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Wecheritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippol-iswat-e, Schmieöeberg u. A Aetteste Zeitung des Bezirks r.. Dienstag, am 10. Juli 1934 100. Jahrgang Nr. 158 Deutscher Protest Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShanplmannschaft, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—NM. - mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemeinoe-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 DerFremdenverkehrinSachsen Der Fremdenverkehr, dessen wirtschaftliche Bedeutung inimer mehr hervortritt, wurde in der Zeit vom l. Oktober 1933 bis 3 l. März 1934 in 384 Gemeinden der statistischen Beobachtung unterzogen. Zn diesen Gemeinden wurden bei der im Statistischen Landesamt durchgeführten Bearbeitung 539 478 Fremde gezählt. Hiervon entfallen 323 358 auf die vier sächsischen Großstädte, und zwar auf Leipzig 157 573, Dresden 103708, Chemnitz 43740 und Plauen 18331. Es steht also wieder Leipzig an erster Stelle. Nach den Groß städten weist in der Reihe der Mittelstädte Zwickau mit 22 827 die höchste Fremdenzahl auf. Hieran schließen sich Zittau mit 7712, Bautzen mit 0300, Annaberg mit 5205, Freiberg mit 4070, Meißen mit 4022, Döbeln mit 3990, Aue Mt 301 l und Glauchau mit 3008. Unter den Bade- und Erholungsorten weisen die höchsten Zahlen auf: Weißer Hirsch 3579, Schandau 2852, Elster 1892, Oberschlema 1877, Jonsdorf 1213, Rathen 1207, Oybin mit Hain 1054, Lausick 995, Schmilka 832, König stein 704, Brambach 587 und Wehlen 437; ferner an Winter- sportplätzen: Altenberg 8120, Oberwiesenthal 7390, Geor genthal 2173, Klingenthal 2170, Bärenburg 1910, Kips dorf 1778, Geifing 1532 und Johanngeorgenstadt 1051. 2n Bezug auf die Gesamtzahl der Uebernachtungen stehen die Großstädte Leipzig mit 288154, Dresden mit 250375 und Chemnitz mit 79 845 an erster Stelle. Ihnen folgen Weißer Hirsch mit 54 198, Oberwiesenlhal mit 33 044, Bad Elster mit 32475, Oberschlema mit 29411, Altenberg mit 21998 hebeimächchngrn. . Uebsr Lie Entwicklung; de» Fremdenverkehrs in den -in- zelnen Gemeinden erhält man Lurch Dergseichung derMirtter» Halbjahre 1933/34 und 1932,33 nähere Ausschlüsse. Dieser Vergleich, der sich sür 358 Gemeinden durchführen läßt, er gibt für 180 Gemeinden eine Zunahme, für 105 eine Ab nahme, 7 Gemeinden weisen gleiche Zahlen auf. Unter den Gemeinden, deren Fremdenzahl zurückging, befinden sich außer Chemnitz und Plauen hauptsächlich die mittleren und kleinen Städte, deren Fremdenverkehr vorwiegend geschäftlichen Zwecken dient. In Leipzig und Dresden zusammen ist die Zahl der Fremden vom Winterhalbjahr 1932/33 zum Winterhalbjahr 1933/34 von 231709 auf 201281, also um 12,7 v.H. ge stiegen. Ueber die Aufenthaltsdauer der Fremden liegen Nach- Weisungen von 309 Gemeinden vor. 2m Winterhalbjahr 1933/34 blieben danach von 221941 Fremden insgesamt 193308 ein oder zwei Nächte, 21435 3-14 Nächte und 7198 mehr als 14 Nächte. Die höchste durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Fremden weist Bad Elster auf mit Der grohlitauisch eingestellte Gouverneur des Memel gebietes hat zu einem neuen Gewaltstreich ausgeholt: er hat mit einer sehr fadenscheinigen Begründung den Präsi denten des Landesdirektoriums abgesetzt. Dieser ehren werte Gouverneur