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1 Beilage zur „Weißeritz - Leitung" Nr. 116 Dienstag, am 22. Mai i934 100. Jahrgang Treues Auslands-eutschtum Die Saarbrücker Pfingsttagung des VDA. an Rhein und Mosel. D->n swbevunkt des Mainzer Tagungsabschnittes der Pfingsttagung des VDA. bildete der 'M laal am Sonnabendnachmittag. Der Reich^fu^er des VDA.. Dr Steinacher, eröffnete die Feier. Nach Gesangsvor trägen der Mainzer Sängerschaft legten die auslandsdeut- icken Volksgruppen ihr Treubekenntnis ab. Der Vertreter des Ba^ E. --Die Gewähr dafür daß auch an uns die inneren Kräfte der Zeit nicht ver loren lind albt uns die neue Leidenschaft unserer Jugend: eine Leidenschaft des Glaubens, der Kampfbereitschaft und des OvferwMns - in der Liebe zu unserem Volke und in der Achtung vor dem Volk, mit dem Gott uns zusammen- wohnen heißt. Daß dies Feuer nicht erlöschen soll, ist unser Dank und Bekenntnis." Die Sudekenländer ließen erklären: „Noch sind die Su detendeutschen weit davon entfernt, eine politische Stellung einzunehmen, die ihrer Bedeutung und ihrer Zahl ent spricht. Aber der Glaube ist wieder da, das Selbstvertrauen beginnt wieder zu erwachen, die junge Mannschaft beginnt brennend das Mißverhältnis zu empfinden und erweckt mit jedem Schritt Boden, den sie gewinnt, die Lebensgeister der Müden und Verzweifelten. Noch stehen sie im Schatten, den der Lebenskampf des deutschen Kernstaates werfen muß. . . . Doch das Vertrauen ist unerschütterlich, daß das junge Sudetendeutschtum aus eigener Kraft seinen Platz wieder erkämpfen wird in der herrlichen Erkenntnis, auch ein Stück, ein unveräußerliches Stück zu sein von jenem ewigen Deutschland!" Die Deutschen Rumäniens stellten fest: Wir Deutschen in Rumänien sind stolz darauf, mit zu den Kämpfern zu gehören, und tragen die feste Gewißheit in uns, daß uns genau wie dem Volke im Mutterland aus der deutschen Erneuerungsbewegung jene Kräfte erwachsen, die das ver wirklichen werden, was wir alle ersehnen, die Einheit der 800 000 Deutschen, die das Schicksal in unserem Vaterland Rumänien zusammengeführt hat." In dem Bekenntnis der Rußlanddeulschen heißt es u. a.: „Durch vier Generationen lebt ö«r deutsche Kolonist in Rußland. Aber trotz Landschaft, Klima und Gesellschaft und der ihn umgebenden artfremden Welt hat er weder seine eigene Geschichtsleistung noch sein Volkstum außer acht ge lassen: er ist in seinem Wesen und Denken, seiner Sprache und Art deutsch geblieben. Und trotz der Sympathie, die er von feiten des russischen Volkes genießt und bei aller gegen seitigen Freundschaft sind doch die Grenzen des Blutes streng gewahrt geblieben. Wie stark das Volkstumsbewußtsein ist, haben jene Rußlandbauern gezeigt, die 1930 Rußland flucht artig verließen und die Kraft aufbrachten, eine Wanderung um die halbe Welt anzutreten, um sich in einer neuen Wahl heimat einzurichten. Und wieder leisten sie Pionierarbeit unter den größten Schwierigkeiten. In den Urwäldern Bra siliens und Paraguays hämmert unablässig die deutsche Axt; mühsam kämpft der Bauer dem Urwald seine Scholle ab, und wieder muß eine Generation das große Opfer brin gen. Das ist echtes Germanentum, urewige Kraft deutick>er Bauernpioniere. Sie leben und kämpfen auf äußersten Vor posten im Osten und Westen als Bahnbrecher deutscher Kultur." Die auslandsdeutsche Volksgruppe Oesterreich gelobte: „Ganz Deutschland soll wissen, daß in dem Kampfe der Gegenwart auch die deutsche Südostmark zum deutschen Volke stehe, wenn auch ein unseliger Kampf das Reich und Oester reich heute scheinbar trennt. Die gewaltige Kraftquelle des in dieser Frage geeinten ganzen deutschen Volkes möge uns alle stärken und zusammenballen in dem einzigen Gebet: „Deutschland, wir lassen dich nicht!" Die auslandsdeutsche Volksgruppe Angelsächsisches Ueberseegebiet versprach: „Auch wir wollen im volksdeut schen Sinne das neue Deutschland verstehen, teilnehmen