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'L-»- Weiteste Zeitung des Bezirks Diese» Blatt enthält die qmllichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Stadlrat» und des Finanzamts Dippoldiswalde ? VezoaSprett: Für einen Monat 2.—AM. - mit Zutragen: einzelne Nr. 1v Rpfg. - :: Demeinoe-Verbands-Dirokonto Nr. s :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 i Postscheckkonto Dresden 123 48 lecher itzZeitung Tageszeilung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. Anzeigenpreis: Die 4« Millimeter breite - MillimekerIeil« S Rpfg.; im T«rtt«ii di« VS - Millimeter breite MIMmeterzett« 18 7 s Anzeigenschluß 1V Uhr norm. Mittwoch, am 1. August 1934 100. Jahrgang Nr. 177 ° .—----- Dollfuß - Attentäter hingerichtet Die beiden Hauptangeklagten im Prozeß wegen der Er mordung des Bundeskanzlers vr. Dollfuß, Otto Planetia und Franz Holzweber, sind vom Standgericht in Vien zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Die Aburtei lung der übrigen Teilnehmer des Ausstandes erfolgt erst in der nächsten Zelt. Vie verurteilten Otto planetla und Fran; Holzweber wurden gegen 17 Uhr im Hose des Landgerichts durch den Strang hingerichtet. Das von der Verteidigung an den Bundespräsidenten gerichtete Gnadengesuch war abgelehnt worden. Am Dienstag vormittag war die Verhandlung fortgesetzt worden. Generalmajor Pummerer sagte als Sachverständiger ms. daß insgesamt 69 Stück Neun-Millimeter-Steyr-Selbst- adepistolen Typ 12, ein gewöhnlicher Trommelrevolver :nd 4600 Schuß 9-Millimeter-Munition im Bundeskanzler- imt aufgefunden worden seien, jedoch könnten nur zwei Waffen mit Sicherheit als abgeschossen betrachtet werden, rarunter die Waffe des Planetta. Von einem anderen sachverständigen wurde sodann die Todesursache des Bun- reskanzlers niitgeteilt. Dollfuß ist danach durch zwei Schüsse getroffen worden; der erste drang 6 Zentimeter unterhalb des Ohres in die Halsgegend ein. Das Geschoß )at den Hals abwärts durchschlagen, drang durch den Hals wirbel durch, durchschlug das Rückenmark und ist unter dem Scheitel der'Achselhöhle ausgetreten. Die Verletzung war unbedingt tödlich. Auf d,ie Frage des Vorsitzenden, ob der Bundeskanzler bei entsprechend rascher Pflege hätte gerettet werden können, erklärte der Sachverständige, daß der Bundeskanzler zwar langsam verblutet und durch die hierdurch heroorgerufene Schwäche verschieden sei, daß je doch auch bei sofortiger Pflege nur das Leben verlängert, nicht jedoch hätte gerettet werden können. Der zweite Schuß drang durch einen Teil des Halses ein und habe kaum zum Tode beitragen können. In seiner Anklagerede führte der Staatsanwalt aus. es sei eindeutig, daß die Aktion auf einen Bürgerkrieg ab gestellt gewesen sei. Es bestritt, daß die Angeklagten der Auffassung sein konnten, es handele sich um ein legales Un ternehmen. Er warf den Angeklagten Hochn- -at vor der einen Bürgerkrieg im Gefolge gehabt habe leicht hätte dazu führen können, daß fremdes Militär Oesterreich einmarschierte. Er beantragte beide Angeklagte völlig schul dig zu sprechen. Nach den eindringlichen Reden des Verteidigers spra chen die beiden Angeklagten einige Schlußworte: planetta sagte: Ich bin kein Mörder, ich wollte Dr. Dollfuß nicht töten, ich bitte Frau Dollfuß um Versitzung. Holzweber sagte: Ich bin an dem Mord unschuldig. Ls war der ausdrückliche Auftrag gegeben worden, es dürfe kein Blut fließen, wir glaubten, daß vr. Rlntelen sich «m Bundeskanzleramt befinden werde, als wir eindrangen; so wenigstens war «ns am Tage vorher gesagt worden. Ich kann nur noch das eine sagen, ich habe au« glühender Va terlandsliebe gehandelt. I MWWlm Md W«tM Wm ! Wien, 31. Juli. Amtlich wird mitgeteilk: Holzweber .