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Vrilas« Zur „Weißeritz-Leitung" Mittwoch, am 22. August 1934 100. Jahrgang Nr. 195 Wohin steuert Oesterreich? - - Kurze Notizen Der Reichsjugendführer verleiht Iugendgenoßen, du vor dem 2. Oktober 1932 der HI, DI, NSS, BdM ange hörten und heute noch Mitglied der HI oder NSDAP sind e!n HI-Ehrenzeichen. Die Antragsformulare auf Erlüngun; eines HJ-Ehrenzeichens können bei den zuständigen Bann führungen der HI angefordert werden. stimmenoe Foroerungsmagnaymen tn Aussicht genommen. Dieser Hinweis wird bereits jetzt gegeben, damit die Bauern und Landwirte in ihren Anbauplänen darauf Rücksicht neh men können und dem Flachs- und Hanfanbau der durch die Rohstofflage gebotene und im Gesamtinteresse der deutschen Wirtschaft liegende Umfang gegeben werden kann. Aoieoen oes oisyerigen Bürgermeisters koly ersorverttch wurden. 4 Wählerlisten wurden aufgestellt. Die 4 Kandidaten der bona- partistischen Liste wurden mit 800 von insgesamt 2S00 Stimmen gewählt. In Warschau sind zahlreiche Verhaftungen unter den Mit gliedern des nationalreoolutionären Lagers ooraenommen wor den, das sich aus den Reihen der verbotenen Nationalradikalen Partei rekrutierte. U. a. wurde ein Warschauer Rechtsanwalt ver haftet, der in der nationalradikalen Bewegung eine führende Rolle Die Bereinigten Staaten von Nordamerika sind mit Wirkung vom 20. August 1934 endgültig der Internationalen Arbeitsorga nisation beigetreien. Förderung des Flachs- und Hanfanbaues Die zur Förderung des Flachsanbaues ergriffenen Maßnahmen, insbesondere die seitens der Reichsregierung gewährten Anbauhilfen sowie die Wiederinstandsetzung von Flachsrösten sind insofern von einem Erfolg begleitet ge- wesen, als die Flachsanbaufläche sich in diesem Jahre ver doppelt hat. Diese Anbaufläche ist aber noch nicht ausrei chend, um den Faserstoffbedarf der deutschen Industrie auch nur annähernd zu decken. Angesichts der Rohstofflage ist es notwendig, den Flachsanbau im nächsten Jahre weiter stark auszudehnen, was bei richtiger und rechtzeitiger Vordere'» tung durchaus erreichbar ist, ohne daß die Anbauflächen an- derer Feldfruchte eine ins Gewicht fallende Verminderung erfahren mußten. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft weist in einem Schreiben an den Reichs- darauf hin, daß die bisherigen Flachs- °h?Ä9°n Flachsanbau sichern, auch ' gewährt werden. Im Zu« fammenhang damit werden auch die sonstigen Maßnahmen zur.Forderung des Flachsanbaues mit Nachdruck fortgesetzt I^^ebenk<m-"k"r^"" "ruß stark vermehrt werden. Hierfür sind, ebenfalls hesondere im. einzelnen noch zu be Die Verteilung der Arbeitskräfte Line neue Verordnung. Aus dem verständlichen Bestreben, beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit tatkräftig mitzuarbeiten, haben in den letzten Monaten zahlreiche Stellen sich auf di« verschiedenst, Weise um die Verteilung von Arbeitskräften, insbesondere durch Austausch von Beschäftigten gegen Unbeschäftigte be müht. Hierdurch sind Unklarheiten über die Zustänoigkei- ten sowie über Art und Umfang besten, was auf diesem Ge- - biet tragbar ist. entstanden, die bei den beteiligten Kreisen, und zwar sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeiter und Anstellten, eine gewiss- Unsicherheit ausgelöst haben Cs hat sich daher als erforderlich erwiesen, die Verteilung von Arbeitskräften nach einheitlichen Richtlinien und unter einheitlicher Führung oorzunehmen. Nach einer soeben Im Einvernehmen mit dem Reichs arbeitsminister und dem Stellvertreter des Führers der NSDAP, erlaßenen Verordnung vom 10. August ist allein der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung ermächtigt, die Verteilung von Arbeitskräften, insbesondere ihren Austausch zu regeln. Da bei wird es sich vor allem um die Frage des Austauschs von jugendlichen Ledigen gegen ältere, insbesondere verheira tete kinderreiche usw. Arbeitslose handeln sowie um