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Wechentz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. - Bezugspreis: Für «Inen Monat 2.— RM. - - mit Zulragen; einzelne Nr. 10 Npfg. - - :: Gemelnde-Verbands-Mrokonko Nr. 3 :: - : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - I Postscheckkonto Dresden 125 48 - Aelteste Zeitung des Bezirks Dieser Blatt enchält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlrhanptmannschask, der Stadlralr und der Finanzamt Dippoldiswalde i Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - MIlllmeterzelle 6 Npfa.: im Tertteil die V3 - - Millimeter breite Millimeterzette 18 Npfg. : Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. ! I 100. Jahrgang ! Sonnabend, am 2S. August 1934 Nr. 198 Sturmzeichen in Ostasien Wetter für morgen: Vorwiegend heiter und trocken bei nordöstlichen Winden. Nach» recht kühl, tagsüber warm. Um diese gesetzwidrigen und grundlosen Verhaftungen zu rechtfertigen, werden die verhafteten Beamten beschuldigt, Ueberfälle auf japanische Militärmissionen und Lisenbahn- züge, Eisenbahntatastrophen und Beraubungen sowie Mord anschläge und Entführungen von Beamten und deren Fami lienmitgliedern organisiert zu haben. Diese Beschuldigungen werden unterstützt durch das japanische kriegsminislerium und durch Vertreter des japanischen Außenministerium». Abgesehen von den Verhaftungen und von der sinnlosen Beschuldigung der Verhafteten haben die japanisch-mandschu rischen Behörden Beschuldigungen ausgesprochen gegen offi zielle Behörden und Vertretungen der Sowjetunion in der Mandschurei, so z. B. gegen das Konsulat und gegen den Konsul der Sowjetunion in Proganitschnaja und gegen das Kommando der russischen Fernöstlichen Armee. Die Sowjetregierung betrachtet alle diese Maßnahmen, die tatsächlich die mandschurisch-japanisch-russischen Bespre chungen über den Verkauf der Bahn von mandschurisch-japa nischer Seite sabotieren, als eine Störung der Arbeit der Bahn und als eine grobe Verletzung der Ver tragsrechte der Sowjetunion an der Ostchinabahn. Die Sowjetunion betont, daß das japanische kriegsmi- nisterium in einem offiziellen Kommunique vom 17. August sich erlaubt hat, zu behaupten, daß die Befehle zur Organi sation der Bahnkakastrophen und Bahnüberfälle von dem Stab der Fernöstlichen Armee ausgehen, dem da» japanische kriegsminislerlum die Leitung der vandttenbanden an der Ostchina-Bahn zuschreibt. Vermittelt werden diese Befehle angeblich durch irgendeine Stelle der Organisation der russi- schen Bahnbeamten, die überhaupt gar nicht existiert. Diese Behauptungen de» japanischen kriegsministeriums werden begleitet mit aggressiven Ausfällen gegen die Sowjetunion. Die japanische Regierung wird zugeben, daß die letzten Ausschreitungen aus der Ostchina-Bahn, die sich immer mehr verstärken, von den aggressiven Bestrebungen bestimmter ja panischer kreise zeugen. Die Sowjetregierung ist überzeugt» daß die obenerwähnten Maßnahmen den mandschurischen Behörden und der mandschurischen Regierung zuzuschreiben sind, und hat mich beauftragt, Ihnen, Herr Minister, einen Protest zu überreichen. Die Sowjetregierung nimmt an, dak die japanische Regierung die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen wird. (gez.) Jurenew.