> und Planetta wurden nacheinander hingerichtet, zuerst Holz weber, der nach der Verkündigung der Abweisung deS Gnadenantrages rief: „Ich sterbe für . . . Deutschland! Hell 'Hitler!" Auch Planetta rief vor der Hinrichtung: „Heil Hiller!" Dazu wird noch bekannt, daß beide Angeklagte eine außerordentlich ruhige Haltung einnahmen. Sie baten um geistlichen Beistand, und bald erschienen ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher im Gefängnis, mit denen beide zum Tode Verurteilten lange sprachen. Die Personen, die bei der Hinrichtung anwesend waren, erzählen, daß beide wie wahre Männer gestorben sind. Holzweber wiederholte, schon den Strick um den Hals, immer wieder den Rus: „Heil Hitler!" Er sagte es so lange, bis ihm sterbend der Ausruf in der Kehle erstickt wurde. Ne MMhM« IW« sie MittdeleWen am WmMWn AMM Amtsenthebung Rintelens W i e n, 31. Juli. Das Bundesverfassungsgeseh, wonach Mlnderbeteiligke an dem Aufstand der letzten Tage, unbe schadet einer gerichtlichen Strafe, in ein Konzentrationslager zu schwerer Zwangsarbeit übergeführt werden können, ist Dienstag erschienen. Außerdem wird bei allen Personen, gegen die im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 25. bis 27. Juli eine gerichtliche Untersuchung eingeleikek ist, auf j Vermögensbeschlagnahme erkannt werden. Im Falle eines Freispruches wird das Vermögen wieder zurückgegeben. Wie weiter mitgeteilt wird, wurden der Gesandte Dr. Anton , Aintelen, ferner der Hofrat der Polizei Okto Skeinhäusl j sowie Polizeikommissar Leo Gehmann unter vorläufiger Kürzung ihrer Bezüge auf Zweidrittel ihres Dienstes ent hoben. Der Landesschulrat von Kärnten hat für die Schulen , der Bezirke Spittal an der Drau, St. Veit an der Glan, - Wolfsberg und Feldkirchen die Einstellung aller Gehalts auszahlungen verfügt. Gegen alle Lehrer dieser Bezirke wird eine Untersuchung eingeleiket, ob und inwieweit sie an , dem Aufstandversuch vom 25. bis 27. Juli beteiligt waren, Starhemberg Führer der ValerMdil-en Front Vach einer Mitteilung de» Bundeskommisfars für tzei- matdlenst, Adam, wird Vizekanzler Fürst Starhemberg die Leitung der Vaterländischen Front übernehmen. Damit ist da» Erbe von Vr. Dollfuß zwischen Dr. Schuschnigg und Vizekanzler Starhemberg geteilt worden. Die Uebernahme der Leitung der Vaterländische« Front durch Vizekanzler Fürst Starhemberg bedeutet eiue weiter« erhebliche Der-, stärkung der Heimwehrpositlon in Oesterreich. -ertliches un- Sächsisches Dippoldiswalde. Einen schweren Unfall erlitt gestern die 25 Jahre alte Ehefrau Irmgard Kästner, hier. Sie war bei Landwirt Richter in der Scheune beschäftigt und blieb beim Herabspringen auf den Erntewagen mit dem Ehering an einem Nagel hängen. Dadurch wurde ihr das ganze Fleisch vom Knochen abgestreift. Dr. Back leistete der Verletzten erste Hilfe, worauf sie mit dem Sanitäts-Kraftfahrzeug der Freiwilligen Sanitäts-Kolonne vom Roten Kreuz nach dem Krankenhause Freital gebracht wurde. Dippoldiswalde. Der