hat offenbar vergessen, daß einer seiner Vorgänger das gleiche getan hat, mit dem Ergebnis, daß die Mächte eingriffen, die die Memelsatzung unterschrieben haben. Deutschland gehört nicht zu diesen Mächten, kann also von sich aus nicht veranlassen, daß der Völkerbund oder die Mächte, die die Rechte der Memelländer zu ge währleisten haben, eingreifen. Als der frühere Präsident Böttcher abgesetzt wurde, hat sogar der Haager Gerichts hof anerkannt, daß die Absetzung widerrechtlich war. Aber die Mächte haben die Dinge einfach laufen lassen, weil es ihnen offenbar unangenehm ist, immer wieder im Memel gebiet eingreifen zu müssen. Daran läßt sich aber nichts ändern, solange diese Zwitterbildung, Memelgebiet ge nannt. bestehen bleibt, denn die Tatsache, daß das Memel gebiet von Deutschen bewohnt wird, läßt sich nicht um biegen. Der Präsident Dr. Schreiber, der für die Memel länder einfach unersetzlich ist, weil es keinen Menschen gibt, der die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse ebensogut kennt, hat sich keine Verfehlung zuschulden kommen lassen. Der großlitauische Gouverneur hat den Gewaltstreich auch Vik MmMDM ÜK8 LMMiM KMMMkMlrM Dank an die Truppe Amsterdam, 9. Juki. Der Befehlshaber der 4. Division, Generalmajor van Voors tot Boorsk, der die zur Unterdrückung d es Am sterdamer Kommunistenaufruhrs hier zusammengezogenen Truvpen kommandierte, hat anläßlich der Zurückziehung der MURHApxÄW aUÄWWM er. ihre vorbildliche Haltung feine Anerkennung aus und betont, daß die hollän dische Wehrmacht von neuem bewiesen habe, daß man in der Stunde der Gefahr völlig auf sie vertrauen könne. Während an den Vortagen der Bürgermeister als In haber der höchsten Polizeigewalt mit dem Militärbefehlshaber eng zusammenarbeite, ist nunmehr wieder die ausübende Ge walt allein in die Hände der Ziöilbehörden zurückgelegt worden, denen bis auf weiteres noch Abteilungen der Gendarmerie und Mililärpolizei zur Seite stehen. Wetter für morgen r Abgesehen von der Möglichkeit von Gewittern kein« wesent liche Aenderung. nur gewägt, weil er selbst und seine Hintermänner ooll-s endete Tatsachen schaffen wollen. Die Mächte, die die Me- melsatzung verbürgt haben, sind nun abermals gezwungen,! nach dem Reckten zu sehen, zumal die Memelsatzung aus-s drücklich vorschreibt, daß der Präsident und das Direkto-^ rium das Vertrauen des memelländischen Landtags b«-^ sitzen müssen. Wenn der Landtag dem vom Gouverneur eingesetzten neuen Präsidenten das Vertrauen versagt, so! kann und darf er nicht im Amte bleiben. Wirkliche Ordnung wird im Memelgebiet nicht z« schaf fen sein, solange es der Regierung in kowno ausgeliefert bleibt. Die ungeheure Fälschung, daß es im Memelgeviek ebenso viele Deutsche wie Litauer gäbe, ist wiederholt wider legt worden durch das Ergebnis der memellandischen Wah len. Trotz allen Drucks, den der Gouverneur ausübte, konn ten die Litauer nur wenige Landtagssihe erobern. Diese spielen im Landtag so gut wie keine Rolle, denn der Land tag wird von der überwältigenden Mehrheit der Memel deutschen beherrscht. Der neue Präsiden! Hal das frühere Direktorium ab- gesetzt, um als Mitglieder Großlitauer zu berufen. Will etwa der Gouverneur, um reinen Tisch zu machen, die Me inelsatzung aufheben, so daß dann nur noch übrigbleibl. das