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tritt des Reichssiedlungskommissars dle erst« Besprechung, der auf dem Gebiet des Wohnungs- und Siedlungswesens tätigen Stellen der Länder und Gemeinden mit den zustän digen ReichssteUen. Staatssekretär Feder erstattete den einführenden pro- grammatisä-en Bericht. Der Vortragende ging von der Fest stellung aus, daß das deutsche Sicdlungswerk mehr ist als die Fortführung der Siedlung als solcher. Die daraus er wachsenden gewaltigen Aufgaben werden von drei Abteilun gen bewältigt werden. Die erste Abteilung umfaßt die Be treuung des Bestehenden. Sie wird auch die Gesetze vorbe reiten für die Reichsplanung usw. Die zweite Abteilung, die eigentliche Hauptabteilung, hat die technischen Fragen ' zu behandeln und zugleich auch die Riesenaufgabe der Wirt schaftsplanung. Ein besonders wichtiges Referat wird hier das Referat über die Industrieverlagerung sein. Die beab sichtigte dritte Abteilung wird zunächst mit der ersten Ab teilung zusammengelegt sein und umfaßt das Gebiet der Fi nanzierung. Die Bereitstellung von öffentlichen Mitteln zum Zwecke des Baues kann auf die Dauer nicht bejaht werden. Die Frage der Finanzierung des Wohnungs- und Siedlungswesens ist ebenfalls im Sinne der nationalsoziali stischen Staats- und Wirtschaftsgedanken auf eine Basis zu stellen, und namentlich die Bereitstellung des zweitstelligen Kredits wird die Aufmerksamkeit des Reichssiedlungskom missars besonders in Anspruch nehmen. Die entscheidenden Grundgedanken, so schloß Staatsse kretär Feder, gipfeln in der Forderung, daß keinerlei grö ßere Siedlungen in Angriff genommen oder gar mit der Erbauung neuer Städte begonnen werden darf, ohne daß für diese Neusiedlungen auch die wirtschaftlichen Existenz grundlagen sichergestellt sind. Der bayerische Ministerpräsident Siebert betonte in sei nen Dankesworten an Staatssekretär Feder, daß im Reiche Adolf Hitlers besonders zwei Riesenaufgaben zu lösen sind und auch aus eigener Kraft gekifft werden können. Die eine dieser beiden ist die Frage der Äolksgesundung und die an dere die Ler Bau- und Siedlungsangelegenheit zugleich in Verbindung mit Ler Straßenentwicklung. Reichsstelle siir de» Unterrichtsfilm Großzügige Aktion des Reichsminister» Rust. Der Reichserziehungsminister Rust hat sich in einem län geren an die Unterrichtsverwaltungen der Länder und an die Ober- und Regierungspräsidenten gerichteten Schreiben ausdrücklich für die Förderung des Films in der Schule ein gesetzt. Zur einheitlichen Durchführung der Verforgung der Schulen mit Unterrichtsfilmen wurde eine Reichsstelle für den Unterrichtsfilm geschaffen, der ein beratender Beirat beigegeben ist. Bon gestern bis hente Verurteilung de« Kreisgruppenführers des RSDFB Lutin. Die Pressestelle der Regierung in Kiel teilt mit: Der kommissarische Kreisgruppenführer des RSDFB., Westphal, in Eutin der am 25. Mai wegen Beleidigung des Reichs ministers Dr. Goebbels und der nationalsozialistischen Bewegung in Schutzhaft genommen war, ist am 5. Juli vom Sondergericht in Eutin wegen Vergehens gegen die Verordnung des Reichspräsidenten vom 21. März 1933 zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten verurteilt worden. Geheimnisvoller Mordanschlagsplan aufgedeckt. Die „Reichspost" bringt In großer Aufmachung die Auf deckung eines geheimnisvollen Anschlagsplanes gegen den in Graz wohnenden Generalstabs-Oberstleutnant Stevo De- nic, «inen Kroaten von Geburt, der nach dem Kriege für di« öst«rreichische Staatsbürgerschaft optiert hatte. Nach dem Blatt wurden in Graz zwei Slowenen verhaftet, die der Liga der Rächer angehörten und gestanden haben sollen, von dem Präsidenten der Agramer Komitatfchi-Vereini- gung, Dr. Ljuba Lukatela, gedungen worden zu sein, um Denic zu ermorden. Die beiden Slowenen seien, als sie Denic in verdächtiger Weise nachschlichen, verhaftet wor den. Dr. Lukatela sei, wie das Matt weiter erfahren haben will, wegen Mißlingen» des Anschlages seines Postens ent hoben worden. Mißglückter Lisenbahnanschlag. An -er Strecke zwischen Kintschau und Mukden der