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WecheritzZeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. U. i - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— NM - Mik Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemeinoe-Berbands-Girokonko Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShaupkmannschaft, des SladtralS und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 4K Millimeter breite - Mllllmeterzeilr S Npfa.: im Terttell die VS - Millimeter breite Millimeterzeil« 18 7 Anzeigenschluß 1» Uhr vorm. Nr. 17S Freitag, am 3. August 1934 100. Jahrgang Artliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Als gestern die Nachricht vom Ableben des Reichspräsidenten und Generalfeldmarschalls von Hindenburg bekannt wurde, da wehten nach kurzer Zeit in . den Straßen die Fahnen auf Halbmast und tiefe Trauer und Wehmut lag auf aller Antlitz. In der Deutschen Müller schule, der einzigen Lehranstalt, die gegenwärtig ihre Schüler versammelt hat, ließ Studiendirektor Dr. Eckardt um 11 Uhr Lehrer und Schüler versammeln und gedachte mit tiefernsten Morten des großen Token. Am Mittag fand ein Viertel stündiges Trauergeläuk vom Kirchturm statt, das sich dann abends von 8 bis 9 Uhr wiederholte, dem sich der Gedenk gottesdienst für den Kriegsausbruch 1914 anschloß. Trauernd sieht das deutsche Volk an der Bahre eines seiner größten Söhne, und die weiteren Tage werden noch vielfältig Zeug nis ablegen von der Liebe und Verehrung des Volkes zu seinem großen Token. 3m Tannenberg-Denkmal, an der Skäkke, wo sich sein Ruhm erschloß, wird er seine letzke Ruhestatt finden, und dieses Denkmal wird dann noch mehr als bisher des deutschen Volkes Wallfahrtsort sein. Für uns Lebenden aber gilt es, sein Vermächtnis, das in einer einzigen großen Pflichterfüllung besteht, weiter zu kragen bis an unser Ende, es ihm nachzutun und nur ein Ziel zu kennen: Deutschland. Dippoldiswalde. Als das Trauergeläuke am Donnerstagabend <29—21 Uhr) verklungen war, hatte sich unsere Stadtkirche schon längst zur Gedenkfeier anläßlich der 20 jährigen Wieder kehr des Tages des Kriegsausbruchs bis auf den letzten Sitz- und Stehplatz gefüllt. Ein erfreulicher und erhebender An blick! Auf dem Altarplatze standen lange Reihen von Vereins fahnen, und über ihnen bezeugten 2 große Fahnen, die eine in den Relchsfarben, die andere mit dem Hakenkreuz nebst Trauer flor, daß die kirchliche Feier einer Reichssache galt, und zwar einer sehr ernsten, wie sie auch im Orgelvorspiel des Orgelbauers Barth, Vertreter des auf Urlaub befindlichen Kantors, geziemend zum Ausdruck kam. Das Spiel leitete über zu dem Gemeinde gesang Nr. 823, an dem sich sogleich die Predigt anschloh. Zu nächst gedachte Pfsarrer Müller, während sich die Kirchenbesucher von den Plätzen erhoben, des Toten von heule, der aber immer unter uns bleiben wird. Beim Gedenken des 2. August wird stets im Hintergründe stehen die mythische Gestalt des heute Heimge gangenen Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten v. Hinden burg. Die Ausführungen der Predigt über Anfang, Verlauf und Ende des Krieges gründeten sich auf die Worte des Propheten Iesaias 7, 9 und 8, 13: „Glaubet ihr nicht, so bleibet ihr nicht. Den Herrn lastet eure Furcht und Schrecken sein". Mit scharfem Rückblick über die letzten 20 Jahre legte der Prediger in ge waltigen Sähen klar und anschaulich dar, wie Gott in uns Kräfte zum Aufstieg wachwerden ließ, wie wir Kameradschaft schätzen lernten, wie der Wahlspruch „Mit Gott für Volk und Vaterland" wieder bei den Deutschen Geltung gewonnen hat. Wenn auch der Mensch die Weltgeschichte macht, die Kapitelüberschriften macht Gott. Bezüglich Versailles ist zu sagen: „Wer andere verhöhnt, greift in die Recht« Gottes. 