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Weitzeritz-Jettung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. j Bezugspreis: Für einen Monat 2^- RM. - - mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Npfg. - t :: Gemeln-e-Derban-s-VIrokonlo Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - > Postscheckkonto Dresden 125 48 - Netteste Fettung des Bezirks Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShavpkmannschaft, de« Stadtrat« und de« Finanzamt« Dippoldiswalde , i Anzeigenpreis: Die 43 Millimeter breite - i Millimeterzelle 6 Rpsa.: Im Terttell die V3 - - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Npfg. ! Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. 100. Jahrgang Mittwoch, am 2^. August 1934 Nr. 201 Artliches mit ÄWWs Dippoldiswalde. Der Frauenverein Kinderheim ist nocä der Neuordnung im kirchlichen Gemeinschaftsmesen im „Fra cn- dienst" aufgegangen. Zu einem Frauendienstabend war für gestern nach dem Bahnhotel eingeladen worden, und zahl reich waren die Frauen gekommen, auch aus Ulberndorf und Oberhäslich. Nach gemeinsamem Gesang entbot Frau Pfarrer Müller allen einen herzlichen Willkommengruß, wies auf die großen Aufgaben hin, die dem Frauendienst gestellt werden und betonte, daß die Pflege der Gemeinschaft bislang noch etwas im 'Hintergrund gestanden habe, daß sie aber immer mehr wachsen und der Frauendienst immer mehr ein lebendiges Glied zwischen Kirche und Gemeinde werden müsse. Ein Mahn wort von Maria Fesche leitete über zu einem Lichtbilderoor- trag „Schwert, Spaten und Wiege", einem Lichtband mit er läuterndem Tert, herausgegeben vom Mütterdienst der evan gelischen Kirche. Schauen wir zurück auf das Geschehen der letzten Jahre, dann müssen wir uns auch klar zu machen suchen, was Gott mit uns deutschen Männern und Frauen will. Und dringen wir ein in diese Materie, dann werden wir mehr und mehr auch unsere Seele, unser Blut, unser Volkstum und unsere Kirche wiederfindcn. Aus Vater, Mutter und Kind wachsen Staat, Volk und Kirche. Die Mutter hat zu sorgen, daß keine Trennung von Staatsvolk und Volk der Kirche ein- Iritt. Die Bilder zeigten, wie der Dienst der Mutter im Volke zusammenhängt mit der Geschichte des Volkes. Schwert, Spaten, Wiege. Das Schwert das Wahrzeichen des tapferen Volkes, höchster Besitz des Mannes, der Spaten ein Zeichen für die Bodenständigkeit des Volkes, beides Ehrenzeichen des Volkes, Schützer des Lebens in der Wiege. Achtet ein Volk diese Einheit nicht mehr, geht es weg von Gott, verliert feine Jugend und dadurch seine Zukunft. Auch unser Volksleben- war gefährdet; schon heute besteht die Gefahr der Ueberalterung. Die braune Schar wollte das Erbe unserer gefallenen Helden hochhalten, dafür kämpfte sie. Um die Wiege wächst die Gemeinschaft, wächst die Lebensfreude und Lebenskraft, wächst die Kirche im Herzen der Kinder, wachsen Ordnung und Sitte. Die Mütter entscheiden über das Schicksal des Volkes, darum müssen sie auch ferngehalten werden vom Broterwerb, sie müssen Zeit haben für die Arbeit an den Kindern. Auch Heim arbeit muß geregelt werden. 2m zweiten Teil des Vortrages, Ler nach einer Pause folgte, in der die jungen Mädchen ein Wiegenlied sangen und Frau Pfarrer geschäftliche Mitteilungen machte, wurde der Mütterdienst im Frauenwerk der deutschen evangelischen Kirche behandelt, der nichts anderes jein will und tun will, als überall da zu Helsen, wo es nötig ist. Mütter- schulrn; Gesundheitspflege der Mütter; Erholungsheime; Sorge um werdende Mütter; Hilfe bet der Geburt. Schwert, Spaten und Wiege müssen wieder Bekenntnis des deutschen Volkes werden, dann werden die Schornsteine wieder rauchen, unsere stolzen Schiffe die Meere befahren, dann werden wir alle wieder Arbeit haben; dann wird es auch nicht mehr heißen: Heraus aus der Kirche. Dann wird Deutschland kein sterbendes Land, sondern ein Kinderland sein. Dann werden wir einig und treu zusammen stehen. Die Bilder paßten sich dem Ge dankengang gut an. Sie waren recht gut. Bortrag und Bilder gaben jedem viel mit nach Haus. Dippoldiswalde. 