Eisenbahnlinie Peking—Mukden überraschte eine japanisch- mandschurische Polizeitruppe kurz vor dem Passieren des Cxpretzzuaes mehrere Chinesen, Lie mit dem Aufreiben der Gleis« beschäftigt waren. Die Chinesen wurden nach hef tiger Gegenwchr von der Polizeitruppe überwältigt. Sechs Personen fanden bei dem kurzen Feuergefecht den Tod. Meiner Weltspiegel Anläßlich des Besuche» der „Schleswig-Holstein" in Oslo gab der deutsche Gesandte Rohland einen Empfang. Am Sonntag sand aus der „Schleswig-Holstein" ein Bordfest statt. In Warschau ist das javanische Prinzenpaar Kaya in Be gleitung einiger Offiziere und Hofdamen eingetrossen. Der irische Oppositionsgeneral O'Duffn erklärte in einer Rede, daß England nach einer Mitteilung der Parteizeitung dv irischen republikanischen Armee die sechs nordirischen Grafschaften an der Grenze des Freistaates befestige. Die japanischen faschistischen Verbände baden beschlossen, gegen über dem neuen Kabinett Okada eine abwartende Haltung eln- zunehmen. Dir Führung der faschistischen Verbände erklärte, daß die faschistischen Organisationen eine Umwandlung der Regierung in eine nationale Diktatur erwarten. Unter diesen Umständen seien die japanischen Faschisten bereit, die Regierung Okada zu unterstützen. Allerlei Neuigkeiten Reue Rebenbahn in Mecklenburg geplant. Der Reichs- oerkehrsmlnlstek hat di« Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft er- l mächtigt, die-Vorarbeiten für den Bau einer oollspurigen Nebenbahn vpn Rehna nach Schönbera In Mrcklenburo nnr. j Der waffeataa der deut schen Kavallerie. In München wurde der t. Waffentag -er Kaval- lers« abgohalten. Unser Bild zeigt bayerische Ulanen von 1870 In iy- r«n historischen Unifor- . MN. zuneymen. Die geplante Strecke Rehna—Schönberg stellt die Verbindung der Nebenbahn Schwerin—Rehna mit Ler Hauptbahn Lübeck—Bad Kleinen her. Damit steht die Schlie ßung einer seit langem bestehenden Lücke im Mecklenburg!- schen Eisenbahnnetz in Aussicht. Aus Eifersucht erschossen. Nachts churLe in Pampitz (Kreis Brieg) der Melker Herbert Stahr.in der Wohnung der LanLwirtstochter Koch von dem 30jährigen Philipp Schwab aus Brieg erschossen. Es handelt sich um eine Ei fersuchtstat. Der Täter ist flüchtig. Schwab hatte mit der Emma Koch seit Jahren ein Verhältnis unterhalten, das Mädchen hatte auch ein Kind von ihm. In der letzten Zeit wollte sie jedoch nichts mehr von ihm wissen und war zu Stahr in Beziehungen getreten. Zwischen den beiden Ri valen war es schon mehrfach zu Auseinandersetzungen ge kommen. In der Nacht, als Stahr bei dem Mädchen weilte, drang Schwab in die Wohnung ein und erschoß nach kur zem Wortwechsel den Nebenbuhler. Schweres Autounglück bei Bonn. Auf der Autostraße Köln—Bonn in der Nähe der Bonner Sladtgrenze stieß ein mit fünf Personen besetzter Kraftwagen mit einem Lastkraftwagen zusammen. Die fünf Insassen des Perso nenkraftwagens wurden schwer verletzt, einer von ihnen, der Kraftwagenführer, ist kurz nach der Einlieferung in die Klinik gestorben. Auch der Fahrer und der Begleiter des Lastkraftwagens trugen erhebliche Verletzungen davon. Tödlicher Unfall bei einem Motorbootrennen. Im Ver laufe eines auf dem Großen See des Bois de Boulogne bei Paris abgehaltenen Nachtfestes, in dessen Rahmen Molor- bootrennen und Vorführungen auf Wasserskis stattfanden, ereignete sich ein tödlicher Unfall. Zwei Außenbord-Motor- boote, in denen drei Amerikaner Platz genommen hatten, stießen in voller Fahrt zusammen und gingen auf der Stelle unter. Zwei der Insassen konnten rechtzeitig gerettet wer den. Der dritte hatte aber durch die Schraube so schwere Ver letzungen erlitten, daß er kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb. Ein Feuerwehrleutnant, der mehrere Male nach einem der Insassen getaucht war, zog sich eben falls so schwere Verletzungen zu, daß er in besorgniserregen dem Zustand ins Krankenhaus geschafft werden mußte. Schwerer Slrahenbahnunfall In Lyon. In einem Au ßenbezirk von Lyon stießen infolge falscher Weichenstellung zwei Straßenbahnwagen zusammen. Beide Wagen wurden tast vollständig