Durchs -rutsche Land. Auch in diesem Jahre wird wieder so mancher Rügenbesucher die alte Universitätsstadt am Rhck kennengelernt und liebgewonnen haben. Es fühlt sich- wohl jeder in ihren Mauern heimisch; mag nun einen die Stadt der Studenten, den andern die Stadt des Wassersportes, den dritten die Stadt der schonen spät gotischen Bauten besonders fesseln. Greifswald blickt auf eine alte Ge schichte zurück. Schon 1241 wurde die deutsche Niederlassung aus Salzquellen gebiet am Rhck ge gründet; das 700jäh- rige Jubiläum dieser schönen Ostseestadt ist also nicht mehr fern. 1250 erhielt Greifs wald bereits Stadt- rechte; seine günstige Lage ließ es schnell emporblühen, und 1278 dien nachgehen kann. Schwere Jahre hatte Greifswald im Dreißigjährigen und im Nordischen Kriege durchzu machen; 1648 kam es an Schweden; 1807—1810 war es Sitz der fran zösischen. Regierung Schwedisch-Vor pommerns; 1815 siel es mit diesem Landesteil an Preußen und kam so endlich zum deutschen Mutterland zurück. Wie herrlich ist ein Spaziergang durch Greifswald; besonders schön zur Som merzeit, wenn es an der breiten Wall promenade grünt und blüht, wenn der Stadtpark viele Spaziergänger anlockt und wenn Ryck und Greifswalder Bodden zu Schwimm-, Ruder- und Segelsport locken. In der Bauweise der Kirchen und anderen alten Bauten herrscht vor allem die Gotik vor. Die aus dem 13. Jahr hundert stammende Marienkirche in un mittelbarer Nähe des Marktplatzes, die unser Bild wiedergibt, wird im Bolksmund „die dicke. Marie" genannt. Der aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammen den Nikolaikirche mit ihrem 100 m hohen Turm gab man den Beinamen „der lange Nikolaus", und die gleichfalls im 13. und 14. Jahrhundert erbaute Jakobikirche mutz sich die Bezeichnung „der kleine Jakob" gefallen lassen. Am Markt be finden sich schöne spätgotische Giebel häuser, aber man trifft in Greifswald auch wertvolle Renaissancebauten an, die darauf Hinweisen, daß > Greifswald zur Zeit der Hanse eine bedeutende Nolle gespielt hat. Am schnellsten sind von Greifswald aus die Seebäder Eldena und Wieck zu erreichen. Aber auch nach dem immer mehr in Aufnahme kommenden Lubmin ist es nicht weit, und schließlich hat mcnr von Greifswald die schnellste und be quemste Dampferverbindung nach den Rügenperlen Thiessow. Baabe, Göhren und Sellin. der Hanse. Zu allen Zeiten wußte die Stadt ihre selbständige Stel lung zu sichern, und es Ist, als wehe auch heute noch der Hauch einer «selbstverständlichen Sicherheit durch ihre Straßen. Im 15. Jahr- hundert verdankte Greifswald einem tüchtigenBürgermeister sein weiteres Aufblü hen; das Rubenow-Denkmal legt dank bares Zeugnis davon ab. Jener Bürger meister Rubenow regelte 1451 die Ver fassung der Stadt durch 17 Artikel, und auf seine Anregung hin erfolgte 1456 die Gründung der Universität. Somit beherbergt Greifswald in seinen Mauern Preußens älteste Hochschule. Jeder, der einmal in Greifswald studiert hat, wird sich der dort verlebten Semester >ern erinnern. Die Universität befindet ich auf der vollen Höhe wissenschaft- icher Schulung und Forschung, und um so wertvoller ist es für den Studie renden, daß ihn nicht Gxoßstadtlärm und -hast umgibt, sondern daß er in Geruhsamkeit und in enger Fühlung nahme mit den Dozenten seinen Stu