die Möglichkeit, weibliche Arbeitskräfte durch männliche zu er setzen. Einwirkungen anderer Stellen auf diesem Gebiete sind künftig verboten. Als solche Einwirkung gilt nach der Verordnung auch das Verlangen von Auskünften aller Art, insbesondere auf Grund von Fragebogen. Der Präsident der Reichsanstalt ist ermächtigt, mit Zustimmung des Reichs wirtschaftsministers und des Reichsaroeitsministers die er- erforderlichen Anordnungen und Richtlinien zu erlaßen. Sie sind in Kürz« zu erwarten. Der «eichsstatthalter dankt DaS sächsische Voll hat immer schon in do deutschen Geschichte seine Treue bewiesen; si auch bei der Volksabstimmung am Sonntag. Die Schlang der Niedertracht und der Gemeinheit richtete umsonst iy bösartiges Haupt gegen den Führer und die von ihn geschaffene Einheit deS Reiches. Das deutsche Volt ha in einem heroischen Beispiel diese Absicht zunichte gemach und mit überwältigender Geschlossenheit in der Treue zun Führer ein erneutes Beispiel nationaler Einheit Europi und der Welt gegeben. Das Millionensache „Ja" mutz uni wird einen Widerhall finden, der unseren Volksgenossei die Herzen höher schlagen lassen und bei unseren Neider, seine Wirknng nicht verfehlen wird. Volksgenossen, Parteigenossen deS Gaues Sachsen! Euer Einsatz für die Bewegung und für den Führer Hw herrlichen Lohn erhalten und tausendfältige Früchte go trage». Ihr könnt mit Stolz auf einen Erfolg blicken, dei Ench würdig in die gewaltige Einheit reiht, die unser Vol! nnd Vaterland heute mehr denn je darstellcn. Ihr könw mit Genugtuung auf einen Sieg blicken, der Euere früherer Erfolge krönt, den Ihr mit Zähigkeit und Ausdauer er fochten habt. Wieder ist eine Etappe auf dem Weg zum ge steckten hohen Ziel erreicht. Doch nicht rasten, sondern sofortige Wei terarbeit in der bisherigen Weise ist das Gebot de, Zukunft. DaS Lebcnselcment des Nationalsozia liSmus ist und bleibt in schlechten und gntcn Zeiten der Kamps. In der Kampfzeit haben wir jahrelang dami, zu tun gehabt, Faules und Morsches, Schutt und Asch, aus dem Weg zu räumen. Im Verlauf der letzten eineinhalb Jahre wurde unter der Leitung unseres Führers Adolf Hitler zunächst das Organifationsgebäude des Dritten Reiches errichtet. Nun wurde mit der Volksabstimmung der Schlussstein in das Gebäude der Einheit eingcsügt. Mit frohem Kampfcsmw und mit flatternden Siegesfahnen erfolgt der Einzug in das deutsche Haus der Einheit, der Kraft und der Arbeit. Es gilt, dieses Haus von innen heraus mit unserem Geiste seelisch zu beleben. Jeder ein zelne Volksgenosse mutz daran gestaltenden Anteil nehmen Mit dem Führer und Eurer Hilfe mutz dies gelingen! ES geht auch weiterhin nur um Euch und um Deutschland! Heil Hitler! gez. Martin Mutschmann, Reichsstatthalter in Sachsen. Stütze an de« RSDM Berlin, 21. August. Der Bundesführer des NS.-Deutschen Frontkämofer- bundes (Stahlhelm), Reichsarbeiisminister Franz Selote, erläßt an die Mitglieder des Bundes folgenden Aufruf: Kameraden! Am 19. August habt Ihr Luch mit der überwältigenden Mehrheit de» deutschen Volke» geschlossen und einsatzbereit zu unserm und des Reiche» Führer Adolf Hitler bekannt. Dieses Bekenntnis war der erste Dienst nach dem von mir für den Bund angeordneten Sommer urlaub; er soll auch für unsere weitere Arbeit richtungge bend sein. Zn treuer und ehrlich erwiderter Kameradschaft mit den anderen Gliedeungen der großen nationalsozialisti schen Bewegung, wollen wir, erhoben durch den starken Zusammenklang des Willen« von Führer und Volk, mit frischen Kräften an» Werk gehen und. mltarbeitend am Aufbau des nationalsozialistischen Staate», die Ausgaben anpacken, die uns der Führer stellt. Front-Heil Hiilerl gez. Franz Seldte, Bundesführer deS NS.-Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm). Bon gestern bis heute Abreise de» Führer» von Nürnberg. Schon in den ersten Bormittagstunden des Dienstag! sammelte sich vor dem Hotel „Deutscher Hof" aw Frauentorgraben, wo der Führer bei seinem Besuch in Nürn berg Wohnung genommen hatte, eine große Menschenmeng« an, die Zeuge d«r Abfahrt des Führers sein wollt«. Nur mit Mühe konnte sich die Reihe der Wagen freie Bahn durch di, stürmisch zujubelnde Menschenmenge bahnen. Vor der Fahri zum Nürnberger Flughafen stattete der Führer in Beglei tung Iulius Streichers und des Nürnberger Oberbürger meisters dem Atelier des kürzlich verstorbenen Architekten Rufs einen Besuch ab. In allen Straßen, di« der Wagen des Führers durchfuhr, wurde er von der Bevölkerung so fort erkannt und stürmisch begrüßt. Unter den brausenden Heilrufen der Menge starteten Punkt 11 Uhr die beiden Ma schinen zum Weiterflug. Gesandter a. v. von Lisendecher s Im hohen Alter von 93 Jahren ist der früher« preußisch« Gesandte in Karlsruhe, Vizeadmiral Cxz. Karl von Eisen deiyer, in Vaden-Baden gestorben. Der Entschlafene hatte ein« glänzende militärische und vor allem diplomatische Lauf bahn hinter sich. Er war, am 23. Juni 1841 in Oldenburg geboren, im Jahre 18S7 in di« Marine einattreten, die «r 1875 als Koroettentavitäv wieder verließ. Er wandte sich Die Danziger Regierung hat die in den jüngsten Dan- zig-oolnischen Verträgen vorgesehene Kammer für Außen handel nunmehr durch eine Verordnung errichtet. Zuw Präsidenten wurde der Präsident der vorläufigen Haupt wirtschaftskammer. Kaufmann Schnee, ernannt. I Donaubecken auf der Linie von Stresa und der römischen j Berträge weitergeführt, wozu di« österreichische Unabhängig- , keit unentbehrlich sei. Schon die allernächste Zeit wird indes die Hintergründe dieser Auslandsreisen der leitenden öster reichisch«» Staatsmänner nach Italien klarlegen. Darüber besteht aber auch schon jetzt kein Zweifel, daß Italien sich von Tag zu Tag in steigendem Maße die Rolle eines Beschützers der „Unabhängigkeit" Oesterreichs anmaßt. Die faschistische Presse macht sich unverhohlen zum Sprachrohr der italie nischen Wünsche, nach denen auch die innere Neugestaltung Oesterreichs, die die ureigenste Angelegenheit des österreichi schen Volkes ist, in den Gesamtrahmen der Politik Roms ein bezogen werden müsse. Man scheint hierbei geflissentlich zu übersehen, daß diese seit den Tagen des Wiener Putsches von Italien eingenom mene Haltung eine glatte Einmischung in die Hoheitsrechte Oesterreichs bedeutet, di« man in Rom ständig angeblich für bedroht ansieht und zu deren Sicherung man fälschlicherweise sich zum Beschützer berufen fühlt Offenbar hält man nun mehr den Augenblick für gekommen, den einmal gewonne nen Einfluß so auszubauen, daß er fortan als selbstverständ licher Faktor der österreichischen Belange für die übrige Welt gelten soll. Diese Einmischung, di« sich unterschiedslos auf fast alle österreichischen Probleme erstreckt, wird beinahe als ' ein Primat erklärt, das man mit dem Vorwand einer angeb lichen Gefährdung des europäischen Friedens zu begründen sucht. Es liegt an Oesterreich, ob es der Abneigung, die in Rom und Paris gegen eine Versöhnung mit Deutschland herrscht, noch weiterhin Vorschub leisten will. Die österrei chische Regierung steht vor einer verantwortungsvollen Aus gabe. Seitens der Kleinen Entente ist daraus hingewiesen worden, daß die Erschütterungen im Donauraum infolge der sich immer enger spinnenden Fäden von Rom nach Wien noch vermehrt würden, und daß die Selbständigkeit Oester reichs fast nur noch ein inhaltsloser Begriff ist. Diese War nung sollte in Oesterreich nicht unbeachtet bleiben. Die Re gierung Schuschnigg sollte sich bewußt sein, daß der Wieder aufbau des österreichischen Bundesstaates und die Sicherung des Friedens im Donauraum auf einem besseren Wege, als es Pakte und Bündnisse vermögen, erreicht werden können: nämlich ausdemWegedesVertrauens. Die Poli tik der kühlen Reserve gegenüber Deutschland ist nicht dazu angetan, die getrübten Beziehungen zwischen dem Reich und der benachbarten Schwesternation umzuwandeln und eine neue