zertrümmert. Zehn Personen wurden ver letzt, einige so schwer, daß ihr Zustand Besorgnis erregt. lleberschwemmungen in Reuseeland. Außerordentlich schwere Regenfälle, wie sie Neuseeland seit langem nicht erlebt hat, haben große lleberschwemmungen verursacht. In Nord-Auckland stehen viele Straßen unter Wasser. Die Eisenbahnlinien und Landstraßen sind aus weite Strecken überschwemmt. Mehrere Familien mußten in der Nacht mit Hilfen von Booten aus ihren unter Wasser stehenden Häu sern geborgen werden. Gewillerslürme über Portugal. Weite Teile Portu gals wurden von schweren Gewitterstürmen heimgesucht. Vier Personen wurden durch Blitzschlag getötet. In Bra- ganza wurde das Postamt vom Blitz getroffen und teilweise zerstört. 8« »er TKenrE »ergeW Ein ganz besonders eigenartiges Schicksal hatte der jetzt 75 Jahre alte Archibald Herron zu ertragen, der ge genwärtig in einem amerikanischen Gefängnislazarett liegt. Herron war ein Schmied und in seinem Heimatort Metuchen, im amerikanischen Staate New Jersey, als Trinker bekannt. Das war aber lange vor dem Krieg«. Im Juli 1908 er mordete er den Friedensrichter Prickett, indem er ihn Zer schoß. Prickett hatte nämlich angekündigt, daß er «Inen Feldzug gegen die Säufer führen wolle und das er die Lrunksücht auszurotten gedenke. Herron hatte dagegen er- lärt, daß er den Friedensrichter über den Hausen schießen vürüe. wenn er es wagen wollte, ihm seine Vergnügungen ,u untersagen. Herron wurde nach seiner Tat verhaftet und jum Tode verurteilt. Er sollt« auf dem Elektrischen Stuhl m Staatsgefüngnis zu New Jersey hingerichtet werden. ! Als Tag der Exekution war der 7. September 1908 fest gesetzt. Am 2. September wurde die Vollstreckung des Ur eils ausgesetzt, weil der Verurteilte das Urteil aus Rschts- gründen anfocht. Im Dezember 1908 klärte sich dieser Rechts irrtum auf, und die Hinrichtung wurde neuerlich angesetzt, undj zwar auf den 25. Januar 1909. Dann wurde sie aus irg«nd-i -inen: Grunde bis zum 30. März 1909 verschoben. Ami 26. März ordnete der Richter, der Herron verurteilt hatte.j rn, daß der Verurteilte auf feinen Geisteszustand zu unter-! iuchen sei. Die Vollstreckung der Todesstrafe wurde neuer»! ach verschoben, und zwar „auf unbestimmte Zeit". Die Untersuchungen und Diskussionen von Nervenspe- zialisten über den Fall Herron dauerten nicht weniger alsj fünf Jahre. Während dieser ganzen Zeit befand sich Her-! con in der Totenzelle. Zuletzt waren die wissenschaftlichen! Untersuchungen immer seltener geworden, es wurde stiller! um Herron, — man hatte ibn offensichtlich vergessen. Im! Jahre 1923 starb der Richter, der das Todesurteil gegen! Herron ausgesprochen hatte. i Jetzt, dieser Tage, wurde in das Gefängnislazarett «iw Gefangener eingeliefert, der sich eine Erkältung zugezogenj hatte. Er fiel auf, weil er sich ängstlich von alttn anderen! zurückhielt, so gut wie gar nicht sprach und offenbar ein sehr alter Mann war. Erst bei dieser Gelegenheit forschte man erneut nach und stellte nun fest, daß es sich um d«n vor.25 Jahren zum Tode verurteilten Herron handele, Her diese ganze Zeit über ununterbrochen in der Totenzelle ge sessen hatte, der sich weigerte, auf den Gefängnishof zu gehen, der nichts tat als Essen, Schlafen und Rauchen. Als jetzt, während Herron im Gefängnislazarett lag, je^ mand die Radioanlage in Betrieb setzte, schreckte der 25 Jahrs lebendig Begrabene in wilder Panik auf. Höflichkeit und kharalter Es gibt gottlob noch viele famos« Menschen, mit offenem geraden Charakter, Menschen mit Rückgrat, denen man vertrauen kann. Sie sind dafür geschaffen, Freund zu sein. Und doch haben sie wenige Freunde, sie leben mei stens einsam. Und da sind die anderen, die Mehrzahl, di« sich biegen und biegen lassen, die sich durchs Leben schlängeln, nirgends und im Ernst überall fehlen. Es sind nicht etwa Die waldbrandkaka- strophe in Mecklenburg. Der größte Waldbrand, von Lem je Deutschland heimgesucht wurde, wü tete in Ler Nähe von Waren an der Müritz in Mecklenburg. Dem Feuer fielen 15 000 bis 20 000 Morgen wert voller Waldbestand zum Opf«r.