- Artliches un-SiiiMes " Dippoldiswalde. Um sich über Form und Stellung der neuen Zifferblätter unserer Kirchturmuhr schlüssig werde:: zu können, waren zu einer Sitzung des Bauausschusses unserer Kirchgemeinde am gestrigen Freitag zwei Muster angebracht worden. Die neuen Zifferblätter werden über den Fenstern der Glockenstube angebracht worden und dadurch ist die Uhr viel weiter sichtbar. Wie uns mitgeteilt wurde, hat man sich für die viereckige, blau dargestellte Form entschieden. Das Zifferblatt wird aber, wie früher weiß werden. Die Bau arbeiten im Turme hofft man bis Ende September zu Ende führen zu können, die Nordseite wird aber den kommenden Winter über noch Ungerüstet bleiben. — Am Sonnabend, dem 25. und Sonntag, dem 26. August, soll zur Förderung des Weinabsatzes der notleidenden Winzer im ganzen Reiche ein „Deutscher Wein tag" veranstaltet werden. Der Zweck dieser Tage ist, das deutsche Volk darauf hinzuweisen, daß der Wein kein Lurusgetränk, sondern ein Volksgetränk ist. — Dem wollen auch die Gaststätteninhaber des Bezirkes Dippoldiswalde Rechnung tragen, indem sie die Gasträume mit Plakaten und Weinlaub schmücken. — Er mäßigte Preise der Schankweine (l Schoppen 36 Pfg. und l/l Liter 1,60 RM.) sowie der Flaschenweine sollen dazu bei tragen, den Weinkonsum für diese Tage zu erhöhen. — Allen Volksgenossen ist also an diesen Tagen Gelegenheit geboten, ihre Volksverbundenheit mit Winzern und Weinbauern durch erhöhten Weinverbrauch unter Beweis zu stellen. — Aus diesem Anlaß wird auch die Polizeistunde an obigen Tagen für alle Eqststätten des Bezirkes bis nachts 2 Uhr erweitert wnden. — Von der Kreisbauernschaft Dippoldiswalde wird uns mil- gelcilt: Das Reichserntedankfest findet in diesem Jahre am Sonntag, den 30. September, als Dankfest des gesamten deut schen Volkes statt. Die Abhaltung von Einzel-Orkserntedank festen wird nicht mehr gestattet. Ablauf einer wichtigen Frist! Der Informationsdienst der Deutschen Arbeitsfront macht darauf aufmerksam, daß mit dem 31. August 1934 eine wichtige Frist des deutsch-pol nischen Vertrages über Sozialversicherung vom 11. Juli 1931 abläuft. Nur bis zu diesem Tage können noch Anträge aus Wiederherstellung erloschener Anwartschaften auf die Lei stungen der Angestelltenversicherung, Invalidenversicherung oder knappschaftuchen Pensionsversicherung nach Art. 38 die ses Vertrages gestellt werden, hiernach können ohne Nach entrichtung von Beiträgen Anwartschaften wiederhergestellt werden, die seit dem 1. November 1918 in dem einen Staat« erloschen sind, während der Versicherte in dem gegenwärtigen Gebiet des anderen Staates wohnte, handelt es sich um das ehemalige oberschlesische Abstimmungsgebiet, so kann die Wie derherstellung nur erfolgen, wenn die Anwartschaft nicht schon vor dem 15. Juni 1922 erloschen war. Anträge an die volmsche Versicherungsanstalt in Königshütte können in deutscher Sprache abgefaßt werden. Die Anträge sind an keine Form gebunden. — Abgabe zur Arbeitslosenhilfe. Bei Außenkon- trollen ist vielfach festgeftellt worden, daß Arbeitgeber die Ab- gäbe zur Arbeitslosenhilfe nicht oder nicht richtig vom Arbeits lohn kürzen und absühren. Es wird deshalb nochmals darauf hingewiesen, daß ab l. April lS34 die Abgabe zur Arbeits- losenhilfe nicht mehr von den Krankenkassen angefordert wird, sondern ebenso wie die Lohnsteuer nm durch Barabführung an die Finanzkassen oder durch Entwerten von Steuermarken zu entrichten ist. Auskünfte geben die Finanzämter, dort werden auch Merkblätter ausgegeben. — Der Deutsche Gemeindetag hat Bürgermeister Hermann Pretzsch inKIeinbobritzfch.Amtshauptmannschaft Dippoldis- walde, für 25 jährige ununterbrochene treue Arbeit für Ge- meinde und Vaterland eine Ehrenurkunde auf Antrag der Landesdienststelle Sachsen des Deutschen Gemeindetages aus- gestellt. In Wirklichkeit ist Bürgermeister Pretzsch aber schon 35 Jahre, in dieser Stellung tätig gewesen. Die Ehrenurkunde ist .dem Geehrten durch die Landesdienststelle Sachsen des Deutschen Gemeindetages Übersicht worden. — Me Saar-Treue-Staffel in unserer Heimat. Regenwolken stürmten über die Kammhöhen unsres Erzgebirges, Nebelfehen hingen in den sturmzerzausten Fichten oben am Kamm. 3nGeI - fing rüstete man in der Mittagsstunde auf den denkwürdigen Augenblick des Ablaufes. Die TVe. Geising mit ihren Fahnen, """ Geising mit Fahne marschierten auf dem Adolf- Hitler-Plah vor der Adolf-Hitler-Elche und der Kirche auf. 3H- 3M Seile stand neben Einwohnern und Sommerfrischlern die Schuljugend. Das Saarlied klang auf. DT.