3m Vertrauen, daß Gott unserm Führer Hitler auch weiter beistehe, wollen wir vertrauensvoll in die Zukunft blicken und unsere Jugend zu treuer Gefolgschaft er ziehen. Die gefallenen Kameraden ehrte untz grüßte der Prediger mit dem Spruch«: — „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben". Die zum Schluß erfolgende Eegensspendung wurde um rahmt von dem Trosttiede 575 und dem Dankliede 522. Vor Schluß des Gottesdienstes wurde noch auf die Totenfeier zu Ehren des verstorbenen Reichspräsidenten v. Hindenburg nächsten Sonntag aufmerksam gemacht. Dippoldiswalde. Am Donnerstag nachmittag zwischen V»6—71ihr ist einer Schneidermeisterin aus Dresden, die im Schützenhause eine Versammlung und einen Kursus für Damenschneiderinnen abhielt, eine Safianlederhandkasche ohne Bügel mit Reißverschluß vermutlich von einem Kursus- keilnehmer gestohlen worden. In der Tasche befanden sich 3 Taschentücher, ein gelbes, schmales Geldtäschchen mit 60 bis 100 M. Inhalt und verschiedene Schriftstücke Ler handwerklichen Organisation. Sachdienliche Meldungen werden an den Gendarmerieposten Dippoldiswalde oder die nächste Polizeidienststelle erbeten. Schmiedeberg. Als gestern in später Abendstund« die Glocken zum Trauergeläut für unseren geliebten Reichspräsidenten von Hindenburg verklangen, da mischte sich in -le Trauer auch die Erinnerung an die Tag« -eS Krlegsbeginns vor 20 Jahren mit «ln. Wie damals die Gemeinde einem inneren Bedürfnisse nach kommend sich scharenweise im Gotteshause einfand, so füllte sich dasselbe auch gestern Abend, obwohl die Stunde des Beginns dieser Gedächtnisfeier erst spät bekannt geworden war. Wie aller Herzen bewegt waren, das kam so recht Im Gemeindegesang zum AuÄiruck, ob er nun lautete: „Geht hin und grabt mein Grab, von der .Erde scheid Ich ab", oder „Christus, der ist mein Leben und Sterben mein Gewinn". — Ergriffen lauschte man den Worten des Predigers, der nach dem Schriftwerke aus Lukas 12, Vers 42, da» Leben de» > Heimgegangenen Reichspräsidenten mlt einem Klugen Haushälter verglich. Wie der Verewigte stets bereit war zum Dienste für fein Volk und Vaterland, bis in sein ge segnetes Hobes Alter, so möchten auch wir es ihm nachtun, in treuer Pfttchterfüllung für alle Zeiten. Glashütte. Aufgeboten wurde: Schmied Josef Alfred Adler, Dresden, mit Skeinfasserln Helene Bertha Felgner, Dresden. Aufruf der Reichsregierung An Wie ein monumentales Denkmal aus ferner Vergangen hcit großer deutscher Tradition ragte er in unsere Zeit hinein. In ihm verkörperten sich noch die Erinnc ngen an die leidvollen und blutigen Kämpfe, die das deuuche Volk um seine staatspolitische Einigung dnrchfechten mußte. Er stand noch als junger Vertreter seines Regiments im Spiegelsaal von Versailles, als das Kaiserreich proklamiert wurde. Er hat diesem Reich in langen Friedensjahren als pflicht getreuer Soldat sein Leben und seine Kraft zur Verfügung gestellt. Schon schien es, als ob dieses arbeitsreiche mensch liche Dasein in einem gesegneten Lebensabend seinen Ab- fchluß finden würde; da brach über Deutschland der Welt krieg herein. Als Hindenburg, in schwerster Stunde der Nation gerufen, das Kommando über die ostpreußischen Armeen übernahm, sah das deutsche Volk in banger Sorge nach dem uralten Ordensland. Durch die Rettung Ostpreu ßens von Invasion und Ueberflutung durch fremde Truppen wurde er zum erstenmal zum Vater des Vaterlandes. Vier Jahre lang war er dann für unser Volk und die Welt