weitere Bemühungen bilden wird, aber auch zeigt I daß die britische Regierung an die Erreichung des große« - Zieles nicht mehr glaubt. ! Sir John Simon begrüßte ferner den Vorschlag vor j Norman Davis hinsichtlich der Herstellung und des Handelt l mit Waffen und Munition. Er regte in diesem Zusammen« , Hang an, daß zunächst die Konvention von 192S sofort ratk j fiziert und in Kraft gesetzt werde. Barthou spricht ! Nach Sir John Simon sprach der französische Außen j Minister Barthou, der sich in freier Rede zunächst mit seinen , Vorredner auseinandersetzte, dann die Haltung Deutschland! f kritisierte und schließlich den Ausführungen Litwinows übe: j die Sicherheit zustimmte. Barthou begann mit einem Be > kenntnis zum VAkerbund. mit einer lobenden Bezugnahme s auf seinen großen Vorgänger Briand und mit der Betonun, z der Kontinuität der französischen Politik. Er erklärte, di« i Zeit der halben Andeutungen, der Gefälligkeiten und viel z leicht auch der Kompromisse sei vorüber. Henderson hab, j gestern von der Notwendigkeit der Einschränkung des Wett i rüstens in der Luft gesprochen. Vielleicht gäbe es Regie rungen, die wegen eines Luftangriffes besonders besorg s seien, aber der Luftkrieg sei nicht der einzige, der die sran zösische Regierung beschäftige. Es gäbe Länder, die zu Land und in der Luft und auf der See bedroht seien und gegei diese drei Gefahren müsse die Konferenz Vorkehrungei treffen. Immer der Disposition der Rede Hendersons folgend kam Barthou sodann auf die Frage des Waffenhandels zi sprechen. Barthou zitierte ausführlich die Erklärung Simom vom 14. Oktober 1933, indem er betonte, daß man von 14. Oktober ausgehen müsse, um die Lage zu verstehen. Da gebieten des Mitteldeutschen und des Ostelbischen Braunkohlen- syndikats hinzuweisen. Statistisch hat die Kammer bewiesen, daß es den Einwohnern dieser Grenzgebiete fast durchwegs möglich ist, nur in bestimmten Monaten die Platzhändler zu bevorzugen, die zum jeweils billigeren Preise liefern könnten. Eine Gegenüberstellung der Wilsdruffer Preise, die zum Mittel deutschen Braunkohlensyndikat gehören, und derjenigen im be nachbarten Grumbach, das zum Ostelbischen Syndikat gehört, zeigt, daß die Grumbacher im größten Teil des Jahres, be sonders in den Kälteperioden, günstiger in Wilsdruff kaufen, während wiederum die Wilsdruffer in den Haupteinkaufs zeiten für Winterlagervorrat bedeutend günstiger in Grum bach einkaufen können. Wenn man bedenke, daß in den Grenz gebieten Ortschaften lägen wie Lommatzsch, Riesa, Wilsdruff und Tharandt, so sei es um so wichtiger, daß dort eine ge meinsame Regelung der Preise unbedingt slatlfinde. Radebeul. Bei Grabungen auf dem hiesigen Friedhof stieß man auf wichtige vorgeschichtliche Ueberreste. Es handelt sich um eine alte Aschengrube aus der Zeit vor dreitausend Jahren. In mühevoller Arbeit wurde Schicht nach Schicht nach der Tiefe zu abgetragen. Die Funde wurden sorgfältig geborgen. Das reizvollste Stück ist ein beilsörmig geschliffener grüner Stein, an der Schneide beschädigt, am anderen Ende abgebrochen, sodaß leider nicht entschieden werden kann, ob es ein Schmuck stück oder ein Werkzeug ist. Stollberg. Nach vorläufiger Feststellung der Amtshaupt mannschaft Stollberg sind im hiesigen Bezirk 820 Erbhöse vorhanden. Davon befinden sich 550 im Amtsgerichtsbezirk Stollberg und 270 im Amtsgerichtsbezirk Zwönitz. Wetter für morgen Zullehmende Erwärmung bei südöstlichen Winden. Auch nachts milder. Zeitweise leicht bewölkt. Gegen Abend örtlich Gewitter, sonst trocken.