Lichtbildervortrag der Flieger ortsgruppe, der bei gutem Wetter im Freien gehalten werden soll, soll am Freitag auf dem Marklplatze statt finden. — Der heutigen Gesamtauflage dieser Zeitung liegt eine Svnderbeilage „Wie wäscht man mit Persil" der Fa. Henkel L Lie. bei, die wir der Beachtung unserer Leser empfehlen. ' Regelung des Absatzes von Kartoffeln. Am 31. Juli endete die Marktregelung für Frühkartoffeln. Sie hat mit vollem Erfolg den Absatz der deutschen Frühkartoffelernte zu gerechten Preisen und eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung trotz des durch die Trockenheit verursachten Minderertrages ermöglicht. Die abgelaufene Frühkartoffel marktregelung wird nunmehr durch eine neue Verordnung über die Regelung des Absatzes von Kartoffeln die soeben im Reichsanzeiger erscheint abgelöst. Die Perordnung gibt dem Reichsnährstand im wesentlichen die gleichen Ermächti gungen. die er für die Frühkartoffelmarktregelung erhalten hatte, nunmehr auch für die Verwertung der Gesamtkarlof- felernte. Ihr Ertrag steht zur Zeit natürlich noch nicht fest. Die Niederschlagsmengen, die in den letzen 10 Tagen ge rade in den bis dahin von der Trockenheit betroffenen Ge bieten des Reichs in sehr beträchtlichem Umfange nieder gegangen sind, lassen ein befriedigendes Ernteergebnis er- warten. Schmiedeberg. Wenig versprechend auf gutes Schühenfest- wetter erschien der Montag vormittag. Aber bald nach Mittag stand die Sonne wieder am klarblauen Himmel. 3m Großen und Ganzen war der Verkehr auf dem Festplatze ein recht lebhafter und noch in später Abendstunde erfreute sich hauptsächlich der Kestenflieger eines zahlreichen Zuspruchs durch die äugend. Der Dienstag begann abermals mit Ständchenblasen. Den Nachmittag fällt« zunächst Uebungsschießen nach der Scheib« aus, b«i dem Vereinssührer M. Bretschneider die besten Treffer mit 31 Punkten erzielte. Während dieses Schießens konzertierte die Musikkapelle vor der Schießhalle, und den Kindern wurden durch die Schütz«» allerhand Belustigungen auf dem Festplatze geboten. Da Konnil man fröhliche Gesichter zu sehen bekommen: Kettenflieaer, Karussell und Luftschauke! wurden von allen Seiten bestürmt. Am Spätnachmittag begann dann das Schießen nach der Königsscheibe, worauf jeder Schütze drei Schuß abzugeben hatte. Die Königs- würde erlangte Dentist Hummler—Schmiedeberg. Wie immer, so fand sich am Abend zum Einzug der Schützen eine überaus zahl reiche Menschenmenge ein, di« die Straßen dicht besetzten. Bildet doch dieser Abend MU der prächtigen Illumination einen Haupt anziehungspunkts Ein wohlgelungeneS Feuerwerk, daS von der Bergeshöhe hinter den Schlehständen abgebrannt wurde, beendete in würdiger Weise das Schützenfest. Grimma. In der Mulde, und zwar zwischen Kraftwerk und Brücke in Canitz, ist, wie aus einer Bekanntmachung -er Amtshauptmannschaft Grimma hervorgeht, das Auf- lreten der Mollhandkrappe festgestellt worden. Frohburg. Am Montag abend brannte auf dem Vor werk Kleineschefeld des Ritterguts Frohburg ein Echweine- stall nieder. Die Löscharbeiten gestalteten sich sehr schwierig, da drei Brunnen bald erschöpft waren un- der nahe Esche felder Teich zur Zeit trocken liegt. Die Schlauchleitungen müßten schließlich aus dem 300 Meter entfernt liegenden Streckteich herangeführt werden. Inzwischen hatte das Feuer bereits au/ die