2n einer öffentlichen Versammlung der NSDAP., veranstaltet vom Amt für Volkswohlfahrt Orts- gruppe Dippoldiswalde, spricht morgen abend in der Reichs krone Eauamtsorganisationsleiter Pg. Spiegelberg über „Volks gemeinschaft durch die NSV." Reinhardtsgrimma. 2m Alter von 73 Jahren verstarb hier der 2nvalidenrentner Karl Gersdorf. Der Verstorbene war über 50 Jahre aktives Mitglied der Freiwilligen Feuer- wehr und im Besitze der Auszeichnung für 50jährige Dienst, zeit. 2n Not und Gefahr war der Kamerad jederzeit ein diensteifriger und hilfsbereiter Feuerwehrmann. Die gegründete Kapelle der Fretw. Feuerwehr spielte erstmalig die Trauer musik. Ehre seinem Andenken! Glashütte. Am Dienstag nachmittag fand die Uebergabe der Siedlungshäuser am Kohlsteig durch die Gesellschaft „Sächsisches Helm" an die Siedler statt, die nach 3 Jahren rechtmäßige Eigen tümer der Häuser werden. Siedlungsobmann Rothe gab einen kurzen Rückblick auf das geschaffene Werk, das vor reichlich Anem 3ahr begonnen worden war, Mut eines jeden einzelnen <7"-.tskam«raden erforderte und manche Ueberwindung gekostet dankte dem Vertreter des „Sächsischen Heims" für die bereitwillig« Unterstützung, die sie durch ihn namentlich in den durch einen Unglacksfall gehemmten Tischlerarbeiten gefunden hatten und gab o«n Gefühlen Ausdruck, die di« Siedler nun nach Werk beseelen. Als Dank für die Bemühungen, ?^ermelster Gotthardt um das Siedlungswerk gegeben, «urde diesem ein Blumenstrauß mit Widmungsschleife überreicht. Neuregelung des landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulwesens Erster sächsischer Lehrgang zur Ausbildung der land wirtschaftlichen Berufs- und Aachschullehrer für den Landarbeitsunterricht In den Räumen der sächsischen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in P o m mrih ist gegenwärtig ein 14- tägiger Lehrgang, der erste seinesgleichen in Deutschland, zur Ausbildung der sächsischen landwirtschaftlichen Be rufs- und Fachschullehrer für den neugestalteten Land- arbcitsunterricht im Gange. Die Eröffnung erfolgte durch Volksbildungsminister Dr. Hartnacke, der den Lehrgang gemeinsam mit dem Ministerialrat im Wirtschaftsministerium Prof. Tr. von Wenckstern sorgsam vorbereitet hatte. Unter den Gästen sah man als Vertreter des Reichserziehungsmini steriums und des Reichsnährstandes den Ncichsabteilungs- lciter U E, Dr. Döring, Berlin, der früher vierzehn Jahre im sächsischen landwirtschaftlichen Schulwesen tätig ge wesen war, Vertreter der sächsischen Ministerien, den Län desbauernführer Körner und den Hauptabteilungs leiter II der Landesbauernschaft Sachsen, Beünewitz- Tresden, Vertreter der Kreisbaucrnschaft, der NSDAP, des RSLB, des Reichsbundcs Deutscher Diplomland- wirte, der Lausitzer Landstände und der Gewerbeschulrätc Sachsens. Minister Dr. Hartnacke würdigte in seiner Be grüßungsansprache die Bedeutung der Landwirtschaft ganz besonders in der heutigen Zeit. Dadurch, daß wir oen deutschen Menschen wieder au die gesicherte Scholle bin den, sichern wir uns auch die Zukunft unseres Blutes. Wie die neue deutsche Staatsführung diese Lebeusnotwendig- keiten für unseren Staat in den Vordergrund ihres Han delns gestellt hat, so will auch die Sächsische Regierung durch die Umstellung und Verbesserung ihres landwirt schaftlichen Schulwesens in Sachsen ein Stück Arbeit in diesem Sinne