-Unler- kreisführer Werner betonte di« geschichtlich« Bedeutung des Augenblickes. Er wie- auf die von der Turnerschaft schon ourch- 1913 und 1925 hin. Und nun gelangt aus a len Gauen Deutschlands durch eine Tat wundervollen Gemein ¬ schaftsgeistes das Treuegelöbnis aus dem Grenzland zu den Brü dern an der Saar, um sie im Kampf um die Heimat zu stärken. Bürgermeister Schulze übergab den Köcher an den ersten Läu fer. Er enthielt zwei Urkunden. Eine der Stadt Geising, mit einem wunderfeinen Bild der Heimat, von heimatlicher Künstler hand gemalt, und den Worten: „Die Grenzstadt Geising im Ost erzgebirge. Hiermit bekunden wir jederzeitige Treue unsern Brü dern an der Saar." Unterzeichnet von Stadt und TV. Geising. Die zweite Urkunde gab die Bezirksstadt Dippoldiswalde. Sie zeigte im Bilde Blick auf Schloß und Kirche. Unter Stadt wappen und Turnerzeichen stand -der Spruch: „Deutschland ist eins und nützt nun die Zeit, deutsche Männer, herbeigeeilk; von dem Grenzland bis zur Saar geloben sie Treue Immerdar!" Ge zeichnet war die Urkunde von Herbert Stenzel. Bürgermeister Schulze wies auf die hinter uns liegende Abstimmung hin und auf die kommende Saarabstimmung. Wie die vergangene, würde die kommend« von der Einheit Deutschlands künden. Aus Grenz- land geht -er Köcher von der Kirche und -er Ehrenstelle des Füh rers weg wieder zum Grenzland als gewaltiger Künder deutscher Gemeinschaft und deutscher Einheit. Dem Vaterland, dem Saar volk und dem Führer klangen Gruß und Lied entgegen. Nun siel der Startschuß und der Lauf begann. Hinan den steilen Berg nach Altenberg, durch das alte Bergstädtchen hindurch. Das Wet ter klärte sich allmählich auf, schon war der Geisingberg frei und der Blick schweift« ins Tal. Hinab gings durch -le einsamen Wälder unsrer Heimat dem Weißerlhtal zu. Sommerfrischler und Waldarbeiter, pflügen-e Bauern und Schulkinder stehen am Wege, undendlich viele Grüß« fliegen uns zu. Bald trägt 3u-' gen- den Köcher, bald blühende Männer und hin und wieder läuft ein Alter die Strecke, mit weißem Haupt und Bart, aber frischem Körper und treuem Herzen. Alle stehen sie bereit, mit ten Im Ort oder weit draußen zwischen Feldern und Wiesen. Durch alle fließt etwas unbekanntes, wenn der Köcher von wei tem blitzt. Nun hält Ihn die eigene Faust, die Füße fegen übers Land. Schon steht der nächste da, ein Ruck und fort ist er. Mancher läuft noch ein Stück mit, ein Genuß noch, ein Blick... und auS dem Blick spricht das Begreifen des großen Geschehens, das Deutschland heißt. Und die Turner sind es, die mit ihrer großen Gemeinschaft, mit Ihren treuen, pflichteifrigen Männern das Werk.bauen, das der Einheit dient. Um 12,43 Uhr durch eilten die Läufer die Kreisstadt Dippoldiswalde. Auf dem Freiberger Platz beobachteten Erwachsene und Kinder in größe rer Zahl die Uebergabe des Köchers. Eilenden Laust ging es weiter. Den Läufern vorauf fuhr in einem zur Verfügung ge stellten Kraftwagen Unterftreckenlelter Schietzel und lm Dienst ¬ wagen Gend.