die Verkörperung deutschen Soldatentums und preu ßischer Pflichterfüllung. Mit seinem Namen verknüpfen sich die unvergänglichen Siege, die die deutschen Armeen an allen Fronten des großen Krieges an ihre Fahnen heften konnten. Im November 1918, als über Deutschland Verrat, Chaos und Verzweiflung hereinbrachen, blieb er der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht. In einer herben und männlichen Pflichtauffassung, die schon vom Schimmer einer fast mythischen Verklärung umgeben war, stellte er sich in schwersten Schicksalsstunden dem deutschen Volk wiederum zur Verfügung und führte die Armeen in die Heimat zurück. In diesen Wochen und. Monaten wuchs er zum Symbol deutscher Pflichterfüllung empor. Wiederum vergönnte das Schicksal es ihm nicht, in Ruhe und wohlverdienter Abgeschiedenheit vom öffentlichen Leben seine Jahre zu beschließen. Noch einmal erging der Ruf des Volkes an den fast Achtzigjährigen, und der pflichtaewohnte Soldat des großen Krieges versagte sich auch diesem Ruf nicht. Zweimal wurde er zum Präsidenten des Deutschen Reiches gewählt. In all den Wirren der Nachkriegszeit stand er immerdar über der Parteien Haß und Gunst. Wenn alles wankte, blieb er fest. Wenn jede Ordnung und jeder innere Zusammenhalt zu schwinden oder zu zerbrechen drohte, an ihn klammerten sich dann die letz ten Hoffnungen eines verzweifelten Volkes. Er stellte seinen glanzumstrahlten großen Namen zur Verfügung, wenn es galt, die deutsche Nation nach innen und nach außen würdig zu vertreten und ihre Lebensrechte der Welt gegenüber zu verteidigen. Hindenburg wurde im Frieden das, was er im Kriege gewesen war: Der nationale Mythos des deutschen Volkes. Am 3 0. Januar 1933 schloß er für die junge Nationalsozialistische Bewegung die Tore des Reiches aus. In gläubigem Vertrauen aus die unbesiegbare Lebens kraft seines Volkes legte er die Verantwortung in die Hand der deutschen Jugend und schlug damit die Brücke vom Gestern zum Morgen. Mit einer Treue ohnegleichen hat er seitdem zum jungen Deutschland gestanden und gegenüber allen Bedrohungen seine schützende und seg nende Hand über das neue Reich gehalten. Es war viel- leicht daS höchste Glück seines betagten Lebensabend«, nun zu wissen, daß das Schicksal der Nation in sicherer Hut lag und daS Reich so fest gegründet war, daß eS allen Stürmen und Anfeindungen trotzen konnte. In ihm verkörperte sich die tiefe Versöhnung, die am 80 Januar 1933 zwischen dem Deutschland von gestern und Geising. Der zwölfjährige Sohn eines hier zur Erholung weilenden Sommergastes wollte bei seinem Quarlierherrn ohne besten Wissen das Holzspalken mit einem Beil ver suchen, schlug aber daneben und verletzte sich durch einen Axthieb am linken Unterschenkel schwer. Buchholz. Eine der ältesten Korporationen unserer Stadt, die Posamentier-Innung, konnte in diesen Tagen auf ein 325 jähriges Bestehen zurückblicken. Kirchberg. Im benachbarten Bärenwalde brach in der Nacht zum Donnerstag in der Scheune -es Gutsbesitzers Fink Feuer aus, das auf die Stallgebäude und einen Ge räteschuppen Übergriff. Die genannten Gebäude sind voll ständig niedergebrannt. Es wird Brandstiftung vermutet. Wittichenau. Im Steinwerk Oßling verunglückte der Steinarbeiker Johann Noack aus Brischko schwer. Er wurde von Steinmassen, Lie sich unerwartet gelöst hatten, getroffen. das deutsche Bott! vem von morgen stattgefunven hatte. Sein durch die vielen Jahre innerer Zerrissenheit unüberhörbar hindurch dringender Rus nach Einigkeit ging in wunder barste Erfüllung: die Klassen und Stände schlossen sich im Zeichen des Nationalsozialismus zusammen