an dem Schicksal der Heimat, die ihre Fäden durch Generatio nen spinnt, und wünschen, daß das neue Reich auf der Ba sis der Freiheit, der Ehre und der Gleichberechtigung wieder feinen ibm gebührenden Platz im Rate der Völker einneh men und wohl imstande sein möge, allen seinen Kindern Brot und Arbeit zu geben." Dann nahm der Reichsführer des VDA., Dr. Steinacher. erneut das Wort und führte u. a. aus: Nation ist niemals mit jenem westlichen Begriff der Nation gleich, wie er aus dem rein staatlichen Denken stammt. Aus liberalistischer Zersetzung und historizistischer Erstarrung haben wir durch die nationalsozialistische Revolution den neuen Volksbegrisf lewonnen. Adolf Hitler, der seinen harten Weg zur Staats- uhrung nicht als Staatsbürger sondern allein als Volks- gegangen ist, verkörpert in seiner Person selbst am : tarksien den ewigen Gehalt deutscher Volkheit, beruhend in - >>er Gemeinschaft von Blut, Art und Sprache. Damit fin- mit den Millionen dcut- ! cher Volksgenossen, die außerhalb der eingeengten Grenzen ! Klemdeutschlands stehen. ! Fünf deutsche Staaken gibt es in Europa. In 15 Staa ken Europas trägt deutsches Volkstum das harte Schicksal der sogenannten Minderheit, in weiteren 16 Staaten in Uebersee haben deutsche Volksgruppen infolge der Raum enge als Einwanderer sich neue Lebenswege gesucht. Die geschichtliche Stunde hat geschlagen für die Einheit aller dieser Volksgruppen im Erlebnis unserer gemeinsamen Volkheit, wo Volkstum draußen im Daseinskampf steht, kann es nirgendwo mehr Gleichgültigkeit oder Neutralität geben, nur einheitliche Verpflichtung zu Hilfe und Opfer. Damit ist unsere Aufgabe als VDA. gekennzeichnet. Aus der Bindung im eigenen Volkstum gewinnen wir Sinn für die Hoheit und Würde des Volkstums auch der anderen. Volkstum kennt keinen Verzicht auf Volkstum, kennt aber auch keine Vergewaltigung fremden Volkstums. In gegenseitiger Achtung unserer Volkstumsarbeit sehen wir die Grundlage für den friedlichen Neuaufbau Europas. Immer wieder wollen wir im Innern das Gewissen dafür sein, daß Deutschland mehr ist als der Staat Deutsches Reich, und deutsches Volk größer als die Summe der Staats bürger des Deutschen Reiches. In den Flammen der Be geisterung und neu erkannter Pflichterfüllung gegenüber dem Volk ist Opferglaube neu erwacht. Ihm, dem Führer, sei daher Dank und Gelöbnis zur treuen Gefolgschaft. Als Abschluß des Mainzer Tagungsabschnittes der Saarbrücker Pfingsttagung des VDA. fand auf dem Adolf Hitler-Platz eine Volksdeutsche Kundgebung statt. Nach dem Fahnenaufmarsch eröffnete der stellvertretende Führer des Bezirks Rhein-Main des VDA., Georg Wittig, die Kundgebung. Anschließend sprach der Vorsitzende des Deutsch-Sächsischen Volksrates für Siebenbürgen. Nach der Rede des Mitgliedes des Saarbrücker Landesrates, Peter Kiefer, sprach Dr. H e n i n g s - Kanada für das Ueber- seedeutschtum. Telegrammmetzsel zwischen Hindenburg und VDA Der VDA. hat an den Reichspräsidenten nachstehendes Telegramm gerichtet: „Auf westdeutschem Grenzboden an der Pforte des Saarlandes grüßt der Volksbund für das Deutschtum im Ausland anläßlich seiner Saarbrücker Pfingsttagung an Rhein und Mosel seinen Schirmherrn und Ehrenführer in dankbarer Treue und tiefster Ehrerbie tung. gez. Dr. Hans Steinacher." Der Reichspräsident hat hierauf wie folgt geantwortet: „Haben Sie besten Dank für das freundliche Meingedenken anläßlich Ihrer Pfingsttagung. Ich erwidere Ihre Grüße herzlichst mit dem aufrichtigen Wunsche, daß dem VDA. im neuen Arbeitsjahr weiteres erfolgreiches Wirken im Dienste des deutschen Gesamtvolkes beschicken sein möge! gez. von Hindenburg, Reichspräsident." Nie Rede Nr. Kricks „Kein Handelsgeschäft mit der Saar." Im Mittelpunkt der VDA.