Memelgebiet in Litauen aufgehen zu lassen? Mit dein Selbstbestimmungsrecht der Völker ist wenigstens im Me melgebiet arg Schindluder getrieben worden; denn wäre es zur Anwendung gekommen, so gäbe es nicht diese Zwit terbildung; es gäbe also auch keinen großlitauischen Gou verneur, der durch seine Taten die memelländische Nc:- bungsfläche zu einer Gefahr für den Frieden Europas wer- den ließ. Schritt in der Memelfrage. Berlin, 10. Juli. Die Reichsregierung hat im Hinblick auf die Vor kommnisse im Memelaebiet und die immer stärker hervor- getrelenen rechtlosen Zustände eine Role an die Signalar mächte des Memelstaluts gerichtet. Seitliches und MWes Dippoldiswalde. Der Hausbesitzer-Verein Dippoldis walde unternahm gestern in zwei Autobussen eine Fahrt nach Meißen und Moritzburg. In Meißen wurde die Porzellanfabrik besichtigt und auf der Albrechtsburg im Burgkeller Mittagsmahl gehalten. Kaffeerast war dann in der Kurfürstlichen Waldschänke in Moritzburg, worauf dem Fasanenschlößchen noch ein Besuch obgestattet wurde. Nach einem kurzen Aufenthalt auf der DreSd- ner> Vogelwiese kam man recht befriedigt wieder heim. Glashütte. Die Glashütter Ferienkinder sind nun wieder aus Stettin in ihr« Heimat zurückgekehrt. Es wird ihnen eine blei bende Erinnerung fürs ganze Leben sein; denn viel Schönes haben sie erlebt und viele kleine Geschichten gab es zu erzählen. Eine davon verdient hier ganz besonders erwähnt zu werden: Die Ferienmutter hatte ihren beiden Schützlingen Ilse und Marianne erlaubt, nach dem Flugplatz zu fahren. Schnell wurde die kleine rote Karte, die zur freien Straßenbahnfahrt und zu sonstigem freien Eintritt berechtigt, umgehängt und nach einem herzlichen Abfchiedsgruß und unter wohlgemeinten, zur Vorsicht mahnenden Worten der Ferienmutter verließen die beiden Mädchen die Villa und eilten der Straßenbahn zu. Da bemerkten sie, daß der Hund, ihr guter Schnipp, mit dem sie innige Kameradschaft geschlossen halten, ihnen hinterher gelaufen kam. Was nun machen? Wieder nach Haufe jagen wollten sie ihn nicht, aber wie mitnehmcn ohne Geld? Schnell entschlossen hängt die kleine Marianne dem Hund die rote Karle um, geht nach der Straßenbahn und sagt zum Schaffner: „Mir sind Sachsenmädels und das ist ein Sachsenhund". Er halte den Vorgang schon von weitem bemerkt, hatte herzlich darüber gelacht und verstand auch gleich, wie es gemeint war. Der Schnipp durfte gratis mitfahren. Dieser kleine Beweis von Tierfreundlichkeit hak für diese Sachsenkinder in Stettin bestimmt einen guten Eindruck erweckt und wird ihn sicher auch bei den Lehern in der Heimat erwecken. Radeberg. Ein schwerer Unfall, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel, ereignete sich in der Nacht zum Sonntag auf der von Radeberg nach Großröhrsdorf führenden Straße. In der Nähe des Gasthofes Heinrichsthal wurde ein in Radeberg wohnhafter 53 jähriger Arbeiter von einem Kraftradfahrer angefahren und so schwer verletzt, daß^ er sofort dem Krankenhaus zugeführl werden mußte. Kurze Zeit nach seiner Einlieferung verstarb er. Jessen (Elster). Eine Windhose ging über die Gegend von Jessen nieder. Ein starkes Brausen kündigte sie an. Dann wurde alles, was in ihrem Bereich lag, in die Luft gewirbelt. Korn- mandeln flogen über 20 Meter hoch in die Luft. Größerer Schaden