und wurden in eine feste, unerschütterliche Volksgemeinschaft vereint. Dem deutschen Volk aber schien es so, als sei Hinden burg aus der Reihe der Lebenden nicht mehr herauszuden ken. Unfaßbar war uns allen der Gedanke, daß er einmal von uns gehen könnte. - as unvorstellbar war, ist nun doch bittere Wirt lichkeit geworden: Hindenburg lebt nicht mehr. Der ge treue Ekkehardt des deutschen Volkes ist von uns gegan gen. Der Nation aber bleibt die dankbare und gesegnete Erinnerung an eine große, monumentale, über die Zeit weit hinausragende soldatische und staatsmännische Per- sünlichkcit und das edle und unübertroffene Beispiel einer sterben, männlich-heroischen Pflichtauffassung, die sich im Dienste am Vaterland verzehrte. In Ehrfurcht und Erschütterung beugt die Nation ihr > Haupt vor diesem großen Toten. Seine nimmermüde Sorge um das Reich soll von jetzt an unsere Sorge sein. Seinen Kamps um des deutschen Volkes Freiheit, Glück und Frieden aber übernehmen wir als Verpflichtung und Vermächtnis. Ein reiches, volles, von Arbeit und Segen Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf: An das deutsche Volk! Reichspräsident Generalseldmarschall von Hindenburg ist am 2. August 1934 früh 9 Uhr in die Ewigkeit einge- gangen. Zwanzig Jahre nach Ausbruch deS Weltkrieges hat sich der große Soldat zur großen Armee begeben. DaS ganze deutsche Bolt vernimmt die Trauerbot schaft des Heimganges unseres toten Generalfeldmarschalls mit tiefer Ehrfurcht und schmerzerfüllter Ergriffenheit. Tagelang richteten sich die Herzen von 67 Millionen Deut schen ein letztes Mal aus in der bangen Hoffnung, daß es der unverwüstlich erscheinenden greisen Kraft deS Reichs präsidenten noch einmal gelingen werde, der unerbittlichen Natur, die sich anschickte, ihr Recht geltend zu machen, Widerstand zu leisten. Die Hoffnung war vergebens. Hin denburg ist tot. Damit hat das deutsche Bott seinen ehrwürdigen Re präsentanten verloren. In tieser Ehrfurcht und Dankbar keit gedenkt eS in dieser Stunde der fast unabmeßbaren Verdienste, dir der Generalseldmarschall und Reichspräsi dent sich um den Frieden» die Ehre und daS Glück der deutschen Ration erworben hat. gekröntes Leben ist damit zu Ende gegangen. DaS Größte, was von einem Menschen gesagt werden kann, ans ihn! trifft eS zu: Er hat durch seinen Heimgang die Wett ärmer gemacht. DaS deutsche Bott wird das hehre Andenken feine» Lebens und Wirken« in den Schrein seines dankersültten Herzens verschließen. Der Ruhm seiner Taten in Krieg und Frieden wird von Enkel zu Enkel bis in die sernsten Geschlechter weitergetragen werden. Wir aber wollen un« glücklich preisen, den großen alten Mann noch mitten unter uns gesehen zu haben, der etngegangen ist in unsere Ge schichte als „Generalseldmarschall von Hindenburg"! , Berlin, 2. August 1934. Die Reichsregierung, i Er erlitt Beinbrüche und Aückenverlehungen und mußte sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Plauen. Die Siaaisanwaltfchaft hat für die Ermittlung des flüchtigen 29 jährigen Hermann Karl Schröter eine Be lohnung von 500 Mark ausgesetzt. Schröter gehörte zu den ! drei Gefangenen, die am 25. Juni aus dem Amtsgerichts- j gefängnis Oelsnitz i. V. ausbrachen und dabei den tzaupt- wachtmeister Beckert ermordeten. Einer der Täter, Gebhardt, wurde auf der Flucht erschossen, der zweite, Ottmar, wurde festgenommen, während Schröter flüchtig wurde und bisher trotz allen Bemühungen noch nicht ergriffen werden konnte. IO . 'TN^ 7^WW-!U-iNÜI"7-M Wetter für morgen: Nach verbreiteten Regenfällen vorübergehend etwas kühler und zeitweilig wieder aufheiternd.