Aera freundschaftlichen Einvernehmens zu beiderseiti gem Nutzen und zum Frieden Europas einzuleiten Dic deutsche Regierung will in dem nun begonnenen neuen Sta dium nicht nur die innerpolitische Integrität Oesterreichs re spektieren, sondern wird auch im Sinne der römischen Ver träge jede Möglichkeit einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Oesterreich ergreifen, ohne daß die Zusammenarbeit mH Italien aus wirtschaftlichem Gebiete zu leiden brauchte. Der Weg zur Verständigung, der beschritten wurde, ist in erste, Linie ein diplomatisctzer. Es ist an Oesterreich, den nächsten Schritt auf diesem Wege zu tun Kleine» Wettspiegel Die Erinnerung an Ravelon Ist auf der Insel Torflka Immer noch wach. Man wurde wieder daran erinnert gelegentlich von Ergänzungswahlen zum Bemelnderat von Ajaccl^ dlj durch da» Bei der Entgegennahme des Beglaubigungsschreibens das der bisherige Vizekanzler von Papen beim Antritt sei nes neuen Gesandtenpostens in Wien dem österreichische, Bundespräsidenten überreichte, hat Bundespräsiden Miklas mit besonderem Nachdruck es als feiner aufrichtigen Wunsch bezeichnet, den Beziehungen zmische, Deutschland und Oesterreich „wieder Men freundschaft licken Charakter zu geben, der den geschichtlichen Gegeben heiten und so vielen Gemeinsamkeiten in Sprache und Kul tur unserer beiden Staaten entspricht". Darüber hinaus ha der Bundespräsident auch seine zuversichtliche Erwartun, auf ein« engere Zusammenarbeit der beiden Länder vor allen auf wirtschaftlichem Gebiete zum Ausdruck gebracht. C braucht nicht besonders betont zu werden, daß diese von österreichischen Staatsoberhaupt geäußerten Wünsche in de: deutschen Oeffentlichkeit mit freudiger Zustimmung aufge nommen worden sind. Das ganze deutsche Volk und an de Spitze der am Sonntag vom Volke erwählte Führer Adol Hitler wünschen nichts sehnlicher, als, dem letzten Bermää l nis des verewigten Reichspräsidenten entsprechend, die Span nungen und Mißverständnisse zwischen Wien und Berlin zc beseitigen und eine grundlegende Aenderung des deutsch-öfter reichischen Verhältnisses herbeizusühren. Die deutsche Ne gierung hat durch ihre spontanen Maßnahmen in den schwe ren Stunden der letzten politischen Wirren in Oesterreich un! die Entsendung von Papens nach Wien den ersten Schrit zur Entspannung getan. Es erhebt sich die Frage, welche Maßahmen denn di, österreichische Regierung ihrerseits ergreifen wird, um nacl dem Wunsck des Bundespräsidenten das leider getrübte Ver hältnis zwischen den beiden Staaten wieder in normal« und freundschaftliche Bahnen zu lenken. Bisher hat mar aus Oesterreich noch wenig positive Stimmen zu der neuer Einstellung Deutschlands vernommen. Es liegen im Gegen teil Aeußerungen der Presse, darunter auch Halbamtlichei Zeitungen wie der „Reichspost", vor, die deutlich darau hinausgehen, den Versöhnungskurs zu sabotieren und selbs in Fragen, die nichts mit dem deutsch-österreichischen Ver hältnis zu tun haben, die Partei der Gegner Deutschland, zu ergreifen. Nach seinem Staatsbesuch in Budapest hat der neu, österreichische Bundeskanzler sich nach Italien begeben, un während der italienischen Heeresmanöoer bei Florenz mü Mussolini zusammenzutresfen. Die Aussprache, die den mehr tägigen Besprechungen des Vizekanzlers Fürsten Starhem- berg mit dem italienischen Ministerpräsidenten in Ostia jetz: folgt, wird sich in der Hauptsache um die Frage drehen, wii die Unabhängigkeit und Existenz Oesterreichs am wirksam sten gesichert werden kann. Man behauptet auch, daß ein ständiges Militärabkommen vielleicht in Form eines gegen seitigen Beistandspaktes in Aussicht genommen sei. Schusch nigg selbst, der in einem Interview seine Befriedigung übe, fein Zusammentreffen mit Mussolini, „diesem Staatsmann, der die europäische Politik leitet", zum Ausdruck gebracht hat, betont, daß von der Zusammenkunft- in Florenz keinerlei Ueberraschung zu erwarten sei- Es werde die Politik im