angrenzende große Scheune überge griffen. Im Augenblick der höchsten Gefahr konnte die Spritze in Tätigkeit gesetzt und so die Scheune gerettet werden. Die im Stall befindlichen Schweine wurden recht zeitig herausgeholt. Oberoderwlh. Bei Erntearbelken auf dem Felde des Bauern Tempel im Niederdorf brachte ein landwirtschäft- - licher Arbeiter der Tochter des Bauern aus Fahrlässigkeit mit der Erntegabel eine schwere Kopfverletzung bei. Die Verunglückte liegt seit dem Unfall mit linksseitiger Lähmung ohne Besinnung. Pla«««. In Friesau hat sich das dreijährige Söhnchen -es landwirtschafillchen Arbeiters Richard Zillig in einem unbewachten Augenblick an -er auf -em Hof stehenden Mähmaschine zu schaffen gemacht. Diese stürzte um'und. begrub den Kleinen unter ilch. Er wurde mit einem Schädel- > bruch tot unter -er Maschine hervorgezogen. i Zwickau. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront und Leiter der PO., Dr. Ley, traf am Dienstag mittag in Zwickau ein, wo ihm ein außerordentlich herzlicher Empfang zuteil wurde. Er besichtigte zunächst die Uebertage-Anlagen des Vertrauensschachtes und fuhr dann nach Hartenstein. Er wurde dort vom Bürgermeister, von Abordnungen des Freiwilligen Arbeitsdienstes sowie von Bergleuten, die in schmucken Paradeuniformen erschienen waren, empfangen und besichtigte gemeinsam mit Aeichsstatthalter Mutschmann das lm Bau befindliche Bergarbeiter-Ferien- und Erholungs heim. Dr. Ley sprach sich über die Anlage des Heimes sehr lobend aus. Er fuhr sodann weiter nach Oelsnitz i. E. Hier hatten sich über 20000 Volksgenossen zu einer Massenkund gebung eingefunden. Dr. Ley sprach seine Anerkennung darüber aus, daß im neuen Deutschland die schaffenden Menschen nicht nur mit Freude, Ernst und Fleiß an ihre tägliche Arbeit gingen, sondern sich auch bemühten, den Geist der neuen Zeit in die Tat umzusetzen. Er sprach dann über die Kameradschaft innerhalb der Beklebe un- betonte, daß ungerechte Antreibereten in Zukunst nicht mehr geduldet würden. Menn es gelinge, jeden an den Platz zu stellen, den er aufgrund-feiner Leistung erfüllen könne, sei die groß artigste Gesellschaftsordnung verwirklicht, die man sich denken könne. Am Abend faüd in Zwickau auf dem Schwanenschloßplatz eine Riesenkundgebung statt, an der sich etwa 04 000 schaffende Volksgenossen beteiligten. Dr. Ley begrüßte insbesondere die Schwerkriegsbeschädigten und die Opfer der Arbeit und bezeichnete diese den Tausenden als Beispiele größter Pflichterfüllung. Auch der Nationalsozia lismus sei nur durch Pflichterfüllung groß geworden. Nie mals habe der Nationalsozialismus Versprechungen gemacht. Eine Nation habe soviel Macht, als Menschen, zu einer Einheit zusammengefaßt, die Kraft hätten, für ein großes Ziel zu Kämpfen. Es gelle, den neuen Begriff der Arbeits- ehre zu prägen, Der schwerste Vorwurf für jeden schaffen den Deutschen sei es, wenn er sich sagen lassen müsse, daß er sich nicht als Arbeiter benommen habe. Der National sozialismus sei eine Angelegenheit der Anständigkeit und Ehrhaftigkeit. Der deutsche Arbeiter sei das wertvollste Gut des Staates. NSDAP und DAF würden nicht eher auf hören zu Kämpfen, bis jeder Deutsche vom Geiste der neuen Zeit durchdrungen sei. — ' Wette» Mr morgen Teils heiter, teils leicht bewölkt und schwül ohne Niedere schlüge, Westliche, später südliche Minde.