-Hauptversammlung in dec Mainzer Stadthalle stand die Rede des Reichsinnenministers Dr. Frick. Der Minister übermittelte zunächst die herzlich sten Grüße des Reichspräsidenten und der Neichsregierung. Der Redner hob dann die große Bedeutung des VDA. her vor und wies auf die Schwere und den Umfang der Auf gaben hin, vor denen der Verband gerade heute stehe. Der VDA. hat nichts mit machtpolitischen Bestrebungen oder mit Grenzfragen zu tun, er ist und soll nichts anderes lein, als die Sammelstelle aller kulturellen deutschen Volkstumsbestre bungen unserer Volksgenossen auf der ganzen Erde. Diese Zielsetzung wird von uns ganz eindeutig unker- - strichen, und daher Hal auch der Stellvertreter des Füh rers dem VDA. seine volle Unabhängigkeit von Staat und Bewegung bestätigt. Die deutsche Reichsregierung Adolf Hitlers ist die erste in der deutschen Geschichte, die als die alleinige Grundlage des gesamten Staatslebens das deutsche Volk betrachtet. Zum erstenmal haben wir einen Staat, der ausschließlich auf dem Volksgedanken aufgebaut ist.. In klassischer Weise Hal Reichskanzler Adolf Hitler diese grundsätzliche Auffassung in seiner großen Rede am 17. Mai 1933 vor dem deutschen Reichstag herausgearbeitet, als er erklärte: „Wenn ich in diesem Augenblick bewußt als deutscher Nationalsozialist spreche, so möchte ich namens der nationa len Regierung und der gesamten Nalionalerhebung bekun den, daß gerade uns in diesem jungen Deutschland das tiefste Verständnis beseelt für die gleichen Gefühle und Gesinnun gen sowie für die begründeten Lebensansprüche anderer Völker. — Indem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkslum hängen, respektieren wir die na tionalen Rechte auch der anderen Völker aus dieser selben Gesinnung heraus und möchten aus tiesinnerskem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundschaft leben." Wir kennen daher auch nicht den Begriff des Germa nisierens. Wir sehen die europäischen Nationen als gege bene Tatsache und wissen, das kein geschichtlich denkbarer Vorgang diese Wirklichkeit ändern könnte. Das bedeutet die Ablehnung jedes Imperialismus. Die treue Anhänglichkeit lind Liebe zum deutschen Volkstum kann kein Hindernis sein, auch die Bürgerpflichten gegenüber dem Herbergsstaat zu er füllen. Der Minister behandelte dann die besondere Stellung lind die augenblickliche Notlage des Saardeutschtums. „In der großen Familie der deutschen Nation nimmt das Saardeutschtum gerade im gegenwärtigen Augenblick eine besondere Stellung ein. In zähem Kampfe hat das Saar deutschtum um sein Recht und seine Freiheit gerungen. Mancherlei Anfeindungen und mancherlei Versuchungen war der Deutsche an der Saar ausgesetzt, aber unbeirrt ist er seinen Weg gegangen. Der deutsche Bergmann an der Saar, fremdländischen Arbeitgebern unterstellt, hat bei kärg lichem Auskommen einen stillen h e r o i s ch e n K a in p f um Volkstum und Leben gekämpft und das ganze deutsche Land an der.Saar hat sich in diesen harten Kurze Rottzen Reichspräsident von Hindenburg empfing den deutschen Botschafter in Moskau Nadolny. * Die Akademie für Deutsches Recht hat für den 28. Mai! 1934 die Vorsitzenden ihrer Ausschüsse zu einer großen Ar beitstagung zusammengerufen, die im Preußenhaus, in Ber lin, stattfindet. Der Präsident der Akademie für Deutsches Recht, Reichsjustizkommissar Staatsminister Dr. Hans Frank, wird auf der Arbeitstagung zu längeren Ausführungen das Wort ergreifen. * Der Reichsjugendführer hat mit sofortiger Wirkung den! bisherigen Obergebietsführer West, Hartmann Lauterbacher, zu seinem Stellvertreter und Staatsführer der Reichsjugend führung ernannt, während über die weitere Führung des! Obergebietes West eine gesonderte Verfügung ergeht. * Das Schwurgericht in Weiden (Oberpfalz) verurteilte den 30 Jahre alten ledigen Johann Kopp aus Neustadtj a. Kulm, der in der Nacht zum Ostersonntag den SA.