zugunsten der Landwirtschaft leisten. In diese organische und weltanschauliche Umstellung soll die Veranstaltung die Knrsustcilnchmer einführen, denen er bet dieser Gelegenheit vor allem die Mahnung auf den Weg gab, die Jugend wieder zur Ehrfurcht vor dem Alter und vor der Leistung zu erziehen. Dann erläuterte Ministerialrat Prof. Dr. von Wonckstern die Grundsätze für die Neuregelung des landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulwesens in Sachsen. Die landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen werden, ebenso wie alle übrigen Schulen, bewußt in den Dienst der Erziehung des deutschen Menschen zur natio nalsozialistischen Weltanschauung gestellt. Zu diesem Zweck sind ihre Lehrpläne völlig neubearbeitet worden. Beide Schularten, die bisher völlig von einander getrennte Ein richtungen waren, werden künftig insofern organisch mit einander verbunden, als alle in ver Landwirtschaft täti gen Personen nach erfüllter Vo' schulpflicht zunächst ein einhalb bis zwei Jahre die land rtschaftlichen Klassen der Berufsschulen besuchen müssen, evor sie in einer land wirtschaftlichen Fachschule Aus >me finden können. In den ersten beiden Schuljahren cd zur Ergänzung der praktischen Lehrzeit die Landarb. als solche in den Mit telpunkt des Unterrichtes gestellt Die Neuregelung wird von Ostern 1935 ab zunächst nur für Knaben und, soweit sie die Schulen der Landwirtsch iskammer betreffen, erst allmählich bezirksweise eingesührl. Landesbauernführer Körner ergänzte die Aus- führungen des Vorredners über den bisherigen mißlichen Zustand des sächsischen landwirtschaftlichen Fach- und Berufsschulwesens, der zu einem offenen Wettbewerb zwischen den staatlichen Berufsschulen und den Fachschulen der Landwirtschaftskammer geführt habe. Dadurch fei ein großer Riß iu der wichtigen Frage der Erziehung der ländlichen Jugend entstanden. Weiter sprachen Obcrstndiendirektor Dr. Marquis- Dahme über die Frage: „Was ist unserer Landjugend auf der Berufs- und Fachschule weltanschaulich zu vermit teln, und wie hat das zu geschehen.?". Der Leiter der Berufsschule Hochkirch, Strauch, stellte das Leitwort auf „Das Arbeitserlebnis ist das natürliche und. beste Bildungsmittel". Der mit der kommissarischen Leitung I der Versuchsanstalt Pommritz beauftragte Diplomlandwirt ! Dr. Sommerkamp sprach über deren künftiges Auf gabengebiet. Im Mittelpunkt des Bereiches der bäuerlichen Werkarbeit müsse der Mensch, der Bauer, seine Familie und seine Gefolgschaft stehen. Das hohe und vornehme Ziel, das die Versuchsanstalt in gemeinsamer Arbeit mit ähnlichen Einrichtungen des Staates und des Reichsnährstandes so- ! wie in engster Fühlung mit der tatsächlichen Arbeit er reichen will, sei, dem bäuerlichen Menschen jeglicher Art, seiner Familie und seinen menschlichen Hilfskräften einmal in ihrer Arbeit und dann durch artgemäßen Einsatz seiner Kräfte bei der Schaffung eines nachhaltigen Arbeitsertrages helfend und betreuend zur Seite zu stehen, beides unter Beobachtung aller kulturellen, be- oölkerungs- und sozialpolitischen sowie allgemeinen volks wirtschaftlichen Belangen. Der Redner zeigte im einzelnen die Wege, die in der Versuchsanstalt in enger Verbindung mit der umliegenden Bauernschaft zur Erreichung dieses Zieles gesucht, geprüft und gefunden werden und durch deren Anwendung dieses Ziel erreicht werden soll, nämlich einmal durch die leib lich-seelische Erziehung zur bäuerlichen Arbeit (Berufsausbildung), durch die Einführung von Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Land bevölkerung und durch die kulturelle und soziale Landpflege; zum anderen durch die Ausgestaltung einer artgemäßen, dem jeweiligen Familienstand angepaß- ten