soll jedoch nicht entstanden sein. Chemnitz. Zur Festnahme des Schwerverbrechers Poller teilt daS Kriminalamt Chemnitz noch mit: Poller hatte sich, nachdem er am 25. Juni in die erzgebirgischen Wälder entwichen war, Kleidungsstücke bereits durch einen Einbruch in ein Bauernhaus in Rittersgrün in der Nacht zum 26. Juni verschafft. Am Sonn abend wurde er, da ihm an der linken Hand vier Finger fehlen, in Großrückerswalde erkannt. Ein Gendarmeriebeamter verfolgte ihn zu Rad und stellte ihn. Poller leistete jedoch heftige Gegen wehr und gab aus einer Pistole einen Schuß auf den Beamten und seinen Helfer ab. Nachdem man ihm di« Waffe entwunden hatte, konnte Poller überwältigt und gefesselt werden. In seinem Besitz befanden sich 366 M., die er durch Einbrüche erbeutet hakt«. Poller will sich seit seiner Entweichung in den sächsischen und tschechischen Wäldern der Grenze aufgehalten haben. Er wurde ins Amtsgerichtsgefängnis Marienberg und von dort nach Chem nitz eingeliefert. kllDarns-oi'k. Dor etwa 14 Tagen war hier auf der Haupt straße der 25 Jahre alle Krastwagenführer Heinrich Hoffmann aus Warnsdorf, der auf seinem Motorrad fuhr, bei einem Zusammenstoß mit einem Kraftrad aus Dresden schryer per« letzt worden. Hoffmann Ist jetzt, im V^rnsdviftt M Haus seinen Verletzungen erlegen. Die Fahrer des anders Kraftrades waren die Reichsdeutschen Böhme und Schreiter aus Dresden, die den Zusammenstoß durch falsches Ausweichen verschuldet haben sollen. Sie halten damals versucht, über die Grenze zu entkommen, waren aber festgehallen und dem Waimdorser Bezirksgericht übergeben worden, wo sie sich auch jetzt noch befinden. Plauen. Am Sonntag wurde das Ehepaar Ruch auf der Stöckigier Straße mit Leuchtgas vergiftet tot aufgefunden. 2n einem Briese, den die Ehefrau hinterlassen hat, führte sie aus, daß »s ihre Tat sei und daß sie ihren Ehemann ohne sein Wissen mit in den Tod nehme. Die Beweggründe zu der Tat sind nicht bekannt. Oelsnttz i. V. In Tiefenbrunn wurden am Freilag von Zoll beamten sechs Zentner kommunistische Hetzschriften beschlagnahmt. Sieben verdächtige Personen wurden festgenommen, wobei ein Zollbeamter verletzt wurde. Die Schriften kamen auS Prag und sollten nach Leipzig kommen. durchschnittlich 17 Tagen. Es schließen sich an Brambach und Oberschlema mit 16, Meißer Hirsch mit 15, Sche l l er - häu mit 12, Lückendorf mit 11, Bad Lausick mit 10, Geising, Heidelberg und Bärenburg mit 8, Oybin mit 7, Kipsdorf und Langebrück mit 6, Oberwiesenthal mik 5 Tagen. Die Herkunft der Fremden ist im Minter 1933/34 in 379 Gemeinden festgestellt worden. 3n ihnen wurden ins gesamt unter 529 625 Fremden 31923 Ausländer gezählt, unter diesen 8398 Angehörige der Tschechoslowakei. Weiter wurden 3141 Personen aus Oesterreich, 2669 aus den Niederlanden, 2166 aus der Schweiz, 1991 aus England, 1435 aus Italien, 1386 aus Polen, 1112 aus Ungarn, 1062 aus Schweden, 1054 aus Dänemark, 949 aus Frankreich gezählt. Aus den Bereinigten Staaten kamen 1080, aus Japan 109, aus Südamerika 188, aus China 53, aus dem sonstigen Asten 255, aus Afrika 38 und aus Australien 13 Fremde. »t» .... » - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - Millimeterzeile 6 Rpfg.: im Teriteil die 93 - - Millimeter breite Millimeterzeile 18 T ? Anzeigenschluß 10 Uhr norm.