-Mann! Ueblacker in Tirschenreuth erstochen hatte, zu acht Jahren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf! Jahre. Die Erklärung des Staatssekretärs Sir John Simon? im englischen Unterhaus, daß die britische Regierung nicht? geneigt sei, den Neunmächtepakt durch Sanktionen gegen Ja-? pan zu verteidigen, findet in Washington Verständnis, da auch Amerika grundsätzlich die Anwendung von Sanktionen zur? Durchführung internationaler Verträge ablehnt. Pruzungsiayren oer Barer wuroig gezeigt. Die deutliche Treue hat sich in den Herzen der Saardeutschen ein herr liches Denkmal erbaut und aufs neue in wunderbarster Weise bewährt. 3n wenigen Monaten wird das deutsche Volk an dec Saar vor der ganzen Welt kein Bekenntnis zum deutschen Vaterland ablegen, klar und offen soll dieses Saardeuksch- tum zeigen, daß es aus seinem tausendjährigen Deutsch tum kein Handelsgeschäft machen läßt, und daß es nicht be reit ist, sich aus strategischen Gründen hin- und herschieben zu lassenl Die heutige Kundgebung findet als „Saarbrücker Tagung" an Rhein und Mosel statt, weil die derzeitige Saar- regierung der Stadt Saarbrücken untersagte, den VDA. in den eigenen Mauern an der Saar zu begrüßen. So mö gen unsere Grüße über die Grenzen des Landes hinweg klingen und Bolen deutscher Volkszusammengehörigkeit sein. Es lebe das deutsche Volk an der Saar und sein Kampf um Freiheit und Recht!" Pfingstsonntag ln Trier Kaum waren die letzten Klänge des Horst-Wessel-Liedes nach der volksdeutschen Kundgebung auf dem Adolf-Hitler - Platz in Mainz verhallt, als der ungeheure Apparat der Pressestelle des VDA. in Lastwagen verpackt, nach dem neuen Tagungsort Trier abrollte. Im Morgengrauen erreichte man Trier, dessen Straßen und Gäßchen mit einem Wald von Fahnen übersät sind. Riesengroße Inschriften auf ^en Straßen und Plätzen erinnerten auch hier an unsere Brüder im Saarland. Neben den fahrplanmäßigen Zügen brachten etwa 40 Sonderzüge VDA.» und Hitlerjugend, SA.» und SS.-Männer, deutsche Frauen und Mädchen in Scharen herbei, so daß die Zahl der Tagungsteilnehmer mit 50000 Jugendlichen und Erwachsenen nicht zu hoch ge griffen sein dürfte. Turn- und Sportwettkämpfe, zu denen auch der Reichsführer von Tschammer und Osten erschienen war, eröffneten bereits am Sonnabend die Trierer Tagung des VDA. Am Sonntagmorgen schwebten die Glockenklänge der Gotteshäuser über dem Moseltal und über den grünen Hügclhängen und riefen die Andächtigen in die Kirchen. Oie Stunde der Jugend, die traditionsgemäß am Psingstsonntagvormittag stattfindet, mußte diesmal im Frcicn abgehalten werden. Endlos zogen die farbenprächtigen Wimpel der VDA.-Jugend und die Hakenkreuzfahnen der Hitlerjugend ein. Unter dem Jubel der versammelten Jugend sprach Dr. Steinacher und ließ seine Rede ai^klingen m die Aufforderung an die Jugend: „Ich fordere von Euch die Seele, das Herz, daß es nicht erlahme für den Kampf da draußen, daß in Luch ent stehen mag die Volksdeutsche Unruhe, daß deutsche» Volk § mehr ist als deutscher Staal, und aus dieser Unruhe sollt . Ihr nicht mehr herauskommen." Den Abschluß der Feier bildete ein Bewegungsspiel, das er greifend Saarlands Not und Saarlands Hoffnung schilderte. Gedenkfeier Am Mittag waren die VDA.-Jugend, die Vertreter der Trierer Verbünde, der SA. und SS. und des Kyff häuserbundes an dem schlichten Kriegerdenkmal am Ufer der Mosel angctreten, um die toten Krieger zu ehren. Zahl reich waren die Fahnen der beteiligten Verbände aufmar schiert. In einer schlichten Gedenkrede erinnerte Dr. Steina cher an das Opfer der Toten. Nur durch Opfer, insbeson dere des Lebens, wachse die Gemeinschaft. Ein Trauer marsch erklang, während Dr. Steinacher einen Kranz am Denkmal niederlegte, das die einfachen Worte: „Tapfer und treu" trägt. Am Nachmittag besuchten der Leiter des VDA., Dr. Steinacher, und der Reichssportsührer von Tschammer und Osten das Zeltlager der VDA.-Jugend auf der Mosel insel. Gartenkonzerte am Nachmittag leiteten über zu den Abendseiern. Die Studenten versammelten sich auf dem Kockels.berg, die Jungen im Zeltlager auf dE Regattaplatz,,