Arbeitsoerfassung, durch die Ausgestal tung der Lobnformen mit dem Ziel der Schaffung bodenständischer Arbeitskräfte — und Familien, ferner durch Verbesserung des Wirkungsgrades der menschlichen und tierischen Arbeitskräfte, durch richtige Auswahl, Anwendung und Pflege der Arbeitsgeräte und technischen Hilfsmittel, schließlich durch Verbesserung des Arbeitsein satzes in den bäuerlichen Betrieben, und zwar auf der einen Seite in der Betriebseinrichtüng durch Jneinklang- Danach überbrachte Regierungsbaumeister Schwarz als Vertreter -eS Trägers („Sächsisches Heim") den Siedlerfamilien die herz lichsten Glückwünsche für das geschaffene Werk. Er fand aner kennende Worte für alle staatlichen, städtischen und Parteistellen, für die Hilfe des BezirkSverbandeS und namentlich für die Arbeit des Baumeisters Liebscher, der bei der Erstellung dieses Werkes nicht an den Verdienst, sondern mehr an den bevölkerungspoliti schen, Ideellen un- ethischen Wert dieses Werkes gedacht habe und von ihm beseelt gewesen sei. Seine Anerkennung und sein Dank galt aber auch den Siedlern selbst und er sprach am Schluß die Hoffnung aus, daß der an diesem Werk bewiesene Gemein schafts- und Kameradschaftsgeist erhalten bleibe und daß sie (die Siedler), die ganz unbewußt durch die Schule nationalsozialistischer Aufbauarbeit gegangen wären, auch fernerhin am Ausbau des dritten Reiches ihren Mann stellen würden. Bürgermeister Gott hardt führte noch aus, daß er die ihm zugedachte Ehrung auch gleichzeitig als Anerkennung für die gesamte Stadtvertrekung be trachte, der nicht minder Dank gebührt. Herzlicher Glückwunsch und ferner der Wunsch, daß hier nun rechte Lebensfreude ein ziehen möge, bildeten den Schluß seiner Ausführungen. Nachdem Baumeister Liebscher über das Werk selbst und die Schwierig keiten, -le sich naturgemäß einstellten, gesprochen und Sied lungsobmann Rothe sür seine verständnisvolle Mitarbeit gedankt hatte, gedachte dieser noch des Nutzens, den ihre Arbeit im Hin blick aus die allg«mein« Arbeitsbeschaffung gehabt hat und sprach die Hoffnung aus, daß auch fernerhin Volksgenossen in die Lage verseht werden können, ein eignes Heim bewirtschaften und be treuen zu können. Der später erschienen« Stadtv. Walther Kap- Hahn überreicht« dem Sieolungsobmann noch , einen Geldbetrag aus eigenen Mitteln, woftlr Ihm herzlicher Dank zuteil wurde un5 mit Lem Horst-Messel-Lied wurde der Uebergabeakt beschlossen. Eine Besichtigung einzelner Wohnungen schloß sich dem an. Metzerse-Ulr. An der gefährlichen Ecke der Leubener und Adolf, Hitler-Straße löste sich der Anhänger des Lastkraft wagens einer Holzhandlung, wahrscheinlich durch Bruch der Zugstange, los und kam aus seiner Fahrtrichtung. Dabei wurden zwei jüngere Radfahrer aus dem Ortsteil Nickern, die gerade die Unfallstelle passierten, an einen Baum gedrückt und erlitten erhebliche Verletzungen, die ihre Uebersührung ine Heidenauer Krankenhaus notwendig machten. Meitze«. Am Montagabend stieß auf dem Dieraer Weg ein Schornsteinfegermeistrr, der auf seinem Rade fuhr, mit einem mit zwei Personen besetzten Kraftrad zusammen. Beide Fahrzeuge kamen zum Sturz. Der Schornsteinfegermeister er litt eine Gehirnerschütterung, außerdem wurden ihm mehrere Zähne eingeschlagen. Der Soziusfahrer de» Motorrades, ein Tischlergeselle aus Seußlitz, zog sich Kopfverletzungen und einen Durchriß der Lippen zu und verlor ebenfalls mehrere Zähne. Die beiden Verunglückten mußten im Meißener Land krankenhaus Aufnahme finden. ^Wetter für morgen Nach verbreiteten Regenfallen, dl« noch In der Nacht zunr Donnerstag bevorstehen.am Tag« stärkere Bewölkung mit einzelnen Aufbetterongen wechselnd. Einzelne Regenschauer und kühler bet frischen westlichen Winden.