-Znsp. Hußmann. Ein Freiberger Kraftwagen bil dete den Schluß. Durch Wälder und Felder gehlS, Sturmfahnen und Wimpel grüßen ost. Der Tharandter Maid wird durch laufen und in Freiberg die erste größere Stadt erreicht. Mitten durch die alten Straßen von Sachsens Berghaupkstadt eilen die Läufer, jung und alt, um ihn nach Chemnitz fortzutragen. So waren auch wir Zeuge des großen Geschehens und das Turner wort wurde wieder wahr: Großes Werk gedeiht nur durch Elnigkeikl GlaHittst. Die ehemalige Kohlenlade- und -lagerhalle der stillgelegten Gaswerke findet nunmehr wieder eine Verwendung. Die Speditionsfirma Otto Tänzler läßt diese jetzt als Krast- wagenhalle Herrichten. Dresden. In der vergangenen Nacht kurz nach 24 Uhr geriet auf der Prager Straße, Ecke Struvestraße, ein Auto» das einem Kleinwagen auf der Kreuzung ausweichen wollte» auf den Bürgersteig und riß zwei Personen um. Die eine Person erlitt dabei einen Schädelbruch, während die andere» ein aus Görlitz stammender älterer Herr, ebenfalls erhebliche Verletzungen davontrug, so daß beide mit dem Unfallwagen in» Friedrichstädter Krankenhaus gebracht werden mußten. Iäftnrdsck i. Erzgeb. Beim Königsschieben der Schützen- gesrllschaft Jahnsbach errang der 88 Jahre alte Karl Heinze mit einem Meisterschuß die Königswürde. Der Schütze, der Veteran von l 870/71 ist, dürfte der älteste Schützenkönig Deutsch lands sein. WMlcftenaa Am Mittwochabend wurde während eines Eewitteis auf der Weide des Zuchtviehhändlers Reichelt eine wertvolle Kuh durch einen Blitz getötet. Ein anderer Blitz schlug in das Anwesen des Sattlermeisters Jselin, wo der Schornstein und das Dach schwer beschädigt wurden. Zusammenziehung japanischer Streitkräfte Schanghai, 25. August. Rach hier eingelausenen, allerdings unbestätigten Be richten soll Japan die Absicht haben, dreißig Kriegsschiff« nach Dairen und siebzig Bombenflugzeuge nach Lharbin zv entsenden. Die Maßnahme wird hier mit der neuerlich ge spannten Lage an der mandschurisch-sowjetrussischen Grenz« in Zusammenhang gebrach», von der hiesigen japanischen Gesandtschaft wird die beabsichtigte Entsendung der Kriegs schiffe und Bombenflugzeuge nicht in Abrede gestellt, jedoch dahingehend abgeschwächt, daß es sich möglicherweise um Maßnahmen im Rahmen der bevorstehenden kombinierten Land-, Luft- und Seemanöver handle, die im Raume Dairen- Schanhaikwan stattfinden sollen. Weder Ruhland noch Japan seien zum Kriege bereit. . Ein weiterer ebenfalls noch unbestätigter Bericht besagt, daß das amerikanische Flaggschiff „Augusta" mit zwei Zer störern auf einen plötzlichen Befehl hin von Tsingtau nach Dairen in See gegangen sei. Schorler lowjetruMcher Protest Auf Veranlassung der Sowjetregierung überreichte de: sowjetrussische bevollmächtigte Vertreter in Tokio. Jurenew - dem japanischen Außenminister Hirota eine Note folgenden ! Inhalts: „Herr Minister! Am 12., 13. und 14. August wur- j den auf der östlichen Strecke der Ostchina-Bahn 19 Bahn beamte, russische Staatsangehörige, verhaftet. Hauptsächlich , handelt es sich hierbei um führende Beamte, So z. B. wurden verhaftet Leiter des 3. Reviers der Betriebsverwaltung, Lei- ' ter des 9. und des 11. Reviers der Streckenoerwaltung, Leiter des Telegraphendienstes Vorsteher wichtiger Stationen wie Jmpanjo. Hailin, Pogranitschnaja, eine Reibe von Teleara- phlsten und anderen Beamten. Am 16. August wurdest Z weitere Beamte verhaftet, u. a. der Vorsteher der Station Jmpanjo, der Leiter der Güterabteilung der Ostchina-Bahn und der Stationsvorsteher von Taipinlin. Diese Verhaftun gen haben die östliche Strecke der Bahn der führenden Beam ten beraubt, wodurch die weitere Arbeit der Bahn in Frage gestellt wird. Trotzdem wird die Bahn, ungeachtet aller Schwierigkeiten, die ihr von den örtlichen Behörden gemacht werden, und ungeachtet des Mangels an ausreichendem Schutz ihre Arbeit weiterhin fortletzen, was nur dem Herois mus der russischen Beamten zu verdanken ist.